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Proberaum

Garageband oder wie produziere ich Musik in meiner Garage?

RocknRolla
Hi,

ich hab mal eine etwas arg allgemeine Frage, aber es interessiert mich einfach mal aus Sicht eines Laien.
Was braucht man alles, um in seiner Garage Musik selbst aufzuzeichnen?

Musikinstrumente ist natürlich klar, aber wie läuft das mit deren Anschluss an welche Geräte? Hält man vor jedes
Instrument ein Mikrofon und zeichnet das auf, oder speist man zB E-Gitarre direkt in, ja, in was auch immer.

Braucht man einen Rechner und hilft einem Garageband dabei etwas?

Also, wie ihr seht, sehr niveaulose Fragen, aber mich interessiert das einfach mal. Vielleicht gebt ihr mir ja auch ne Antwort ;)
ekim
Das kommt wie immer auf euer verfügbares Budget bzw. auf eure Ausrüstung an.
Ein Laptop wäre schonmal ein guter Anfang. Von Garageband hab ich keine Ahnung, da Apple.
Für gute Aufnahmen bräuchtet ihr:
- 1 Mikrofon für jeden Amp
- eine komplette Schlagzeug Mikrofonierung
- Mikrofon für jeden Gesang
- Ein Mischpult bzw. besser wäre ein 8 (oder mehr) Line-In Recording Interface
- eine entsprechende Software auf dem Rechner (Cubase zB)

Falls das zu teuer wird, hängt doch einfach ein Mikrofon in die Mitte des Raums und nehmt direkt in den Rechner auf... Das reicht meist für simple Aufnahmen.
reservoir dog
Ja ja seine eigene Musik aufnehmen ist gar nicht so einfach. Wir haben auch einfach ein Mikro in den Raum gehängt und dann auf nen Kassettenrecorder aufgenommen. Aber das ist echt nix. Jetzt machen wir das so. Ich nehme sowohl für meine Band, naja so ein Duo in Johnossi Art, als auch für mich solo, melancholische Akustik Songs, den Zoom H4 Handy Recorder. Der hat vier Spuren wo man nacheinander aufnehemen kann. Vier Spuren klingt nicht viel aber uns reicht es erst mal. Der klingt wirklich gut. Wenn die Musik da drauf ist und gut und rythmisch klingt gehe ich per USB Kabel in den PC und überspiele alles auf den Rechner. Dann wird noch verfeinert, mit Audacity (weil es free ist und so easy) und jetzt arbeite ich mich gerade in Cubase Le 4 ein (weil es beim Zoom mit dabei war und um Welten besser ist als Audacity, aber auch um Welten schwirieger) was halt nötig ist. Gar net mal so viel.

Naja aber es kommt auch darauf an was mit euren Aufnahmen vorhabt.
ekim
Je nachdem ob du nun die gesamte Band auf einmal aufnehmen möchtest oder du einzeln einspielst, macht das schon einen Unterschied. Für den letzteren Fall empfehle ich ebenso die herangehensweise von reservoir dog, wobei du dazu nichtmal ein vierspur digital recorder brauchst. Da reicht für den Anfang eine Externe Soundkarte bzw. ein externes Audiointerface mit XLR Eingang fürs Mikrofon bzw. Instrumenten Eingang (Guitar Rig hat in einer Edition zB so ein Interface dabei oder auch Line6 mit seinem Toneport ,welchen ich sehr empfehlen kann). Beide Beispiele bringen jeweils eine Software zum simulieren von Instrumenten/Vocal Amps mit sich. Damit sparst du dir teure Amps. Zum Aufnehmen selber empfehle ich dann für den Anfang die kostenlosen Silver Versionen des Magix Music Makers. (Die gibts zwar offiziell nicht mehr, aber google dürfte da helfen)
Dann noch Asio4All (ein dedizierter Asio Treiber, womit du die einzelnen Aus- und Eingänge Latenzfrei ansprechen bzw. routen kannst) drauf und schon geht das Abenteuer los. :)
Die Drums sind dann in diesem Fall vorher zu mischen um dann das Signal vom (mindestens 4 Kanäle umfassenden) Mixer in die Soundkarte zu schicken.
reservoir dog
Nun der Vorteil von so nem handy Recorder dürfte ja klar sein. Also ich kann schlecht meinen ganzen PC mit in unseren Proberaum nehemen. Und so ein Zoom H4 (gibt ja noch andere) lässt sich ja einfach in der Tasche transportieren.
RocknRolla
Interessante Beiträge, ich muss mich erst mal mit Wikipedia und Google in die nötigen Vokabeln und Geräte sowie Software einlesen. Danke jedenfalls für die Infos.
ekim
Nun der Vorteil von so nem handy Recorder dürfte ja klar sein. Also ich kann schlecht meinen ganzen PC mit in unseren Proberaum nehemen. Und so ein Zoom H4 (gibt ja noch andere) lässt sich ja einfach in der Tasche transportieren.reservoir dog, 27.01.2009 09:37

Ich finde einen Laptop einfach wesentlich Komfortabler, wenn auch größer und schwerer zu transportieren.
reservoir dog
Wenn du das magst ist es doch in Ordnung. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Jeder muss für sich entscheiden wie er es am liebsten mag.
ekim
Aight!
welsing
Hi zusammen!

Das Meiste wurde ja schon ganz richtig gesagt.
Es kommt wie bei so vielen Dingen im Leben 1.) darauf an, welchen Zweck das Vorhaben (die Aufnahme) in erster Linie dienen soll.

Wollt ihr "nur" etwas zum bandinternen Hören nach der Probe? Damit man die Songs weiterentwickeln kann? Dann reicht sicherlich eine okaye Stereo-Aufnahme. Hand-Rekorder leisten gute Dienste, vor allem jene, bei denen man die Mikrofonempfindlichkeit einstellen (sprich: herunterregeln) kann. Das schützt vor grässlichen Übersteuerungen. Die meisten Hand-Rekorder lassen sich direkt mit dem Rechner verbinden, was es einfach macht, die Proben-Files schnell per E-Mail an die Bandmitglieder zu versenden.

Es gibt noch ein 2.), und das ist natürlich das Budget. Erlaubt das Geld besseres Equipment, bspw. einen guten Festplattenrekorder in Richtung KORG MR-1000 sowie zwei schöne Kondensator-Mikros wie Neumanns KM-184, die man klug im Raum ausrichtet, damit alles gut ankommt und trotzdem nichts das Mikrofon überlastet, ist die "Stereoaufnahme bei der Probe" plötzlich ein ganz anderes klangliches Kaliber. Das könnte man schon problemlos als gutes Demo unters Volk bringen.

Kommen wir zur Mehrspuraufnahme im Proberaum.
Weil leider Proberäume immer klein sind und die Band darin zwangsweise viel zu laut, hat es nur dann Sinn, das komplette Schlagzeug zu mikrofonieren, wenn jeder Musiker einzeln und nacheinander einspielt. Sonst überspricht jeder Amp inklusive PA auf alle Mikros der Drums. Mischen kann man das Ergebnis dann faktisch nicht mehr. Man zöge jedes Mal die Gitarren lauter, wenn man nur die Overheads (Becken-Mikros) lauter haben möchte; genauso den Bass, wenn nur die Bassdrum lauter gemacht werden sollte.
Dann also einzeln.
Entweder mit Mehrspurrekordern oder in den Laptop/Rechner.
Was ein gutes Interface (z.B. via Firewire-Anschluss oder eben eine Recording-Soundkarte) auszeichnet, ist eine geringe Latenz. Also wenig Verzögerung bei der Aufnahme. Darauf muss man achten, wenn man mehrere Spuren gleichzeitig (siehe Drums) aufnehmen will. Sonst kann der Rechner noch so schnell sein - es kommt zu Aussetzern und die Arbeit wird zur Qual.
Drum-Mikrofonierung: probier mal zwei Mikros (Kondensator) etwa einen Meter über den Becken. So sollte die Hi-Hat gut genug mit abgenommen werden. Ein Mikro für die Bassdrum, ein SM-57 oder Äquivalent für die Snaredrum (bekommt ebenfalls ungewollt ein wenig Hi-Hat ab, sollte man aber durch Ausrichten des SM-57 so gering wie möglich halten), eins für jede Tom. Mikroempfehlungen gebe ich gern auch per PM, das wäre hier zu viel. Muss man mit vier Mikros/Spuren auskommen, tun es Bassdrum, Snare und die beiden Overheads. Und dann Toms schön fest spielen.

Die Gitarren danach am Rand eines Speakers der Box mit einem SM-57 (oder für alle, denen das Budget egal ist: mit einem ausgewinkelten Bändchen-Mikro à la Royer 121... aber das ist Luxus...) - leicht ausgewinkelt - abnehmen, den Bass zur Not via DI (Direct Input), besser aber auch ein Mal an der Box abnehmen. Gesang - ruhig mal versuchen, durch die PA zu singen und mit einem Mikro abzunehmen. Direktes Einsngen ohne guten Preamp und Kompressor endet meist in einer arg dünnen Soße. Und durch die PA gesungen hat man zumindest ein wenig Raum/Hall mit auf Band. SM-57/SM-58 leisten hier gute Einsteigerdienste.

