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Ich hätte auch gern eine Links-Regierung. Hab ich schliesslich auch gewählt. Aber ich hätte gern die Linke, wie ich sie kennen gelernt habe. Sozial, aufrecht, differenziert. Nicht diese Willkürscheisse, wie sie von vielen Leuten aus der Richtung mittlerweile praktiziert wird. Man faselt die ganze Zeit von Haltung (ich kann den Begriff schon nicht mehr hören), aber dreht die Fähnchen nach dem Wind. Wann immer eine Minderheit (ob berechtigt oder unberechtigt) in die Kritik gerät, wird sie direkt unter Kleinkindschutz gestellt und mit Händen und Füssen verteidigt. Weil die Minderheit immer Recht hat. Früher gab es mal Kritik an Religion. Heute bezieht sich das auf die Kirche. Da darf man draufhauen. Ansonsten wird Religionskritik mit der Ethnie gleichgesetzt (eigentlich sic!) und es bleibt gefälligst zu unterlassen. Scheiss doch auf den jahrhundertelangen Kampf von Frauen auf der ganzen Welt, sich endlich von einem Kopftuch frei machen zu können. Nein, der Spiess wird umgedreht. Ab jetzt "darf" man es tragen. Obwohl die ursprüngliche Frage war, ob man es NICHT tragen darf. Antisemitische Äusserungen gelten als, naja, zumindest akzeptabel, solange sie kein Deutscher äussert. Bei denen ist das halt so und das muss man verstehen mit Palästina und...nein, muss man nicht!
Die TAZ war schon immer streng links, aber noch nie so blindlinks wie zur Zeit. Bei jedem zweiten Artikel kann ich nur noch mit dem Kopf schütteln. Jeder unwichtig gelassene Furz, den der Wind auch nur einen Hauch Richtung gefühlt rechts wehen lässt, wird zum Endlösungsversuch aufgeblasen. Differenzierte Kommentare über bspw. die nach wie vor finanzielle Rückstellung des Ostens werden in bester, sozialdarwinistischer Manier mit "Mimimi" und "Tja, musste hin wo das Geld ist" oder "Hättste was gescheites gelernt" abgewatscht. Hab ich was verpasst? War Linkssein nicht mal gleichbedeutend mit sozial? Oder wird das aktuell von gut situierten Beamten oder Ichmachwasmitmedienmitwohnenbeimami-Bubis formuliert? Was ist aus der aktiven Linken geworden, die wirkliche Glatzen gestellt hat und nicht die Omma von 80 Jahren, die in ihrem Leben noch nie einen Syrer gesehen und diesbezüglich Schiss hat, als weltfremde Nazischlampe betitelt? Die Linke, die im Altersheim genauso geholfen hat wie im Asylantenheim?

Das war jetzt alles überspitzt. Aber meine Enttäuschung über eine Szene, die sich immer mehr in Belanglosigkeiten verrennt, ohne das grosse Ganze ernsthaft anzugehen, ist offensichtlich geworden. Ich bin nicht ohne Grund in der HC/Punkszene gross geworden. Ich wünschte nur, man hätte das nicht alles so pervertiert.

Zuletzt geändert von Powder To The People 06.03.2018 22:41

Schreibt Hengameh eigentlich noch für die TAZ?

Und ich habe weder SPD noch Union gewählt, also ist die aktuelle Regierung nicht mein Wunsch gewesen. Angesichts des Wahlergebnisses wäre mir aber eine Minderheitenregierung, deren zwei Parteien ich ebenfalls nicht gewählt habe, am liebsten gewesen. So hätte die SPD sich erneuern können und der Schaden durch Schwarz-Gelb wäre ermangels Mehrheit leicht blockbar gewesen. Hätten die Oppositionsparteien sogar Haltung jenseits von folgenfreien Lippenbekenntnissen sondern in Form von Abstimmungsverhalten zeigen können.

Längerer Beitrag im WDR anlässlich des neuen Romans von Thorsten Nagelschmidt, vielen wahrscheinlich eher bekannt als Nagel von Muff Potter.

my lai jährt sich heute zum 50. mal.

