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Dekaden-Charts - die Zehner

phil24
Vielen Dank für deine Wertschätzung von Chuck Berry :friends:.
Hast du InFinite auch mal das eine oder andere Ohr gegönnt?
Ich habe bestimmt andere übersehen. TSIEOTMS war mein Erstkontakt und das ist bei so wirklich herausragenden Scheiben ja immer nochmal eine besondere Umpustung. Das dürfte der einzige Unterschied für mich sein.Crackerman, 13.01.2020 12:01 #

sehr zu meiner schande habe ich infinite noch immer nicht in ganzer länge gehört, steht noch immer auf der to do liste..
alvarez
Liste ist quasi gebaut, nur einige Plätze verschieben sich noch. Fest steht aber: 2010 war mal so richtig hui., ist nämlich 11x in den Top 50. Und das ganz ohne Mr West.

Zuletzt geändert von alvarez

-pmh-
Liste ist quasi gebaut, nur einige Plätze verschieben sich noch.alvarez, 25.01.2020 15:02 #


:hm:
ich hoffe, du hast auch schon die nächste liste auf der liste...
die dekadencharts 2000 - 2009 werden noch diesen monat an die startrampe geschoben! :klugscheiss:

falls wer noch anregungen/ideen/lesestoff benötigt - die leser von plattentests.de haben da mal die faves der letzen 20 jahre gewählt.
alvarez
2000-2009 ist schon fertig, keine Sorge!

Na gut, fangen wir doch mal an:

10. mewithoutYou - Pale Horses
Hier könnte fast jede Platte dieser Band stehen. Sie sind einfach so konstant gut. Der Mix aus Post-Hardcore, Folk, Emo, Spoken Word und mehr geht einfach so gut rein. Laut und leise, abstrakt und greifbar, diese Band kann scheinbar alles gleichzeitig jonglieren.

9. Foals - Total Life Forever
Warum sie versuchen, ihre tanzbare und ihre rockige Seite zu trennen, werde ich nie verstehen. Ihre besten Alben verbinden doch gerade diese Elemente meisterhaft. So wie hier, wo wirklich jeder Song ein Treffer ist und insbesondere Spanish Sahara mir weiterhin bei jedem Hören meine verdammten Schuhe auszieht.

8. Foxing - Nearer My God
Post-Emo ist also, einfach mal alles, was die 2000er zu bieten haben, in einen Topf zu werfen, famose Gesangs- und Instrumentalleistungen drüberzugießen und damit Songs zu bauen, die besser als die Originale sind. Wer sind schon TV on the Radio, Portugal. the Man oder sogar The National? Bei diesem Album bekommst du alles und noch so viel mehr geboten. Wohl die beste neue Band des Jahrzehnts.

7. Touché Amoré - Stage Four
Klar ist das alles hier nicht einfach zu hören. Es geht immerhin um Tod, den Verlust von liebsten. Aber auch um Karthasis und diese gelingt sowohl auf Platte als auch live wohl niemandem besser als Jeremy Bolm und seiner Truppe. Die erste Sekunde von Flowers and You gibt mir weiterhin jedes Mal Gänsehaut, weil ich genau weiß, was jetzt auf mich zukommt.

6. PJ Harvey - Let England Shake
Vor 9 Jahren erschienen und heute wohl noch relevanter als damals. Polly Jeans Protestsongs sind viel wütender als der überraschend poppige und folkige Rahmen vermuten lässt. Hinter diesen fast fröhlichen Sounds (die Platte ist super zum Laufen!) versteckt sich beinahe psychotisch der Abgesang auf das Heimatland. Ich habe hier weiterhin so viel zu entdecken, dass ich die Platte in den nächsten Jahren nicht weglegen werde.

5. The Antlers - Burst Apart
Was macht man, nachdem man mit Hospice das beste Album wo gibt aufgenommen hat? The Antlers machen mit Burst apart ein Album, das fast genau so gut ist. Die Einzelsongs sind teilweise noch stärker, auf jeden Fall mit einer stärkeren stilistischen Vielfalt versehen. Natürlich fehlt der thematische Überbau, die Songs passen nicht immer richtig zusammen. Aber diese hypnotische Atmosphäre bekommen nur sie hin, sie nimmt einen so gefangen, dass man sogar versucht, irgendwie den schwindelerregenden Gesang auf Putting the Dog to Sleep mitzujaulen.

