2000-2009 ist schon fertig, keine Sorge!
Na gut, fangen wir doch mal an:
10.
mewithoutYou - Pale Horses
Hier könnte fast jede Platte dieser Band stehen. Sie sind einfach so konstant gut. Der Mix aus Post-Hardcore, Folk, Emo, Spoken Word und mehr geht einfach so gut rein. Laut und leise, abstrakt und greifbar, diese Band kann scheinbar alles gleichzeitig jonglieren.
9.
Foals - Total Life Forever
Warum sie versuchen, ihre tanzbare und ihre rockige Seite zu trennen, werde ich nie verstehen. Ihre besten Alben verbinden doch gerade diese Elemente meisterhaft. So wie hier, wo wirklich jeder Song ein Treffer ist und insbesondere Spanish Sahara mir weiterhin bei jedem Hören meine verdammten Schuhe auszieht.
8.
Foxing - Nearer My God
Post-Emo ist also, einfach mal alles, was die 2000er zu bieten haben, in einen Topf zu werfen, famose Gesangs- und Instrumentalleistungen drüberzugießen und damit Songs zu bauen, die besser als die Originale sind. Wer sind schon TV on the Radio, Portugal. the Man oder sogar The National? Bei diesem Album bekommst du alles und noch so viel mehr geboten. Wohl die beste neue Band des Jahrzehnts.
7.
Touché Amoré - Stage Four
Klar ist das alles hier nicht einfach zu hören. Es geht immerhin um Tod, den Verlust von liebsten. Aber auch um Karthasis und diese gelingt sowohl auf Platte als auch live wohl niemandem besser als Jeremy Bolm und seiner Truppe. Die erste Sekunde von Flowers and You gibt mir weiterhin jedes Mal Gänsehaut, weil ich genau weiß, was jetzt auf mich zukommt.
6.
PJ Harvey - Let England Shake
Vor 9 Jahren erschienen und heute wohl noch relevanter als damals. Polly Jeans Protestsongs sind viel wütender als der überraschend poppige und folkige Rahmen vermuten lässt. Hinter diesen fast fröhlichen Sounds (die Platte ist super zum Laufen!) versteckt sich beinahe psychotisch der Abgesang auf das Heimatland. Ich habe hier weiterhin so viel zu entdecken, dass ich die Platte in den nächsten Jahren nicht weglegen werde.
5.
The Antlers - Burst Apart
Was macht man, nachdem man mit Hospice das beste Album wo gibt aufgenommen hat? The Antlers machen mit Burst apart ein Album, das fast genau so gut ist. Die Einzelsongs sind teilweise noch stärker, auf jeden Fall mit einer stärkeren stilistischen Vielfalt versehen. Natürlich fehlt der thematische Überbau, die Songs passen nicht immer richtig zusammen. Aber diese hypnotische Atmosphäre bekommen nur sie hin, sie nimmt einen so gefangen, dass man sogar versucht, irgendwie den schwindelerregenden Gesang auf
Putting the Dog to Sleep mitzujaulen.
4.
Titus Andronicus - The Monitor
Konzeptalbum. Über den American Civil War. Ein Epos, ein Monolith von einem Album, dessen Thema in solch einer Perfektion aufgeht, dass man dieses Album nach dem unfassbare Closer The Battle of Hampton Roads direkt nochmal hört, um überhaupt zu greifen, was hier alles passiert. Nie wieder kamen sie an dieses Niveau ran, auch, weil Patrick Stickles es
gar nicht mal so geil findet. Schade, denn für dieses Album wurde die 10/10 erfunden.
3.
The Hotelier - Home, Like Noplace Is There
Dieses Album macht die Definition eines Klassikers schwierig, denn es war quasi bei Veröffentlichung schon einer. DAS Album des Emo-Revivals der 2010er, das mit Sicherheit auch noch in 20-30 Jahren noch genau für diese Phase genannt werden wird. Hier stimmt einfach alles, ein Album, das das Wort Revival überflüssig werden lässt, denn das hier ist das vielleicht beste Emo-Album aller Zeiten. Und sie haben mit
Goodness einfach fast so gut weitergemacht, für Emo-Guru Ian Cohen ist die Scheibe sogar noch besser.
2.
Kendrick Lamar - Good Kid, M.A.A.D. City
Tja, Hiphop in den 2010ern. Das war im Großen und Ganzen nichts. Viel aufgeblasene Leere, gefeierte Talentlosigkeit und Glorifizierung von Drogenkonsum. Nur einige wenige konnten den Mainstream mit tatsächlich guter Musik durchbrechen und King Kendrick Lamar ist da natürlich die #1. Alle schreien TPAB, ich sage, Konzept, Songs und Flow ist auf GKMC einfach nochmal eine große Klasse besser. Seit Damn. verrennt sich auch K-Dot in Belanglosigkeit, aber hier, hier war er der König des Raps.
1.
Sufjan Stevens - The Age of Adz/Carrie & Lowell
Ja, ich schummel. Aber wie kann man sich denn bitte entscheiden zwischen diesen beiden Alben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber beide genau zur richtigen Zeit erschienen? Age of Adz hat 2010 mit seinem Elektrofimmel Alben wie 22, A Million vorweggenommen, mit zur Mainstreamisierung von Autotune beigetragen und trotzdem nicht vergessen, hier einfach unglaublich schöne Songs zu präsentieren. Es ist weiterhin unverkennbar Sufjan, aber alles ist groß und größer, aufgepumpt exakt auf das Maximum und keinen Zentimeter zu viel. Impossible Soul allein hat letztes Jahrzehnt viel meiner Lebenszeit eingenommen.
Fast so viel wie
Carrie & Lowell, der tieftraurige, rein folkige Zwilling im Geiste von
Stage Four. Wer bei Fourth of July nicht jedes verdammte Mal Pipi in den Augen hat, sollte sich wohl untersuchen lassen.
Ich kann mich nicht entscheiden. Hier geht es stündlich hin und her, der mit Abstand wichtigste Künstler des Jahrzehnts und verdient mit zwei Alben auf der 1.