Ich hab mir jetzt die Hipgnosis-Ausgabe geholt. Bisher hab ich das Heft eher überflogen, aber gefällt mir schon mal recht gut. Erstaunlich, dass man ein so dickes Heft nur mit Vinyl-relevanten Themen füllen kann. Frage mich nur, ob das auch über viele Ausgaben hinweg klappt, ohne sich zu sehr zu wiederholen oder bemüht zu wirken.
Allerdings kann ich bei Plauks Texten, wie schon in der Visions, nur den Kopf schütteln. MINT hat m. E. ein etwas älteres Publikum im Visier und behandelt folglich auch deutlich mehr (ältere) Mainstream-Künstler. Muss man da mehr als die Hälfte(!) der Elton-John-Besprechung darauf verwenden, die Anwesenheit dieser Besprechung zu rechtfertigen und sie mit irgendeiner Bad-Religion-Anekdote einem jüngeren Publikum schmackhaft zu machen? Ich bin auch nicht in den 70ern aufgewachsen, aber Eltons ältere Hits sind doch irgendwie Pop-Kanon und eher bekannter als die ganzen neueren Sachen. Wer dann etwas weiter gräbt, wird schnell feststellen, dass er auch abseits der Hits viele großartige Songs hatte. Nur mit Folk hatten die selten was tun, diese Kategorisierung wäre mir neu (Singer-Songwriter, Pop, Rock - ja; aber Folk?). Na ja.
Die Kritik zu Fleetwood Mac auch ziemlich daneben. Rumours ist vielleicht das Konsens-Album, weil es das erfolgreichste war, aber was ist es denn, wenn kein gefälliger Soft Rock? Dagegen ist z. B. der Titelsong von Tango In The Night fast schon Heavy Metal. "Caroline" oder "Family Man" hätten damals auch so ähnlich auf Hounds Of Love von Kate Bush sein können, das heute als absoluter Klassiker gilt. Und die bekannten Hits sind zeitloser Pop, der selbst Menschen gefallen dürfte, die sonst eher eine 80er-Allergie haben. Finde das Album ernsthaft interessanter als Rumours.
Auch fällt mir auf, dass sich "ikonisch" - eine offensichtliche Direktübersetzung aus dem Englischen - immer breiter macht (allein beim Durchfliegen zweimal gelesen), obwohl es im Deutschen nicht die gleiche Bedeutung hat.