naja, bie wenders und herzog hast du aber auch erst die alterswerke mitbekommen, oder? deren durchbruchssachen sind doch alle anfang bis mitte der 70er enstanden. und buttgereit, echt? war bei euch zu hause immer splatterabend angesagt?
Olsen, 17.07.2013 00:26 #
Weniger zuhause. Aber den hab ich irgendwie ganz früh wahrgenommen. Irgendeine Kultursendung, dann im Freundeskreis drüber gequatscht und irgendwer hatte dann ein Tape von
Nekromantik.
Irgendwann gabs ja auch mal ne Buttgereit Nacht auf VOX (?). Seitdem bin ich so richtig Fan. Auch die ganzen Kurzfilme wie
Blutige Exzesse im Führerbunker oder
Captain Berlin sind fantastisch. Der hats geschafft in seinen Spielfilmen, ne ganz eigenartige Synthese von Splatter, Brutalität, Anarchie, Poesie und Zärtlichkeit hinzubekommen. Ich liebe seine Filme.
Bei Herzog war meine erste Berührung der Bericht über den Filmstart von Fitzcarraldo damals in aspekte. Mich hat als 12Jährige die Geschichte, daß jemand ein Schiff über nen Berg ziehen lässt, total fasziniert. Und den bekloppten Kerl in der Hauptrolle kannte ich ja aus Vadderns geliebten Edgar Wallace Filmen, also war mir Herzog gleich sehr heimelig.
Ich bin in einem Arbeiterhaushalt aufgewachsen, nicht bildungsfern, aber auch alles andere als intellektuell. Mir wars aber immer ein Bedürfnis, dagegen zu steuern. Und als Wenders Himmel über Berlin rauskam, war das ne gute Gelegenheit, das zu tun. Ich hab zu der Zeit "Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins" gelesen, Wenders geschaut und hochintellektuelle Texte (dachte ich damals zumindest) für unsere Schüler Avantgarde Band geschrieben und lief immer in schwarzen Klamotten mit Sonnenbrille rum und wollte unbedingt Abi machen. Das war meine Form von Protest