4. Titus Andronicus - The Monitor
Konzeptalbum. Über den American Civil War. Ein Epos, ein Monolith von einem Album, dessen Thema in solch einer Perfektion aufgeht, dass man dieses Album nach dem unfassbare Closer The Battle of Hampton Roads direkt nochmal hört, um überhaupt zu greifen, was hier alles passiert. Nie wieder kamen sie an dieses Niveau ran, auch, weil Patrick Stickles es gar nicht mal so geil findet. Schade, denn für dieses Album wurde die 10/10 erfunden.

3. The Hotelier - Home, Like Noplace Is There
Dieses Album macht die Definition eines Klassikers schwierig, denn es war quasi bei Veröffentlichung schon einer. DAS Album des Emo-Revivals der 2010er, das mit Sicherheit auch noch in 20-30 Jahren noch genau für diese Phase genannt werden wird. Hier stimmt einfach alles, ein Album, das das Wort Revival überflüssig werden lässt, denn das hier ist das vielleicht beste Emo-Album aller Zeiten. Und sie haben mit Goodness einfach fast so gut weitergemacht, für Emo-Guru Ian Cohen ist die Scheibe sogar noch besser.

2. Kendrick Lamar - Good Kid, M.A.A.D. City
Tja, Hiphop in den 2010ern. Das war im Großen und Ganzen nichts. Viel aufgeblasene Leere, gefeierte Talentlosigkeit und Glorifizierung von Drogenkonsum. Nur einige wenige konnten den Mainstream mit tatsächlich guter Musik durchbrechen und King Kendrick Lamar ist da natürlich die #1. Alle schreien TPAB, ich sage, Konzept, Songs und Flow ist auf GKMC einfach nochmal eine große Klasse besser. Seit Damn. verrennt sich auch K-Dot in Belanglosigkeit, aber hier, hier war er der König des Raps.

1. Sufjan Stevens - The Age of Adz/Carrie & Lowell
Ja, ich schummel. Aber wie kann man sich denn bitte entscheiden zwischen diesen beiden Alben, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber beide genau zur richtigen Zeit erschienen? Age of Adz hat 2010 mit seinem Elektrofimmel Alben wie 22, A Million vorweggenommen, mit zur Mainstreamisierung von Autotune beigetragen und trotzdem nicht vergessen, hier einfach unglaublich schöne Songs zu präsentieren. Es ist weiterhin unverkennbar Sufjan, aber alles ist groß und größer, aufgepumpt exakt auf das Maximum und keinen Zentimeter zu viel. Impossible Soul allein hat letztes Jahrzehnt viel meiner Lebenszeit eingenommen.
Fast so viel wie Carrie & Lowell, der tieftraurige, rein folkige Zwilling im Geiste von Stage Four. Wer bei Fourth of July nicht jedes verdammte Mal Pipi in den Augen hat, sollte sich wohl untersuchen lassen.
Ich kann mich nicht entscheiden. Hier geht es stündlich hin und her, der mit Abstand wichtigste Künstler des Jahrzehnts und verdient mit zwei Alben auf der 1.
Donnerjakob
2. Kendrick Lamar - Good Kid, M.A.A.D. City
Tja, Hiphop in den 2010ern. Das war im Großen und Ganzen nichts. Viel aufgeblasene Leere, gefeierte Talentlosigkeit und Glorifizierung von Drogenkonsum. Nur einige wenige konnten den Mainstream mit tatsächlich guter Musik durchbrechen und King Kendrick Lamar ist da natürlich die #1. Alle schreien TPAB, ich sage, Konzept, Songs und Flow ist auf GKMC einfach nochmal eine große Klasse besser. Seit Damn. verrennt sich auch K-Dot in Belanglosigkeit, aber hier, hier war er der König des Raps.alvarez, 04.02.2020 11:29 #


