Forum

Eigentlich unfassbar, dass es die immer noch gibt - als man das erste Mal von Freunden "No Control" in die Hand gedrückt bekam, ... das scheint unendlich lange her zu sein. Aber Bad Religion gibt es halt noch immer. Gut, das durchgestrichene Kreuz ist halt kein Aufreger mehr, sondern prangt einen mittlerweile auch von Skateboard-Schuhen einer relativ bekannten Marke entgegen.

Und Bad Religion spielen halt längst nicht mehr nur ranzige AJZs, sondern lassen sich vom Telefon in zornigem Magenta vor den Extreme-Playgrounds-Karren spannen. Dafür tragen ihre Fans die alten, abgewetzten Cross-Buster-T-Shirts mit einer Würde, die man sonst nur von Metal-Kutten-Besitzern kennt.

Phänomen Bad Religion? Punk-Rock? Oder doch schon Establishment? Unfassbare Live-Band, wie man - nicht nur - von den Besuchern des Dortmunder FZWs zuletzt hörte?

Oh oh in dem Topic bekomme ich bestimmt wieder mein Fett weg.
Von ihren 30 Dienstjahren haben mich Bad Religion die letzten 15 begleitet, inzwischen etwas mehr als mein halbes Leben. Ich war 13, da haben Bad Religion mein Leben verändert. Angefixt von der Bravo-Punk-Welle (Greenday und Offspring als Einstiegsdroge) habe ich schnell Nachschub gebraucht. Bei Leuten, die ich damals unglaublich cool fand, fiel "Hey bald kommt die neue Bad Religion". Sofort war ich im nächsten CD-Geschäft und fand einen Haufen "alter" Bad Religion Platten. Ich kaufte die All Ages, zu dem Zeitpunkt nicht wissend, von was für einer Band ich da welches Werk in der Hand hatte. Zu Hause angekommen öffnete sich mir mit "I want to conquer the world" eine neue Welt, nämlich der, die ICH erobern wollte. Gebannt hörte ich jedes Lied zu Ende, las jede Zeile mit einem Wörterbuch auf dem Schoß mit und lernte die Texte auswendig. Bis heute singe ich die meisten Zeilen der All Ages problemlos mit. Voll Erwartung freute ich mich inzwischen mit diesen unglaublich coolen Leuten auf diese "neue Bad Religion". Und auch wenn ich "The Gray Race" heute nicht mehr so wirklich prickelnd finde...damals war sie es, und ja, sogar der Punk Rock Song mit Campino war cool für mich, der hat meinen Eltern nämlich mal ordentlich gezeigt, wo's jetzt langgeht.
Innerhalb weniger Wochen hatte ich mir noch so einige andere Bad Religion Alben gekauft, ein großes Poster mit durchgestrichenem Kreuz, ein viel zu großes T-Shirt mit Schriftzug (in weiss...in andere Farben gabs kein BR Shirt...ich habe nie weider freiwillig weiss getragen ausser an meiner Hochzeit :P). Dazu habe ich meine Schuhe angemalt und kam mit blauen Strähnen vom Frisör. Das waren aber nicht die einzigen Auswirkungen. Mein Englisch wurde innerhalb kürzester Zeit so gut, dass ich vom Viererkandidaten zum Einserschüler wurde. Wieviele 14jährige konnten schließlich die kompletten I want to conquer the world lyrics Wort für Wort übersetzen?

Im Laufe der Jahre sind Bad Religion und ich nicht immer gut Freunde geblieben. Wie das eben so ist im Leben. Man wird erwachsener, interessiert sich auch mal für anderes, ist mal ne Weile aus der Welt. Ich habe zwar nicht alle Alben, kann nicht jedes Lied mitsingen und über jede Phase mitreden. Und die neue Platte? Ja muss man eben schauen, ob man die gut findet oder nicht. Aber Bad Religion könnten keine Platte machen, die mich als Fan vergrätzt. Und dass man sich im Alter verändert und nicht sein Leben lang der selbe Mensch ist, was sich eben auch auf Gemütszustand und Musik auswirkt...das sollte man doch wirklich jeder Band nachsehen, die seit 30 Jahren ihr Geld mit Musik verdient. Die meisten Bands werden durchaus schneller irrelevant und so manche Band könnte sich glücklich schätzen, auch nur die verworfenen Ideen eines Greg Graffin zu haben. Bad Religion werden immer eine geliebte Band bleiben für das, was sie erreicht haben. Es gibt einen Grund, warum manche Bands so lange im Business sind und warum man von anderen Jugendhelden nichts mehr oder nur noch Mist hört.