Betrifft sicherlich auch manche Klubs in eurer Gegend.

Ist die Zeit von nicht nur Gaudi-Schuppen außerhalb der Großstädte vorbei?

Am Freitag in Hannover haben sich gleich zwei der Bands im Chez Heinz bei den etwa 100 Zuschauern bedankt, dass sie überhaupt gekommen sind und nicht Netflix guckend zuhause auf dem Sofa sitzen, so in dem Sinne. Keine Ahnung, ob das schon symptomatisch ist oder jetzt gerade nur zufällig passt, aber das ist mir jedenfalls aufgefallen.

Stellt sich die Frage, ist Hannover Großstadt oder Provinz?

Im Ernst, was war denn so der Altersschnitt im Publikum?

Stellt sich die Frage, ist Hannover Großstadt oder Provinz?

Im Ernst, was war denn so der Altersschnitt im Publikum?Woas Sois..., 20.03.2018 20:30 #

hannover ist halt großstadt inmitten von viel provinz...

Stellt sich die Frage, ist Hannover Großstadt oder Provinz?

Im Ernst, was war denn so der Altersschnitt im Publikum?Woas Sois..., 20.03.2018 20:30 #

Hannover ist auf jeden Fall eine "Konzertstadt", in der die Leute es eigentlich gewohnt sind, sich solche Sachen anzugucken, aber nicht so verwöhnt, dass sie die guten Gelegenheiten verschmähen, so war zumindest immer mein Eindruck.

Publikum an dem Abend war auf jeden Fall nicht jung, so knapp unter 30 im Schnitt wäre meine Schätzung.

Du kannst dir halt heutzutage die volle Dröhnung Entertainment nach Hause holen. Und selbiges erwarten die Leute scheinbar auch von Konzerten oder Clubabenden. Da wird das Foto bei Coldplay aus der 500 Meter entfernten Tribüne mit der Unterschrift "Geile Show!" auf FB geteilt, aber wenn Horse The Band in der Kneipe um die Ecke spielen, wo man einen Mordsgaudi mit verschwitzten Vollhonks erleben könnte, spielt der FIFA-Multiplayer-Abend mit Hi-Tech-Speakern und individualisiertem Raumschiffjoypad die grössere Rolle.

So was in der Art wollte ich auch noch schreiben, Powdi, kam aber vorhin nicht dazu. Da triffst du genau ins Schwarze, würde ich sagen. Das kleine Konzert hat keinen Eventcharakter, deshalb wird es ignoriert. Ist oft so, befürchte ich.

Andersrum möchte ich auch kein Eventpublikum auf „meinen“ Konzerten, auch wenn das jetzt sehr elitär rüberkommt.
Und als positives Gegenbeispiel möchte ich an Clowns / Baboon Show in Wilhelmshaven erinnern. Der Laden war brechend voll, die Stimmung spitzenmäßig, und das in einer kleinen Kneipe in Wilhelmshaven. In Wilhelmshaven!

Aber müsste man nicht einen kleinen Teil Event-Publikum integrieren, ein bisschen abholen?
Sonst dümpelt man ja unter sich dahin, der Altersschnitt wächst mit einem mit und Zack, macht der Wirt zu oder findet keinen Nachfolger.

Und als positives Gegenbeispiel möchte ich an Clowns / Baboon Show in Wilhelmshaven erinnern. Der Laden war brechend voll, die Stimmung spitzenmäßig, und das in einer kleinen Kneipe in Wilhelmshaven. In Wilhelmshaven!Drunken Third, 21.03.2018 05:37 #

Das ist tatsächlich ein sehr gutes Gegenbeispiel. Wobei das ja auch tatsächlich schon ein bisschen Event-Charakter hatte in einer kleinen Kneipe in Wilhelmshaven. In Wilhelmshaven! Einer Stadt, die nicht mal einen Bahnhof mit einem im Dunkeln auffindbaren Eingang hat

Aber müsste man nicht einen kleinen Teil Event-Publikum integrieren, ein bisschen abholen?
Sonst dümpelt man ja unter sich dahin, der Altersschnitt wächst mit einem mit und Zack, macht der Wirt zu oder findet keinen Nachfolger.Woas Sois..., 21.03.2018 08:41 #

Wie denn (eher rhetorisch gefragt, erwarte jetzt keine Antworten von dir konkret)? Grundsätzlich hast du Recht, soll ja alles keine geschlossene Veranstaltung sein.

