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Und sonst...

Taz

Olsen
Leg los, Rio. Was ist so schlimm an der Taz? Ich les sie hin und wieder ganz gerne, weil sie zumindest eine eigene Meinung vertritt (was mir allgemein im Pressedschungel sehr abgeht in den letzten Jahren).
OneFingerSalute
Ich würde auch gerne mitdiskutieren, habe aber trotz meines Jobs eine erschreckend (erschreckend, weil ich mich viel mit Medien beschäftige und mir eigentlich ein möglichst gutes Bild der wichtigen machen sollte, finde ich) wenig ausgeprägte Meinung zu der Zeitung. Gucke echt nicht oft rein. Ist vielleicht auch schon ein Statement, aber tatsächlich kein bewusstes.
Olsen
Naja, wie oft schaust du denn in die Welt, so als Gegenbeispiel? Ich glaub ja, Zeitungen lesen ist immer noch stark tradiert.
riotsk
Sie sind irgendwie der kleine Miesepeter am Rande. Alle finden Fußball super und die TAZ greift sich so n Mini-Bericht um einen auf nicht angepasst zu machen. Das ist peinlich, denn es gibt weitaus dramatischere Verstrickungen des rechten Nationalismus im europäischen Fußball zu enthüllen als immer das gleiche "88" Shirt zu fotografieren. Das ist nur das kleine Beispiel am Rande einer Zeitung, die immer wieder ihren Journalismus auf Informationen aufbaut, die einfach nicht relevant oder sicher sind. Werde nie den Bericht über H&M in der TAZ vergessen. Da hätte ich sie echt verkloppen mögen!
OneFingerSalute
Naja, wie oft schaust du denn in die Welt, so als Gegenbeispiel?Olsen, 25.06.2012 13:15


Stimmt, auch nicht oft. Wie bei vielen, vielen Zeitungen, genau genommen.
Olsen
Alle finden Fußball super und die TAZ greift sich so n Mini-Bericht um einen auf nicht angepasst zu machenriotsk, 25.06.2012 13:18


Das unterstellst du so. Zum einen hab ich gar nicht den Eindruck, dass die Taz gegen Fußball wettert, sondern nur gegen Nationalismus. Zum anderen gibt es sicherlich eine nicht geringe Prozentzahl von Menschen aus dem linken Spektrum, die Fußball tatsächlich schrecklich finden. Ich selbst kenne da ein paar.

"Nicht relevant", naja, das ist sehr subjektiv. Ich mag, dass sie immer die Menschenrechtsthemen aufgreifen, die keine andere Zeitung interessieren.
riotsk
Ja, die Zeiten sind andere. Dabei hat man nur im Printmedium wirklich überarbeitete Information. Im Internet guibt es soviel un´verdauten Rotz zu lesen.
OneFingerSalute
Sie sind irgendwie der kleine Miesepeter am Rande. Alle finden Fußball super und die TAZ greift sich so n Mini-Bericht um einen auf nicht angepasst zu machen.riotsk, 25.06.2012 13:18


Aber findest du nicht, dass gerade dieses Sticheln eines etablierten Mediums, das die taz ja nun mal ist, auch eine Funktion erfüllt? Kann schon sein, dass die Macher sich in ihrer Rolle der Unangepassten ein bisschen zu toll finden, aber sinnvoll ist die doch trotzdem. Denke, dass kann ich sagen, auch ohne die Zeitung allzu gut zu kenne. Über ihre Ausrichtung und ihr Selbstbild weiß ich ja schon ein bisschen was.
riotsk
Alle finden Fußball super und die TAZ greift sich so n Mini-Bericht um einen auf nicht angepasst zu machenriotsk, 25.06.2012 13:18


Das unterstellst du so. Zum einen hab ich gar nicht den Eindruck, dass die Taz gegen Fußball wettert, sondern nur gegen Nationalismus. Zum anderen gibt es sicherlich eine nicht geringe Prozentzahl von Menschen aus dem linken Spektrum, die Fußball tatsächlich schrecklich finden. Ich selbst kenne da ein paar.