Egal was andre sagen und egal wie gut oder schlecht manche Platten sind oder von anderen gefunden werden - Bad Religion hat mich zu dem Menschen gemacht der ich bin. DANKE!

Zuletzt geändert von LUNACHICK 22.09.2010 09:56

Naja meistens wird ja das Rad des Punkrocks bei diesen Epitaph-Bands nicht gerade neu erfunden.Sich ständig wiederholende Gitarren/Drum-Rhythmen und das x-beliebig oft gehörte Solo entlocken dem Ohr keine Freudenschreie mehr.
Vielleicht lässt es sich ja mit einer Ex-Freundin vergleichen mit der man sich noch gut versteht.Man freut sich, wenn man mal wieder was von ihr hört,weiß aber zugleich,das es die große Liebe wie am Anfang nicht mehr werden wird.

bei punk ist es eben einfach, mal 2-3 platten zu verpassen und dann doch wieder reinzufinden, das ist für mich nicht nur ein minuspunkt.
ausserdem: leute gehen bei den bands, die es schon lange gibt, nicht für die neuen platten auf konzerte, völlig wurst ob die letzten platte gut oder schlecht waren. oder kauft jemand ein ticket für metallica weil er death magnetic hören will? sind die life of agony touren so gut besucht gewesen, weil jeder sich die broken valley gekauft hatte? wieviele leute auf den letzten pearl jam konzerten hatten die "backspacer"? und wenn jetzt ein neues helmet album kommt strömen auch die leute hin, für die das nur nostalgie ist. aber den status muss man sich auch erst mal erspielen.

Zuletzt geändert von LUNACHICK 22.09.2010 10:30

sry doppelt gemoppelt

30 Jahre, man oh man.
Ich weiß noch, wie mein (älterer) Bruder mit der Suffer um die Ecke kam. Wahnsinn, eine völlig neue Welt war es einst.
Nun gut, über Sinn oder Unsinn oder deren Berechtigung zur immer noch Existenz muss man hier nicht mehr diskutieren.
Für mich steht fest das eigentlich nach "Stranger than fiction" bzw dessen Vorgänger "Recipe for Hate" nur noch wenig gute und überraschendes kam. Vor allem die Zeit nach Gurewitz war ja fast nicht zu verkraften. Wobei ich ihnen ja "The grey race" ohne "Punk Rock Song" noch fast hätte nachsehen können. Schlimmer gehts immer, denn bei "No Substance" war der Name schon Programm. Und dann noch dieses "Fafafafafafafafafafafa" Gedudel im Duet mit Campino - ne, dass konnte und kann man eigentlich nicht verzeihen*g*.

Aber : Trotz allem haben sie in 30 Jahren sicherlich eines bewiesen.
Sie sind und bleiben eine verlässlich gute Live Band.
Bei einem Bad Religion Konzert ist es wie bei einer Bad Religion Platte. Man weiß immer was man bekommt.
Meist nicht mehr und erst recht auch nicht weniger als beim letzten Mal. Das macht die Jungs so sympathisch.

Ich bin und bleibe BR Fan.
Ich mag den eingängigen und stetz etwas gleichbleibenden Sound und die sozialkritischen Texte von Professor Graffin. So werde ich mir sicher auch das neue Album zulegen und es neben all die anderen stellen ;).
Ich denke, solange es noch was zu sagen gibt,werden sie das auch tun. Und sei es auch noch mit 66.

Am Rande des Konzertes in der Zeche Bochum anno 2008 hatte ich das kurze Glück ein paar Worte mit Greg Hetson zu plaudern. Und die Kernaussage?
"Its only f*****n' Punk Rock!".

ich kenn so gut wie gar nichts von der band. gibts da ein album, welches die essenz der band am besten einfängt bzw. so als einstieg geeignet wäre (hab da immer "against the grain" im hinterkopf). aber wahrscheinlich ist die band einfach nix für mich .. die paar songs die ich kenne, waren nie ein grund ein br album zu kaufen.

ausserdem: leute gehen bei den bands, die es schon lange gibt, nicht für die neuen platten auf konzerte, völlig wurst ob die letzten platte gut oder schlecht waren. oder kauft jemand ein ticket für metallica weil er death magnetic hören will? sind die life of agony touren so gut besucht gewesen, weil jeder sich die broken valley gekauft hatte? wieviele leute auf den letzten pearl jam konzerten hatten die "backspacer"? und wenn jetzt ein neues helmet album kommt strömen auch die leute hin, für die das nur nostalgie ist. aber den status muss man sich auch erst mal erspielen.LUNACHICK, 22.09.2010 10:24

