Es passiert mir immer wieder: Da verbringt man schon als fauler Student jahrelang den halben Tag damit Musik zu hören und über Musik zu lesen und trotzdem kenne ich nur gefühlte 0,025% aller Bands. Natürlich klar, dass ein Großteil der Bands die ich mag mich erst Jahre nach ihrer Auflösung mit ihrer tollen Musik erreicht haben. So auch bei Union Youth die ich letztes Jahr erst durch Mundpropaganda wirklich wahrgenommen hatte obwohl die Band sich bereits vor drei Jahren auflöste. Ich kann die Band nur allen empfehlen die auf vertonten Rotz und Frustation stehen. Auch wenn der Band der ewige Nirvana-Vergleich nie gefiel, aber wenn man in den Sündenfall verfällt Bands mit Bands zu vergleichen bleibt unweigerlich nunmal nix anderes übrig als eben dieser. Ich könnte auch "depressiver Schrammel-Punk" schreiben, das wird der Band aber glaub ich nicht ganz gerecht. Adjektive sind ja so unvollkommen, da kann man besser mit bekannten Bands und Begriffen ein Klangbild prägen, welches zumindest eine Ahnung vermittelt von dem was einen erwartet der die Band noch nicht kennt. Also, wer die schrammelige Seite von Nirvana mag und ansonsten vielleicht eher auf Bands wie The Distillers statt auf Staind steht oder sich sonstwie im Schrammel-Punk-und-Alternative-Kosmos bewegt und Fred Durst in die Eier treten will, der wäre mit Union Youth sicherlich ganz gut bedient. Leider oder zum Glück passte die Band wohl so ziemlich überhaupt nicht in den Zeitgeist der letzten Jahre, welcher irgendwo zwischen Emo-Kiddies und Metal(core)-Bollos nichts wirklich auch nur annähernd Authentisches hervor gebracht hat. Und während Hamburger Schüler sich lethargisch in die Bedeutungslosigkeit philosophieren wo sie im kleinen Kreis ach so gebildeter Musikexperten weiterhin ihr intellektuell abgesondertes Nischendasein fristen und wo sich manche mittlerweile so sehr von der Machtlosigkeit der eigenen Worte fürchten, dass sie sich mit rein instrumentalem Post-Rock extatisch ins Nirwana schnarchen, wo immernoch sinnfreie Wellenreiter ins Radio kommen (ganz nach dem Motto "Rock gibt's jetzt auch auf Deutsch") und wo die gleichen Mädels mit den pinken Handtaschen immer noch wetten, dass sie "good" auf dem "dancefloor" aussehen, weil arktische Affen es ihnen gesagt haben, da gibt's irgendwo (und da bin ich mir ganz sicher) 'nen blinden Fleck im Rock!!! Verdammt nochmal, ich will zu meinen Lebzeiten nochmal nen Sommer durchtanzen, wenn nur ehrliche Sachen gespielt werden und halbwegs intelligente Bands nicht nur labern sondern auch euphorisieren können! Quasi 'ne Band im Rock-Bereich wie Obama in der Politik. Das hätten Union Youth zwar nie werden können, aber immerhin erinnern sie einen an die letzte Band die es konnte und das waren nunmal Nirvana. Da gibt's sicherlich schlechtere Bands mit denen man sich vergleichen lassen kann. Also, wer die Band noch nicht kennt, antesten!
http://www.myspace.com/unionyouth
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Union Youth
Achso, für jene die es noch nicht wissen, auf deren Homepage kann man sich die letzte Scheibe "and somebody said that he should go" von 2006 (mit bis dahin unveröffentlichtem Material) kostenlos herunterladen.
Hier der Link: SAUG MICH!
Hier der Link: SAUG MICH!
danke für den hinweis.
mir haben jonas irgendwie immer besser gefallen. hatte damals irgendwie was. "suicide sunday", "blanket" und so...
mir haben jonas irgendwie immer besser gefallen. hatte damals irgendwie was. "suicide sunday", "blanket" und so...
Naja, Jonas haben halt vor allem nen deutlich höheren Akkustik-Gitarren-Anteil gehabt. Insgesammt waren die mir aber zu ruhig. Kenne nur die "September Sex Relationship" und da gehen eigentlich nur 4 von 14 Songs ziemlich nach vorne. Außerdem gefällt mir bei dem Album die Songreihenfolge nicht. Habe es mir daher mit ner besseren Reihenfolge und leicht remastered nochmal gebrannt. Bei Union Youth kann ich mir hingegen alle 3 Alben am Stück geben, ohne zu skippen.
Hat einer von euch die Dokumentation gesehen?
Ja, fand ich gut. Interessanter Film über eine interessante Karriere mit besonderen Charakteren.