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Zuletzt besuchtes Konzert

OneFingerSalute
Vielen Dank noch mal für die Fahrt zum Bahnhof! (Ich hoffe es entsteht nicht der Eindruck, dass ich andere Forumsmitglieder primär als Taxifahrer missbrauche!)schmirglie, 26.05.2017 16:21 #


Beim ersten Satz gleich das gedacht, was du dann im zweiten selbst thematisierst :bigsmile:

Klingt gut, was ihr da schreibt, hatte bei Love A aber auch nichts anderes erwartet.
Harry Gant
Love A + DFT
26.05., Düsseldorf, ZakkOlsen, 26.05.2017 15:45 #

Beim Konzert eingeschlafen und trotzdem noch Lob verteilt :bigsmile:
Nein liest sich sehr gut Olsen :thumbsup:
SHITHEAD
So, gestern am Samstag dann erstmalig Love A live und in Farbe bei mir. Die ganzen Jahren hat es bisher nie geklappt, weil immer irgendwas dazwischen kam. War geil, sag ich mal. Jörkk Mechenbier entertaint ganz hervorragend, das Publikum im Conne Island war mehr als angetan und dass anstatt "Zugabe, Zugabe" einfach immer weiter der "Brennt alles nieder, fickt das System"-Chor intoniert wurde, fand die Band glaube ich recht charmant. Fast 90 Minuten Ballett gemacht, das war mehr als ordentlich. Und die Band hat halt nur Hits, dafür mindestens ein :hi: Hoffentlich bald mal wieder.

Zuletzt geändert von SHITHEAD

Olsen
Diese "Brennt alles nieder"-Singerei gehört inzwischen zum Standard. War auf der letzten Tour auch schon so.
schmirglie
Hallo zusammen,
wie angekündigt bin ich dieses Jahr wieder beim Primavera.
Angekommen bin ich am Dienstagabend. Für die Clubkonzerte war es mir dann zu spät, aber wie mir gesagt wurde, waren die eh rammelvoll. Da standen die Leute einmal um den Block.
Am Mittwoch hab ich dann erst mal ein wenig Sightseeing um das katalanische Parlament herum gemacht - in Barcelona findet man einfach immer noch ne schöne Ecke, die man noch nicht gesehen hat. Seltsamerweise war ich vorher auch noch nie im Picasso-Museum, das zwar gar nicht mal so schlanke 14€ Eintritt kostet, aber absolut empfehlenswert ist.
Abends hab ich mir noch mein Bändchen abgeholt, was angesichts der mehrere hundert Meter langen Schlange am Folgetag eine sehr kluge Entscheidung war. Zur Einstimmung gabs dann Local Natives im Sonnenuntergang, das ist zwar nicht so ganz meine Baustelle, aber ein Festival kann sicher schlechter losgehen.
Gestern hab ich tagsüber nur am Strand und im und ums Hostel herum rumgeömmelt, also spulen wir direkt vor auf 20:30.

Broken Social Scene betreten die Bühne. Ein Konzert der Marke "hinsetzen, zuhören, glücklich und zufrieden sein". Leslie Feist war zwar leider nicht dabei, aber die elf Musiker auf der Bühne haben das problemlos kompensiert. Ein rundum sympathischer und guter Auftritt.
Danach hatte ich eine kleine Lücke im Programm, also hab ich (Achtung, es wird flach!) solange Solange angeschaut. Wie ihr sicher alle wisst, ist das die kleine Schwester von Beyoncé Knowles, ebenfalls Grammy-Gewinnerin und in den USA kaum weniger Superstar als ihre große Schwester. Das letzte Album war auf Platz 1 in den dortigen Charts, aber hierzulande würde wohl kein Mensch die Frau auf der Straße erkennen und auch fürs Primavera fand ich das ein ziemlich mutiges Booking, zumal man so eine Künstlerin wohl nicht für nen Fuffi und ne Kiste Bier engagiert bekommt. Was ich von der Show gesehen habe war im besten Sinne hochprofessionell auf jede erdenkliche Art und Weise und es gab auch reichlich Zuspruch aus dem Publikum, also haben die Veranstalter wohl alles richtig gemacht. Selbst ich (der nun wirklich nicht das Ziel-Publikum der Dame ist) war recht angetan.

