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Und sonst...

Presseschau

LUNACHICK
Das ist schon zwei mal schlicht, ein mal je Zitat. Da vergeht mir schon wieder fast die Lust auf den Artikel.
Go Ahead Eagle
Zum Glück greift hier wieder Ofsis Motto mit den Verallgemeinerungen.
Zum Glück kann ich mich noch abends, nach einem sensorisch stressigen Tag hinsetzen und ne Platte hören.
Zum Glück muss ich das sogar einfach manchmal, um runter zu kommen und meine Sensorik wieder unter Kontrolle zu kriegen.
Und da hilft (mir) nichts besser, als Musik. Hinsetzen, Augen zu, Ohren auf.
LUNACHICK
Okay...der Text ist wirklich gut und regt zum Nachdenken an. Ich fang mal bei mir an. Wann sitze ich mal da und höre einfach nur ne Platte? Eigentlich slten. Beim sticken mal, aber da läuft auch oft die Glotze. Wie ist das bei euch? Handy in der Hand? Laptop an? Beim putzen oder Auto fahren?

Ich gebe zu, dass dies sicher auch teilweise mir und dem veränderten Umgang mit Medien geschuldet ist. Auf der anderen Seite aber auch dem Mangel an Zeit. Ich kann es mir an vielen Wochentagen nicht leisten, 1-2 Stunden NUR Musik zu hören und nichts anderes zu tun. Traurig aber wahr.
Edit: Manchmal MÖCHTE ich das aber auch einfach nicht. Mein Job besteht aus labern und belabert werden, ich sage es oft und gerne: Manchmal will ich einfach mal, dass die Welt die Fresse hält.

Ob die Bedeutungslosigkeit aber generell zunimmt? Ich weiß nicht. Es gibt weiterhin sehr viele Musikformate im Fernsehen, Musikstreaming wird größer, Konzerte teurer und ausverkauft. :hm:
OneFingerSalute
Ich arbeite gegen die Zunahme der Bedeutungslosigkeit an. Bei mir selbst zumindest. Das Zitat, welches der Eagle oben auch schon gebracht hat, "Mit der drastischen sensorischen Einschränkung reinen Musikhörens jedoch kommen wir schlicht nicht mehr zurecht," das gilt nämlich leider mittlerweile auch für mich. Muss ich mir anders wieder anerziehen - einfach nur auf dem Sofa liegen und eine Platte hören, das kam in letzter Zeit häufiger wieder vor, muss ich mich aber immer wieder dran erinnern, auch den Laptop und das Handy links liegen zu lassen. So viel besser als einfach nur Musik als Hintergrundrauschen.
LUNACHICK
Ich genieße es allerdings, beim Auto fahren oder spazieren gehen/laufen Musik zu hören, das ist für mich genauso intensiv wie auf der Couch zu liegen dabei, auch wenn der Autor das anders sieht.
OneFingerSalute
Ich genieße es allerdings, beim Auto fahren oder spazieren gehen/laufen Musik zu hören, das ist für mich genauso intensiv wie auf der Couch zu liegen dabeiLUNACHICK, 05.12.2017 12:42 #


Auto habe ich zwar nicht, aber früher war das für auch ein hervorragender Ort zum Musik hören. Die anderen Beispiele sind auch gut, ja.
schmirglie
Zu Hause auf dem Sofa würde ich das wohl auch nicht machen. In den letzten Monaten hatte ich allerdings reichlich Zeit in Bussen oder Zügen oder auf der Fähre einfach mal nur Musik zu hören und aus dem Fenster zu schauen. Habe ich sehr genossen. Ich würde mir wünschen, dass ich das zu Hause auch wieder hin bekomme, wird aber schwer. Ich kann schon verstehen, dass Luna sagt, dass es nicht einfach ist dazu die Zeit und die Muße zu finden.
Fennegk
Gebe zu, den Text jetzt mal nicht gelesen zu haben und verallgemeinere so: Jeder hört, wie er mag - und das auch "wertvoll" wie's eben passt.
Ich komme so richtig bewusst nur unterwegs dazu, wobei der stete Shuffle daheim nicht zwingend egal nebenher läuft.
Und selbst den Spotify-Opfern und Einzelsong-Käufern würde ich Wertverlustigkeit der Musik gegenüber nicht unterstellen. Zumal: Zu Zeiten des Musik(video)fernsehens war's doch auch immer das einzige Stück, bei dem dann je nach Opulenz die Musik zum popeligen Soundtrack schmolz.

Kurzum: So scheißakademische Emporenvorträge geilen auch nur die entsprechende Elite.
Okay, das geht mehr gegen die Behandlung des Themas in formaler Hinsicht.
Go Ahead Eagle
Nur die besten Kommentare fangen an mit: ich hab den Text nicht gelesen / ich hab nicht zugehört/aufgepasst.
Schießen dann inhaltlich haarscharf am Thema vorbei und werden gegen Ende ausfallend.
:bow:
Fennegk
Und wenn sie dann noch von mir sind... :bigsmile:

So, jetzt wollte ich ihn sogar lesen, kam über den Einleitungssatz aber nicht hinaus, weil sich dann Werbung reindrang, die alles verdeckte und nicht weichen wollte.
Ich hab's also wenigstens versucht.

Zuletzt geändert von Fennegk

Olsen
Ich kann mich nur anschließen, dass ich Musik auch nicht mehr gut alleine hören kann. Vor einer Weile hatte ich noch mal versucht, mir das wieder anzutrainieren, aber bin schnell wieder eingeknickt. Diese ganzen beschissenen neuen technologischen Möglichkeiten, in dieser Hinsicht verfluche ich sie. (In anderer natürlich nicht, sonst hätten wir alle uns beispeilsweise niemals kennen gelernt.) Am intensivsten und aufmerksamsten höre ich Musik im Auto. Oder abends, bevor ich einschlafe über kleine billige Kopfhörer.

Ob man aus diesem Hörverhalten aber wie der Autor ableiten kann, dass wir es mir einer allgemeinen Abwertung von Musik zu tun haben: weiß ich nicht. Das müsste man vor allem jüngere Menschen mal fragen. Hören die noch viel Musik, ist das ein wichtiges Thema? Dass gut saturierte alte Menschen im Berufsleben weniger Zeit und Muße für ein ehemaliges Lieblingshobby haben, scheint mir keine neue Entwicklung, das war immer schon so. Speziell junge Eltern wie in dem Beats-Artikel, werdend oder schon fertig, haben sicherlich anderes zu tun.

Schade finde ich, dass der Autor an der entscheidenden Stelle Schluss macht: " Wenn wir der Musik wieder zu mehr Wert verhelfen wollen, müssen wir das Vergangene hinter uns lassen, auf die Zeichen der Zeit achten und aus ihnen die richtigen Schlüsse ziehen." Welche? Das hätte ich sehr interessiert. Ich meinerseits glaube, dass es nur geht, wenn die Zeichen der Zeit eben ignoriert werden und Musik einen eigenständigen Wert beibehält. Spotify und Streaming weg, das wäre ein Anfang. Wird aber nicht passieren.
Drunken Third
Ich falle auch in die Kategorie Nebenbeihörer. Im Auto noch bewusst, aber zu Hause dann oftmals nicht konzentriert genug. Ich hoffe, dass das nach dem Umzug besser wird, weil ich das ganze dann ganz anders zelebrieren kann.
Fahrenheit
Nee, da stimme ich dem Artikel nicht zu. Vielleicht aber auch, weil ich es nie anders erlebt habe als jetzt, meine Freunde hier sind nicht die grossen Musikhoerer. Das mediale Angebot wird vielseitiger, umfangreicher - da Verteilen sich die Interessen ganz natuerlicherweise. Video killed the radio star. Aber ist das eine Abwertung? Meiner Meinung nach nicht.

Mein bewusster Musikkonsum hat in den letzten Jahren an sich eher zugenommen. Streamingdienste und andere Medien zu verteufeln halt ich fuer zu kurz gegriffen. Niemand ist fuer die Nutzung verantwortlich, ausser man selbst. Niemand wird gezwungen. Niemand muss Vorschlagsdienste nutzen (ich zB nutze sie sehr sehr selten, da bei meinem wechselhaften Geschmack eh nichts herum kommt). Mein Handy ist stets leise, weil es mich nervt. Serien schaue ich nur (weiter) wenn sie mich interessieren. Auch das ist meiner Meinung nach keine Abwertung von Musik als solcher.

Was allerdings natuerlich stimmt, ist dass die globalisierte Welt zusammenrueckt und das Angebot an Musik explodiert. Aber auch das halte ich fuer eine gute Entwicklung. Ich bin kein Freund kuenstlicher Verknappung (bspw durch Labels die nicht jeden signen, oder raeumlich begrenzte Plattenlaeden), aber ein grosser Freund der eigenen Verantwortung. Weniger exklusiv heisst in dem Fall nicht weniger schlecht, nur schwerer zu finden. Man hat die Wahl dass Perlen untergehen, weil es ein Ueberangebot gibt - oder weil man gar keine Chance hat heran zu kommen. Da halte ich ersteres fuer besser. Weil jeder Musik machen kann ist Musik weniger wert? Stimme ich auch nicht zu.

