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vielohrentest # 5: SON LUX - "Lanterns"

Baron von Quakenbrück
So, ein paar Durchläufe hat es gebraucht, aber ich denke, jetzt kann ich ein paar Worte verlieren:

Eins vorweg: Ich höre zwar von Zeit zu Zeit gerne mal elektronische Musik, aber als Kenner würde ich mich dennoch nicht bezeichnen wollen. Son Lux kannte ich bis dato nur vom Namen her und - das war mir aber vor Hören des Albums gar nicht klar - aus der Werbung.

Den Hauptkritikpunkt der anderen kann ich so 1 zu 1 übernehmen: Das Album wirkt zuweilen überladen. Das mag sicher auch daran liegen, dass Son Lux sehr ambitioniert zu Werke geht. Statt sich allein auf elektronische Sounds zu beschränken, findet sich eine Vielzahl von Instrumenten in den Songs wieder. Das mag zwar - gerade im Vergleich zu manch anderen Elektro-Künstlern - durchaus lobenswert sein, ich halte das aber so wie auch bei Gitarrenmusik: Weniger ist manchmal mehr. Daher gefallen mir auch "Plan The Escape" und "Lanterns Lit" am besten. Melodien haben bei beiden viel mehr Raum sich zu entwickeln. Vor allem die zweite Hälfte von "Lanterns Lit" ist richtig gut. Da wünschte ich mir wirklich, das Album hätte mehr solcher Momente. Dann wäre das durchaus ein Album, das ich öfter hören könnte.

(Für zappelige Elektromusik bleibe ich aber weiterhin bei East India Youth :wink:)
-pmh-
Für zappelige Elektromusik bleibe ich aber weiterhin bei East India Youth :wink:Baron von Quakenbrück, 06.04.2016 21:39 #


hahahahaha. die (bzw. den, ist ja nur ein solodingens) hör ich auch gerne - aber von zappelig sind die ungefähr so weit weg wie alphex von einer allgemein verständlichen ausdrucksweise.
Drunken Third
Mit etwas Verspätung mein Senf:

Erwartungshaltung gebrochen. Die ersten Sekunden versprechen Interessantes, der Song kippt dann aber mit den Beats und dem Gesang viel stärker in Richtung aktuellem Radiopop, als ich das erwartet hätte (aufgrund des Covers und der Auswahl von Peter). Jedenfalls nix, was ich mir unter dem (sehr weit gefassten) Begriff "Elektro" so vorgestellt hatte. Aber gut, der Song ist schnell rum, "Lost It To Trying" ist schon interessanter, dank der Soundspielereien. Gefällt. Spätestens bei "Ransom" fängt der Gesang an zu nerven, "Easy" kontert mit interessanter Instrumetierung, coolem Beat und sparsameren Lyrics. Passt. "No Crimes" wiederum bringt flott gespielte Belanglosigkeit, wobei der Schlusspart ("All we ever wanted - all we ever need") schon cool ist. Bei "Pyre" packt mich die Stimmung, ohne jetzt genau sagen zu können, wieso. Jedenfalls bis diese Bratbeats einsetzen, hätte es für mich nicht gebraucht. Interessant, wie bei "Enough Of Our Machines" immer wieder gekonnt falsche Fährten gelegt werdem, wie das Klavierintro, oder der kurze Break nach zwei Minuten, wobei die Grundidee aber immer erkennbar bleibt. Im Anschluss folgt dann mit "Plan The Escape" mein klares Highlight. Super komponiert, mit schöner Melodieführung und warmer, melancholischer Stimmung. Großartig. Der Albumabschluss ist mir mit "Lanterns Lit" dann eine Spur zu todtraurig, wäre gerne in der Stimmung vom vorigen Song geblieben.
Fazit: Ich hätte im Vorfeld viel mehr Gewummer erwartet, nicht diese durchweg getragene Stimmung. Hätte an ein paar Stellen durchaus mal etwas abgehen dürfen, aber das war wohl auch nicht die Idee hinter der Platte. Einige sehr schöne Momente wechseln sich mit etwas zu viel Belanglosigkeit ab. Somit bleibt ein Album, dass mich nicht vor Langeweile einschlafen lässt, aber auch nicht zum Kauf anregt. 7/12
-pmh-
ist unter strich doch noch positiv, sogar drunken kann dem album also was abgewinnen - damit hätte ich nicht gerechnet.
jetzt fehlen noch die (angekündigten) reviews von shithead und witwe bolte... und wer sonst noch lust dazu hat. :wink:
Go Ahead Eagle
Ich werds mir sicher anhören.
Hab allerdings noch Test #3 vor mir.
Besser/Schneller krieg ichs zur Zeit nicht unter.
Läuft ja nix weg hier im Internetz.
-pmh-
Läuft ja nix weg hier im Internetz.Go Ahead Eagle, 12.04.2016 20:17 #


doch, in letzter zeit sogar jede menge...
im ernst: lass dir zeit, und wenn nicht dann nicht.
WitweBolte
ist unter strich doch noch positiv, sogar drunken kann dem album also was abgewinnen - damit hätte ich nicht gerechnet.
jetzt fehlen noch die (angekündigten) reviews von shithead und witwe bolte... und wer sonst noch lust dazu hat. :wink:-pmh-, 12.04.2016 20:11 #


machen wir doch 2 monate daraus :floet: ich hab immer so einen stress.. kochen, putzen, fernsehen, zeitunglesen, stricken, nägel lackieren...
AERPELSCHLOT
So, hier auch noch. Ist zwar schon was her, daß ich mir das angehört habe, aber ich hoffe, daß ich das noch alles richtig in Erinnerung habe.