Für Bon Iver auf der Bühne gegenüber konnte ich dann erfreulicherweise noch einen super Platz ergattern und war erstmal davon beeindruckt, wie viel Krempel der Typ auf die Bühne stellt. Und dann kam noch das Saxophon-Quintett (!!!) dazu. Hier wurde definitiv nicht gekleckert und das hat sich auch gelohnt. Die Stimmung des neuen Albums überträgt sich auf beeindruckende Art aufs Konzert, kaum möglich das in Worten zu fassen. Gleichzeitig kommt Vernon so unglaublich bodenständig rüber und hält Reden darüber die eigene Unbedeutsamkeit als Stärke zu begreifen - mir hat lange niemand so sehr aus der Seele gesprochen.
Am Ende sah es schon danach aus, dass das Konzert vorbei wäre, aber Vernon ist noch alleine auf der Bühne geblieben und hat "Skinny Love" gespielt, nur er und seine Gitarre, komplett ohne das ganze Brimborium drumherum. Ein wunderschön unspektakulärer Abschluss eines spektakulär guten Konzerts.

Was ist die richtige Band, um sich danach wieder ins Hier und Jetzt zu beamen? Genau, Slayer.
Ich hab die bei Rock am Ring 2010 mal halb gesehen und mich geärgert, dass ich die andere Hälfte verpasst hab. Nun sind ja Lombardo und Hanneman leider nicht mehr dabei, aber was will man machen? Man geht natürlich trotzdem hin. Ich hatte erwartet, dass jedes Lied wie "Angel of Death" klingt, es aber trotzdem unterhaltsam wird (Grüße an Olsen und Love A an der Stelle). Bei Ersterem lag ich auch einigermaßen richtig, bei Letzterem wurde ich eines Besseren belehrt: Slayer unterhalten nicht - Slayer ZER-STÖ-REN. Ein vollkommener Abriss, von vorne bis hinten. Geil.

Anschließend hab ich SLAYEEEEEER erst mal ein Glas Rotwein gebraucht und bin dann SLAYEEEEER weiter zu Aphex Twin. Generell wäre ich SLAYEEEEEER demgegenüber wohl nicht abgeneigt gewesen, aber gesten war mein SLAYEEEEEEER Kopf einfach nicht mehr in der Lage nach SLAYEEEEEEEER noch zu elektronischer Musik zu finden. Also hab ich bei den Black Angels (nie gehört, aber passable Live-Band) die Zeit bis Converge überbrückt. Wenn man mit einberechnet, dass eine 50minütige Festivalshow morgens um halb drei natürlich alleine wegen der Rahmenbedingungen schon nicht ganz an die absolut überragenden Clubshows, die ich in den letzten Jahren so genießen durfte, rankommen kann, bleibt unterm Strich einfach ein toller Auftritt, der kein Stück durch die Superlative der anderen Konzerte geschmälert werden soll. Den Ofsi wird freuen, dass "You Fail Me" und "Eagles become Vultures" den Wiedereinzug ins Live-Repertoire der Band feiern, vermutlich im Zuge des Re-Issues des Albums letztes Jahr. Das obligatorische "Last Light" wurde allerdings nicht gespielt. "Jane Doe" war dann der mehr als würdige Abschluss eines denkwürdigen Festival-Tages. Noch einmal ganz dicke Gänsehaut und ab ins Bett. Grandios.
Olsen
Grandios ist auch dein herrlicher Bericht, super. :bigsmile:

14 Euro fürs Picasso-Museum sind doch gar nicht sooo schlimm. In Bern hab ich beispielsweise 24 Franken für das Paul-Klee-Museum bezahlt (22 Euro).
LUNACHICK
Klasse, viel Spaß noch Schmirglie und berichte weiter :)
Crackerman
Jau, feinste Unterhaltung für dich und nochmal, wenn man's liest. Super und danke :cheers:.
etienoir
ja, sehr schön schmirglie. und wenn du wieder daheim bist, unbedingt da

Black Angels (nie gehört, aber passable Live-Band)schmirglie, 02.06.2017 11:54 #

mit der passover vertiefen.

