Bewertungen über Zahlenskalen haben ein großes Problem: Sie gaukeln einem eine Vergleichbarkeit der Bewertungen vor und erscheinen somit als objektives Maß.
Ich persönlich habe meine Probleme damit, wenn bei einer Bewertung großes Augenmerk auf "objektive" Aspekte gelegt wird. Klar, ich kann in meine Wertung einfließen lassen, wie handwerklich gelungen der Schnitt ist, wie handwerklich gelungen die Kameraführung ist, wie handwerklich gelungen die Maske ist usw. Ich kann auch berücksichtigen, dass ein Film für seine Zeit revolutionär war, vielleicht sogar prägend und auf jeden Fall innovativ. Ich kann ebenso berücksichtigen, wie viele Leute den Film gesehen haben, wie viel er gekostet hat und wie viel am Ende eingespielt wurde. Alles völlig legitim. Bringt mir persönlich aber halt überhaupt nichts.
Meine Wertung beruht einzig und allein auf meinem persönlichen Gefühl, dass natürlich ein Stück weit "objektive" Aspekte vereint, aber nicht durch diese bestimmt ist. Meine Bewertung enthält lediglich den Versuch mein Gefühl durch eine Zahl abzubilden. Fand ich den Film super, gibts ne hohe Zahl, fand ich ihn öde, gibts ne niedrige Zahl. Egal welche historische Bedeutung dahinter steckt.
Es spielen jedoch auch bei meiner Bewertung noch weitere Faktoren eine Rolle. So können nostalgische Gefühle eine Wertung rasant in die Höhe treiben. Hätte ich beispielsweise die Teuflischen in den 80ern als 10-jähriger gesehen und womöglich für spannend befunden, würde meine Wertung heute sicher deutlich höher ausfallen. Viele der persönlichen Lieblingsfilme sind hochgradig an Erinnerungen gekoppelt. Das sieht aber am Ende keiner, wenn er auf meine Wertung schaut. Genau das meine ich damit, dass Zahlen-Bewertungen im Grunde problematisch sind (auch wenn ich trotzdem ein großer Fan davon bin). Meine 10 Punkte für Zurück in die Zukunft sind eben extrem durch Jugend-Nostalgie geprägt, ein anderer sieht die 10 Punkte-Wertung und erwartet ein Meisterwerk, was es für ihn aber nicht sein kann, weil er mit dem Film nix verbindet.
Ebenso kann es meine Wertung beeinflussen, wenn ein Schauspieler dabei ist, den ich cool finde oder noch eher eine Schauspielerin. Hahahaha. Oder ob zufällig im Film ein geiles Lied gespielt wird. Oder ob ich mich mit irgendetwas im Film identifieren kann oder mit irgendwem. Das sind viele persönliche Eindrücke, die eine Rolle spielen, sich aber auch nicht befriedigend erklären oder gar messen lassen. Alles zusammen ergibt dann halt eine Gefühls-Wertung. Ich bin ein großer Freund von Gefühls-Wertungen. Aber natürlich haben auch alle anderen Arten der Bewertung ihre Daseinsberechtigung, sie bringen mir halt nicht so viel. So wie meine Wertung DEN ANDEREN auch nicht so viel bringt.
Aber eigentlich auch egal.