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Musik

Vielohrentest light

eigenwert
Jajaja, aller guten Dinge und so :rolleyes: ...
etienoir
dass es nachts hundeschlitten macht, ist ja wohl sowieso das mindeste, was man erwarten kann. jeez. :rolleyes:
eigenwert
Ach, heute ist Sonntag, da nehm ich das nicht so krumm. Ich fläz mich einfach gemütlich aufs Sofa, mit nem Beutel lecker gesalzene Eselhaut.
Amano
Zum nächsten Song, dem sich Olsen annehmen darf, muss ich n bißchen was zum Verständnis vorschieben:

Es handelt sich um ein Freestyle-Battle zwischen Drop Dynamic und Laas Unlt. bei Rap am Mittwoch.
Eine Veranstaltung für Battles, wobei die Texte nicht komplett frei aus dem Kopf sprudeln, sondern man bekommt Zeit, um sich auf den Gegner vorzubereiten und Textstellen auswendig zu lernen. Es läuft auch keine Musik wie bei 8 Mile.
Drop Dynamic gewann 3x hintereinander den Rap am Mittwoch Thron und forderte Laas heraus.

Laas Unlt. war zu der Zeit ein bekannter Rapper, der aber auf den Casper-Emo-Zug mit aufsprang und völlig baden ging. Seine Karriere war zu dem Zeitpunkt am Boden und er hatte dann doch einiges zu verlieren, falls er gegen nen Nobody verlieren sollte.
Er lag/liegt auch mit Kollegah im Beef, der sich nie einem Battle mit Laas stellte.

Wichtig: trotz teilweise battle-gewohnten Beleidigungen hatten sich nachher alle lieb und konnten über alles lachen und feiern.

Laas‘ Karriere ging im Anschluss wieder ab.

Noch etwas: hier laufen (Vorsicht: 14 Minuten) nur Laas‘ 3 Runden. Die von Drop will ich keinem antun.

Bin gespannt, was der Herr der gepflegten Wortes zu den Wortspielen, -witzen, Reimketten und Ideen zu schreiben hat :bigsmile:

Zuletzt geändert von Amano

Olsen
Tut mir leid, Amano, das konnte ich mir nicht länger als zwei Minuten anhören. Alles in mir sträubt sich dagegen, Menschen Aufmerksamkeit zu schenken, die einander als "Fotzen" bezeichnen und mit "fick dich" um sich werfen. Es geht einfach nicht, ich will das nicht. Mir ist auch wurscht, ob das genre-immanent dazugehört und man sich nicht böse ist. Ich will damit einfach nichts zu tun haben müssen. Ich bin ein weißes Mittelstandskind vom Land, das in einer komplett anderen Welt lebt als diese Herrschaften.

Wenn da jetzt wenigstens ein Beat drunter gewesen wäre, dann hätte ich wenigstens beurteilen können, ob ich den Flow mag. Aber so erzählt der erste Herr den Leuten halt einfach nur einen Text, das könnte auch so ähnlich bei einem Poetry Slam stattfinden.

Vielleicht möchte sich ja sonst noch jemand an der Bewertung hiervon versuchen, ich bin raus.
Powder To The People
Ich bin ein weißes Mittelstandskind vom Land, das in einer komplett anderen Welt lebt als diese Herrschaften.Olsen, 17.12.2018 18:31 #

