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Platten

Die Alben des Jahres 2020

affenkind
4) Coriky
JOE LALLY und IAN MACKAYE wiedervereint. Wunderbares Album mit einigen Fugaziesken Momenten. Ein weiteres Fugazialbum bleibt der Traum
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eigenwert
Dave Brylawski und Brian Quast von Polvo hauen ein flockiges Debutalbum rausaffenkind, 13.12.2020 12:10 #

Haste da mal nen Anspieltipp :cheers: ?
affenkind
3) Hey Colossus - Dances/Curses
Über die genaue Anzahl der Hey Colossus Alben habe ich den Überblick verloren, aber dies dürfte das Meisterwerk sein.
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affenkind
Dave Brylawski und Brian Quast von Polvo hauen ein flockiges Debutalbum rausaffenkind, 13.12.2020 12:10 #

Haste da mal nen Anspieltipp :cheers: ?eigenwert, 13.12.2020 12:21 #


Das funktioniert tatsächlich am besten als Gesamtalbum. Ist wie ein fliessender Fluss :wink:. Aber im Ernst, das Album hat nur 6 Songs und ist knapp über 30 Minuten lang. Du als Polvo Befürworter kannst das ruhig mal durchlaufen lassen.:bigsmile:
affenkind
2) Hum - Inlet
Das Comeback des Jahres und bis vor wenigen Tagen mein ganz klares Album des Jahres...
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affenkind
1) Deftones - Ohms
...aber dann machte es bei diesem Album Klick und alle Teile fielen passend ineinander. Keine Ahnung, an welcher Position ich das Album in einigen Jahren in der Deftones Discographie einordnen werde, aber gerade ist es ein perfektes Album
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Donnerjakob
3) Hey Colossus - Dances/Curses
Über die genaue Anzahl der Hey Colossus Alben habe ich den Überblick verloren, aber dies dürfte das Meisterwerk sein.affenkind, 13.12.2020 12:22 #

Da könnte ich mich nicht festlegen. Hey Colossus machen schon seit fast zwei Jahrzehnten Musik und das auf so unterschiedliche Weise, dass ihnen mit Dances/Curses zwar ein tolles Doppelalbum gelungen ist, aber kein Magnum Opus (und ich denke da kommt noch einiges!), das die Band in all ihren Facetten zeigte.
Donnerjakob
Here we go. Round two.
Oder wie es in einer Zeile in Homeboy Sandmans "Waiting for my Girl" heißt:

That outcome is inevitable
No ifs ands or maybes
Better than going crazy


Shit And ShineMalibu Liquor Store
Wie Can's Tago Mago und Babaluma ist dieses Album unerschöpflich. Selbst nach hundert Hördurchgängen finde ich immer noch neue Welten. Die 7-Dimensionen-Involution auf "Hillbilly Moonshine" sind die tiefsten psychedelischen Rillen, die ich in diesem Jahr explorieren durfte.

ActressKarma & Desire
Karma & Desire ist zwar kein radikaler Bruch mit der Vergangenheit, seine Melodien und das experimentieren mit menschlichen Stimmen entfaltet sich dennoch als mutiger Blick in die Zukunft und als eine Einladung in die Dämmerung. Ob schräger Dubstep, TripHop, Jungle, Eskibeat, Juke, oder all die andere "musics of repetition", spielt Cunningham immer noch am Rand dessen, was auf der Tanzfläche funktioniert.

Horse LordsThe Common Task
The Common Task ist dicht mit Rhythmus, Tempo und konzeptionellen Noise angereichert, und ich liebe die Grooves auf diesem Album. Es klingt wie elektronische Tanzmusik, mit dem glücklichen Aspekt, dass sie von Menschen gespielt wird.

