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Konzerte & Festivals

Zuletzt besuchtes Konzert

SHITHEAD
Soll ich mal vorsichtshalber ne 10-Mann-Butze für den Termin in oder um Tilburg reservieren? :bigsmile:
Woas Sois...
Wenn ich es händeln kann, ich wär dabei. Fuck this shit, ich vermiss euch :wink:
SHITHEAD
Das hier wäre angemessen pornös, glaube ich.
Woas Sois...
Bisschen mehr Bling-Bling wäre okay, aber ich würde meinen Astralkörper da drapieren.
KurdtKillsBoddah
Das hier wäre angemessen pornös, glaube ich.SHITHEAD, 25.04.2018 22:39 #


Keine Partys und Veranstaltungen.

Das wird dann wohl nichts. :wink:
OneFingerSalute
Habe gerade keine Zeit, viel zu dem Konzert von Guerilla Poubelle (Punk aus Frankreich) und Good Friend (Punkrock aus Irland) gestern Abend im Bremer Viertel zu schreiben, aber angesichts des ungewöhnlichen Auftrittsorts in der Bremer Titus-Filiale will ich wenigstens zwei bildliche Eindrücke posten:


Guerrilla Poubelle


Good Friend

Im Lauf des Abends sind immer wieder Schuhe aus dem Regal gefallen und andere Einrichtungsgegenstände umgepurzelt, das war ganz amüsant.
KurdtKillsBoddah
Aber eigentlich eine nette Kulisse. Das sollten sie wohl öfter machen.
OneFingerSalute
Ist nicht so einfach wegen der Anwohner. Das rappelt da im Block ganz ordentlich, deswegen muss bis 22 Uhr alles durch sein. Außerdem keine ordentliche Gastronomie, keine Klos für solche Gelegenheiten. Also eigentlich ganz nett, aber mit Grenzen.
Olsen
Für mich hat das immer einen unangenehmen Beigeschmack, wenn ich so viel Werbung bei einem Konzert sehen muss.
KurdtKillsBoddah
Für mich hat das immer einen unangenehmen Beigeschmack, wenn ich so viel Werbung bei einem Konzert sehen muss.Olsen, 27.04.2018 12:47 #


Ich hab da so nen eingebauten Adblocker im Kopf.
Crackerman
Die Supersuckers haben genau das geliefert, was sie immer liefern und nichts anderes. Maximum Rock'n Roll. Die Drums planieren den Grund, auf dem sich Eddies Bass und Martys Gitarre austoben. Da kann man vom ersten Ton an nicht stillstehen, da muss man mit. Sie erfinden gar nichts neu, im Gegenteil. Sie verschliessen sich jeder Veränderung. Ich mag das und ich will das so. Selbst wenn sie das Tempo kurz und nur ein wenig zurücknehemn, stört mich das schon. Und ich liebe es (leider nur gefühlte) fünf Kilos an so einem Abend wegzurocknrollen :dance3:.
Crackerman
Kurz danach mein erstes Doppelkonzert überhaupt. Es spielen Black River Delta, mit durchaus Lorbeeren im Heft bekränzt. Die möchte ich mir schon anschauen. Auf demselben Gelände sind an dem Abend auch Latin Quarter zu Gast. Steve Skaith ist immer noch dabei und den möchte ich auch gern sehen. Ich packe mir die Latin Quarter Platten also prophylaktisch ein. Für den Fall, dass mir Black River Delta nicht so zusagen kann ich noch zu denen gehen. Genauso kommt es tatsächlich. BRD (interessantes Kürzel) spielen uptempo Bluesrock, nicht verkehrt aber auch nicht mitreissend. Vielleicht verpasse ich ja die richtig guten Songs, aber ich entscheide mich nach kurzer Zeit für Latin Quarter und das ist richtig. Steve Skaith ist super bei Stimme und hat eine ganz andere Ausstrahlung. Die Band macht ihre Sache gut, die Songs sind so eingespielt, dass live das beste in ihnen zum Vorschein kommt. Jede Stärke wird betont und herausgearbeitet. Und Skaith hat einige wirklich zeitlose Melodien geschrieben. Mein Liebling, America for beginners, kommt in der Mitte, statt das Ende so richtig zu euphorisieren. Aber was soll's, er kommt. Leise Töne, die trotzdem -oder gerade deshalb- noch lange nachhallen.
Crackerman
Und dann spielten noch Kalamahara in einem kleinen Veranstaltungszentrum direkt um die Ecke. Da spielten lange Zeit nur lokale Coverbands, also nichts aufregendes. Seit einiger Zeit machen sich die Leute aber richtig Mühe und jetzt bin ich zum ersten Mal da. Schön haben sie es gemacht. Und ich stelle fest, es gibt immer noch Neues, was ich noch nie bei einem Konzert gesehen habe. Diesmal ist das ein Junggesellinnenabschied :bigsmile:. Und da wird gut Hartgas gegeben, Respekt. Auch erstaunlich, dass die Damen sich diese Musik ausgesucht haben. Kalamahara spielen einen eigenen Mix. Ich höre da zuerst recht angeschrägten Rock, leicht proggy, etwas frickelig, nicht so leicht zu beschreiben. Stoner soll auch drin sein, das kann ich nicht bestätigen. Dazu werden die wirklich guten Riffs nicht weit genug nach vorne ins Licht gestellt. Sie werden angerissen, aber die Band möchte mehr in einen Song packen. Manchmal ist das sogar etwas schade, die Riffs wären nämlich wirklich wert, mehr Aufmerksamkeit zu bekommen. So kommt dann ein Break, ein Solo, eine Melodie, ein Jam. Das vermischt sich alles zu einem ganz eigenen, sehr schönen und interessanten Sound. Und wenn man Glück hat, reisst eine Gitarrensaite. In der Zeit warten Hans am Bass und Alex am Schlagzeug nicht, sie jammen drauflos. Und das haben sie richtig geil drauf. Basso e batteria furioso, wie der Ami zu sagen pflegt. Ein fantastischer Gig von einer echt hoffnungsvollen Band. Leider viel zu kurz, weil danach noch The Big Swamp spielen sollen. Das ist allerdings irgendwie Southern Rock vom Reissbrett, was total anderes. Ausserdem werden die Junggesellinnen durch drei gut betankte Biker ersetzt :heul:. Somit weder auf noch vor der Bühne irgendwelche Argumente, länger zu bleiben. Ich kaufe noch die neue Platte und ein Tshirt von Kalamahara, die sich natürlich als total nette Jungs entpuppen, erfahre dass ihr Name sich aus Kalamares für den Prog und Sahara für den Wüstenrock zusammensetzt und wünsche ihnen viel Glück auf ihrem Weg.
Drei ganz verschiedene Nachmittage, jeder lohnte sich auf seine eigene Art.
OneFingerSalute
Danke für die Schreiberei, Cracker! Geht mir ja bei dir immer wie dir bei vielen von uns hier: Bands? Keine Ahnung, ehrlich gesagt auch kein großes Interesse. Aber die Berichte sind trotzdem immer interessant.
cornello
was ofsi sagt, ne. jemand mit peilung schreibt über sein konzerterlebnis. zack, schon ists interessant.
geht mir mit vielen visions.texten auch so. wenn die leute was zu sagen/erzählen haben, ists mir relativ wurscht, ob ich mit deren musik was anfangen kann.
Go Ahead Eagle
Toundra - 27.04.18, Siegen, Vortex
Die Postrock-Spanier Toundra veröffentlich ein neues Album namens Vortex.
Und kommen dafür extra ins Siegerland. In diesen kleinen Club namens Vortex.
Moment? Einmal Vortex, zweimal Vortex? Zufall? Wohl nicht.
Sondern eher eine wichtige Station der Band und eine Widmung an eben diese Vortex-Menschen im Hintergrund, die Ihnen Konzerte buchen, Festival-Headliner-Plätze fürs Freak Valley besorgen und sonst drum herum vermutlich auch noch gute und hilfsbereite Menschen sind. Auf jeden Fall ein besonderer Fall und eine besondere Beziehung.

Green Orbit aus dem Wittgensteinischen eröffnen recht stoisch mit einer Mischung aus Stoner- und Jamrock, bei der nur noch ein John Garcia Klon fehlt für eine ordentliche Kyuss-Coverband. Der Anfang ist träge, sie steigern sich und auch die Songs werden zwingender. Das Vortex ist der weil brechend voll.

Von Glasgow Coma Scale verpasse ich den Anfang, werde aber auf Grund des Mogwai nicht ganz unähnlichen Sounds immer aufmerksamer und es reißt mich dann von meinem bequemen Platz weg um mit wenigstens die letzten 20 Minuten auch optisch zu geben. Die Überraschung ist nicht gering, dass da ebenfalls bloß 3 Leute auf der Bühne stehen. Der Gitarrist loopt sich selbst immer wieder ziemlich gekonnt, so dass es eine sehr dichte Soundatmosphäre wird. Zu recht werden Glasgow Coma Scale geradezu überschwänglich gefeiert.

Toundra spielen Melodien zum träumen, zum reinfallen lassen. Sie türmen ihre Gitarren meterhoch über die Dächer Siegens, lassen sie selten einkrachen und noch häufiger davon schweben. Irgendwann kommt mir, so grundverschieden die Bands auch sein mögen, Coldplay in den Sinn. Nicht weil hier ein Chris Martin fehlt, sondern weil Toundras Leadgitarrist und Johnny Buckland Geschwistern im Geiste sein könnten.

In jeder Hinsicht ein besonderer Abend und ein toller Feiertag für diese Band und ihre Beziehung.
LUNACHICK
Ich freue mich schon drauf, wenn ich mehr Zeit habe und mir in Ruhe eure Roadburn-Berichte durchlesen kann :cheers:

Nun erzähle ich aber erstmal von einem Highlight, von dem ich noch lange zehren werde.

