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Konzerte & Festivals

Zuletzt besuchtes Konzert

Olsen
Jimmy Eat World
02.07.17, Köln, E-Werk

Es ist immer etwas Besonderes für mich, eine Band live zu sehen, die schon lange im Geschäft, für mich aber relativ neu ist. Ich kenne lediglich vier Alben von Jimmy Eat World und bin erst vor ein paar Jahren zu den sympathischen Jungs aus Arizona gestoßen. Erste Feststellung: Geile Live-Band! Zweite Feststellung: Jim Adkins ist ein fantastischer Sänger, der live mit seiner Stimmpräsenz alles wegbläst und bei Bedarf für lustige Ansagen zu haben ist. Zwischendurch imitierte er sehr amüsant einen klassischen Rock-Frontmann mit "are you ready" und dem ganzen albernen Gedöns. Der Setlist zufolge war das Konzert wohl ein ziemliches Hit-Potpourri, ich kannte vielleicht die Hälfte der Songs, immerhin. Jimmy Eat World hatten einen sehr guten Sound am Start, der Mensch am Lichtpult gehörte auch zu den Fähigeren seiner Zunft. Schöne runde Sache, da gehe ich gerne mal wieder hin. Überrascht war ich ein wenig von der Mischung des Publikums. Viele jüngere Leute dabei, studentisch geprägt. Dachte eigentlich, das wird eine Ü35-Party oder so. Voll war die Bude übrigens auch.

Die Vorband Razz habe ich mir erspart, die Worte "Emsland" und "Indie-Rock" wollen in meinem Kopf so gar nicht zusammenpassen. Was nach draußen an die frische Luft dran, klang aber gar nicht so übel.
Go Ahead Eagle
Ja sehr gut.
Ich würde sie mir ebenfalls jederzeit wieder anschauen, wenn sie mir über den Weg laufen.
Gute Jungs, Dutzende Hits und auch nach all den Jahren immer noch (oder wieder?) spielfreudig geblieben.

Junges Publikum hätte ich allerdings ebenfalls nicht erwartet. Ich meine auch in Wiesbaden vor ein paar Jahren, war es eher die Ü30 Veranstaltung.
Olsen
Vielleicht liegt das an den blutjungen, hippen Kölnern. (Von denen die meisten überraschenderweise wegen der Musik da waren, es geschehen noch Zeichen und Wunder.) Man weiß es nicht.
KurdtKillsBoddah
Thurston Moore Group im Beatpol, Dresden

Gleich nach Feierabend bin ich mit 2 Freunden Richtung Dresden gefahren... Thurston Moore im Dresdner Beatpol stand auf der Agenda. Nach dem Konzert in Seattle war ich schon skeptisch, ob es für mich nicht langweilig werden könnte. Tja, falsch gedacht. Sobald Thurston vor einem steht, bekommt man Lust auf Musik. Zumindest geht es mir so. Der erste Song war identisch mit der Setlist im Seattler Neumos. Gänsehaut machte sich bei mir breit. Daraufhin folgten weitere Songs der neuen Platte sowie ein Song der letzteren Scheibe The Best Day. Also alles ähnlich der Setlist in Seattle. Lediglich das schon doomig-angehauchte Exalted packten sie ans Ende. Steve Shelley hat wieder einen grandiosen Job am Schlagzeug abgeliefert, Thurstons Gitarrist ist sowieso ein Held an der Gitarre und Bassistin Debbie Hooge von My Bloody Valentine lieferte abermals solide Arbeit. Als Zugabe gab es dann noch Ono Soul vom Album Psychic Hearts und nach einem weiteren Gang in den Backstagebereich noch eine zweite Zugabe mit Pretty Bad, ebenfalls auf dem Album Psychic Hearts zu finden. Ganz ganz großes Kino.

Die Vorband Kala Brisella hat sich übrigens bestens als Support geeignet. Sonic Youth- und 90's-Indie-Fans sollten unbedingt mal reinhören.