Diese Herrschaften leben auch nicht in dieser Welt. Man hat eine Verschmelzung mit Kultur herbeigeführt, es war nie Bestandteil irgendeiner Kultur sich gegenseitig lyrisch zu verachten. Da spielt der Migrationshintergrund keine unbedeutende Rolle. Mit das Erste was dir beigebracht wird, wenn du eine neue Sprache lernst, sind Schimpfwörter. Schimpfwörter sind in der eigenen Sprache genau das - oder läuft jemand durch die Gegend und spricht Frauen mit "Ey! Fotze!" an? Macht auch keiner in Afghanistan oder Australien. Es gehört sich einfach nicht. Wenn die Sprache aber nur temporär deine eigene ist, gibt es eine Assoziationsbarriere. Ich sage zum Beispiel beim Ärgern häufig "Fuck". "Fick" kommt mir dabei gar nicht in den Sinn, weil das Wort unangenehme Emotionen regt. Im Englischen ist der Begriff allerdings auch mehrdeutig, er kann eben "ficken" oder "Mist/Scheisse" bedeuten. Als die Deutschen den Hip Hop adaptierten, war er voll von englischen Begriffen (ist auch heute noch so), also mit Assoziationsbarriere. Als sich Aggro-Berlin mit Strassenrap durchsetzte waren alle schockiert, weil die die Flüche auf deutsch los liessen. Dazu kam, dass sie Englisch mitunter gar nicht beherrschten, also keinen Bezug zur Ursprungssprache hatten. Der Schockeffekt ist nun raus und hat sich insbesondere im Sprachgebrauch von Jugendlichen gesetzt. Das wirst du nicht mehr los.
Und da Battlerap nun mal aus Amerika kommt, dem Land mit den völlig als normal geltenden Flüchen in der Sprache, hast du quasi direkt den höchsten Standard gesetzt bekommen.

Zuletzt geändert von Powder To The People

eigenwert
Kurz: sie räppen, aber sie wissen nicht, was sie sagen. Na denne.
Amano
Hab jetzt leider nicht allzuviel Zeit, aber sehr schade, dass dich das so stark abstösst, Olsen.

In einem Punkt möchte ich auch euch beiden widersprechen: die leben nicht in dieser Welt.

Falsch, das tun sie sehr wohl. Das was ihr hier seht/hört (oder allgemein auf Tonträger) ist nichts weiter als Show. Auch ein Herr Bushido kommt zuhause nicht in die Küche und sagt zu seiner Frau: „Schlampe, was gibt‘s zum Frühstück“.

Ich hab wohl unterschätzt, wie das überhaupt noch schocken kann. Ich höre da absolut nichts verwerfliches. Die beiden steigen in einen Ring, in dem nicht mit Fäusten, sondern mit Worten gekämpft wird. Und da gewinnst du nicht mit Blümchensprache.
Und seit 1982 Kool Moe Dee auf die Bühne ging und Busy Bee Starski mit Worten „niedermachte“ ist Battle ein Teil von HipHop und ist für mich eine eigene Kategorie und Kunstform. Ich dreh schier ab, wenn ich hier teilweise die Wortketten von Laas (hat der Migrationshintergrund?) höre.

Will jemand anderes für Olsen einspringen, oder muss och ein anderes lied wählen? Oder darf Olsen weitermachen?

PS: weil ich grad Eigis Post sehe: das hier sind nicht zwei Aggro-Berlin-Prolls, die nur rumpöbeln. Laas ist Mittelschicht, der einem Pöbler hier ordentlich lyrisch den Hintern versohlt. Nicht nur mit Schimpfwörtern

Zuletzt geändert von Amano

Go Ahead Eagle
Olsen hat gehört und geliefert.

Mein Senf: ich finde es alles andere als künstlerisch wertvoll, jemanden mit recht schlecht gereimten Worten niederzumachen und eine Beleidigung nach der anderen raus zu pumpen. Battlerap konnte und kann ich überhaupt gar nix abgewinnen.
eigenwert
PS: weil ich grad Eigis Post sehe: das hier sind nicht zwei Aggro-Berlin-Prolls, die nur rumpöbeln. Laas ist Mittelschicht, der einem Pöbler hier ordentlich lyrisch den Hintern versohlt. Nicht nur mit SchimpfwörternAmano, 17.12.2018 19:58 #

Ich muss zugeben, dass ich noch keine Zeit hatte reinzuhören, das hole ich noch nach. Mein Kommentar hat sich auf dem Powdi seinen bezogen. Und Olsen hat geantwortet, also ist er dran, was sonst?
eigenwert
Battlerap konnte und kann ich überhaupt gar nix abgewinnen.Go Ahead Eagle, 17.12.2018 20:04 #