Fazit gleich mal wieder vorne weg: richtig gefallen hat mir auch das nicht. Aber zumindest war es keine Qual zu hören.

Wieso auf diesem Album alle das Schild Electro draufgepappt haben, das erschließt sich mir nicht. Bei Elektro will ich Geknorze, Gewummer, Geplink und plonk. Das hier ist alles so harmlos. Elektronischer, poppiger Indiefolk, aber Electro?
Wenn der vor 15-20 Jahren Musik gemacht hätte, dann sicher alleine mit seiner Wanderklampfe, vor 10 Jahren vielleicht als Banjospieler bei ner Mumford Coverband. Die Songs sind alle sehr stark aus dieser Richtung inspiriert.
Man merkt an den Arrangements, daß da einer richtig auf dicke Hose machen wollte. Hier noch ein Instrument und da noch eins dazu. Anstatt sich aufs Wesentliche zu konzentrieren, wird hier gnadenlos aufgetischt, daß sich die Tafeln biegen. Für ich absolut nicht stimmig. Zu viel gewollt, zu wenig gekonnt. Das wirkt teilweise sehr zerfahren und man denkt sich:"boah, das jetzt nicht auch noch".

Wie gesagt, nervt mich nicht wirklich, aber freiwillig werd ich das auch nicht nochmal hören. Dafür ist mir das einerseits zu belanglos und andererseits zu gewollt.
3/12, weil da immerhin in zwei Songs (welche hab ich jetzt nicht mehr im Kopp) passable Melodien verbraten wurden.

Zur Auswahl: Ich hätte mir von Peter einfach mehr Mut gewünscht, hier jetzt wirklich mal richtiges "Technogeboller" loszulassen. Das kam mir irgendwie arg hasenfüßig vor, nach dem Motto "wie mach ichs den Leuten recht". Da fand ich Faiths Nummer schon irgendwie mutiger, wenn auch um Welten schlechter. Aber darum gehts ja hier nicht, daß es jedem gefallen soll.
WitweBolte
Erster Eindruck- ich weiß, dass ich es öfter hören sollte, aber so schnell bin ich nicht.

Der erste Song fängt schon mal gut an- geht gut ins Ohr, ab Minute 2:10 erscheint es mir allerdings fast ein wenig zu „poppig“, das ändert sich leider zum Schluss nicht sonderlich.

Weiter geht’s mit lost it to trying- ist leider nicht ganz so gehörgängig- ich werde mir noch ein paar Mal anhören und dann in einem 4-Augen Gespräch diskutieren.

Ransom- der Song liegt mir nicht- schon nach der ersten Minute geschaut, wann denn dann das nächste Lied kommt- phu noch immer 2 minuten- das Gefiedel (?) nervt ein bisschen.

Easy- fängt gut an- gefällt mir- ach ja, dass kenn ich schon- find ich toll! Mein Liebling der platte!

No crimes- der Anfang kommt gut- steigert sich auch toll- es wird allerdings keiner meiner Lieblinge- es entwickelt sich zu „fröhlich“- zu „kommt wir fassen uns an den Händen und tanzen um den maibaum“-mässig. Ich werde nochmal reinhören wenn ich besserer Stimmung bin.

Pyre- herrlicher Anfang! Ach ja, kenn ich auch- toller song- gibt’s nix zu meckern.

Enough of our machines: ruhiger Beginn- steigert sich kaum- langsam und ruhig- schön! Gefällt mir auch gut.

Plan the escape: oh ja- das liegt auch weit vorne- gefällt mir ebenso. Ein bisschen lang zum Schluss- zieht sich doch etwas.

Lanterns lit- letzter Song des Albums: auch ein sehr ruhiger Anfang- schwermütig- wunderbar- gleich nach easy mein nächster Favorit. Einziges Minus: er ist etwas zu kurz.