Die Lokalität war übrigens auch sehr fein. Ziemlich abgelegen vom Dresdner Zentrum ist der Beatpol eine kleine Musikoase und zeitgleich Zeitreise in die 90er. Die Wände sind beklebt mit alten Konzertpostern aus den 90ern. Wieder einmal habe ich festegestellt, dass ich mindestens 10 Jahre zu spät auf die Welt kam.
LUNACHICK
Ein schöner Tag im Freien, Ludwigshafen

Super Sache, dieses gestern! Erst auf m Weg ins Land der Brücken und Unterführungen verfahren...wie schwer kann es sein, einen Bahnhof zu finden? Turns out: sehr. Da hab ich die erste Band, Cut Off Kites, schon fast verpasst. Angekündigt als die deutschen Balance and Composure war ich darauf sehr neugierig und was ich gehört habe hat mich durchaus angesprochen.
Der liebe Harry hat mich vom Bahnhof abgeholt und nach wenigen Metern waren wir schon in der Unterführung ihres Vertrauens. Moment, Unterführung??
JA! Die Konzerte fanden unter einer Unterführung statt. Ziemlich geile Sache. Keine Bühne, paar Lampen, sehr laute Anlage, ein Stand mit Bier, Wasser und Cola sowie vegetarischem Mampf. Alles gut oder?
Schon als wir durch die Unterführung gelaufen sind haben wir diesen Typen mit der Mütze, den langen Haaren und dem Batikshirt gesehen und ich hab sofort zu Harry: Ich wette, das ist er! Schnell die FB Seite der Band gecheckt und als er dann auch noch den Bass in die Hand genommen hat war klar...ja, ist er :smile:
Leider hat seiner Band Shun die Unterführung anfangs nicht so gut getan, vom Sound her, aber das wurde besser und hat uns sehr viel Spaß gemacht!
Vor und nach Shun spielten zwei Mannheimer Hardcore Bands, ist nicht mehr so meine Baustelle, deswegen dazu keine Bewertung.

Die letzte Band Ratlord spielte dann Death Metal und war sehr unterhaltsam - auch nach der Show, als sie zu sehr seltsamer, elektronischer Musik abtanzten. Ein großartiges Bild!

Und auf einmal war es 22.30, 4 Stunden rumgegangen wie nix! Wieder 2 Leute aus dem Forum kennen gelernt, war wieder nett, spaßig und sehr kurzweilig! Und wenn Martins Band mal in eurer Nähe spielt und dann vielleicht nicht gerade den schlechten Unterführungssound hat: Hingehen :smile:

Und bei der Heimfahrt fiel mir ein, dass trotz 4 Stunden Dauerquatschen nicht einmal das Gespräch aufs zocken gekommen ist. Harry, das holen wir nach! :cheers:
KurdtKillsBoddah
Klingt nach einem guten Konzertabend! :cheers:
schmirglie
Bad Religion
09.07.17, Köln, E-Werk

Klingen fast wie Green Day. The End.
Letztes Jahr wurde das Palladium ausverkauft (oder zumindest fast), dieses Jahr gabs die Band eine Nummer kleiner im E-Werk gegenüber, das dafür aber schon seit ein paar Wochen ausverkauft war. Vielleicht wollten einige doch nicht schon wieder hingehen, vielleicht lags aber auch am Sonntagabend. Das E-Werk mag ich jedenfalls eh lieber und die Band passt da super rein. Auf dem Weg dahin bin ich noch durch CSD-Gebiet gefahren, was ein äußerst angenehmer Kontrast zu den Bildern aus Hamburg war (und damit zum Rest des Abends passte).
An der Tür musste ich erst mal meinen Jutebeutel abgeben. Inhalt: Kopfhörer und ne Visions. Dafür zahlt man dann auch noch 3€, was sehr lächerlich ist, aber davon lässt man sich so einen Abend natürlich nicht verderben. Ich meine, es hätte ja auch mein BMW angezündet werden können. Zumindest wenn ich einen besitzen würde.
Jedenfalls wurde dadurch mein eigentlich perfektes Zeitmanagement zerstört und die Vorband fing schon an, als ich noch, bzw wieder, in der Schlange stand. Mein erster Gedanke: "Good Charlotte"? Das Banner in der Halle verriet aber: Itchy (ehemals Poopzkid). Ich hab mir dann kurz vorgenommen häufiger mal die Vorbands zu checken und ggf. eine Stunde später zu Konzerten zu fahren, aber die Band hat mich letztlich doch einigermaßen überzeugt, wenn auch nur bedingt musikalisch, sondern eher durch die launigen Ansagen. Das war sicher kein einfacher Job, aber den haben sie locker aufspielend und mit einer ordentlichen Portion Selbstironie sehr gut gemacht. Während ich also so denke, dass ich mir bspw. die Donots live ja auch ganz gut anschauen kann (und ich schwöre, es war genau in dem Augenblick) läuft Ingo Donot an mir vorbei, mit Adam Angsts Felix im Schlepptau. Zufälle gibts.