Oh, you will love the Bundestag.
Olsen
Ich finde nicht, dass ich dran bin, weil ich mir nur zwei Minuten angehört habe. Das ist ja so, als würde ich bei der Klassenarbeit meinen Namen aufs Blatt schreiben und nach Hause gehen.
Amano
Ich finde nicht, dass ich dran bin, weil ich mir nur zwei Minuten angehört habe. Das ist ja so, als würde ich bei der Klassenarbeit meinen Namen aufs Blatt schreiben und nach Hause gehen.Olsen, 17.12.2018 20:23 #


Da bekommst du dann aber auch ne Note :smile:

@Eagle: hast du dir das Video angesehen? Das ist kein 187 Strassenbande. Das geht holprig los, zugegeben. Aber glaub mir, da kommen Dinger - aber ich wiederhole mich.

Beispiel:
Du hast eher ein' Mutterkomplex, jeder deiner Parts geht zu 50% um dein' Speck
Und zu 50% darum, dass du über 'ne fremde Mutter rapps'
Widmen wir uns in der zweiten, dieser drei Runden Rap zunächst deinem Pummelspeck
Denn dein Adipositas ist psychosenhaft bedingt
Logisch, dass ich bei dir such' bis ich für deinen physisch-problematischen Umfang
Jetzt den psychosomatischen Grund entdeck'
Powder To The People
In einem Punkt möchte ich auch euch beiden widersprechen: die leben nicht in dieser Welt.

Falsch, das tun sie sehr wohl. Das was ihr hier seht/hört (oder allgemein auf Tonträger) ist nichts weiter als Show. Auch ein Herr Bushido kommt zuhause nicht in die Küche und sagt zu seiner Frau: „Schlampe, was gibt‘s zum Frühstück“.Amano, 17.12.2018 19:58 #

Vielleicht missverständlich lesbar, aber das ist was ich sagte. Die Herren leben auch nicht in der Battlerap-Welt.

Und seit 1982 Kool Moe Dee auf die Bühne ging und Busy Bee Starski mit Worten „niedermachte“ ist Battle ein Teil von HipHop und ist für mich eine eigene Kategorie und Kunstform.Amano, 17.12.2018 19:58 #

Es ist mittlerweile DIE Kategorie. Das habe ich ja letztens schon mit Alphex kurz besprochen. Es gibt kaum noch etwas anderes als Battlerap. Die 10%, die noch mit Conscious Rap oder überhaupt Hip Hop-Spirit beseelt sind, werden belächelt. Der im Video ausgeführte Battlerap ist ja noch alte Schule (trotz Vorbereitungsmöglichkeit), selbst das hast du heute nur noch selten. Gebattled wird heute auf quasi jedem Deutschrap-Album, nur dass der Andere halt nicht direkt antworten kann. Es wird sogar noch dümmer: Fler argumentierte letztens in einem Interview, dass Drake ja quasi Pusha T geowned hätte, weil er einen Clubtrack aus dem Diss gemacht hat, zu dem sogar die Bitches tanzen. Und ja mehr verkauft und damit logischerweise gewonnen hat (obwohl er zugibt dass Pusha T halt lyrisch krass war). Jeder Kritiker oder auch nur einigermassen Hip-Hop-Verständige hat attestiert, dass Pusha Drake zerstört hat (nicht zuletzt hörbar auf Drakes letztem Album, auf dem er dauernd in Selbstmitleid zergeht). Da sieht man wie weit sich die Deutschrapszene von der ursprünglichen Hip Hop-Kultur distanziert hat.

Ich dreh schier ab, wenn ich hier teilweise die Wortketten von Laas (hat der Migrationshintergrund?) höre.Amano, 17.12.2018 19:58 #