Drunken Third
Jau, feinste Unterhaltung für dich und nochmal, wenn man's liest. Super und danke :cheers:.Crackerman, 02.06.2017 14:18 #


Tatsache, bester Konzertbericht seit überhaupt hier! Sehr unterhaltsam geschrieben, bitte weitermachen! Und eine geile Zeit noch :cheers:
JustusMeinFreund
Eines Tages werden wir uns am Primavera treffen, ich warte nur noch das nächste Killer-lineup ab. :smile:
Crackerman
ja, sehr schön schmirglie. und wenn du wieder daheim bist, unbedingt da

Black Angels (nie gehört, aber passable Live-Band)schmirglie, 02.06.2017 11:54 #

mit der passover vertiefen.etienoir, 02.06.2017 17:57 #

Guter Tipp. Und mit Young men dead auch den Übersong rausgesucht :gimmefive:.
etienoir
:gimmefive:

allerdings hab ich über bandcamp das gesamte album verlinkt. wenn man das macht, wird als startsong immer der von der band gewählte als erstes angeboten.

young men dead spielt ganz oben mit, aber der übersong wäre für mich der hier


the first vietnamese war
KurdtKillsBoddah
Toller Primavera-Bericht. :cheers:
Crackerman
Passoveretienoir, 03.06.2017 05:44 #

Mfvw ist ganz sicher zwei oder drei für mich. Manipulation, Prodigal son, Empire, Bloodhounds on my trail und Sniper at the gates of heaven....alles dicht zusammen und nur geil. Der Rest fällt auch kaum ab - Black grease, wenn überhaupt. Ich merke eben, eine Top10 der Black Angels bestände zu etwa 80% aus Passover. Für mich jedenfalls. Wenn sie mal eine Tour nur mit der Platte spielten, wäre das eine Bank :bow:.
OneFingerSalute
Schöner Bericht, SCHMIEEEEEEERGLLLIEEE!
SHITHEAD
Schöner Bericht, SCHMIEEEEEEERGLLLIEEE!OneFingerSalute, 06.06.2017 09:10 #


Isso!
DerBolzen
julien baker, 24.5., jena trafo
was ich vor ungefähr einem jahr geschrieben habe, gilt uneingeschränkt auch im mai 2017.
julien baker eröffnet ihre europa-tour in jena. wie sie sagt, in der schönsten location, der vergangenen tour. und wie ich erfahre, hat sie sich nicht nur für jena, sondern damit auch gegen einen gig im ungleich größeren ut connewitz in leipzig entschieden. der raum in jena ist in der tat wesentlich besser geeignet für ein singer/songwriter konzert. es gibt keine bühne, stattdessen sind die wenigen sitzreihen stufenweise angeordnet, wie in einem kleinen amphitheater. zur einstimmung sing lauren denitzio von den worriers, eigene songs und welche von ihrer band. das funktioniert als einstieg in den abend wunderbar.

obwohl sie ihre songs inzwischen schon ne ganze weile ausführt, wird hier nichts abgeschmackt, oder abgenutzt. vielmehr merkt man, wie sie in einigen songs mit ihrer stimme neue akzente hineinbringt und die lieder so immer ein wenig anders klingen, als von platte. anders als im vergangenen jahr ist frau baker auch gesprächiger. und das konzert ist länger. alle songs vom sprained-ankle-album spielt sie, dazu vier neue, inklusive dem inzwischen auf 7" veröffentlichten funeral pyre. auch die neuen drei songs passen hervoragend in ihren sad-song-cycle. wie sie ankündigt, erscheint im herbst ihr neues album. dass julien baker gern mal musikalische helden covert, ist nichts neues, in jena spielt sie als reminiszenz auf chris cornell den audioslave-song doesnt remind me.