In der Umbaupause hab ich mir von Bekannten erzählen lassen, dass sie VIP-Tickets haben, weil der Bruder der Freundin des einen als Kommentator im Profi-Radsport tätig ist und deswegen Gitarrist Mike Dimkich kennt, der fanatischer Radler und Läufer ist. Sometimes truth is stranger than fiction...

Bad Religion fingen buchstäblich so an, wie sie letztes Jahr aufgehört haben, nämlich mit "American Jesus". "We don't have anything new to offer, just the classics" spoilerte Graffin anschließend, so als ob irgendjemand im Publikum was anderes würde hören wollen. Überhaupt war er etwas redefreudiger als letztes Jahr und machte bspw auch Witze darüber, dass Deutschlands größtes Problem das Fehlen von Klimaanlagen wäre. Ansonsten alles wie gehabt: Die Band leidenschaftlich und sichtlich mit richtig viel Bock, finde ich nach all den Jahren immer wieder bewundernswert. Die Setlist voller Hits, allerdings, für mich überraschend, ohne "LA ist burning". Das nicht zu spielen muss man sich erst mal erlauben können. Ansonsten lohnen sich BR-Konzerte fast alleine schon um einfach mal Leuten dabei zuzusehen, wie sie sich bierselig in den Armen liegen und mitgröhlen, wenn mal wieder ein Lieblings-Hit kommt. Da findet man doch etwas Glauben an die Menschheit wieder, was, wenn man sich die Texte anschaut, geradezu paradox erscheint.
Wieder ein tolles Konzert, gibts nix zu meckern, bei nächster Gelegenheit geh ich wieder hin.
LUNACHICK
Sehr gut! Da ich eigentlich dieses Jahr aussetzen wollte und nur durch Zufall jetzt doch hingehe freue ich mich jetzt aber doch so richtig drauf, auch wenn ich letztes Jahr sehr genervt war von den Bierstand-Touris und den Smartphone-Punks. Dieses Jahr einfach mal ein paar Meter vor, ist mein Plan.
Harry Gant
Klingt nach einem guten Konzertabend! :cheers:KurdtKillsBoddah, 09.07.2017 15:11 #

War es auch :bigsmile:
Ansonsten, alles was Luna schreibt ich war Musikalisch gut und von der Begleitung her sehr gut unterhalten.
Und Nine, den selben Gedanken bezüglich dem Zocken hatte ich auf der Heimfahrt auch :cheers:

Ansonsten gestern Abend Dann,
ZEKE in Saarbrücken
Zuallererst war es heiss sehr heiss zumindest im Klub, deshalb wurden Unmengen an Wasser konsumiert. Aber die Konzerte entschädigten für viel.
Zu Beginn spielten die Lokalmatadore Christmas. Lange her seit ich sie zuletzt gesehen habe und musikalisch wie auch die Performance waren mindestens drei Klassen besser. Max ist inzwischen ein richtig guter Frontmann und die Rhytmussektion war Top eingespielt. Feine Sache.
Nach dem Konzert wollten wir uns draussen abkühlen aber ein Regensturz machte uns einen Strich durch die Rechnung.
Gut dann halt Val Sinestra. Deutschpunk ist nicht so meins, aber die Band gab auch gut Gas und war sehr engagiert. Also unterhaltsam ja aber leider nicht meins.
Dann endlich der Headliner Zeke nach 13Jahren endlich wieder! Man sieht die Vorfreude war riesig und die Wiese nicht enttäuscht, 45 Minuten und 40 Songs später war der Club und jeder in ihm komplett durchnässt und einfach nur glücklich. Es gab ein paar launige Ansagen und ansonsten Hit auf Hit.