Hey ColossusDances / Curses
Anstatt ein Doppelalbum aufzunehmen, worauf jeder trotz vermeintlicher Raffinesse bekifft klingt und das Ergebnis ein synkretistisches Durcheinander ist, dringen Hey Colossus unaufhaltsam mit Klarheit und Liebe zum Detail in neue Gefilde vor. Es war ein 75-minütiger Klangteppich, der viele Überraschungen für uns bereit hielt,- ein Album das nach Schönheit suchte, uneingeschränkt von Bedeutung oder emotionaler Resonanz.

Bill NaceBoth
Ein gutes Jahr für die Gitarrenmusik bedeutet nicht selten, dass es Künstler wie Bill Nace gibt, die die Saiten lockern und so ziemlich jede Konvention, die mit der E-Gitarre einhergeht. In einer gemeinsamen Kollaboration mit Kim Gorden habe ich sein Spiel zu schätzen gelernt und nun gelingt ihm auf seinem Solo-Album eine glühende Erzählung, die rohe elektrische Ströme und dissonante Klänge zu verschmelzen weiß. Eine passende Erzählung als Soundtrack zu all den imaginären Roadtrips, die wir in diesem Jahr in einem Paralleluniversum erleben durften.

Sun Ra ArkestraSwirling
Seit über vier Jahrzehnten haben sich die Mitglieder der Arkestra dem kollektiven Geist dieser Gemeinschaft verschrieben. Die Arkestra war wie ein Schiff, das in erster Linie zum Überleben gebaut wurde – Sun Ra bestand darauf, dass der Weltraum für Black People ein gastfreundlicheres Zuhause sein würde als die Erde. Nach nun mehr als 25 Jahre nach seinem Tod und jetzt vom 96-jährigen Saxophonisten Marshall Allen geleitet, ist die Arkestra in besonders guten Händen. "Swirling" ist das erste Arkestra-Album mit neu aufgenommenem Material und ist für mich auf wundervolle Weise eine schöne Erinnerung eines Live-Konzerts vor der Corona-Krise.

SAULTUntitled (Black Is) / Untitled (Rise)
Für alle die seit ihrem Debüt mit ihnen Schritt gehalten haben, ist mit Sicherheit aufgefallen, dass die Stimmung merklich dunkler geworden ist. Als Reaktion auf den systematischen Rassismus, sowie Ungleichheiten, die durch COVID-19 in den Mittelpunkt gerückt sind, versprechen SAULT zwar keine Heilung einer beschädigten Nation, aber die beiden "Untitled"-Alben markieren den Moment, als der Tod von George Floyd ein Pulverfass auf der ganzen Welt entzündete. Oh, by the way: You're not supposed to think sexual matters are more interesting than politics, but Cleo Sol (+ Voice) is incredibly beautiful.

Bill CallahanGold Record
Ich glaube, dass ich niemals von einem Bill Callahan-Album enttäuscht werden könnte. Seine Platten haben einen natürlichen, sehr warmen Klang, aber es ist kein reiner Folk oder ähnliches, die Instrumente sind akustisch, aber dann geht er in diese verschiedenen Bereiche. Sein Songwriting schüchtert mich lyrisch so sehr ein. Es ist wie bei Leonard Cohen. Aber auch seine Musik ist einfallsreich und die Songstrukturen sind ziemlich seltsam. "The Mackenzies" ist z.B. so ein Song, der diese bewegenden Wendungen nimmt, der mit den leisen Worten und einer seltsamen Stimmung endet: "It's okay, son, son, we're okay, we're okay",- manchmal frage ich mich, warum ich mir etwas anderes anhöre.

Oranssi PazuzuMestarin Kynsi
In einer Reihe von Black Metal-Bands wie Aara, Valdrin, und Helfró, sind die Finnen Oranssi Pazuzu die musikalisch mit der stärksten Wirkung in galaktische Weiten expandieren. Der Opener auf Mestarin Kynsi bildet dunkle Tunnelechos, eisige, pochend wiederholende Synth-Bleats, die sich durch eine verschwommene Drehbewegung des Klangs in der Tiefe winden, während ein regelmäßiger Drum-Beat im John Carpenter-Stil einen missgebildeten Techno heraufbeschwört. 'Uusi Teknokratia' ist noch bizarrer und stürzt durch sporadische Kaskaden von unregelmäßigen Flötentönen den Hörer in den Wahnsinn, bis ein bösartiges Ron Asheton-Gitarrensolo über uns hereinbricht. Wenn ihr mich mich fragt, klingt das wie Weltraummusik mit schwerem Kater.