wer noch die chance bekommt, diese ausnahmekünstlerin unterwegs zu erleben, sollte es sich nicht zwei mal überlegen.cornello, 25.05.2017 10:05 #


Julien Baker konnte ich am Freitag bzw. Samstag Nacht in einer Kirche bei uns sehen. Gehörte zum Moerser Jazz Festival, fing um 0:30 an und ging etwa eine Stunde. Das Konzert war wie gesagt in einer Kirche, daher viel Hall aber Sound Top und wirklich eine sehr gute Sängerin. Die Ansagen zwischen drin waren aber viel zu leise, konnte ich nichts von verstehen. Ansonsten klasse Platte und schönes Konzert.
schmirglie
Danke für die Blumen!
Ich hatte leider in den letzten Tagen entweder nicht die Zeit oder nicht die Muße noch weiter zu berichten, außerdem war der erste Tag sowieso nicht mehr zu toppen, aber ich möchte das jetzt doch noch zu Ende bringen :smile:

Am Freitag ging es weiter mit Shellac, von denen ich leider die Hälfte verpasst hab. Die andere Hälfte gewinnt locker die beiden Trophäen für das lauteste und das verstörendste Konzert des Festivals. Albini hat zwischendurch einen minutenlangen Monolog darüber gehalten, dass er eigentlich ein Flugzeug ist. Etwas später haben sie eine offene Fragerunde abgehalten und die Frage eines Zuschauers, wie er seinen Sohn nennen solle, beantwortete Albini mit: "Ultimate Dicksucker", weil er dann sicher der einzige im Kindergarten mit dem Namen ist. Musikalisch konnte ich dem Ganzen durchaus was abgewinnen, aber erwähnte ich bereits, dass es sehr laut war? Es war wirklich sehr laut. Und verstörend.

Anschließend Descendents, ein echtes Highlight. Zu Beginn gab es eine kurze Ansage zum aktuellen politischen Tagesgeschehen, danach eine Stunde Hit an Hit an Hit, begonnen mit "Everything sux", passend zur vorherigen Ansage. Es kam kaum vor, dass wenigstens mal zehn Sekunden Pause zwischen zwei Liedern gemacht wurde, immer wurde direkt das nächste eingezählt. Milo hatte sich wohl auch deswegen extra einen Tornister oder sowas ähnliches unterm T-Shirt auf den Rücken gebunden, damit er (über einen Schlauch) daraus trinken konnte und nicht immer die Wasserflasche suchen musste. Das ist Einsatz, und auch sonst glänzte die Band mit unbändiger Spielfreude, dass einem einfach das Herz aufgehen musste. Man wünscht sich, dass sie auf ewig so weiter machen können, oder wenigstens noch mal 35 Jahre.
Das war übrigens neben The XX das einzige Konzert, bei dem ich nicht allein war, weil die Norwegerin aus dem Hostel-Bett über mir sich mir angeschlossen hatte. Deren Kommentar war: "They almost sound like Green Day."

Zu eben diesen The XX muss ich erst mal festhalten, dass das sicher ein gutes Konzert war. Nur krankte es, wie von mir befürchtet, daran, dass ich die letzten beiden Alben halt nicht so mag. So verkam es über weite Strecken zu zwar passablem Dancepop, aber die Atmosphäre meines ersten Konzerts der Band vor sieben Jahren kam kaum auf. Wer mit dem letzten Album und Jamies Solo-Album mehr anfangen kann als ich, hatte sicher mehr Freude an dem Konzert. Und das waren augenscheinlich sehr, sehr viele.