Also kurz und knapp, ein perfektes Wochenende :cool:
MartinwillVinyl
danke nochmal an Nine und Harry! Schön euch getroffen zu haben, freut mich dass ihr Spaß hattet! Wir haben die Unterführung ja zuerst selbst nicht gefunden. Davon abgesehen aber ein top Abend in der Pfalz :cheers:
LUNACHICK
Bad Religion, Schlachthof, Wiesbaden

Wenn man ein Konzert mit einer Granate wie American Jesus anfangen kann ist einfach klar, da sind so viele Hits am Start, warum nicht gleich mal einen Publikumsliebling als erste raushauen, wenn die Nine noch am Getränkestand steht. Ist ja nicht so, als hätte ich nicht gewusst, dass um Punkt 21 Uhr das Licht aus geht, aber ich sehe meine Freundin eben sehr selten und ich habe die Zeit bis zum Hauptact mit ihr vor der Tür verquatscht. Itchy habe ich also verpasst. Ok, das Poopzkid ist weg, aber ich weiß, dass es da war, und allein, dass ich das gerade getippt habe, da sträubt sich bei mir alles vor Fremdscham. Ich weiß auch nicht, warum ich bei Bandnamen so oberflächlich bin...

Nach American Jesus aber noch anderthalb weitere Stunden Hitfeuerwerk von einer Band, die immer noch Bock hat. Immer für ein Späßchen zu haben und auch zwischen den Songs sehr unterhaltsam. Hat wirklich viel Laune gemacht und sie haben, wie die Descendents auch, anderthalb Stunden durchgemacht und mich mal wieder glücklich zurückgelassen. Zum Glück bin ich doch hingegangen.

Und es gab noch eine Premiere für mich: Bei Los Angeles is burning habe ich das Handy gezückt und den Refrain gefilmt - und Schmirglie geschickt :tongue:
JustusMeinFreund
@Harry:
In Wien gabs 75min Zeke und auch Zuschaueranpöbeln von der Stange.:yikes::bigsmile:
schmirglie
Danke dafür, hat mich sehr gefreut! :smile:
SHITHEAD
Ich war am Dienstag übrigens auch bei Bad Religion in Berlin mit paar Kumpels. Die ersten 50 Minuten kam mir Greg Gaffin eher vor wie der H.P. Baxter des Punkrock, mit seiner weißen Stachelfrise und dem Fingerpointing. So richtig Stimmung kam bei mir anfangs einfach nicht auf, das Huxley's ist mir auch schon zu groß, für Punkrock ist mir ein kleiner verranzter Schuppen immer lieber. Egal, nach ner Stunde haben sie mich dann doch noch irgendwie gekriegt, und die letzte halbe Stunde hat schon ordentlich Laune gemacht. War ok, der Abend, das Aufregendste war aber definitiv unser Rückweg zum Auto durch den dunklen Hasenheide Park bei Nacht. :bigsmile:
LUNACHICK
Zum Glück hast Du nochmal die Kurve gekriegt :drohen:
schmirglie
:drohen:
schmirglie
"H.P. Baxter des Punkrock" war ein Lob, oder? Hab ich jedenfalls so verstanden.
Harry Gant
@Harry:
In Wien gabs 75min Zeke und auch Zuschaueranpöbeln von der Stange.:yikes::bigsmile:JustusMeinFreund, 13.07.2017 10:57 #

Goil :cool:
Ich muss aber auch sagen 45min an einem Sonntag haben mir auch gereicht. :bigsmile:
Olsen
Bad Religion, Schlachthof, WiesbadenOk, das Poopzkid ist weg, aber ich weiß, dass es da war, und allein, dass ich das gerade getippt habe, da sträubt sich bei mir alles vor Fremdscham. Ich weiß auch nicht, warum ich bei Bandnamen so oberflächlich bin...LUNACHICK, 13.07.2017 09:26 #


Der Name zeugt halt von extrem schlechtem Geschmack. Man möchte Musiker ja zumindest ein bisschen sympathisch finden, aber dieser Name schreit halt: Schaut her, wir sind Idioten, die über Pipikacka-Humor lachen! Ähnliche Liga wie Eskimo Callboy, da könnte die Musik noch so toll sein, bei mir hätten die keine Chance.
OneFingerSalute
Für mich auch einer der allerschlimmsten Bandnamen und so dämlich, dass ich mir die Band niemals ernsthaft angehört habe. Allerdings muss man auch sagen: Die Jungs waren wirklich noch "klein", als sie sich das ausgedacht haben. Und dann ließ sich das Malheur eben nicht mehr gut beseitigen, als schon ein gewisser Erfolg da war.