Einspruch. Wenn ich zu Killing Joke gehe, möchte ich nicht "Love like blood" oder "Eigties" hören, dann will ich das neue Album hören. Die Band gibts jetzt seit 31 Jahren mit ein paar Pausen zwischendrin und spielen sogar mittlerweile wieder in Originalbesetzung, aber bei denen ist tatsächlich das neueste Album immer das Beste, wenn man mal von 1-2 Ausrutschern absieht, die sie dann aber beim folgenden Album gleich wieder korrigiert haben. Und die haben sich auch immer wieder neu erfunden. Man höre nur mal hinternander weg "Revelations", "Brighter Than a Thousand Suns" und "Pandemonium". Man meint, das ist nicht die selbe Band.
Ich frag mich, warum Bad Religion das nicht schaffen. Ich hab sie irgendwann in den 80ern das erste mal gehört (88?) und seitdem hat sich da aber auch rein gar nix mehr getan. Wenn das wirklich so ist, daß Menschen älter werden und sich dadurch verändern, warum hört man das nicht? Versteh ich nicht. Wem würde ernsthaft was fehlen, wenn die sich auflösen würden? Wo doch eh jeder Fan nur die alten Sachen hört. Irgendwann muss mal Schluss mit sowas sein. Oder wollen die irgendwann mal mit 70 und Krückstock auf der Bühne "21st Century Digital Boy" spielen?

ich kenn so gut wie gar nichts von der band. gibts da ein album, welches die essenz der band am besten einfängt bzw. so als einstieg geeignet wäre (hab da immer "against the grain" im hinterkopf). aber wahrscheinlich ist die band einfach nix für mich .. die paar songs die ich kenne, waren nie ein grund ein br album zu kaufen.-pmh-, 22.09.2010 12:43

ich fand die all ages einen guten einstieg, geht quer über die alben der 80er. vllt als songs in der tat against the grain, suffer, no control oder mein persönlicher lieblingssong i want to conquer the world? ich mag auch sehr gerne die empire strikes first aus 2004 mit dem opener "sinister rouge". schwer zu sagen. wenn du bisher keinen grund hattest die band zu mögen wirst du ihn in diesen songs vermutlich auch nicht finden. aber man kann ja nicht alles mögen :)

Ich frag mich, warum Bad Religion das nicht schaffen.

naja wie gesagt, die andern bands in meinem beispiel sind ja auch noch im geschäft und die fans kommen dennoch meist für die älteren sachen, da ist BR ja wohl keine ausnahme. und mit sicherheit sind bei dir auch ein paar bands dabei, wo die nostalgie mehr zählt als die vorfreude auf ein neues album, weil du die band einfach liebst und ihr auch nen schnitzer verzeihst.

Ich hab sie irgendwann in den 80ern das erste mal gehört (88?) und seitdem hat sich da aber auch rein gar nix mehr getan. Wenn das wirklich so ist, daß Menschen älter werden und sich dadurch verändern, warum hört man das nicht?

warum hört man das bei slayer nicht? oder iron maiden? weil es noch genug zu sagen gibt? weil es der band spaß macht? und den fans auch? weil man nicht immer etwas ändern muss wenn das, was man macht, einen glücklich macht? ich höre die band ja auch immer noch und bin bei weitem nicht mehr der selbe mensch, der ich mit 13 war, das heisst ja auch nicht dass ich mich nicht verändert habe.
wären jetzt meine ersten gedanken. und ich finde, die noch immer anhaltende popularität gibt ihnen recht. popularität ist kein grund eine band gut zu finden, aber es zeigt dass es genügend menschen gibt, deren herz an dieser musik hängt. viele bands sind inzwischen an ihrer belanglosigkeit gescheitert (oder hört noch irgendjemand freiwillig pennywise cds die weniger als 10 jahre alt sind?), bad religion gibt es immer noch. die gründe müssen sich einem vielleicht nicht immer erschliessen wenn die musik einem eben einfach nicht gefällt.

Zuletzt geändert von LUNACHICK 22.09.2010 14:56

Wem würde ernsthaft was fehlen, wenn die sich auflösen würden? Wo doch eh jeder Fan nur die alten Sachen hört.AERPELSCHLOT, 22.09.2010 13:02

1. mir würde was fehlen. Dieses Jahr erst Live gesehen und immer noch toll.

2. das stimmt nicht. Zwar ist die Suffer immer noch das Album, aber grade die letzte ist unter Fans extrem beliebt.