Ohne Beats funktioniert das für mich nicht, da du somit Reimstrukturen am Takt vorbei umgehen kannst. Das hat dann tatsächlich was von Poetry Slam, die Kunst ist ja, rhythmisch zu bleiben. Aber natürlich hat das nichts mit der grundsätzlichen Qualität zu tun, Laas war da nie ein Schlechter. Der Migrationshintergrund wurde von mir in einem anderen Zusammenhang erwähnt, nämlich bei der Einführung des Strassenrap in Deutschland. Dass das anschliessend grundsätzlich adaptiert wurde, ist klar.
Go Ahead Eagle
@ AMANO
Ja, ich hab den Track gehört.
Und kann den Zeilen trotzdem nix abgewinnen.
Weder gesprochen, noch geschrieben.
Das ist einfach nicht meine Welt.
Harry Gant
Ich bin da, lustigerweise, bei Amano, Battlerap gehört einfach zum Hip Hop. Auch wenn mich nicht zuletzt der Sexismus anwidert.
Aber um mal Powdi zu widersprechen, klar hat man zZt die 187ers, Kolle usw. Aber wer hat am meisten zuletzt verkauft? Cro! Und auch die Fantas (jaja) lachen nur über die Verkäufe der Gangster Rapper. Und so ein Rin oder wie sie alle heißen rappen halt auch nicht unbedingt vom Dealen oder Leute abziehen, Drogen nehmen und abfucken sicherlich, aber halt doch anders.
Hip Hop ist breit aufgestellt, inzwischen auch bei uns. Ob mir das gefällt ist eine andere Frage.
Powder To The People
@Harry
Cro und die Fantas bezeichnet doch keiner mehr ernsthaft als Rap. Maximal als Pop Hop. Und der Rest, ob nun Afrotrap, Dancehall oder Autotune-Cloud ist auch separat zu sehen. Da gibt's einen Capital Bra, der noch beides macht. Aber sonst?
Aktuelle Single-Charts, deutscher Hip Hop-related:

Platz 2 Sido (ehemals Battlerapper)
Platz 8 Capital Bra (Battlerapper)
Platz 9 Kitschkrieg (GZUZ, Trettmann, Ufo361, Gringo) (Battlerapper und -ästhetiker)
Platz 12 Samra (Battlerapper)
Platz 17 Bonez MC/RAF Camora (Battlerapästhetiker)

Kolle mit Album aktuell auf eins, auf vier ist Sido.

Natürlich gibt es auch anderen Rap in Deutschland, ist klar und soll um Himmels Willen auch so sein. Aber erfolgreich? Eher nicht.
Woas Sois...
Der erste relevante deutsche Battlerap war ja von den Fantas :klugscheiss:
Nu, Olsen kann da halt nicht aus seiner Haut, in unserer Generation war Rap halt noch bei weitem nicht die selbstverständliche Sache wie heute. Mir als real Streetkid OG Lebakaas war die Sprache zwar immer näher als Tolkien-Geschwurbel bei Jethro Tull, aber nu...
etienoir
bin da ganz bei olsen und eagle. und ich weigere mich mit nachdruck, so etwas als kunstform zu tolerieren oder gar zu akzeptieren. oder mir das auch nur kultur- und/oder sozialhistorisch herzuleiten. dass das ein massenphänomen ist, zeigt mir nur, dass der limbostab mittlerweile irgendwo im mariannengraben verschollen sein muss.

edit: möchte damit aber keinem geschätzten forenmitglied auf die füße treten. und da ich's ja trotzdem tue, dafür um entschuldigung bitten. ist ja nur meine bescheidene meinung und hat sehr viel mit den allergisch gesträubten haaren im nackenbereich zu tun.

Zuletzt geändert von etienoir

Amano
Also ich fühl mich nicht auf die Füße getreten.

Ich finde nur, dass hier leider das gepostete Video mit dem auch in der VISIONS diskutierte „Battle-Rap“ (der scheinbar in den Kinderzimmern läuft) in einen Topf geworfen wird. Für mich sind das zwei paar Schuhe.

Die Kollegahs und Strassengngs nenne ich lieber, an Powders Post mal angelehnt, Proll-Rap. Den hör ich auch in keinster Weise.
Das hier, das ist Battle-Rap. Zwei Kontrahenten stehen sich freiwillig gegenüber und battlen wer der beste ist, wobei auch jeder antworten kann. Das Publikum entscheidet, man gibt sich die Hand und gut ist.

In den 14 Minuten fällt kein homophober, rassistischer, antisimitischer, sexistischer Satz.

Aber gut, sei‘s drum. Bin ich ja mal derbe am Ziel vorbeigeschossen :agree: