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Der zuletzt gesehene Film...egal ob Kino oder DVD...

CYBERBORIS
Die neueren Neeson-Filme interessieren mich alle nicht sonderlich. Aber da bin ich auch nicht die primäre Zielgruppe. Inzwischen fällt es mir zunehmend schwer, den Schieß-auf-alles-Neeson mit dem zusammenzubringen, den bewusst das erste Mal in Schindlers Liste gesehen habe.Olsen, 18.02.2015 16:29 #


Ja, das meinte ich ja. Als es neu war (Taken), fand ich das überraschend. Mittlerweile dreht der Mann für ne Buddel voll Rum und einen Topf voll Gold alles weg. Und scheinbar wird er ja auch gern besetzt. Wie vor ein paar Jahren Jason Statham noch. Liam Neeson ist der Nachfolger von Jason Statham? Verrückte Welt...
Alphex
Statham dreht doch immer noch recht munter. Leider fehlt dem bis heute das eine schillernde Juwel in der Filmographie. Hochsympathischer Mensch, aber wirklich tolle Filme hat er keine (gut, die Guy Ritchie-Dinger, aber das sind keine Statham-Filme)

Taken ist reaktionär und pures Kulturnazitum, aber er ist in seiner Inszenierung makellos. Nach 20 Minuten ist das Ventil draußen und Neeson tacklet, verprügelt und verhört alles was Beine und Augen und Ohren hat. Dass dem Ding jegliche Selbstironie oder idiotischer Gestus fehlen unterscheidet es dann von analogen 80er-Werken, aber unterhaltsam ist der Film dann halt doch. Allerdings absolut richtig, dass der wohl auch in einigen falschen Kreisen Begeisterung findet. Wir haben bei dem halt mehrfach gelacht, weil es einfach so absurd und gnadenlos ist, aber ohne die Reflektionsebene ist der Film recht unangenehm.
CYBERBORIS
Taken ist reaktionär und pures Kulturnazitum, aber er ist in seiner Inszenierung makellos. Nach 20 Minuten ist das Ventil draußen und Neeson tacklet, verprügelt und verhört alles was Beine und Augen und Ohren hat. Dass dem Ding jegliche Selbstironie oder idiotischer Gestus fehlen unterscheidet es dann von analogen 80er-Werken, aber unterhaltsam ist der Film dann halt doch. Allerdings absolut richtig, dass der wohl auch in einigen falschen Kreisen Begeisterung findet. Wir haben bei dem halt mehrfach gelacht, weil es einfach so absurd und gnadenlos ist, aber ohne die Reflektionsebene ist der Film recht unangenehm.


Der Film ist vielleicht auch eher mit den Selbstjustiz-Filmen der 70'er zu vergleichen, als mit den von dir angesprochenen Testosteron-Klamotten der 80'er. Wie in Dirty Harry oder Death Wish wird hier eine Situation erschaffen, die die folgende Gewalt beim Zuschauer legitimiert. Ich erinnere mich da an eine nahezu unerträgliche Vergewaltigungszene im ersten (?) Death Wish. Ohne die wären die Bronson-Schandtaten danach wohl nicht so gut durchgegangen. Bei "Taken" werden im Rahmen von Neesons Rachefeldzug ähnliche schockierende Details des Menschenhändlerrings aufgedeckt.

Dass der Film in "falschen Kreisen" Bewunderer hat, war mir ehrlich nicht bewusst. Aber dass es kulturelle Feindbilder im Kino gibt, ist ja nichts neues. Jahrzehntelang waren es Russen. Variationen davon gab es auch (siehe Rambo 2-4 oder mal als Abwechslung Stirb Langsam 1 mit den deutschen Terroristen). Vermutlich gibt es also auch falsche Kreise, die "John Rambo", "Rocky IV" oder von mir aus auch "Invasion U.S.A" (immer mein Paradebeispiel für reaktionäres Action-Kino der 80'er) aus den falschen Gründen abfeiern.

Ansonsten beschreibst du den Film recht treffend: die Brachialität, mit der "Normalo" Neeson sein Ziel verfolgt hat mich damals einfach überrascht und mitgerissen.

Statham dreht doch immer noch recht munter. Leider fehlt dem bis heute das eine schillernde Juwel in der Filmographie. Hochsympathischer Mensch, aber wirklich tolle Filme hat er keine (gut, die Guy Ritchie-Dinger, aber das sind keine Statham-Filme)


Ja? Aber ist es nicht deutlich weniger geworden? Zumindest eine Zeit lang war er ja (auch) in genau den europäisch angehauchten Actionfilmen zu sehen, in denen Neeson im Moment auftritt (kommt "Taken" nicht auch aus dem Dunskreis von Luc Besson, genau wie "Transporter" mit Statham?). Aber egal. Mittlerweile habe ich Neeson als Actionhelden auch eher über.
Alphex
2 - 3 Actionfilme pro Jahr dreht Statham schon nach wie vor. Killer Elite habe ich immer noch nicht gesehen, fällt mir ein, dabei liegt die DVD hier rum.

Und ja, Death Wish ist wohl ein guter Vergleichspunkt, allerdings erreichte die Reihe in den 80ern dann ja auch völlig absurde Werte betreffend den Zynismus. (Wobei ich da glaube ich nur den ersten ganz gesehen habe - der ist halt ein echt fieser Film, der auch durchaus recht manipulativ den "nötigen" Wechsel vom "bleeding heart liberal" zum Todesschützen in den Schatten zeichnet, und massiv mit den Ängsten der Leute spielt)

Ich erinnere mich übrigens, dass hier wer (Olsen?) meinte, Invasion USA wäre nicht so schlimm wie Taken?

Zuletzt geändert von Alphex

Olsen
Ich war's nicht, ich kenne den Film gar nicht.
CYBERBORIS
Und ja, Death Wish ist wohl ein guter Vergleichspunkt, allerdings erreichte die Reihe in den 80ern dann ja auch [ur=https://www.youtube.com/watch?v=LvSwpljtxlg]völlig absurde Werte[/url] betreffend den Zynismus. (Wobei ich da glaube ich nur den ersten ganz gesehen habe - der ist halt ein echt fieser Film, der auch durchaus recht manipulativ den "nötigen" Wechsel vom "bleeding heart liberal" zum Todesschützen in den Schatten zeichnet, und massiv mit den Ängsten der Leute spielt)


Ich hab auch nicht alle Death Wish-Filme gesehen, aber die sind vergleichbar mit den Horrorfilmen aus der Zeit. Der erste Teil ist noch ernst und böse, während die Fortsetzungen die Formel immer weiter ausschlachten. Der Ausschnitt (den ich kannte) zeigt ja, dass es irgendwann nur noch darum ging irgendwelchen Gangstern möglichst cool und rigoros ins Gesicht zu schießen. Bei den Horror-Serien (Friday, Halloween, Nightmare) war es ja auch ähnlich. Die wurden immer formelhafter und weniger ernst zu nehmen.

Ich erinnere mich übrigens, dass hier wer (Olsen?) meinte, Invasion USA wäre nicht so schlimm wie Taken?


Ist sicherlich diskutabel. Ich müsst mir den auch noch mal anschauen, aber ich kann mich an ziemlich karge Landungsszenen erinnern, die glaubhaft machen sollten, dass Kuba in die USA einmarschiert. Und Montagen, in denen unschuldige US-Farmer massakriert werden (ich gebe zu, hier wird meine Erinnerung dünn). Und dann eben Chuck Norris, der ziemlich allein eine ganze Armee plattmacht. Welcher der Filme jetzt "schlimmer" ist? Taken ist auf jeden Fall realistischer. Wirkt zumindest so. Man müsste sich mal die Frage stellen, ob es einen Unterschied machen würde, wenn der Mädchenhändler-Ring komplett aus Amerikanern bestehen würde. Wäre der Film dann weniger "rassistisch"?
Alphex
Ah, Moment, da habe ich Titel durcheinander gebracht. Die Rote Flut / Red Dawn war das, was (vorteilhaft) mit Taken verglichen wurde, nicht Invasion USA.
CYBERBORIS
Ah, Moment, da habe ich Titel durcheinander gebracht. Die Rote Flut / Red Dawn war das, was (vorteilhaft) mit Taken verglichen wurde, nicht Invasion USA.Alphex, 18.02.2015 18:27 #


Den hab ich noch nicht gesehen. Wollt ich aber eigentlich immer. Da sind es dann aber die Russen, die das damalige Standard-Feindbild abgeben (hab ich ja oben geschrieben). Interessieren würde der mich schon (Original, nicht Remake).
Alphex
Jo, den habe ich vor zwei Jahren am 4. Juli mit Kumpels angeguckt. :bigsmile:
CYBERBORIS
Jo, den habe ich vor zwei Jahren am 4. Juli mit Kumpels angeguckt. :bigsmile:Alphex, 18.02.2015 18:31 #


War das Datum Zufall? :smile:
Woas Sois...
Das Original ist wenigstens von John Milius. Killer Elite ist nicht schlecht gemacht. Ich fühlte mich gut unterhalten. Derbe handmade-Action und Statham hat wenigstens ein paar richtige Schauspieler an der Seite.
Alphex
Jo, den habe ich vor zwei Jahren am 4. Juli mit Kumpels angeguckt. :bigsmile:Alphex, 18.02.2015 18:31 #