Iron Chic/Not on Tour/Black Linings; 27.4. Oetinger Villa, Darmstadt

Wer auf irgendeinem sozialen Netzwerk mit mir befreundet ist hat es schon zur Genüge mitbekommen: ich habe den Veranstalter kontaktiert und gefragt, ob ich Bilder, die mit Iron Chic zu tun haben, verkaufen dürfte. Für den guten Zweck. Und so durfte ich mich die letzten Wochen mit meinen Lieblingstexten einer Lieblingsband beschäftigen. Könnte schlimmer sein! Irgendwann folgte mir erst der Drummer und dann die Band auf Instagram. Und als ich dann zehn Minuten nach Einlasszeit meine Sachen neben dem Merch aufgebaut hatte (natürlich hatte ich sowohl meine Visitenkarten als auch das Kabel für meine Leuchtbox vergessen)dauert es nicht lange und zwei bekannte Gesichter kamen die Treppe heruntern und liefen auf meinen Stand zu. "Hi, I'm Jay!" sagt der Sänger, und er hätte meine Sachen im Internet gesehen und möchte unbedingt was kaufen. Er lässt sich ausgiebig den guten Zweck erklären, an den der Erlös geht (Hass Hilft) und fragt seinen Bassisten, welches Bild er denn nehmen sollte, er mag sie alle. "I don't know man, it's your lyrics", antwortet er. Und dann kauft Jay eines meiner Lieblingsstücke. Ich erzähle ihm, dass ich ihm am Fest im Hotel gegenüber gesehen habe, er aber nicht so ausgesehen habe, als ob er angesprochen werden wollte. Er lacht, sagt ich solle Hallo sagen das nächste Mal und stellt sich fürs Beweisfoto neben mich. Nine ist im Fangirlheaven.

Black Linings und Not on Tour verpasse ich leider, weil ich ja draußen stehe. Ich lerne noch ein paar nette Leute kennen und gelegentlich kommen Freunde vorbei, denn es sind außergewöhnlich viele Freunde von mir dabei an diesem Abend. Es ist also nie langweilig. Und ständig bekomme ich noch einen Radler gebracht. Läuft!
Bei Not on Tour herrscht wohl sehr gute Stimmung, das höre ich sogar noch vor der Tür, schade, dass ich das verpasst habe. Ihr Merch verkauft sich gut und die Band ist supersympathisch. Tel Aviv's finest, so sind sie angekündigt worden. Ich erfahre hinterher, dass sie sich sehr freuen, hier touren zu dürfen und ihre Musik auch denen widmen, die diese Freiheit nicht haben.
Bei Iron Chic bin ich natürlich Mitte erste Reihe. War klar oder? Sie beginnen wie immer mit Cutesy Monster Man. Machste halt auch nix falsch mit, die Stimmung passt sofort, Menschen singen, Menschen springen, Menschen tanzen mal mehr mal weniger wild, Menschen brüllen in Mikros. Mit Hits haben sie es ja und so wird es einfach nicht langweilig. Mein Stand wird noch einmal erwähnt, das Publikum erwidert dies mit wohlwollendem Appläuschen, weil man das halt so macht, ich freu mich trotzdem. Auf der Bühne ist Jay wieder der Nihilist, wie man es aus seinen Texten und seiner Bühnenpräsenz halt so kennt. Es ist authentisch und ich glaube, dafür lieben die Leute vor der Bühne die Leute auf der Bühne so sehr.
Kein Album wird vernachlässigt und als Zugabe gibt es mal wieder "She" von Green Day.
Diese Band langweilgt mich auch beim fünften Auftritt nicht und ich freue mich auf den sechsten, dann wieder in Gainesville. :cheers:
OneFingerSalute
Cool, zwei sehr schöne Geschichten.

Die Nummer mit den gestickten Texten ist bestimmt auch für die Band und vor allem für den Sänger was Besonderes. Erlebst du ja auch nicht alle Tage: Fliegst einmal um die halbe Welt, trittst in irgendeinem kleinen Laden auf und dann hat so eine coole Socke deine Worte in ein Stück Stoff gefriemelt. Voll geil.
LUNACHICK
Das hat ein Freund von mir hinterher auch gesagt...so hatte ich das von meiner Seite gar nicht gesehen vorher. Für mich ist das ne Band, die viele Leute in meinem Umfeld kennen, die die Oetinger Villa schon Wochen vorher ausverkaufen (normalerweise gibt es da nicht mal VVK) und für deren Merch man in Gainesville sonntags um 12 Schlange steht. In der Realität ist dieser Kosmos natürlich dennoch sehr winzig und das vergesse ich dann manchmal :smile:
SHITHEAD
Was Ofsi sagte. Voll coole Nummer von dir! Und ne großartige Konzert-Geschichte, klar.