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Mattscheibe

Der zuletzt gesehene Film...egal ob Kino oder DVD...

-pmh-
Ist ja nicht mal in Farbe!Mobbi, 26.06.2018 10:04 #



farbe wird überbewertet. :klugscheiss:
film ist dennoch super und zurecht ein klassiker.
Woas Sois...
Hmm, klar kann Mobbi das für sich so handhaben, vieles war ja auch früher schon überbewertet.
Aber das Kunstwerk ohne den Rahmen drum zu betrachten, weiß nicht, damit ist ja alles spätestens nach einer Generation obsolet. :hm: Die Technik schreitet ja rasant voran, bald kriegen wir die Filme wahrscheinlich als VR eingepflanzt. Und das schnellerer Schnitt, HD und Surround-Sound Filme nicht besser oder unterhaltsamer machen, sieht man ja daran, das 90% aller Remakes einfach schlechter als das Original sind.
Olsen
Bei den Remakes sehe ich eher das Problem schlechter Scripte. Das ist ja teilweise grotesk, was dem Publikum vorgesetzt wird. Wenn du dann natürlich noch einen Regisseur hast, der sich lieber in schicken Effekten versuchen möchte, ist nichts mehr zu retten.

Klar ist der Kontext bei Kunst aller Art nicht zu vernachlässigen, aber ich bin da schon bei Mobbi: Das muss mir erstmal unmittelbar gefallen oder zumindest irgendwie neugierig machen. Wenn sich dann noch weitere Ebenen erschließen, wenn man die Umstände kennt, umso besser.

Ich mochte "Die Teuflischen" übrigens auch nicht, aber es ist lange her. Könnte man sich noch mal anschauen, zumal ich "Le Salaire De La Peur" vom selben Regisseur großartig finde.
Woas Sois...
Stimmt schon, irgendwie interessieren oder gefallen muss mir ein alter Film auch eingedenk aller Umstände schon.
So was wie "Letztes Jahr im Marienbad" mag formal ein Klassiker und in seiner Bildsprache prägend gewesen sein.
Verleitet mich aber trotzdem nur zum einschlafen. (Neueres Äquivalent: Jeder zweite Film von Gus van Sant, v.a. der Kurtifilm). Dagegen gibt es einige Komödien der 40er/50er, an deren Spritzigkeit kommen heutige nicht ran.
Moderne Komödien sind großteils eh ein Trauerspiel.
Olsen
Das stimmt. Ich habe bis in die 90er rein sehr gerne Komödien geschaut, inzwischen überhaupt nicht mehr. Was auch unfair ist, ich gebe dem ganzen Genre überhaupt keine Chance mehr. Aber wenn ich schon die beteiligten Namen sehe, habe ich keine Lust mehr. (Ausnahmen gibt es weiterhin, klar.)

"Marienbad" ist schon harter Tobak, mich hat der Film durch seine Andersartigkeit aber irgendwie fasziniert und komplett reingezogen. Ob ich mir den noch ein zweites Mal anschaue, wage ich aber trotzdem zu bezweifeln. :bigsmile:
Mobbi
Bewertungen über Zahlenskalen haben ein großes Problem: Sie gaukeln einem eine Vergleichbarkeit der Bewertungen vor und erscheinen somit als objektives Maß.

Ich persönlich habe meine Probleme damit, wenn bei einer Bewertung großes Augenmerk auf "objektive" Aspekte gelegt wird. Klar, ich kann in meine Wertung einfließen lassen, wie handwerklich gelungen der Schnitt ist, wie handwerklich gelungen die Kameraführung ist, wie handwerklich gelungen die Maske ist usw. Ich kann auch berücksichtigen, dass ein Film für seine Zeit revolutionär war, vielleicht sogar prägend und auf jeden Fall innovativ. Ich kann ebenso berücksichtigen, wie viele Leute den Film gesehen haben, wie viel er gekostet hat und wie viel am Ende eingespielt wurde. Alles völlig legitim. Bringt mir persönlich aber halt überhaupt nichts.

Meine Wertung beruht einzig und allein auf meinem persönlichen Gefühl, dass natürlich ein Stück weit "objektive" Aspekte vereint, aber nicht durch diese bestimmt ist. Meine Bewertung enthält lediglich den Versuch mein Gefühl durch eine Zahl abzubilden. Fand ich den Film super, gibts ne hohe Zahl, fand ich ihn öde, gibts ne niedrige Zahl. Egal welche historische Bedeutung dahinter steckt.

Es spielen jedoch auch bei meiner Bewertung noch weitere Faktoren eine Rolle. So können nostalgische Gefühle eine Wertung rasant in die Höhe treiben. Hätte ich beispielsweise die Teuflischen in den 80ern als 10-jähriger gesehen und womöglich für spannend befunden, würde meine Wertung heute sicher deutlich höher ausfallen. Viele der persönlichen Lieblingsfilme sind hochgradig an Erinnerungen gekoppelt. Das sieht aber am Ende keiner, wenn er auf meine Wertung schaut. Genau das meine ich damit, dass Zahlen-Bewertungen im Grunde problematisch sind (auch wenn ich trotzdem ein großer Fan davon bin). Meine 10 Punkte für Zurück in die Zukunft sind eben extrem durch Jugend-Nostalgie geprägt, ein anderer sieht die 10 Punkte-Wertung und erwartet ein Meisterwerk, was es für ihn aber nicht sein kann, weil er mit dem Film nix verbindet.
Ebenso kann es meine Wertung beeinflussen, wenn ein Schauspieler dabei ist, den ich cool finde oder noch eher eine Schauspielerin. Hahahaha. Oder ob zufällig im Film ein geiles Lied gespielt wird. Oder ob ich mich mit irgendetwas im Film identifieren kann oder mit irgendwem. Das sind viele persönliche Eindrücke, die eine Rolle spielen, sich aber auch nicht befriedigend erklären oder gar messen lassen. Alles zusammen ergibt dann halt eine Gefühls-Wertung. Ich bin ein großer Freund von Gefühls-Wertungen. Aber natürlich haben auch alle anderen Arten der Bewertung ihre Daseinsberechtigung, sie bringen mir halt nicht so viel. So wie meine Wertung DEN ANDEREN auch nicht so viel bringt.

Aber eigentlich auch egal. :bigsmile:
Powder To The People
Moderne Komödien sind häufig Abbildungen des Zeitgeistes und stark geprägt von ADHS-Sitcoms der Marke HIMYM. Die Komik wird eher versucht durch Geschwindigkeit und popkulturelle Referenzen zu generieren, als durch Komik selbst. Das gilt auch besonders für Pixar.
Woas Sois...
@Mobbi: Klar, der eigene Nostalgiefaktor verklärt manches. Müsste man zur Überprüfung Zeit investieren, und den Film nochmals gucken. Und dann enttäuschen doch einige. Die letzten Roger Moore Bonds fand ich als Kind supi. Jetzt kriegt man Fremdscham.

@Powdi: Das und Slapstick können sie auch nicht mehr. Chackie Chan ist doch schon zu alt.
Go Ahead Eagle
Das Thema Klassiker kann man doch auch ziemlich gut auf Musik übertragen.
Nur weil irgendwas irgendwann mal bahnbrechend und super toll war, heißt das noch lange nicht, dass es einen Neuling auch heute noch vom Hocker haut.

Ja klar ist es nur fair, wenn man etwas Altem die besoderen Umstände der damaligen Zeit zu Gute hält, aber wenns darüber hinaus auch nichts subjektiv positives festzuhalten gibt, dann verstehe ich Mobbi hier schon.
-pmh-
Die Komik wird eher versucht durch Geschwindigkeit und popkulturelle Referenzen zu generieren, als durch Komik selbst.Powder To The People, 26.06.2018 14:00 #


Das und Slapstick können sie auch nicht mehr.Woas Sois..., 26.06.2018 16:30 #


vergleicht mal das


mit dem hier:



ein trauerspiel... die schauspieler von heute können nix mehr, müssen sie ja auch nicht.
cgi killed the moviestar.
Baron von Quakenbrück
Klar, man kann es sich einfach machen, indem man den größten Schund der Neuzeit als Vergleich nimmt. Alternativ schaut man mit weniger verklärtem Blick auf die Sache. Als ob es nicht schon früher richtig schlimme Komödien gegeben hätte, nur kann man sich an die - vermutlich zurecht - heutzutage nicht mehr erinnern. Selbiges Schicksal wird früher oder später auch Baywatch ereilen. Was bei Filmliebhabern hängen bleiben wird, sind wohl eher die Filme von Wes Anderson oder den Coen-Brüdern. Besser oder schlechter ist da meiner Meinung nach aber kein Jahrzehnt, nur eben anders.
-pmh-
Was bei Filmliebhabern hängen bleiben wird, sind wohl eher die Filme von Wes Anderson oder den Coen-Brüdern.Baron von Quakenbrück, 26.06.2018 19:24 #


