Samstag 23.01.2016
20:00 Uhr
JOHN ALLEN
FAITH OF MARIE
@
WOHNZIMMER - Das Cow Club e.V. Vereinsheim
Düsseldorfer Str. 87
42697 Solingen
https://www.facebook.com/events/1669011686671920/
John Allen
Folk boomt. Wenngleich auch hippe Tattoos und Smartphone-Poesie einen Teil der ursprünglichen Werte entführen - im Kern verbleiben die Geschichten über wahre Freundschaften, Träume und das Leben mit allen Höhen und Tiefen im Mittelpunkt. Nicht bloß Facebook-Kumpels mit FRANK TURNER und BEN NICHOLS hingegen ist JOHN ALLEN, der sich mit "Sophomore" keinen vertrockneten Zacken aus der Krone brechen lässt.
Na gut, weder das Artwork noch der Opener "New Years Day" können die (teils brutale) Nähe zu TURNER erfolgreich leugnen, immerhin aber wird im Hause des Hamburgers sofort reiner Tisch gemacht. Von der Fidel bis zum garagigen Hintergrund-Schlagzeug hat JOHN ALLEN auf seinem zweiten Album alles dabei, was seinen Stories zwischen hoffnungsvollem Schmacht, ernstgemeinten Gefühlen und dem blanken Hass auf den Silvesterabend gut tut. Musikalisch macht das gleich ganze zehn Male Spaß: Bei "Night Falls Over Reno" sorgen Melancholie und ein Akkordeon zwischen LUCERO und der letzten, muffigen Besucherleiche an der Bar für warmen Sound, in "Blood Brothers" beschwört ALLEN über leise klimperndem Piano fast schon gänsehautgenau seine Gefühle für die wichtigsten Menschen im Leben.
Von CHUCK RAGAN-Umarmung bis zur Empörung ala TIM BARRY schält der schmale Brillenträger dabei jegliche Charakteristik aus der Hinterhand, ohne bloß "peinlich" oder Meilen weit einfernt vom eigentlichen Ziel zu verwahrlosen. "It's Raining Every Day" verweilt als einer der raren Momente von "Sophomore" vielleicht eher auf Sparflamme, denn am direktesten klingt JOHN ALLEN wenn Worte und Emotionen ohne Umwege aus ihm heraussprudeln, wie etwa im Zweifel löschenden "Lessons I Have Learned". Böse Zungen werfen hier womöglich einen gewissen jungen Herrn Fallon vor den Bus, bei dem nicht nur die oft präsente blanke Westerngitarre sondern auch die geteerte Stimme Teil der Wohnzimmereinrichtung sind. Schwamm drüber - denn bei allen Zügen, die sich der Nachfolger zu "Sounds Of Soul And Sin" traut, behält JOHN ALLEN klar die Oberhand. Sei es die Instrumentierung, die nie mit Verstopfung nervt, aber auch selten überromantische Leere durchscheinen lässt. Oder der unglaubwürdige bis arrogante lyrische Ansatz, der auf "Sophomore" einfach während der gesamten Spieldauer fehlt. Selbst wenn jeder irgendwo tief im Inneren seinen "Rock'n'Roll Romeo" finden kann, prustet ihn keiner so schön heraus wie John. Unser aller neuer Kumpel. Ausnahmsweise mal from Hamburg, Germany.
Platten-Review von allschools.de
Faith Of Marie
Faith Of Marie sind Eric und Dennis und spielen Folk-Punk.
Eintritt frei