Software... Garage Band hilft tatsächlich ganz gut weiter. Es frisst nur zu schnell zu viel Performance des Rechners. Die Cubase-Bundle-Versionen sind da weit besser. Kompliziert, aber: immer nur vorstellen, die Software sei ein echtes Mischpult. Dann ist vieles logischer, was die Arbeitsweise und Schaltung der Spuren angeht.

Dass alles auch eine Frage der Ästhetik ist und schlechtes Equipment tolle, charmante und charaktervolle Ergebnisse erzielen kann, zeigt unser Demo des Monats von Peach Mallow Burners (VISIONS 191). Die haben alles mit dem billigen Vocoder-Mikrofon des MicroKORG-Synthies abgenommen. Alles. Trotzdem hat die Aufnahme was.

Auch ist das tollste Equipment nur so gut wie sein Besitzer. Sein Ideen, es einzusetzen und sein Ohr bestimmen das Ergebnis.
Experimentieren erwünscht!
Trial & Error ist hier manchmal eine Tugend.

Habe ich etwas vergessen? Bestimmt! Also fragt drauflos.

Viele Grüße,



Philipp.
welsing
Na kommt!
Da müssen doch noch Fragen sein.

Wir geben uns Mühe, bei allen Recording-Fragen weiterzuhelfen.

Nur keine Scheu.

Philipp
HELLACOPTER
Hi Welsing,

na, spricht doch für dich wenn keine Fragen mehr sind... :)

Nö, hast du gut geschrieben, sehr ausführlich im Vergleich zur gestellten Frage - die könnte etwas konkreter sein.

Das einzige, was mir bei deinen Ausführungen nicht einleuchtet, ist: " Gesang - ruhig mal versuchen, durch die PA zu singen und mit einem Mikro abzunehmen. Direktes Einsngen ohne guten Preamp und Kompressor endet meist in einer arg dünnen Soße."

wenn ich durch die PA singe und mit dem Mikrofon abnehme, dann brauche ich dann ja auch wieder einen Mik-Preamp. Und komprimiert wird es auch nicht unbedingt mehr, oder?

Ich werfe dann als Sequencer noch Logic in die Runde. Dieser wird v.a. bei Mac Usern gebraucht.

Cheers

hella
welsing
Hi Hella,

das habe ich in der Kürze wohl etwas missverständlich ausgedrückt.
Es ging mir da vor allem um etwas Raumklang, das, was den Sound der Stimme schön in den Mix bettet. Und die Stimme natürlicher macht.
Das fehlt, wenn man ins Vierspurgerät oder direkt ins Interface geht mit dem Mikro.
Deswegen war die Idee, durch die PA zu singen und in vielleicht 30 cm Entfernung vor die PA-Box das Mikro zu hängen und damit ins Interface/Aufnahmegerät zu gehen. Dann klingt es nicht so platt. Auf dem kurzen Dienstweg.

Die Sache mit dem Preamp und Kompressor findet man eher im Studio. Da hast Du dann ein gutes Vocal-Mikro (Neumann U87 o.Ä.), das geht dann in einen guten Preamp (für Vocals am besten Röhre: Universal Audio LA-610), dann in einen Kompressor (etwa Universal Audio LA-2A oder 1176LN), dann Richtung DAW oder Bandmaschine. Das ist die typische Studio-Signalkette: Mikro, Preamp, eventuell EQ, Kompressor. Allerdings sicher nicht die preiswerte Variante.

Mit den Preamps hast Du allgemein eine wichtige Sache angesprochen.
Sowohl an den Vier-/Achtspurgeräten als auch bei den preiswerten Stereo-Rekordern kann im Bereich Vorverstärker einfach kein ausreichender Aufwand betrieben werden, um die Vorverstärker gut genug zu machen. Das wird erst richtig hochwertig - und in dem Falle vom Klang her "natürlich", "transparent" -, wenn man sich in der Korg MR-1000-Klasse oder darüber bewegt.
Wobei man für Proberaum-Zwecke mit dem Budget-Material wunderbar zurechtkommt...

Viele Grüße,



Philipp.
ekim
Wir haben damals unsere ersten Aufnahmen komplett mit dem Toneport aufgenommen. bis aus die Drums. Die kamen aus der Konserver (genauer : Fruity Loops) ... mein Gott hab ich ein schlechtes Gewissen ggü. den Käufern der CD. ABer bisher hats niemand mitbekommen. :o
welsing
:)
Na siehste!
So lange sich niemand beschwert, habt ihr den Job doch prima gemacht.
Darum geht es. Das nehmen, was einem zur Verfügung steht und das Beste daraus machen.