mag sein. aber auch da schwankt die qualität oft... gut, hail, caesar! ist immer noch besser als vieles anderes - aber die heutigen komödien sind meist ein trauerspiel. intouchables war das letzte, was da in meinem gedächtnis als sehenswert hängenblieb. oder ein paar sachen mit josef hader, aber das ist jetzt eher die rotweißsrote rosarote brille.
Woas Sois...
Also Wes Anderson bleibt bei mir sicher nicht hängen :tongue:
Dann noch eher Anchorman 2
Alphex
Das Thema Klassiker kann man doch auch ziemlich gut auf Musik übertragen.
Nur weil irgendwas irgendwann mal bahnbrechend und super toll war, heißt das noch lange nicht, dass es einen Neuling auch heute noch vom Hocker haut.

Ja klar ist es nur fair, wenn man etwas Altem die besoderen Umstände der damaligen Zeit zu Gute hält, aber wenns darüber hinaus auch nichts subjektiv positives festzuhalten gibt, dann verstehe ich Mobbi hier schon.Go Ahead Eagle, 26.06.2018 18:19 #


Würde den Vergleich nur sehr ungern wagen, da im Filmgenre technische Beschränkungen viel heftiger reinspiel(t)en als bei der Musik. Monumentalschinken mit abertausenden Komparsen sind das eine, Klassiker denen der Geldmangel dennoch anzumerken ist das andere. Klar gibt es auch absolute LoFi-Klassikeralben, aber dass es damals einfach nicht besser ging (schlicht technisch) ist weit seltener der Fall. Und dass sich ganze Genres um eine Ästhetik bilden (z.B. Garagenrock, der ja nach der Erfindung des Keyboards nicht plötzlich tot war) und fortbestehen ist im Filmbereich - meines Wissens nach - seltener der Fall.

Deshalb kann ich aber persönlich auch mit moderner Action wenig anfangen: Das, was heute geboten werden muss, um Geld zu machen, bedient nicht meinen Geschmack. Und günstig produzierte Action hat heftige Beschränkungen was die Action selbst angeht.
Woas Sois...
Zum Thema Komödie, ich warte ja immer noch auf ne Truppe, die Monty Python toppt.
Das brandneue Testament und solche Sachen wurden da ja auch gerne mit verglichen, haben aber imho in Sachen Gags und Absurdität abgestunken. Wenn da bei Life of Brian eine Steinigung ab absurdum läuft oder einfach mal ein Raumschiff auftaucht, ne da langen Nihilismus und Zynismus nicht. Den Film habe ich 2h später schon vergessen gehabt.
Auf der Schlussszene von Life of Brian kann man ganze Anschauungen aufbauen. Oder einfach lachen.
Und jetzt hetzt das fliegende Suizidkommando auf mich.
Alphex
Ich denke nicht, dass es kontrovers ist, Das Leben des Brian zu mögen?
Woas Sois...
Nö, sicherlich nicht. Aber halt mittlerweile ein alter Film, technisch belanglos. Trotzdem, in meinen Augen einen subversiveren Witz als neuere Sachen. In Deutschland finden sie Kalkofe witzig, dabei ist der ja im Humor konservativer als ne CSU. Sein Idealbild ist ja das gutbürgerliche 80er Jahre Deutschland. Hihi, blondierte Tussen wollen Pornostar werden. Müssen ja außer knattern nichts im Hirn haben,

Sorry, das ist Bürgertum in Reinkultur.
Und beim Brian: Ich weiß einfach nicht, wie der bei heutigen Jugendlichen ankommt. Neffen und Nichten sind noch zu jung, ich habe keine Erfahrung.
Alphex
Kalkofe ist halt sprachgewandt. Sein Humor selbst steht und fällt mit der Wertigkeit des Ziels. Im Radio war er weit besser als im TV.
schmirglie
Der Humor von Life of Brian (und Monty Python generell) ist doch recht zeitlos und wird vermutlich auch heutzutage noch manche Leute ansprechen und andere eben nicht, so wie es immer war. Ich bin großer Fan, meine Freundin fand ihn recht mittelmäßig, bis auf das famose Ende :bow:
Fahrenheit
@"neue" Monty Python
Ich weiss nicht, ob eine Truppe wie Monty Python in der heutigen Fernsehlandschaft noch eine Chance hätte. Immerhin hatten sie ihre Fernsehpremiere, bevor an sie überhaupt ein Konzept oder Inhalt für die erste Folge hatten. In Zeiten von Reichweitenoptimierung ist für so etwas vermutlich kein Platz mehr.