"Nicht relevant", naja, das ist sehr subjektiv. Ich mag, dass sie immer die Menschenrechtsthemen aufgreifen, die keine andere Zeitung interessieren.Olsen, 25.06.2012 13:22


ach, hör doch auf. sie greifen Themen auf, um sich abzugrenzen. Einen Bericht über die EM auf die Erlebnisse eines einzelnen zu bauen oder wie damals der Artikel über H&M auf die Berichte einer 400 Euro Kraft. Das ist doch kein Journalismus. Sie können gerne gegen Nationalismus uim Fußball recherchieren aber dann richtig und im großen Stil.
OneFingerSalute
Damit ist auch meine Frage darüber beantwortet. Kann man so sehen, verstehe ich.
Olsen
Einen Bericht über die EM auf die Erlebnisse eines einzelnen zu bauen oder wie damals der Artikel über H&M auf die Berichte einer 400 Euro Kraft. Das ist doch kein Journalismus.riotsk, 25.06.2012 13:26


Doch, das nennt man Reportage.

Was haben sie denn so furchtbar Schlimmes über H&M geschrieben, dass du sie noch heute dafür hasst?
riotsk
Sie sind irgendwie der kleine Miesepeter am Rande. Alle finden Fußball super und die TAZ greift sich so n Mini-Bericht um einen auf nicht angepasst zu machen.riotsk, 25.06.2012 13:18


Aber findest du nicht, dass gerade dieses Sticheln eines etablierten Mediums, das die taz ja nun mal ist, auch eine Funktion erfüllt? Kann schon sein, dass die Macher sich in ihrer Rolle der Unangepassten ein bisschen zu toll finden, aber sinnvoll ist die doch trotzdem. Denke, dass kann ich sagen, auch ohne die Zeitung allzu gut zu kenne. Über ihre Ausrichtung und ihr Selbstbild weiß ich ja schon ein bisschen was.OneFingerSalute, 25.06.2012 13:23


Klar, keine Frage aber warum liest man gerade zur EM davon? Italien, Spanien, England haben seit Jahren ernsthafte Probleme mit dem Einfluß der Ultra auf das Vereinswesen. Wo ist der umfassende Artikel, der solche Verstrickungen aufzeigt?
caffeine
Seit wir sie nicht mehr im Büro haben (ja, überall muss gespart werden :rolleyes:), habe ich leider nicht mehr reingeguckt. Sollte ich dringend mal wieder machen, ich fand sie oft deswegen gut, weil sie nicht die üblichen Titelstorys und die üblichen Agenturfotos hat. Aber richtig diskutieren über die TAZ kann ich hier natürlich nicht.
riotsk
Einen Bericht über die EM auf die Erlebnisse eines einzelnen zu bauen oder wie damals der Artikel über H&M auf die Berichte einer 400 Euro Kraft. Das ist doch kein Journalismus.riotsk, 25.06.2012 13:26


Doch, das nennt man Reportage.

Was haben sie denn so furchtbar Schlimmes über H&M geschrieben, dass du sie noch heute dafür hasst?Olsen, 25.06.2012 13:28


sie haben Dinge als abnormale Machenschaften eines Unternehmens verkaufen wollen, die allen Menschen im Einzelhandel tagtäglich zugemutet werden. Die haben sich über Dinge echauffiert die einfach die verfickte Realität aller Mitarbeiter des Einzelhandels sind. Das ist selbstherrlicher Abgrenzungs-Journalismus ohne Bezug zur Realität ausserhalb der Rudi-Dutschke Strasse!!! Das ist einfach so Kreuzberg und kleingeistig.
riotsk
Seit wir sie nicht mehr im Büro haben (ja, überall muss gespart werden :rolleyes:), habe ich leider nicht mehr reingeguckt. Sollte ich dringend mal wieder machen, ich fand sie oft deswegen gut, weil sie nicht die üblichen Titelstorys und die üblichen Agenturfotos hat. Aber richtig diskutieren über die TAZ kann ich hier natürlich nicht.caffeine, 25.06.2012 13:30


