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Woas Sois...
Ist halt der fancigere Hashtag.
Ich habe es auch nicht gepostet, weil ich da irgendeine angenommene Scheinheiligkeit anprangern möchte. Selbst wenn es so war, spricht das ja nicht den Weinstein frei.
fennegk
:lol1:
etienoir
das usutu-virus schlägt in diesem jahr - mittlerweile auch in norddeutschland angekommen - noch stärker zu als in den vergangenen jahren. :sad:
against pollution
:sad:
Betrifft das eigentlich nur Amseln?
Woas Sois...
Klingt jetzt herzlos von mir, aber ist das nicht Natur? Krankheit taucht auf, Gattung passt sich an oder nicht, neue Krankheit taucht auf... im Nationalpark Bayrischer Wald lässt man ja auch den Borkenkäfer wüten, die angepassten Baumarten setzen sich da jetzt durch.
etienoir
ja vielleicht. trotzdem trauere ich um bisher fast 20.000 vögel in diesem jahr. und zudem ist es ja jetzt nicht so, dass wir davon sowieso zuviel hätten. oder dass sie ansonsten eine paradiesische umwelt vorfinden würden. alles bausteine richtung ökologisches ödland.

@pollu: nee, aber vor allem.
Woas Sois...
Stimmt natürlich, Eti, ich juble da jetzt auch nicht. Mir kommts ja so vor, als ob es die Bodenbrüter immer schwerer haben.
against pollution
ja vielleicht. trotzdem trauere ich um bisher fast 20.000 vögel in diesem jahr. und zudem ist es ja jetzt nicht so, dass wir davon sowieso zuviel hätten. oder dass sie ansonsten eine paradiesische umwelt vorfinden würden. alles bausteine richtung ökologisches ödland.etienoir, 05.09.2018 20:45 #

Word.
War letztens mal wieder im Vogelpark Walsrode (ich weiß, auch nicht grade Freiheit für die Vögel, aber immerhin eine einigermaßen seriöse Pflege) und war schockiert, auf wie vielen Schildern 'bedroht' stand. Meistens durch den Menschen.
Das hier ist hauptsächlich Natur, da hat Woas schon recht, aber das sollte man trotzdem nicht auf die leichte Schulter nehmen. Insektensterben, nun zumindest teilweise Vogelsterben...

Achja:

Zuletzt geändert von against pollution

etienoir
überblicksartikel über die integrationsprobleme ausländischer kinder an deutschen schulen. wenn da nicht möglichst bald massiv strategisch und personell aufgestockt wird, wird die überwiegende anzahl dieser kinder auch weiterhin sehr große probleme in ihrem leben haben. dummerweise bleibt genau das aber sehr wahrscheinlich.
eigenwert
Das, Eti, ist der Machtihrmal-Aspekt von Wirschaffendas.
Powder To The People
Nicht nur. Die Problematik des Stellenabbaus an Schulen ist schon weit vor 2015 entstanden. Wie das Gesundheitssystem auch, ist das Bildungssystem ein für die Wirtschaft uninteressantes Feld. Diese passive Wertschöpfung wurde in Zeiten des kurzfristigen Profits völlig untergraben. In vielen Bundesländern wurde Lehrern die Möglichkeit auf Verbeamtung genommen, Arbeitsverträge gingen gerne auch mal nur von Halbjahr zu Halbjahr (wo die Lehrer in der Zeit der Ferien ihr Geld herbekommen, war deren Sache) und die Rahmenbedingungen (Klassengrösse, Arbeitsmittel) wurden permanent verschlechtert. Nun ist man auf Quereinsteiger angewiesen, die aber häufig kein pädagogisches Studium vorweisen oder teilweise überhaupt nicht aus diesem Bereich kommen. Im Gegensatz zur Pflege, wo man die Leute dann in die Assistenz bringen kann, sind die Neuangestellten tatsächlich allein verantwortlich für die Klassen. Das halte ich für sehr problematisch.
Und an Brennpunktschulen sollte ein psychologisches Bootcamp sowie Ausbildung in Nahkampfverteidigung vorher durchgeführt werden + Gefahrenschutzzulage. Das diese Schulen überhaupt noch Lehrer haben, ist an sich schon erstaunlich.
Woas Sois...
Na ja, die oft so sozial engagierte Mittelschicht steckt ihre Mimosen von Kindern ja auch gerne in ihnen adäquate Ghettoschulen. Sprich Montessori und Co. Der "schwer erziehbare" Rest darf an die öffentlichen.
Powder To The People
In Berlin vielleicht, mag sein. Alle Mittelständler, die ich kenne, haben ihre Kinder auf staatlichen Schulen. Ausser hier im Rheinland, da wird man mit etwas Pech noch schön ins katholische Internat geschickt. Wobei ja einige Ansätze von Montessori und Waldorf durchaus sinnvoll sind. Precht plädiert grundsätzlich für eine individuell orientierte Mischform aus allen Unterrichtsmethoden.
Woas Sois...
Hier bei uns hat jedes Kaff über 2000 Einwohner eine Montessori-Schule. Gut besucht.
Und was versteht Precht von Pädagogik? Geschwafel aus dem theoretischen Elfenbeinturm.
Aber kann deine Ansätze schon verstehen, geht nicht gegen dich.

Zuletzt geändert von Woas Sois...

Alphex
Erst half Max Klein den Flüchtlingen in seiner Kleinstadt. Dann beschloss er, Muslim zu werden und nach strengen Glaubensregeln zu leben.