Und das "die hören sich immer gleich an" kommt auch nur von leuten die sich nicht wirklich mit BR auseinandergesetzt haben.

Ich besitze nur die "Stranger than Fiction" und habe Bad Religion nur einmal live gesehen (1995?). Die haben mich nie richtig packen können, auch live nicht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass Punk-Rock im Allgemeinem nicht so ganz mein Fall ist.

wieviele leute auf den letzten pearl jam konzerten hatten die "backspacer"?LUNACHICK, 22.09.2010 10:24

Kann ich Dir sagen: Tausende! Die Songs von der "Backspacer" (PJ haben, wenn ich richtig gezählt habe, sieben davon in Berlin gespielt) waren neben denen von "Ten" die, die am besten ankamen und bei denen am lautesten mitgesungen wurde.

Wenn ich zu Killing Joke gehe, möchte ich nicht "Love like blood" oder "Eigties" hören, dann will ich das neue Album hören. Die Band gibts jetzt seit 31 Jahren mit ein paar Pausen zwischendrin und spielen sogar mittlerweile wieder in Originalbesetzung, aber bei denen ist tatsächlich das neueste Album immer das Beste, wenn man mal von 1-2 Ausrutschern absieht, die sie dann aber beim folgenden Album gleich wieder korrigiert haben. Und die haben sich auch immer wieder neu erfunden. Man höre nur mal hinternander weg "Revelations", "Brighter Than a Thousand Suns" und "Pandemonium".AERPELSCHLOT, 22.09.2010 13:02

Killing Joke ist ja wohl auch eine Ausnahme-Combo und schon mal per se nicht mit Bad Religion zu vergleichen, was das Innovative angeht. Die spielen aber trotzdem auch heutzutage noch "Love like blood" live und die erste Single aus dem neuen Album haut mich nicht ganz vom Hocker. Trotzdem: Killing Joke

Killing Joke ist ja wohl auch eine Ausnahme-Combo und schon mal per se nicht mit Bad Religion zu vergleichen, was das Innovative angeht. Die spielen aber trotzdem auch heutzutage noch "Love like blood" live und die erste Single aus dem neuen Album haut mich nicht ganz vom Hocker. Trotzdem: Killing Joke caffeine, 22.09.2010 20:54

Klar sind KJ ne Ausnahme, aber was anderes als Ausnahmebands interessieren mich in der Regel auch nicht. Das ist halt auch der Grund, warum mich Bad Religion herzlich wenig interessieren.

Die angesprochenen Slayer und Iron Maiden... Maiden mag ich gar nicht und von Slayer braucht man eigentlich auch nur eine Platte, die man dann mit besoffenem Kopp alle paar Pfingsten mal hört. Mich jucken solche sich ewig wiederholenden Bands generell nur wenig.

Thema geile Bands, die dann irgendwann mal nachlassen. Da bin ich relativ konsequent. Beispiel Isis: Oceanic ist eine DER Platten des Jahrzehnts gewesen. Die drei Platten danach hab ich jeweils blind gekauft. Die Letzte fand ich aber sterbenslangweilig und fand insgesamt, daß Isis sich konsequent verschlechtert haben. Konsequenz war für mich, die Tour zum Album nicht zu besuchen und hätte es noch ne Neue gegeben, dann hätte ich die sicher erstmal probegehört. Ich brauch keine Staubfänger im CD-Regal, die ich dann eh nie wieder anhöre, nur um meine Sammlerlust irgendwie zu befriedigen. Wird ne Band für mich irrelevant, dann fliegt sie raus, egal wie wichtig sie mal für mich war.

naja was bringts hier über andre bands zu diskutieren wenn eine im topic steht, sollten ja meinerseits auch wirklich nur beispiele sein und keine diskussionsgrundlage. wenn einem punk nicht gefällt gefällt einem bad religion auch nicht und durch isses thema.

Ich hör Bad Religion ab und zu ganz gerne, das erste, was ich von denen kannte, war - glaub ich - "Generator". Ich hab früher vor allem die "New America" viel gehört, weil ich eher weniger auf die schnellen Sachen stehe.

Hab die Band nie live gesehen, dafür kenne ich auch bis heute zu wenig, aber bei den ganzen YouTube-Videos hatte ich immer den Eindruck, dass die Hintergrundgesänge ganz schön schlecht sind. Stimmt das generell oder hab ich nur ein paar schlechte Videos erwischt?

Spielt ja jetzt auch keine Rolle, ich mag die Band jedenfalls eigentlich, auch wenn sie für mich nicht wirklich wichtig sind.