Eigentlich hätte an dem Tag noch Frank Ocean spielen sollen, der aber leider kurz vorher noch abgesagen musste. Als kleinen Ersatz dafür gab es ein einstündiges DJ-Set von Jamie XX, das ich mir nach dem XX-Konzert dann aber gespart habe. Auch Run the Jewels und Sleaford Mods konnten mich irgendwie nicht packen, also bin ich etwas früher ins Bett, aber zwei Uhr ist ja immer noch spät genug...

... zumal ich am nächsten Tag schon nachmittags um drei wieder Richtung Festival losgezogen bin, um mir ein Bändchen für das Konzert von Thurston Moore zu besorgen. Der hat auf der "Heineken Hidden Stage" gespielt, das ist eine Bühne in einem kleinen Parkhaus auf dem Festivalgelände. Da ist der Platz entsprechend begrenzt, und man muss sich seinen Platz erarbeiten. Nach einer halben Stunde Warten vor verschlossenen Toren durfte ich mir also als etwa Zwanzigster das Bändchen holen und als ich wieder aus dem Zelt kam, war die Schlange schon gut 50 Meter lang, von daher hatte sich das Warten definitiv gelohnt.
Der Herr Moore tritt live nur von einem Drummer begleitet auf (namens Jim, falls das jemandem hilft) und die beiden spielten eine halbe Stunde Lieder von seinen Soloalben, um das Konzert dann mit einer Viertelstunde Lärm zu beenden. Den hätte ich nicht gebraucht, aber da muss man auf seinen Konzerten wohl durch. Ansonsten hat es mir sehr gut gefallen, die beiden entwickeln eine ähnlich hypnothische Wirkung wie Sonic Youth und klanglich ist es auch ähnlich. Zudem war es eine gute Entscheidung die beiden ins Parkhaus zu legen, auf eine große Bühne hätten sie nicht wirklich gepasst und der Hall in dem Raum war für das Konzert sehr zuträglich.

Vor- und nachher hab ich mich etwas treiben lassen, einfach mal geschaut wer so Musik macht und dabei die Sonne genossen und Kraft für den Abend getankt. Dass man einfach mal ein paar Bands schauen kann, die man so gar nicht kennt, ist ja eine der schönen Seiten eines solchen Festivals (und beim Primavera gibts einiges zu entdecken).

Für Metronomy gilt dann Ähnliches wie für The XX. Es hat mir zwar besser gefallen als beim SouthSide vor drei Jahren, aber letztlich habe ich dann beschlossen, dass die zweite Halbzeit des CL-Finals wohl doch spannender ist, und kam pünktlich zum 2:1 für Madrid an. Was dann passiert ist, als ich in der Schlange des Eiswaggons stand um meinen Schmerz zu kühlen, wisst ihr ja auch schon, also... nunja, das Eis war jedenfalls super. Zwei große Kugeln, Schokolade und Mango, sehr lecker.

Für 22:35 stand im Programm dann "Seu Jorge plays the Life Aquatic. A Tribute to David Bowie", und wenn es nicht genau so da gestanden hätte, hätte ich es wahrscheinlich verpasst. So saß also der Tiefseetaucher alleine auf der Bühne, die Mütze genauso dick und rot wie die Augen, und hat die Lieder gespielt wie im Film. Leider wurde er von der Nachbarbühne ein wenig übertönt - beim Primavera gibt es wahnsinnig viele Bühnen, damit fast nie auf zwei benachbarten gleichzeitig gespielt werden muss, aber bei diesem, eins der ruhigsten Konzerte der Woche, haben sie leider etwas versagt. Sehr schade, auch wenn die andere Bühne irgendwann leiser gestellt wurde. Toll wars trotzdem, und auch witzig, immer wenn das Publikum versucht hat die Texte auf englisch mitzusingen, aber nach einer Zeile nicht mehr weiter wusste. Der portugiesische Gesang von der Bühne hat da auch nicht weiter geholfen. Außerdem hat er wohl sehr schön erzählt, aber mangels ordentlicher Spanisch-Kenntnisse hab ich davon leider nur Bruchstücke verstanden.