Apropos Clowns + Paviane in W'haven, habt ihr auf dem Zettel das Baboon Show am 6.4. im Lagerhaus Bremen spielen ?

Ich weiss selber noch nicht ob ich hingeh, zeitgleich spielt Werder auswaerts in Hannover. Dilemma, Dilemma.

Gute Frage, da müsste man halt mal das "Event-Publikum" etwas erforschen. Was wollen die?
Vielleicht ist es auch gar nicht machbar ohne das "Szenepublikum" zu ärgern. Was ja auch keinen Sinn macht.

Keiner will vermutlich einen Jägermeister-Stand mit Jägermeister-Bunnies oder ähnlichen Blödsinn.

Apropos Clowns + Paviane in W'haven, habt ihr auf dem Zettel das Baboon Show am 6.4. im Lagerhaus Bremen spielen ?

Ich weiss selber noch nicht ob ich hingeh, zeitgleich spielt Werder auswaerts in Hannover. Dilemma, Dilemma.lux_interior, 21.03.2018 09:10 #

Auf dem Zettel, ja. Bin aber "leider" in Hannover an dem Abend - allerdings nicht beim Fußball, sondern bei Schreng Schreng & La La im Heinz. Verzwickte Terminlage. Wir müssen uns übrigens mal wieder zu Bier und Musik treffen!

Gute Frage, da müsste man halt mal das "Event-Publikum" etwas erforschen. Was wollen die? Woas Sois..., 21.03.2018 09:17 #

Zum Teil, wahrscheinlich aber nur zu einem geringen, tatsächlich Foto-Möglichkeiten und allerbeste Chancen, sich und die Veranstaltung online auszustellen. Kenne mehrere Fälle, wo Besucherinnen aus meinem Umfeld von den besuchten Konzerten nur mäßig begeistert waren, aber wenn du dann auf Instagram und Co. guckst: ausrasten, Party, Konfettistimmung ohne Ende! Sschwer absurd.

Gute Frage, da müsste man halt mal das "Event-Publikum" etwas erforschen. Was wollen die? Woas Sois..., 21.03.2018 09:17 #

Zum Teil, wahrscheinlich aber nur zu einem geringen, tatsächlich Foto-Möglichkeiten und allerbeste Chancen, sich und die Veranstaltung online auszustellen. Kenne mehrere Fälle, wo Besucherinnen aus meinem Umfeld von den besuchten Konzerten nur mäßig begeistert waren, aber wenn du dann auf Instagram und Co. guckst: ausrasten, Party, Konfettistimmung ohne Ende! Sschwer absurd.OneFingerSalute, 21.03.2018 09:18

Das ist aber ein Zeitgeistproblem. Die Außenwirkung muss einfach stimmen, egal wie sehr man sich sonst gelangweilt hat.
Beobachte ich übrigens auch in der analogen Welt; selbst in meinem erweiterten Freundeskreis gibt es diese Gruppe Menschen, die sich zwar offensichtlich auf Veranstaltungen langweilen, am nächsten Tag aber von der „Party des Jahres“ reden.

Gottseidank hatten wir beim letzten Forentreffen kein Internet

Wir müssen uns übrigens mal wieder zu Bier und Musik treffen!OneFingerSalute, 21.03.2018 09:18 #

Ich bin naechste Woche am 27.3. bei The Pharcyde in der Lila Eule (ich schätz mal musikalisch nicht so dein Ding) und am 31.3. bei Zeke im Tower.