Trotz phasenweise intensiver Beschäftigung mit den 80ern ist das Jahrzehnt für mich persönlich nicht allzu relevant. 90er weitaus mehr, da müsste ich ja auch noch ran.
80er ist relativ easy bei mir:
Bad Brains - s/t (1982)
Wenn schon Früh-80er-HC, dann bitte innovativ. Und mal abgesehen von dem ungeheuren Einfluss, den die Band auf alles danach haben sollte, macht mir auch dieses Album immer noch Spass. H.R. bester Sänger aus der Dekade.
The Cure - Disintegration (1989)
Ich kam wegen "Lullaby" und blieb wegen dem Rest. The Cure musste ich mir erarbeiten und nein, ich mag bei Weitem nicht alles von ihnen. Aber hier haben die Synthies am Besten für mich funktioniert ohne nach Casio zu klingen. Much Atmosphere, me likey. Ausserdem ist "Fascination Street" die Brit-Pop-Version eines Mordes aus Sicht des Typen von Maniac.
Faith No More - The Real Thing (1989)
Rückwirkend, bitte vermerken. "Easy" gehört, Angel Dust gekauft, von den Socken gewesen. Vorgänger geholt, "Epic" zunächst für die Chili Peppers gehalten, ein Black Sabbath Cover, WTF? Aber der Wahnsinn wurde hier bereits offensichtlich bzw. ist der Titeltrack einer ihrer besten Songs. Und "Surprise! You're Dead!" werden Metalbands noch in 100 Jahren Covern. Falls es da noch Metal gibt. Ansonsten macht's der Urenkel von Chief Keef.
Frank Zappa - The Man From Utopia (1983)
"Sheik Yerbouti" schrammt ja knapp vor den 80ern vorbei, von daher isses der Man geworden. Zappa Alben haben für mich einen ganz eigenen Jam-Faktor. Du weisst es wird Blödsinn, du hörst es ist Blödsinn, alles Optische suggeriert dir es ist Blödsinn - und trotzdem ist man baff, wie musikalisch und konzeptionell brilliert wird. Dat is allet Kunst, da kann nix weg. Einer meiner engsten Kumpel hat versucht, alles von dem zu sammeln: HAHAHAHAHAHAHAHAHAHAHA!!!!
Guns 'N Roses - Appetite For Destruction (1987)
Wer Anfang der 90er seine Rockaffinität entdeckte, kam um den Ginger und Zylindertypen einfach nicht drumrum. UYI1 war für mich wichtiger, aber hier geht's ja um ein anderes Jahrzehnt. Die Singles sind sowieso gesetzt, aber "Rocket Queen", meine Herren!
ICE-T - Power (1988)
80er Hip Hop ist für mich ähnlich schwer zu hören wie 80er HC. Wenn die Kinder laufen lernen, wird noch viel gestolpert. Nur hier halt im Ludenaufzug. Da geht das.
Minor Threat - s/t (1987)
Das hier verkörpert für mich am ehesten extremen HC/Punk. Ohne Bollo-Attitüde und mit guter Message. Rasend schnell und ungestüm, aber immer on point. Ausserdem ist Ian McKaye eine der differenziertesten Personen der Szene. Und bekam deswegen immer Ärger. Was er in "Straight Edge" sang, drehte sich um seine persönliche Ansicht, er wollte daraus nicht mal eine Bewegung machen. Schon gar nicht eine in Teilen brachial intolerante. Genauso wie "Guilty Of Being White", in dem er seine Erfahrung aus der Schulzeit während der rassistischen Welle als beinahe einziger Weisser auf einer grösstenteils mit Afroamerikanern versehenen Schule verarbeitet. Der Komet der Szene ist genauso schnell am Himmel verglüht wie er zu sehen war. Hatte trotzdem einen gewaltigen Impact.
Napalm Death - Scum (1987)
Ja was willste als Grindopfer halt auch machen? Das erste Mal "You Suffer" gehört und doppelt so lang gelacht wie der Song ging. Ich mag spätere, technischere ND lieber, aber das hier geht mir nach wie vor gut rein. Muss damals bösartig gefickt haben.
Public Enemy - It Takes A Nation Of Millions To Hold Us Back (1988)
Das oder das Debüt? Schwierig. Hier ist aber "Black Steel In The Hour Of Chaos" drauf. Und "Don't Belive The Hype". Und "Louder Than A Bomb". Und "Night Of The Living Baseheads". Und.
U2 - The Joshua Tree (1987)
Einfach ein schönes Album. Mit tollen Songs, tollem Bono und dem Nährboden für atmosphärischen Rock. Egal wie scheisse der später hier und da reinterpretiert wurde. Weltumarmung aus Zeiten, in denen man dabei noch nicht so viel Ausschlag bekam.