Der typ wuchs bei alleinerziehender Mutter auf, war in der Pubertät, konnte die Sinnesfrage im Leben nicht beantworten, wollte "Gutes tun" und kam dann über Flüchtlinge zum Islam. Ich meine, wie gesagt - Sinnesvakuum plus Ende der "großen Erzählungen" im Westen, dort gab es die Antworten nicht, und dann ist da eine riesige Erzählung, die er mit "Gutes tun" assoziiert und die auch nicht nach den staubigen, bekannten Pfaffen müffelt. Natürlich wird das gern genommen - O-Ton-Artikel: "Und dann seien da noch die Regeln, die er so schätze, weil sie ihm Halt im Leben geben, die Handy-App Muslim Pro, die ihn durch den Alltag lotst."

Aber was sagt das über eine Gesellschaft, wenn sie selbst die Sinnstiftung im Inneren weitestgehend wegrationalisiert hat, und dann das Appeal von rückständigen Religionen explodiert? Wo der Liberalismus so liberal ist, dass Leute sich nach etwas weniger Kontingenz sehnen, und die dann aber direkt mit so einem radikalen Schritt (das ist ja bei "lokalen Konservativen" auch nicht anders) einhergeht? Er sagt auch direkt, keinen Kontakt mehr zu seinen alten Freunden zu haben sondern "für sie zu beten, dass auch sie den Weg finden mögen". Ich meine, viel lehrbuchartiger geht das kaum. Und natürlich nennt er sich "modern", aber es interessieren ihn nur Frauen mit Kopftuch, die den Segen der Eltern haben. (Der ganze Artikel ist zitierbar, ich empfehle wirklich dringendst, den zu lesen, ist auch recht gut geschrieben.)

Und dieser Rückfall wird dann - seine Worte - vor allem von Linken supportet. Sinnstiftung und das "richtige Leben" gibt es offenbar nur mit romantisierten "wilden" Lebensmodellen aus fremden Kulturen oder durch massiv exklusorische postmoderne Spielereien und Flaniererei (die meisten Leute ohne GeiWi-Background haben jedenfalls keinen Zugang in diese superumfangreichen Konzepte und gelten denen auch als ungehobelter Pöbel - hierzu auch schön: "Mein Sohn geht auf eine Privatschule. Das ist nicht das Ergebnis elitären Denkens, sondern der AfD-Wähler wegen.", es geht mir da eher ums Selbstbild als um das Thema "elitären Denken"; eine Elite die sich selbst als "nicht die Elite" wahrnimmt kann mit diesem Weltzugang nur Blödsinn absondern, hat aber als Elite Deutungshoheit, ergo Problem für alle).

Und ja, nix davon ist groß neu, aber das passiert halt wirklich, live und in Farbe, nicht nur "theoretisch dann eventuell mal". Der Westen entzaubert sich (und seine sinnstiftenden Instanzen) erst selbst, dann wird diese "alles ist unklar"-Verzauberung selbst verzaubert ("Dialektik der Postmoderne" oder so), aber wer nicht cutting edge (oder schlicht ressourcenreich) genug ist, zu diesen magischen Ritualen Zugang zu haben, fällt ins Nihilistische ODER Regressive zurück (und wird Nationalist oder Klerikaler). Und die Linke verpennt die Chance zur Sinnstiftung und Gemeinschaftsbildung in dem, was eigentlich ihre Sternstunde wäre. Junge Junge. Der Bedarf ist doch offenkundig da, nicht nur vielsagend "tja, so ist die Welt eben" zu sagen. Aber klar, geben wir den Rechten (und dazu müssten eigentlich ebenso Lebensentwürfe zählen, in denen Frauen nur mit Einverständnis der Eltern und Vollverschleiert heiraten dürfen auch) ein Monopol und hocken in unserer Altbauwohnung mit lecker Rotwein und lachen erhaben über diese dummen Nazis und keulen uns einen drauf, dass wir nicht Bürgerlich sind.
Woas Sois...
Hey, wir haben immerhin noch den Hedonismus!
Ich weiß zwar dass man kurz vor dem 30er ne kleine Sinnkrise kriegt, aber die geht auch vorbei. Die klassischen Sinnstifter haben wir im "Westen" durch. Nation, Religion und Bewegungen haben versagt. Und wer von Kultur spricht muss auch von Verwaltung sprechen. :smile:
Sinn im Leben, klingt wie Kunst am Bau. Goldene Regel beachten und ein bisschen Gaudi einbauen.
Alphex
Nation und Religion kommen doch aber wieder, und das im großen Stil. Und das behagt mir nicht wirklich, unabhängig davon, ob ICH meinen Sinn habe. (Dass "die Bewegungen" wie du es nennst, erst gemäßigte Religion getötet und dann selbst versagt haben und nun die radikalen die Lücke füllen, ist zudem noch mal eine Nummer unangenehmer.)
etienoir
vielleicht ist es evolutionär endlich mal an der zeit, dass wir sinn in uns selbst suchen und finden, anstatt ihn immer externen quellen zu überantworten.
Woas Sois...
Nation, ob's noch mal wirklich zum Sinnstifter langt, ich weiß nicht. Ich glaube, der Torso zuckt noch ein wenig und bäumt sich vor der Beerdigung nochmal auf. Als Gefühlsebene wie eine Landsmannschaft wird sie bleiben.
Religion meinste wohl Islam, bei sonstigen sehe ich da keine Ränäseance.
Vielleicht bin ich naiv, aber ich glaube, die Leute wollen einfach das eh schon stressige normale Leben möglichst noch ohne komplizierten Überbau gut rumbringen.