Das ist einerseits natürlich richtig, andererseits haben wir uns aber auch gegenseitig CD's ausgeliehen und auf Kassetten überspielt. Da hatte ich auch schon eine große Anzahl, die ich selten oder nie gehört habe. Das war ja dann auch schon quasi eine Abwertung der Musik.LUNACHICK, 06.12.2017 09:16 #
So kenn ich das auch noch. CD's gekauft wurden mit allem an Geld, das ich hald so zusammenkratzen konnte, alles andere wurde von Freunden zusammengetauscht. Und überspielt. Oder später gebrannt. Und verschwand meistens irgendwo.
Aber klar, das war damals schon ein kleines Event, wenn meine beste Freundin mit einer neuen CD ankam, da hockte man wie gebannt vor dem Radio und hat andächtig gehört... und war die CDs vorbei, fing man nochmal von vorne an... Irgendwie ging bei mir diese Begeisterung einfach mit der Jugend verloren, aber ich kann mich durchaus auch jetzt noch auf eine VÖ freuen wie auf Weihnachten und wenn mich ein Song fesselt, kann ich es kaum erwarten, die Meinung eines anderen dazu zu hören und ich höre ihn dann auch wieder und wieder.
Streaming hat Musik für mich nicht weniger wertvoll gemacht. Ich höre nicht jeden Schrott, nur weil der kostengünstig verfügbar ist. Ich höre nur mehr, strecke meine Fühler weiter in verschiedene Richtungen aus, was ich früher nicht gemacht habe. Die wöchentlichen Ausflüge in die CD-Abteilungen div. Geschäfte haben dafür nicht ausgereicht, der Freundeskreis mit breit gefächertem Musikgeschmack war nicht da, ich hab mich damals schon in meiner eigenen Musikblase bewegt, insofern hat das Streamen mit musikalisch einfach gewissen Vielfalt nähergebracht, die ich früher nicht hatte.
Natürlich konsumiere ich manches aus einfach nebenher, aber das stelle ich jetzt mal auf die Stufe mit dem früheren "ausborgen - überspielen - weglegen".
Wenn mich ein Album fesselt, dann hat es für mich nicht weniger Wert, weil ich es nicht mehr physisch besitze. Und ich bin noch genauso hibbelig, es anderen vorzuspielen und hoffentlich bestätigt zu bekommen, wie toll es ist.
Ich höre sicher zu 95% Musik via Spotify, einfach weil ich dort meine aktuelle Musiksammlung gespeichert habe und auch fast alles, das ich von früher kenne und liebe finde und es bequem finde. Keine CDs mehr, keine USB-Stick befüllen, egal ob Auto oder Laufen/Spazierengehen (so höre ich am konzentriertesten Musik) oder auch zuhause über die Anlage - es ist praktisch und gewinnt deswegen für mich.
Wo ich allerdings absolut zustimme, ist die ständige Berieselung. Egal was man macht, wo man ist, was man guckt - immer läuft irgendwas im Hintergrund, werden kleine Ausschnitte tollster Songs zu Tode gedudelt. Wirklich Ruhe zum Runterkommen und sich auf's Musikhören wieder freuen können - das hat man kaum.