Still House PlantsFast Edit
Diese Glasgower Kunststudenten waren augenscheinlich zwischen Präsenzveranstaltungen im Cyberspace und Zoom-Meetings nicht nur am rumpimmeln. Mit Fast Edit ist ihnen nämlich dieses Jahr eine exzentrische und musikalische Wundertüte gelungen. Es war wie ein emotionsgeladener Zusammenstoß aus 13 Titeln, der den Hörer ins schwanken und unvermeidbar aus dem Gleichgewicht brachte. Finlay Clarks Gitarrenspiel und David Kennedys Schlagzeug scheinen übereinander zu fallen, so als könnten sie gar nicht wirklich spielen, völlig überrascht von den freudigen Geräuschen und Rhythmen die sie aus ihren Instrumenten erzwingen. Jessica Hickie-Kallenbachs Stimme ist eine interessante Mischung aus June Tyson und Linda Sharrock, ihr Heulen und Kreischen ist zitternd und eskalierend wie die Instrumentierung der beiden Jungs,- aber dann auch wieder herrisch und schamanisch, dann seelenvoll und flehend. Wenn ich mich festlegen müsste, dann war das mein Album des Jahres.
Woas Sois...
Die Sault Alben waren auch beim Zündfunk Alben des Jahres, muss ich mich doch mal dran wagen :hm:
etienoir
@affenkind

meine einordnung deiner 10 alben:

2x engere auswahl (nothing, trail of dead)
2x erweiterte auswahl (hum, coriky)
5x nur okay (also irgendwo auf den plätzen 200-700 - hab dieses jahr tatsächlich mehr als 1000 alben gehört :yikes: bin selbst überrascht, denn a. fühlte es sich zwar nach viel, aber nicht soo viel an, b. haben die top 200 alle ordentlich spielzeit bekommen, c. sind auch die übrigen nicht auf die leichte schulter genommen worden - wo hab ich denn die zeit hergenommen, besonders auch, da ich ansonsten privat und beruflich ebenfalls stark eingebunden war :confused:)
1x kenn ich nicht (silver scrolls)
eigenwert
Die meisten deiner 1000 werd ich wohl niemals zu hören die Gelegenheit haben, aber die Silver Scrolls sind es wert!
Die wären ohne diesen Tipp aber gnadenlos an mir vorbeigegangen.
Donnerjakob
also irgendwo auf den plätzen 200-700 - hab dieses jahr tatsächlich mehr als 1000 alben gehört :yikes: bin selbst überrascht, denn a. fühlte es sich zwar nach viel, aber nicht soo viel an, b. haben die top 200 alle ordentlich spielzeit bekommen, c. sind auch die übrigen nicht auf die leichte schulter genommen worden - wo hab ich denn die zeit hergenommen, besonders auch, da ich ansonsten privat und beruflich ebenfalls stark eingebunden war :confused:etienoir, 13.12.2020 16:47 #

Tu mir den Gefallen und hör dir alle 1000 Alben mindestens ein zweites Mal an, bevor du deine Top 10 zum Besten gibst. Wäre doch kaum auszudenken, wenn Platz 999 Platz 7 erst dann gefährlich wird, wenn du ihr nach Jubeljahren eine zweite Chance einräumst. :tongue:
Powder To The People
Oh, die Oranssi Pazuzu war ja auch noch. Da muss ich lauschen.
-pmh-
#8

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autechre - "sign" & "plus" (vö 8. & 28.10.)