Zum einen gebe ich dir recht, dass diese Glorifizierung von Benzos vor allem im Trap, den Mainstream des Raps klar dominiert hat und die Dekade negativ prägte (BTW was mich auch unglaublich im aktuellen Hiphop nervt). Wenn man sich Interviews von gefeierten Rappern anschaut, sind sie entweder betäubt und emotional so verkrüppelt, das sie jegliche passion für irgendwas verloren haben oder bereits in den letzten zwei Jahren an u.a. Opiatüberdosierung krepiert.
Und zum anderen muss ich ich dir unbedingt widersprechen, dass der Hiphop in den 2010ern im Großen und Ganzen top war und doch straighter als der in den 00ern!
Wenn ich da allein an Piñata denke, dieses Album hat gewissermaßen HipHop-Geschichte geschrieben: Freddie Gibbs war so um 2010 ein aufstrebender Rapper, der schnell einen kleinen Hype erlangte, welcher für Tupac-Vergleiche und Interesse an ihm von einem großen Label sorgte. Ebenso schnell wurde er Opfer des Spiels. Gibbs Situation soll wohl so schlimm gewesen sein, dass er seine Vocals aufnahm, während er buchstäblich auf der Straße lebte, und sie an Madlib zurückschickte, der seine kistengrabende Magie zusammenrief, um ein Album zu kreieren, welches Gast-Features und Künstler zusammentrommelte, die widerum die Dekade prägen sollten (Earl Sweatshirt, Danny Brown).
Bevor ich mein Märchenbuch wieder zuklappe, muss ich genau so jede (oder fast jede) Produktion von Vince Staples hervorheben, das was Death Grips über die Dekade hinweg an abgefuckten shit geliefert haben, oder JPEGMAFIA und clipping. - Daveed Diggs ist ein sehr guter aber unterschätzer Rapper und auch die Sachen die aus Odd Future hervorgingen, wie Frank Ocean oder Tyler, the Creator's "Igor". Die Ladies darf man hier auch ganz und gar nicht vergessen: Cardi B und Princess Nokia. Ich hab in der vergangenen Dekade noch nie so viel an guten Hiphop entdeckt, dass mich die Kendrick Sachen eher kalt gelassen haben.

Zuletzt geändert von Donnerjakob

alvarez
Hat nicht in mein Narrativ gepasst:bigsmile:
Natürlich hast du recht: Vince Staples, Denzel Curry, Run The Jewels, Freddie Gibbs, Danny Brown usw. Mir haben die Zehner da auch insgesamt besser gefallen als noch die 00er. Und ich würde lügen, wenn ich pauschal den Emorap von Lil Peep und Konsorten kacke finden würde (Allein Samples von u.a. Beach House oder Tim Hecker in solchen Songs zu hören ist geil).
Ich hätte vielleicht den Mainstream mehr einbringen sollen, denn darum ging es mir hauptsächlich: Dominiert wurde der Hiphop im Mainstream halt von talentfreien Leuten wie Lil Pump, Gunna, Lil Baby und wie sie alle heißen. Und das hat mich so enorm gestört.
Donnerjakob
Ja sehe ich komplett wie du und das hat mich wie oben beschrieben auch gestört. Aber wenn das den "Underground" auf der anderen Seite des Raps beflügelt, können die lil's und peep's von mir aus weiter The Walking Dead mimen.

Im Übrigen finde ich es famos, dass Let England Shake in deiner Liste auftaucht - die wird in meiner auch eine große Rolle spielen :cheers:
Und Platz 1 ist überraschend, pusht mich aber insoweit, Sufjan Stevens eine Zweite Chance zu geben :wink:
-pmh-
9. Foals - Total Life Forever
6. PJ Harvey - Let England Shake
5. The Antlers - Burst Apart
1. Sufjan Stevens - The Age of Adz/Carrie & Lowellalvarez, 04.02.2020 11:29 #


:friends:
hab ich alles im schrank stehen & war auch in meiner engeren auswahl, aber... tja.
spanish sahara, the glorious land, no widows & i walked sind immer noch :bow:
Nathanael_x
Titus Andronicus habe ich früher gerne gehört, habe aber schnell die Band vernachlässigt und nicht mehr weiter verfolgt. Sollte wohl nachgeholt werden.