Soooo nachdem ich ja auch da war und ich zwar einige der Konzerte auch miterleben durfte, die hier schon so heftigst angepriesen und abgefeiert wurden, will ich auch mal meinen Senf dazu geben und mich erstmal bei den anderen Foristen entschuldigen, dass ich nicht so den Anschluss gesucht habe, aber die Beerdigung zwischen durch am Freitag morgen hat mir doch mehr zugesetzt, als ich vorher gedacht hätte. Da möchte ich mich dann doch mal bei meiner mitlesenden Frau bedanken, dass sie mich dazu verdonnert hat, dahin zu kommen und mich danach - noch toller - mit den Worten "und nun gehst du in deine Messe" verabschiedet hat. I'm honored and blessed.
Übrigens passt das wunderbar zu einem Bandshirt-Slogan, den ich gestern noch gelesen habe, von Amen Ra "Blood makes you related / Loyalty makes you family" - and I'm sooo proud of our not-blood-related family.
Alle, aber absolut alle Lobpreisungen sind hier korrekt wiedergegeben, es ist wirklich das mit ABSTAND beste Festival-Erlebnis, auf das ich (auch als alter Sack mittlerweile) je zurückblicken kann, war ja auch mein erstes (und schon feststehend nicht letztes Roadburn, Zimmer für nächstes Jahr ist schon reserviert).
Ich war wegen der Musik da und habe jede Minute, die ich da war, absolut genossen.
Donnerstag Abend
Gerade noch in der Mitte des Converge-Sets angekommen (dank den Deppen, die auf der A3 sich am nachmittag Wettrennen liefern müssen und dann auch noch falsch parken, sorry no sorry), und MANN haben die da schon was weggeballert. Ich mochte das letzte Album ja doch mehr, als ich nach den ersten paar Hördurchläufen so gedacht habe, aber wie geil das doch ist, habe ich an dem Abend erst wieder gemerkt. Zurecht ganz weit oben auf meiner TopTen des letzten Jahres. Danach noch einige Minuten versucht vom Gang aus bei ExEye was mitzukriegen, aber das taugte mir dann doch nicht. Dann lieber früh rein zu CoL & Julie Christmas, immerhin sollte ja ein letztes Mal Mariner live gespielt werden. Wurde es nicht, es wurde hier alles zelebriert, was nur so geht. Und hier kommt nun aber auch wirklich zum ersten Mal die Akustik der Mainstage im 013 zu tragen. Ich habe noch niemals einen so genial abgemischten Sound auf einem Festival gehört wie diesen hier. Perfektion in Klang. Erinnerte mich in der Hinsicht sehr an die stets grandios abgemischten Konzerte von Neurosis, deren Soundmann ja ein absoluter Extremo und Fetischist ist.
Freitag dann halt Beerdigung und dann wieder nach Tilburg gedüst.
Gerade noch rechtzeitig zu Mutoid Man eingetroffen und es hat sich sowas von gelohnt. Stephen Brodsky war im Vergleich zu früher mit Cave In wie ausgewechselt, hat viel erzählt, mit dem Publikum gespielt und es und sich und alles herrlich verarscht.
Anschließend kurz bei The Ruins of Bevereast reingehört, schon geil, was der Typ da so mit Extrem-Metal macht. Shamanic Metal würd ich es gerne nennen, wirklich grandios. Doch schnell rüber zu Motorpsycho, habe die da dann zum dritten Mal in meinem Leben gesehen und zum ersten Mal auf einem Festival. Sehr gut, sehr klar, sehr anders, und doch irgendwie deshalb sehr Roadburn. Ich fand es vor allem super zu sehen, wie viel Spaß die alle vier selber auf der Bühne hatten, auf ihre zwar sehr eigene Art und Weise, aber doch deutlich sichtbar. Auch die Zusammensetzung der Band (2 alte Säcke und 2 Jungspunde) hat dem Ganzen mMn sehr gut getan. Dann raus und in die Schlange für Panopticon. Scheinbar hatte ich noch Glück, habe ich doch nur gute 30 Minuten gewartet und konnte so noch ne Stunde in etwa hören. Ich kannte das Album schon von der Fahrt und fand es absolut beeindruckend, doch live hat es mich nochmal mehr gekickt. Der Junge kann was, absolut. Nicht nur das Geballer, das mich am Samstag dann auch nicht so angemacht hat, sondern ganz viele, ganz unterschiedliche Facetten seines an Folk, Doom, Sludge, Black Metal und vielem anderem geschulten Klangkonstrukts. Sehr sehr geil, ein besserer Ort als Het Patronaat hätte es dafür auch niemals gegeben, die "Heiligkeit" des Ortes hat alles abgerundet. Dazu kam dann noch, dass man auch als gewollter Eremit auf dem Roadburn nicht allein bleibt, sondern irgendwie neue Freunde findet, so ging mir das auch und deshalb bin ich dann doch bei Planning for Burial einfach da geblieben und muss sagen, dass es ganz gut war, was der junge Mann da allein, mit nem Drum Computer und seiner Gitarre an Dream-Doom (geiles Wort, wa?) erschaffen hat. Aber so richtig hellleuchtend war das sicherlich nicht. Aber gut. Gut. Dennoch natürlich früh genug rüber für You fail me - and no they didn't fail any of us. Wie die Berichte hier schon sagten, das muss man erstmal so hinkriegen. Jacob enttäuscht halt nie. Die anderen drei Jungs auch nicht. Converge, Alter! Wider meinen Willen habe ich mich dann zu Jarboe ft. Murphy schleppen lassen und man, was für ein abgefahrenes Ding. Ich nenne es mal Lamentations in D-Minor. Wahnsinn. Die Kraft, die Experimentalität, die drei Leute auf der Bühne. WAHNSINN! Ich kannte von Jarboe bisher nur die Kollab mit Neurosis und die Sachen, die sie mit Swans gemacht hat, aber das hier war ganz anders und doch viel beeindruckender. Dennoch war Geschichtsunterricht angesagt und nachdem ich Godflesh noch nie live gesehen hatte (shame on me) musste ich Jarboe also was früher verlassen. Leider, wie ich sagen muss, denn so gerne ich die Selfless auch höre, so enttäuscht war ich vom Auftritt. War dann doch irgendwie zu klinisch, Enttäuscht ist hier zwar das falsche Wort, weil es schon cool, die Platte mal live zu hören, aber da gab es am Wochenende doch noch besseres. Viel besseres. So wie danach noch Igorrr (manmanman) - Skrillex meets Beethoven meets Kirmes... ein DJ, ein Drummer, eine Opernsängerin und ein Derwisch. Selten auf so kranke Musik so normal getanzt. Sehr geil!!! Danach noch ein wenig bei Grave Pleasures reingehört und wieder mal festgestellt, dass mich die dann doch nicht so kicken wie die meisten hier. Also lieber ab ins Bett. Kamen ja noch zwei Tage.
Zuletzt geändert von ThorFromBahnhof