Abschließende Worte- für mich ist es ganz schwer ein Album auf einmal zu hören, ich fang immer in kleinen Dosen an und kämpfe mich dann seeeeehr langsam durch - manche höre ich nie ganz.
Aber versprochen ist versprochen und das mach ich auch nimma so schnell.
Und jetzt hoffe ich auf ein entspanntes Wochenende ohne Erinnerung an die versprochene Kritik :floet:

Insgesamt: gutes album, dass ich demnächst auf meinem mp3-player haben werde
etienoir
leider kann ich nicht mehr viel hinzufügen. das meiste, was mir auffällt, wurde so ähnlich schon geäußert. das album ist mir zu vollgepackt und dadurch zu zerfahren. dass sich dieses stilmittel fast durch das ganze album zieht, kann ein pluspunkt sein, wenn aber fast jedes stück auch in sich so zerstückelt scheint, fehlt mir einfach der zusammenhang. da sind dann einige abschnitte oder einzelne ideen, die mir ganz gut gefallen, wie z.b. die singende säge in easy oder der treibende rhythmus am anfang von no crimes, die oft aber im selben lied auch wieder kaputt gemacht werden durch andere versatzstücke, die richtig schlecht sind - meist sind das fürchterliche keyboardsounds oder langweilige melodien mit zu vielen wiederholungen.
die überladenheit erinnert mich hin und wieder an animal collective oder die frühen yeasayer, bei denen aber dann oftmals die vielen versatzstücke zusammengehalten werden von wirklich überragenden ideen, die sich im gehörgang festbeißen. das fehlt hier weitgehend.
beim ersten hören erinnerte mich die stimme von ryan lott auch ab und zu an conor oberst. außerdem musste ich an meine erfahrung mit dem ersten album, das ich von bright eyes hörte - digital ash ... - denken, mit dem ich anfangs so gar nichts anfangen konnte, das mir aber einige ohrwürmer bescherte, sodass ich mich beim wieder- und wiederhören immer mehr verliebte, bis bright eyes für ein paar jahre zu meinen absoluten lieblingen wurden. dieser effekt hat sich jetzt auch nach dem dritten hören von lanterns leider nicht eingestellt.
eine weitere assoziation sind so kanadische kollektive wie broken social scene, die mich aber bis auf kleine lichtblicke sowieso wenig begeistern.
einzelne stücke, die mir auf lanterns noch am ehesten gefallen sind alternate world, lost it to trying, no crimes und plan the escape. letztlich bin ich aber abgeschreckt von der übersättigung und der suche nach ideen, die bei mir wirklich zünden und türen öffnen könnten. schade.

edit: beim nachlesen hört sich das alles sehr abwertend an, so schlecht finde ich das album aber jetzt gar nicht - nur eben auch nicht besonders gut, so durchschnitt eben.
Go Ahead Eagle
Tja, der Peter. Überrascht immer mal wieder.
Mit so was fröhlich-quierligem hab ich im Leben nicht gerechnet.
Weder bei Peter, noch bei dem Coverartwork.
Das weckt ad hoc Assoziationen ans Animal Collective, an Sufjan Stevens (in der Phase zwischen All delighted people und Age of adz).

Toller Anfang des Albums von Alternate world bis Ransom.
Das getragene Easy gefällt mir leider gar nicht, Tempo und Stimmung gehen hier völlig flöten.
Gut, dass No crimes wieder anziehet.
Pyre ziehts wieder etwas runter und in die Länge.

Nee, hinten raus faserts mir leider zu sehr aus.
Das Age of adz Problem: der Anfang ist einfach überwältigend überfrachtet, eine Sättigung ensteht relativ schnell und eine Steigerung ist nicht mehr möglich.
Wäre das hier ne 4-5 Track EP nur mit den Highlights, sie läge umgehend im Einkaufskörbchen.
So wars gut reingehört zu haben, ich hätte was verpasst.
-pmh-
weckt ad hoc Assoziationen ans Animal Collective, an Sufjan Stevens (in der Phase zwischen All delighted people und Age of adz).Go Ahead Eagle, 25.04.2016 07:41 #



anm.: son lux hatte mit sufjan stevens als sisyphus zwei durchaus hörenswerte werke zwischen 2012 & 2014 am start; die beiden kennen und respektieren sich also gegenseitig.
etienoir
anm.: son lux hatte mit sufjan stevens als sisyphus zwei durchaus hörenswerte werke zwischen 2012 & 2014 am start; die beiden kennen und respektieren sich also gegenseitig.-pmh-, 26.04.2016 13:58 #

ah, daher kannte ich das!
schmuddelkatze
Hier fällt es mir immer noch schwer, bin einfach gar nicht in der Nähe der Stimmung, die ich haben müsste, um fair zu urteilen. Daher nichts negatives oder positives, ausser vielleicht "Hat ne Chance verdient, geht nur momentan nicht"
Go Ahead Eagle
weckt ad hoc Assoziationen ans Animal Collective, an Sufjan Stevens (in der Phase zwischen All delighted people und Age of adz).Go Ahead Eagle, 25.04.2016 07:41 #

anm.: son lux hatte mit sufjan stevens als sisyphus zwei durchaus hörenswerte werke zwischen 2012 & 2014 am start; die beiden kennen und respektieren sich also gegenseitig.-pmh-, 26.04.2016 13:58 #

Na sieh mal einer an.