Die eigenen Ansprüche wachsen erst mit dem zunehmend besser und eben anspruchsvoller werdenden Gehör.

Ist doch mit Instrumenten ähnlich: Warum genau eine Original-Gibson für den fast zehnfachen Preis wirklich besser ist und besser klingt als das Budget-Einsteiger-Modell im genau gleichen "Look", das weiß man erst nach vielen Jahren Spielen, Hören, Pflegen und Benutzen.

Zumindet war das bei mir so.
Und so ist es auch mit den Aufnahmen der eigenen Band.
ekim
Ist doch mit Instrumenten ähnlich: Warum genau eine Original-Gibson für den fast zehnfachen Preis wirklich besser ist und besser klingt als das Budget-Einsteiger-Modell im genau gleichen "Look", das weiß man erst nach vielen Jahren Spielen, Hören, Pflegen und Benutzen.welsing, 30.01.2009 13:07


Mich haben schon einige Leute gefragt, was für eine Gitarre sie sich für den Anfang kaufen sollten.
Ich wusste nie wirklich wozu ich ihnen raten soll. Wennse zu billig ist, lässt sie sich kacke bespielen und der Lernprozess ist langsam; langsamer als mit einer teureren aber dafür besser bespielbaren Gitarre.
Aber wenn man merkt, dass das gar nix für einen ist, dann lieber zu wenig Geld ausgeben.
RocknRolla
Nö, hast du gut geschrieben, sehr ausführlich im Vergleich zur gestellten Frage - die könnte etwas konkreter sein.HELLACOPTER, 29.01.2009 12:31

Was soll ich machen. Ich wusste nicht mal, wo ich ansetzen sollte. Ich hätte es auch lassen können, aber nun haben viele Leser hier, dank Philipp und den anderen einen sehr guten Beitrag in diesem Forum, mit dem sie viel anfangen können. Danke Philipp für den tollen Post.
welsing
Ist doch mit Instrumenten ähnlich: Warum genau eine Original-Gibson für den fast zehnfachen Preis wirklich besser ist und besser klingt als das Budget-Einsteiger-Modell im genau gleichen "Look", das weiß man erst nach vielen Jahren Spielen, Hören, Pflegen und Benutzen.welsing, 30.01.2009 13:07


Mich haben schon einige Leute gefragt, was für eine Gitarre sie sich für den Anfang kaufen sollten.
Ich wusste nie wirklich wozu ich ihnen raten soll. Wennse zu billig ist, lässt sie sich kacke bespielen und der Lernprozess ist langsam; langsamer als mit einer teureren aber dafür besser bespielbaren Gitarre.
Aber wenn man merkt, dass das gar nix für einen ist, dann lieber zu wenig Geld ausgeben.ekim, 30.01.2009 19:57


Ja, schwierig, oder?
Ich persönlich bin mit okayen Nachbauten recht gut gefahren.
Eine SG-Kopie von Samick zum Beispiel. Die war gut zum Lernen. Und klang recht gut.
Eine Jaguar-Kopie von... ich weiß gar nicht mehr... war dagegen der totale Reinfall. Bespielbarkeit okay, Sound unterirdisch. Aber das bewegte sich alles zwischen 200 und 400 DM...
Haltet mal die Augen auf, wir stellen im kommenden "Proberaum" absolut wertige Einsteiger-Gitarren vor. Ganze drei Stück, in drei unterschiedlichen Qualitäts-Stufen.

Viele Grüße,



Philipp.
ekim
Meine erste war eine Epiphone SG-400 in irgendeiner Special Edition. Den Preis weiß ich schon gar nicht mehr aber ich wusste sie dann in meiner Studentenzeit leider aus Geldmangel verkaufen :-/
Eine sehr sehr gute Gitarre.

Und die Idee mit den guten Einsteiger-Gitarren im Heft find ich dufte.
Ich kann die, bei euch gewonnene, Lâg Jet sehr empfehlen.
Man (Kann auch sein, dass meine ein Einzelfall war) sollte sie zwar anfangs nochmal justieren (lassen) aber dann spielt sie sich sehr gut!
welsing
Prima!

Freut uns, dass Du glücklich mit der Lâg bist.
Hatte auch eine astreine Farbe, richtig?

Hagstrom bieten auch tolle Gitarren zu wirklich okayen Preisen.
An den Les-Paul-Modellen kann man die Humbucker splitten, was einen präsenteren,
höhenlastigeren und durchsetzungsfähigen Fender-Sound ins Spiel bringt.
Sehr gut.