Als Headliner des Tages gab es dann schließlich Arcade Fire. Ich muss gestehen, dass ich da doch ziemlich mit meiner Müdigkeit ringen musste, sonst hätte ich es bestimmt NOCH besser gefunden. Die Band nutze die Gelegenheit, um kurz vor Veröffentlichung des neuen Albums mal ein Greatest-Hits-Set zu spielen. Wenn sie eine BestOf veröffentlichen würden, ich glaube da wäre kein Lied drauf, dass sie an dem Abend nicht gespielt haben. So vergingen die 90 Minuten doch wie im Flug und ließen bei mir höchstens noch "Normal Person" als Wunsch offen, aber dafür haben sie "Joan of Arc" auch nicht gespielt, von daher wars fair. Wieder mal sehr, sehr toll.

Obwohl sich das Konzert schon wie der Abschluss des Festivals angefühlt hat (wie sollte es auch anders, wenn man ein Konzert mit "Rebellion" und "Windowsill" beendet), gab es als Ausklang noch die Japandroids. Die habe ich mir aus etwas Entfernung gemütlich sitzend und liegend angehört und war sehr angetan, obwohl das neue Album mich leider nicht so packt. Live einfach eine Bank - meiner Meinung nach auch viel eher eine Festival- als eine Clubband, aber das ist Geschmackssache - und "The House that Heaven built" hat den Abend würdig beendet. Völlig ohne Ankündigung haben anschließend noch Haim gespielt, aber selbst wenn ich es mitbekommen hätte, wäre der Drang zum Bett sicher stärker gewesen.

Am Sonntag hab ich dann erst mal bis 12 Uhr geschlafen, den zweiten Tag in Folge, das hatte ich bestimmt seit dem siebten Semester nicht mehr. Nachmittags konnte ich mich zumindest aufraffen um in die "David Bowie Is"-Ausstellung zu gehen, die ich sowohl inhaltlich als auch von der Aufmachung her überragend fand. Große Empfehlung von mir! Bis Ende September ist die noch in Barcelona, aber bestimmt kommt sie irgendwann auch wieder nach Deutschland. Ich hab da sicher 2,5 Stunden zugebracht, wenn nicht mehr.

Abends haben Shellac noch mal in einem Club gespielt, aber bis ich mich dazu aufraffen konnte, war es schon lange dicht. Sollte diese Woche irgendwie wohl nicht sein mit mir und der Band, aber es soll jedenfalls sehr laut gewesen sein. Stattdessen hab ich im anderen Saal eine spanische Singer/Songwriterin gesehen, was tatsächlich perfekt in den Abend gepasst hat. Um halb drei (muss das sein?!) hätten noch mal die Japandroids gespielt, aber da mein Flieger morgens um neun ging, war schlafen wichtiger.

Als kleinen Bonus noch: Gestern bin ich vom Flughafen direkt weiter nach Essen-Werden zum Pfingst-OpenAir gefahren, wo unter anderem Van Holzen gespielt haben. Ich bin von dem Album nicht ganz so überzeugt wie die Visions, aber live fand ich es jetzt schon zum zweiten Mal super! Wer die Möglichkeit hat, sollte sich das wirklich mal anschauen, dann kann man in fünf Jahren auch allen erzählen, dass man sie schon gesehen hat, als sie noch cool waren. Ordentlich Potential steckt in der Band in jedem Fall.
Ansonsten war das ein super organisiertes Umsonst&Draußen-Festival, bei dem als Belohnung auch das Wetter 100% mitgespielt hat. Schön, dass es sowas noch gibt!

Damit beende ich dieses öffentliche Tagebuch fürs erste, in nächster Zeit lasse ich es ruhiger angehen und höre "Urlaub vom Urlaub" in Dauerschleife.

Zuletzt geändert von schmirglie

OneFingerSalute
Wilde Mischung, klingt nach einer Spitzensause!