Forum

Und sonst...

Presseschau

Alphex
Zahlen, bitte:
Provokante Subkulturen gebe es heute kaum mehr, fassen die Autoren der Studie zusammen: "Eine Mehrheit der Jugendlichen ist sich einig, dass gerade in der heutigen Zeit ein gemeinsamer Wertekanon von Freiheit, Aufklärung, Toleranz und sozialen Werten gelten muss, weil nur er das 'gute Leben', das man in diesem Land hat, garantieren kann."

Ein überraschendes Kennzeichen für diesen Befund: "Mainstream" sei bei den meisten Jugendlichen kein Schimpfwort mehr. Im Gegenteil: Das Wort sei "ein Schlüsselbegriff im Selbstverständnis und bei der Selbstbeschreibung". Viele der Menschen zwischen 14 und 17 Jahren, die befragt wurden, wollen so sein "wie alle".

Darin erkennen die Forscher vom Sinus-Institut eine "Sehnsucht nach Aufgehoben- und Akzeptiertsein, Geborgenheit, Halt". Die Jugendlichen sind anpassungsbereit und akzeptieren Leistungsnormen und Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit und Disziplin.


SPON dazu
pat81
Zahlen, bitte:
Provokante Subkulturen gebe es heute kaum mehr, fassen die Autoren der Studie zusammen: "Eine Mehrheit der Jugendlichen ist sich einig, dass gerade in der heutigen Zeit ein gemeinsamer Wertekanon von Freiheit, Aufklärung, Toleranz und sozialen Werten gelten muss, weil nur er das 'gute Leben', das man in diesem Land hat, garantieren kann."

Ein überraschendes Kennzeichen für diesen Befund: "Mainstream" sei bei den meisten Jugendlichen kein Schimpfwort mehr. Im Gegenteil: Das Wort sei "ein Schlüsselbegriff im Selbstverständnis und bei der Selbstbeschreibung". Viele der Menschen zwischen 14 und 17 Jahren, die befragt wurden, wollen so sein "wie alle".

Darin erkennen die Forscher vom Sinus-Institut eine "Sehnsucht nach Aufgehoben- und Akzeptiertsein, Geborgenheit, Halt". Die Jugendlichen sind anpassungsbereit und akzeptieren Leistungsnormen und Sekundärtugenden wie Pünktlichkeit und Disziplin.


SPON dazuAlphex, 26.04.2016 13:40 #


Den spannendesten Teil hast du weggelassen. Für die Studie, die der große Aufmacher bei Spon ist, wurde eine exorbitante Anzahl von 72 Personen befragt. Wenn du die richtigen 72 befragst kommt jedes Ergebnis raus was du möchtest.
etienoir
phuh, hatte die studie auch posten wollen, weil interessant. mich hätte man dann sicher wegen mangelhafter wissenschaftlichkeit zerrissen. :tongue:
Baron von Quakenbrück
Ja, Induktion bei einer so kleinen Stichprobe ist immer etwas... schwierig.
etienoir
ach quatsch. mit genügend freiheitsgraden kannst du auch bei n=1 induktive schlüsse ziehen ...
Olsen
Aber nicht vergessen, den Trennschärfekoeffizienten zu berechnen.
etienoir
und auch hier selbstverständlich die planksche trinkkonstante beachten. :klugscheiss:
Alphex
"Mehrstündige Interviews" spricht nicht für eine quantitative, sondern für eine qualitative Erhebung, und da sind 72 Personen jede Menge.
Fennegk
"Mehrstündige Interviews" spricht nicht für eine quantitative, sondern für eine qualitative Erhebung, und da sind 72 Personen jede Menge.Alphex, 27.04.2016 00:59 #