War das Datum Zufall? :smile:CYBERBORIS, 18.02.2015 18:36 #


Absolut nicht. Wir wollten am 4. Juli irgendwelchen ultraamerikanischen Quatsch gucken, also wurde es der und irgendein Film aus der 40ern (?) über die Gründerzeit.
kidOhri
Ich hab gestern Foxcatcher gesehen und weiß noch nicht so recht, was ich davon halten soll. Das könnte vorallem daran liegen, dass so schlimme Nervensägen in der Reihe hinter uns gesessen haben, dass ich mich fast vergessen hätte... :skull:
Foxcatcher ist vorallem eines: ruhig und nur sehr sparsam mit Musik unterlegt. Er ist außerdem die ganze Zeit sehr ernst und zeigt außer dem von Mark Ruffalo gespielten Bruder eigentlich keinen Charakter, den man auch nur annähernd sympathisch finden könnte. Das alles zusammen erzeugt eine sehr komische, zwielichtige Atmosphäre, die man einfach nicht richtig auf sich wirken lassen kann, wenn die ganze Zeit jemand hinter einem sitzt, der tuschelt, kichert, laut die Nase hochzieht und in den leisesten Momenten ausgedehnt in der Popcorn- und/oder Haribotüte raschelt. :drohen:

Wenn man bedenkt, was Channing Tatum sonst noch so für Filme gedreht hat, ist diese Rolle schon ziemlich außergewöhnlich. Aber er hat sie super ausgefüllt für meinen Geschmack. Mark Ruffalo erkennt man erstmal gar nicht, weil er so anders aussieht und Steve Carell hat vorallem eines: eine riesige Nase. Hat mir aber auch gefallen, wie er den subtilen Wahnsinn dieses Menschen rübergebracht hat.
Go Ahead Eagle
Inherent Vice
:bow:
Kalifornien. Anfang der 70er. Dank der Manson Morde werden die Hippies paranoid.
Tada! Paranoider Hippie-Privatdetektiv (Joaquin Phoenix :bow:) bekommt einen "Fall" der mich tierisch verwirrt hat, aber ihn mehr.
Dabei zuzuschauen, wie er sich von Situation zu Person zu Mosaiksteinchen hangelt ist einfach nur herrlich absurd.
Großartige Musik, tolle Bilder, viel zu viele Drogen.
Olsen
Ah, das unterstüzt meine These, dass man den Fall gar nicht verstehen können SOLL. Und ich geh mal davon aus, dass du den auf Deutsch gesehen hast?
Go Ahead Eagle
Ja, ich hab ihn auf deutsch gesehen.
Wenn ich ihn verstehen wollen würde, müsste ich mir beim zweiten schauen einen Beziehungsstammbaum aufmalen und mitschreiben.
Ich war beim Eröffnungsdialog schon durcheinander.
Olsen
Ich glaube, der Name des endgültigen Bösewichts fällt vor der entsprechenden Szene mit ihm kein einziges Mal. Daher denke ich, der Fall soll genauso wirr auf uns wirken, wie er das getan hat.
Go Ahead Eagle
Ich Film kommt das trotzdem ziemlich gut.
Als Buch hätte ich es nach 30 Seiten in die Ecke gepfeffert.
Ich brauch Anhaltspunkt: Namen + Gesichter + Eigenshaften. Ansonsten komm ich nicht zurecht.
Gut, dass das hier eh egal war und man sich trotzdem drauf einlassen konnte.
Phoenix ging es ja zum Glück auch nicht besser. Hat man ja unter anderem an seinen grandiosen Notizen gesehen. :lol1:
-pmh-
lucy
interessante grundidee, mangelhafte ausführung. die wenigen "waswärewenn"-dialoge sind meist nur angedeutet, der rest des films begnügt sich mit matrix-artiger optik wie action. wenigstens war das ganze nicht zu lang, um wirklich langweilig zu sein. das thema darf gerne mal tiefgründiger angegangen werden.


der knochenmann
zur Einstimmung auf den neuen brenner-film, der ja bald ansteht. immer wieder köstlich, die mischung aus absurden szenen sowie ein paar ungustiösen momenten, die aber durch die schwarzhumorigen dialoge gekonnt abgefedert werden - hader at it´s best!
housefrau1981
Silver Linings

Schon einmal gesehen, damals für toll befunden.
Auch beim zweiten Mal sehen brilliert der Film vorallem mit seinem beiden grandiosen Hauptdarstellern.
Bradley Cooper und Jennifer Lawrence sind einfach wunderbar anzusehen, sowohl als Einzelpersonen als auch bei ihren gemeinsamen, alles überragenden Szenen.
Einzig die Figur von Robert DeNiro hat mich beim zweiten Mal sehen genervt.
Dennoch ein toller Film, der auf einfühlsam-humorige Art und Weise die Geschichte der großen und kleinen Schwächen der Menschen erzählt.

The Happening

Was für ein Mist!
Die Idee ist ja gar nicht mal so blöd (zumindest die Idee um die willenlosen Opfen, die allesamt auf teils brutale Art und Weise Selbstmord begehen), aber irgendwie weiß der Film nie so recht, wohin er eigentlich will. Liebesdrama? Gesellschaftskritik? Endzeitthriller? Fantasie?
Ach ich weiß nicht.
Wahlberg und Deschanel bleiben blass und haben kaum eine mitreissende Szene.