Das Gegenteil von Easy-Listening: "Autechre sind für Menschen, die von 14 Millionen in Abständen von 178 rückwärts zählen können, aber von niemandem darauf hingewiesen wurden, damit aufzuhören, weshalb sie nun mit dem Kopf in den Händen in Restaurants sitzen und Panikattacken haben."
Die Schwesteralben „Sign“ und „Plus“ unterscheiden sich für ungeübte Ohren lediglich minimal in Form und Länge – abgesehen von der Tatsache, dass niemand sonst außergewöhnlicher gewöhnliche Songstrukturen abschleifen kann, auch wenn er möchte: fettbefreit, glitchig und dennoch untanzbar.
Zweimal minus ergibt plus - oder si00 = x4.
alles verstanden? nein? gut!
affenkind
@affenkind

meine einordnung deiner 10 alben:

2x engere auswahl (nothing, trail of dead)
2x erweiterte auswahl (hum, coriky)
5x nur okay (also irgendwo auf den plätzen 200-700 - hab dieses jahr tatsächlich mehr als 1000 alben gehört :yikes: bin selbst überrascht, denn a. fühlte es sich zwar nach viel, aber nicht soo viel an, b. haben die top 200 alle ordentlich spielzeit bekommen, c. sind auch die übrigen nicht auf die leichte schulter genommen worden - wo hab ich denn die zeit hergenommen, besonders auch, da ich ansonsten privat und beruflich ebenfalls stark eingebunden war :confused:)
1x kenn ich nicht (silver scrolls)etienoir, 13.12.2020 16:47 #


Du hast dich dieses Jahr mit 1000 Alben beschäftigt (Alben die 2020 erschienen sind?), so beschäftigt das Du daraufhin sogar noch eine Ordnung zwischen 200 und 700 vornehmen kannst? Respekt

Hast Du daraus resultiert Empfehlungen aus dem Shoegaze (oder artverwandten) Bereich?
affenkind
Die meisten deiner 1000 werd ich wohl niemals zu hören die Gelegenheit haben, aber die Silver Scrolls sind es wert!
Die wären ohne diesen Tipp aber gnadenlos an mir vorbeigegangen.eigenwert, 13.12.2020 17:41 #


Schön das das Album gut bei Dir ankommt. Ich bin da auch nur sehr zufällig darauf gestossen.
schmirglie
Ich dachte eigentlich, dass ich dieses Jahr doch so einiges gehört hab, aber hier wird schon wieder so viel aufgezählt, dass total an mir vorbei gegangen ist :hm: Aber selbst von den Visions-Top50 hab ich die Hälfte nicht gehört, einiges davon aber auch ganz bewusst nicht.
MUSIKBAER
Die Sault Alben waren auch beim Zündfunk Alben des Jahres, muss ich mich doch mal dran wagen :hm:Woas Sois..., 13.12.2020 16:12 #

Die lohnen sich richtig!
Donnerjakob
Die Sault Alben waren auch beim Zündfunk Alben des Jahres, muss ich mich doch mal dran wagen :hm:Woas Sois..., 13.12.2020 16:12 #

Die lohnen sich richtig!MUSIKBAER, 14.12.2020 15:29 #

Hört auf den Bären, er hat Ahnung von guter Musik!
-pmh-
#7

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fiona apple - "fetch the bolt cutters" (vö 17. 04.)

satte acht (!) jahre ohne neues fiona-futter spannen auch den geduldigsten fan auf die folter. die gute nachricht zuerst - sie hat rein gar nichts verlernt: ganze 13x seufzt, raunt und leidet apple sich durch ihr neuestes werk, welches noch weiter weg vom mainstream musiziert als gewohnt - "fetch the bolt cutters" ist prog, jazz, tom waits und pj harvey durch den fleischwolf gedreht; klingt dabei gleichzeitig zugänglich wie irritierend (pianolos).
the new normal eben, mit einem schuß mehr an percussion und wortgewalt.
post-artpop, was auch immer: relay macht appetit auf mehr apple-produkte!