Ich verstehe das Problem des Autors wirklich nicht. Nostalgie - vielleicht. Halt ich aber nix von.
Das, was Musik tatsaechlich als einziges meiner Meinung nach abwertet, ist die staendige Praesenz. Man wird konstant berieselt. Kein Supermarkt ohne. Plaerrende Werbung mit und fuer Musik. Event-Tourismus zu Festivals. Selbst Nachrichten im Radio werden mit Beats unterlegt.
Fennegk
So derbe weg (selbst haarscharf) scheine ich doch nicht gewesen/gelegen zu haben, wenn ich mir die jüngeren Beiträge so angucke.
Insofern möchte ich mich aber ganz soll dem direkt über mir anschließen.
Harry Gant
Meine Meinung ist schon lange dass Musik besonders durch Streaming Dienste zu beliebig wird. Wenn alles sofort und immer verfügbar ist muss man sich ja auch nicht mehr bemühen die Kunst zu genießen. Und alles gestreamt über den Handy Lautsprecher abgespielt zeugt natürlich auch nicht unbedingt von Wertschätzung. Nun gut die Künstler der Zielgruppe leben es natürlich auch genau so vor. Und wenn man heute Teenager auf der Straße fragen würde käme wahrscheinlich sehr oft die Antwort das ihnen Musik mit das wichtigste, nur richtige „Fans“ sind die nicht mehr.
Natürlich wird es immer die Fans geben, aber es wird eine Generation herangezogen die zwar immer Musik hört aber sich dank Playlisten ect. nicht mehr herausfordern lässt. Traurig aber wahr.
Ich persönlich gebe schon zu das ich meine Musik am ehesten auf dem MP3 Player höre und meine LPs eher an gemütlichen Abenden, aber egal wo immer nur ganze Alben, keine Playlisten oder anderes. War nach einer kurzen aber intensiven Phase schwer aber inzwischen kann ich nicht mehr anders, nur wenn das komplette Album überzeugt dann ist es auch gut.
Woas Sois...
Spätfolgen von Napster & Co. Musik wurde entwertet. Was nichts kostet, läuft so nebenbei. "Hab mich mal durch die Playlist von In Rainsbows geklickt. Kann man sich schon mal anhören"
In meiner Jugend (tm) hat man bis zu 30DM gelatzt, da wurde nach 1x anteasern keine Platte zum einstauben freigegeben.
Fennegk
Es war doch schon immer die Frage, was man selbst draus gemacht hat.
Teuer erstandene Sachen verstaubten bei mir früher nicht weniger, als gratis eehaltene heute durchaus in Dauerschleife laufen.

Bestenfalls kann ich diesem Kulturpessimismus zugestehen, dass das Pendel etwas mehr zugunsten jener dann etwas größeren Hälfte derer ausschlägt, die Musik nicht mit vollstem Herzblut experiencen.
Aber das ist auch deren gutes Recht.
Man könnte sich doch letztlich genau so in einem Film- oder Spielefachzeitschriftenforum über die "auslassen", die während eines cinematischen Erlebnisses dem Bügeleisen Beachtung schenken oder nur kleine Handygames zocken.

Napster bspw. hatte fraglos einen Effekt, der aber schon damals nicht allumfassend und eindeutig war. Gleichsam hat das eine Entwicklung angestoßen an deren aktuellem Punkt eine Internationalität und Vielschichtigkeit steht, die so vielleicht jetzt (noch) nicht wäre.
Powder To The People
Ich denke, die Kombi aus globaler, ständiger Verfügbarkeit und der Tatsache, dass man heute selbst ansprechende Produktionen am heimischen Laptop generieren kann, hat Musik auf jeden Fall diversifiziert. Den Niedergang der Verknappung, die seiner Zeit durch Labels gesteuert wurde und es quasi unmöglich machte, überhaupt von einer indonesischen Band Wind zu bekommen, falls sie nicht "gross" genug waren, begrüsse ich. Das führt allgemein dazu, dass man sich ein wenig überfordert fühlt. Denn wie Woas schon sagte, hat man damals sehr viel mehr Geld investieren müssen und dadurch am Ende auch mehr Arbeit reingesteckt. Die Jugend an sich nimmt mMn gar nicht immer so viel wahr. Die hören (wie wir damals auch) in 90% der Fälle gruppenzwangmässig Mainstream. Und das wäre derzeit Befindlichkeitspop und deutscher Rap. Die restlichen 10% Prozent hören wahrscheinlich nicht weniger intensiv als wir damals.

P.S.: Das Streamen war für mich in den 90ern der zweistündige Aufenthalt in Müller/Saturn/MM am CD-Player, zum Austesten halt. Heute geht das von der Couch aus and that's it.
Woas Sois...
Ich wollte gar nicht so konservativ rüberkommen. Ich hab die MP3 Revolution ja schließlich auch ausgiebig genutzt. Und erfreute mich neuer Erfahrungen. Irgendwann kam man aber kaum mehr hinterher und zum würdigen.
Und mit der Internationalität, kam früher auch sehr aufs Genre an. Metal war schon immer global. Sepultura aus Brasilien, Voivod aus Kanada, die ganzen skandinavischen Teufelsjünger, noch exotischer Pungent Stench aus Österreich...

Inzwischen vermisse ich ein kleines bisschen die Funktion der Labels als Gatekeeper. Die siebten auch manchen großen Mist für einen aus. Hilft eh nicht, die Zeiten sind so. Beton Kunst ist, was man daraus macht.
Go Ahead Eagle
Das, was Musik tatsaechlich als einziges meiner Meinung nach abwertet, ist die staendige Praesenz. Man wird konstant berieselt. Kein Supermarkt ohne. Plaerrende Werbung mit und fuer Musik. Event-Tourismus zu Festivals. Selbst Nachrichten im Radio werden mit Beats unterlegt.Fahrenheit, 05.12.2017 14:40 #

Yes. Die Eventisierung des Alltäglichen.
Und da sind wir auch wieder nah am Text, mit der sensorischen Überfachtung rund um die Uhr.