Das meinetwegen durchaus, jedoch sind 72 dennoch ein bisschen wenig(e), ein wirklich nennbares Bild der deutschen Jugend zu skizzieren.
Immerhin aber können das 72 Jugendliche besser für die Jugend als 72 Rentner für die Rentner. (Wegen Schichtenquantität.)
Alphex
Bei qualitativen Interviews ist die Annahme, dass sich das Allgemeine im Besonderen manifestiert. Wenn man nur "tief genug" reingeht, reichen theoretisch drei Interviews. Gibt ja auch seitenlange Analysen zu dem Satz "Guten Abend liebe Damen und Herren, herzlich Willkommen zu der Tagesschau". Was glaubst du, wieviele Stunden Interviews man auf DER Tiefe sinnvoll analysiert kriegt?
etienoir
ohne die studie selbst bisher gelesen zu haben, wie gut sind denn die verschiedenen milieus in deutschland repräsentiert? beim spon-artikel wird nur angedeutet, dass verschiedene sozialökonomische gruppen aus verschiedenen städten abgedeckt wurden. oder ist das bei derart qualitativen interviews auch irrelevant? könnte man bei genügend "tiefe" der interviews von berliner stadtkids oder anderen tatsächlich gültige aussagen über z.b. die landjugend in bayern treffen, auch wenn diese wegen geringer breite gar nicht befragt werden konnten?
etienoir
wenn ich heute jugendlicher wäre, gehörte ich übrigens - oh wunder! - zur gruppe der sozialökologischen.

edit: und da das ja keine durch die studie definierte gruppe, sondern eines der zugrunde liegenden sinus-milieus (siehe unten) ist, muss ich dazu nicht mal jugendlicher sein.

Zuletzt geändert von etienoir

etienoir
und: stammsitz des durchführenden instituts ist übrigens heidelberg. eine bekannte arbeitet dort, allerdings vorrangig zu fragen der öffentlichen wahrnehmung des klimawandels.
daher kenne ich auch die verschiedenen sinus-milieus und ansatzweise die anscheinend sehr sorgfältige herangehensweise bei deren erstellung. insofern hat sich meine obige frage eigentlich erledigt.

edit: hier ne grafik zu den verschiedenen milieus:



und hier gibt's eine etwas genauere beschreibung.

Zuletzt geändert von etienoir

Alphex
könnte man bei genügend "tiefe" der interviews von berliner stadtkids oder anderen tatsächlich gültige aussagen über z.b. die landjugend in bayern treffen, auch wenn diese wegen geringer breite gar nicht befragt werden konnten?etienoir, 27.04.2016 05:26 #


Wenn es in Form von "die machen das so" vorkäme, dann ja. Primär geht es meist eher um sowas wie "das macht man doch so". Also immer der implizite Verweis auf "selbstverständliche" Annahmen. Am beliebtesten sind qualitative Interviews meines Wissens nach (bin kein Quali-Experte) bei Biographieforschung, bzw. da bieten sich standardisierte Fragebögen halt exakt gar nicht an. Soweit ich weiß, ist bei Sinus die Methode nicht öffentlich - es wirkt nach einem hybriden, weil Mengenverteilungen machst du bei Quali eigentlich nicht; mehrstündige Befragungen aber bei Quanti nicht.
Woas Sois...
Hmm, am ehesten sehe ich mich da bei adaptiv-pragmatisch, fühle mich aber gar nicht getroffen. :hm:
Powder To The People
Mehrstündige Interviews beinhalten die zunehmende Gefahr von Suggestivfragen, sind also vehement abhängig vom Fragesteller. Ich kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass sich die Jugend so leicht einteilen lässt (unabhängig davon, dass im Artikel mehrmals erwähnt wird, dass keine Verallgemeinerung möglich ist - ist es der Versuch einer). Obwohl ich den Grundsatz der revolutionsmüden Durchkapitalisierung durchaus ähnlich sehe.

Zuletzt geändert von Powder To The People

Drunken Third
Hmm, am ehesten sehe ich mich da bei adaptiv-pragmatisch, fühle mich aber gar nicht getroffen. :hm:Woas Sois..., 27.04.2016 06:10 #


Also ich würde mich als hedonistischen Performer mit sozialökoligischen Tendenzen beschreiben.
Macht sich bestimmt gut auf meiner Visitenkarte.
Powder To The People
Ich bin prekär.:tongue:
Woas Sois...
Ich bin Meddlär, damit ist von traditionell bis hedonistisch alles abgedeckt.