Das ist auch absolut richtig. Das finde ich auch gut an ihnen.
Woas Sois...
Zugegeben, mein letztes Print-Exemplar ist eine Weile her.
Aber ich fand die Zeitung immer so verstaubt und humorlos, die könnte auch das Parteiblatt der Grünen sein.
45-65 Jahre alt, gut bezahlter Job beim öffentlichen Dienst und im Grunde bedauern das jetzt der Atomausttieg durch ist. Worüber regt man sich denn jetzt auf, dass einem in Wirklichkeit nicht tangiert? So stelle ich mir den Leser immer vor.
Außerdem sehr Hauptstadt zentriert, dass ist ja im Grunde eine Stadtzeitung. Ich lese ja hier auch nicht die Hamburger Morgenpost.

Zuletzt geändert von Woas Sois...

riotsk
Zugegeben, mein letztes Print-Exemplar ist eine Weile her.
Aber ich fand die Zeitung immer so verstaubt und humorlos, das könnte auch das Parteiblatt der Grünen sein.
45-65 Jahre alt, gut bezahlter Job beim öffentlichen Dienst und im Grunde bedauern das jetzt der Atomausttieg durch ist. Worüber regt man sich denn jetzt auf, dass einem in Wirklichkeit nicht tangiert?
Außerdem sehr Hauptstadt zentriert, das ist ja im Grunde eine Stadtzeitung. Ich lese ja hier auch nicht die Hamburger Morgenpost.Woas Sois..., 25.06.2012 13:35


Genau so kommt es mir vor. Ein paar Ex-Spontis suchen nach der Streitbarkeit. Andere ehemals bürgerliche Zeitungen sind ihnen schon längst voraus und "Die Zeit" auch nicht weniger humanistisch.
Olsen
Ich persönlich finde ja nix Schlimmes daran, mal so einen Platzhirsch wie H&M anzupissen, aber ich hab den Artikel auch nicht gelesen. Wenn sie allerdings so tun, als wären die Zustände exklusiv bei H&M so, dann ist das natürlich schwacher Journalismus.
riotsk
Ich persönlich finde ja nix Schlimmes daran, mal so einen Platzhirsch wie H&M anzupissen, aber ich hab den Artikel auch nicht gelesen. Wenn sie allerdings so tun, als wären die Zustände exklusiv bei H&M so, dann ist das natürlich schwacher Journalismus.Olsen, 25.06.2012 13:38


So war es. Habe damals noch bei Esprit gearbeitet und dachte nur: Hallo? Ich hätte es gerne mal so gut wie bei H&M, die ja sogar tariflich bezahlen.
Olsen
Ich persönlich finde ja nix Schlimmes daran, mal so einen Platzhirsch wie H&M anzupissen, aber ich hab den Artikel auch nicht gelesen. Wenn sie allerdings so tun, als wären die Zustände exklusiv bei H&M so, dann ist das natürlich schwacher Journalismus.Olsen, 25.06.2012 13:38


So war es. Habe damals noch bei Esprit gearbeitet und dachte nur: Hallo? Ich hätte es gerne mal so gut wie bei H&M, die ja sogar tariflich bezahlen.riotsk, 25.06.2012 13:42


Ist es dann nicht trotzdem richtig, mit so einem kritischen Bericht beim Marktführer (schätze ich mal?) anzusetzen. Wenn sich da etwas ändert, ändern die anderen Einzelhändler ihre Bedingungen vielleicht auch. Das mag naiv sein, aber ich find's effektiver, im Kleinen mit Kritik anzufangen als zu sagen: Die ganze Branche ist gleich scheiße.