Forum

Musik

Visions Mixtape Club 2020: Visionen

Crackerman
:thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup::thumbsup:

Sieht wirklich toll aus.
Nathanael_x
Beim Abschlusstrack von Regina Spektor musste ich ein bisschen überlegen. Auf der einen Seite ein netter Abschluss und ein schönes Danke für das Anhören der Playlist aber es ist auch ein großer Stilbruch verglichen mit den Tracks davor.

Wie empfindet das der Empfänger?

Übrigens: ich stelle die Playlist jetzt online. PMH und andere die einen Link möchten kriegen den.
eigenwert
Ich hätt gern so einen Link!
rocknroli
Ich bitte auch den Link. Merci
alvarez
Lieber Nathanel,

erstmal muss ich mich natürlich entschuldigen, dass es so lange gedauert hat. Ich habe nicht mal eine gute Entschuldigung wie z.B. Nachwuchs, der Vorrang hat. Zwar war beruflich einiges los, aber das hat mir im Prinzip nur mehr Zeit verschafft. Aber jetzt habe ich mich endlich mal hingesetzt und ein paar Worte für dein Mixtape gefunden. Die Aufmachung habe ich ja schon zu Genüge gelobt, richtig schön hochwertig und es ist immer schön, während der Musik etwas zum Anschauen zu haben!

Allgemein lässt sich sagen, dass von Mal zu Mal das Hörerlebnis kohärenter wurde, die Puzzleteile sich langsam fügten und sich daraus ein Sog entwickelt hat, der für mich weniger Visionen waren, als dass es eine Geschichte, ein Drehbuch erzählt hat. Vielleicht eher Videospiel als Film, aber meine Vorstellung hat mir hier so einiges vor das geistige Auge geliefert.
alvarez
Chelsea Wolfe & Mark Lanegan - Flatlands
Der Einstieg. Exposition. Ein schöner Song, bei dem man wirklich nicht merkt, dass der zusammengeschnitten wurde. Es sind beides nicht meine absoluten Lieblingsmusiker, aber gerade am Anfang gibt es ja NPCs und Nebendarsteller, die einem die Welt erstmal erklären müssen. Die Stimmen ergänzen sich gut und ergeben ein klasse Intro.
7/10

Mark Lanegan - Skeleton Key
Das Intro zieht sich ein bisschen, wir wollen endlich loslegen. Es scheint auf eine Reise zu gehen, doch wohin wollen wir hier? Ein paar Minuten weniger hätten gut getan, da es musikalisch und stimmlich für mich über den Text hinaus nicht genügend Abwechslung bietet.
5/10

Cursive - It’s Gonna Hurt
Erstmal geht es dahin, wo es wehtut. Auch wenn Cursive schon seit einigen Jahren nicht mehr das Niveau von früher erreichen, sind auf der aktuellen Scheibe einige sehr gute Songs, die wie du auch schon sagst, die Wucht haben, die man von Cursive kennt. Niemand klingt wirklich wie sie und It’s Gonna Hurt ballert wie in den guten alten Tagen. Wir nehmen Fahrt auf, sind angeschnallt und erreichen bald die erste Etappe.
9/10

Lorn - Acid Rain
Die erste Station. Eine Stadt. Alles ist dunkel. Implantate in meinem Arm. Unterlegt wird die Reise durch die Cyberstadt der Zukunft durch schöne, dunkle Soundscapes und undefinierte Vocals. Tatsächlich könnte mein Aufenthalt hier etwas länger dauern, aber es muss immer weiter gehen.
8/10

Lorn - Anvil
Tja, auch in der Zukunft ist das Problem vom Warten nicht gelöst - auch hier gibt es Interludes. Irgeindein Problem mit dem Getriebe. Auf Alben finde ich 98% aller Interludes ziemlich unnötig und auch der Track hier war beim ersten Hören der schwächste. Denn für mich klingt der wie ein langgezogenes Interlude. Doch schon im zweiten Durchgang hat sich Anvil sehr gut in den Fluss des Mixtapes eingefügt und stellt die Reise in die nächste Welt dar.
6/10

Teeth of the Sea - I’d Rather Jack
Wir werden transportiert, aus der Cyberstadt geht es noch etwas weiter in die Zukunft. Ist das der Mars? Sounds aus der Weltraumlounge, ich weiß nicht, was ich hier trinke, aber es schmeckt mir überraschend gut. Da muss ich dran bleiben. Aber was wollen die Typen da hinten von mir? Ich glaub, ich sollte verschwinden. Oder bin ich nur paranoid?
9/10

Jambinai - They Keep Silence
Im Stress den Ausgang verpasst, verdammt. Aus der Zukunft viel zu weit zurück, man kann die Dinos fast noch riechen. Es wird ursprünglich. Wildes Trommeln, Sounds vom Knochenbogen und ungewohnte, unverständliche Gesänge. Hier wird keine Rücksicht auf meine Hörgewohnheiten genommen. Ich kenne keine keinen Ausweg, bin gefangen, aber dennoch fasziniert.
7/10

Russian Circles - Sinaia
Irgendwann entlässt mich der Sog und ich werde ausgespuckt. Alles grau. Die Öde der Moderne? Es gibt keine Anhaltspunkte, es fehlt das Greifbare. Die Zeit zieht zäh vorbei. Von einem Station ist das vom Spannungsbogen meilenweit entfernt. Das kann ich überall erleben, ich glaube, meine Reise muss doch noch weitergehen.
5/10

*shels - Journey to the Plains
Der Wilde Westen ist dann doch deutlich interessanter, nicht nur im echten Videospiel, das mich aktuell gefangen hält, RDR2, sondern auch in den Plains of the Purple Buffalo. Während ich durch Berge, an Seen und staubigen Städten vorbeireite, kracht es hier direkt Los und knallt mir die sexy Bassline im Takt der Hufe vor den Latz. So abwechslungsreich die Landschaft hier ist, so viel passiert auch in diesem Song. Hier fühl ich mich wohl, so ungewaschen ich auch bin.
10/10

Crippled Black Phoenix - Great Escape
Das kann jetzt niemand mehr toppen, die Reise geht zu Ende. Doch der Weg zurück wird ein langer sein (ca. 20 Minuten). Das Wort Sog wird hier nochmal neu definiert, der Zeittunnel lässt mich das Konzept von Zeit ebenso vergessen wie das ellenlange Gitarrensolo am Ende des zweiten Teils. Ist es spannend? Keine Ahnung. Gefällt es mir im Vakuum? Keine Ahnung. Passt es auf dieses Mixtape an genau diese Stelle? Aber hallo. Irgendwann ist auch die längste Reise vorbei, wir sind wieder im Hier und Jetzt gelandet.
8/10

Regina Spektor - The Visit
Der perfekte Abspann, der einen nach der ganzen Aufregung entspannt aus dem Mixtape schmeißt. Ein stilistisch harter Bruch, aber in meinem Kopf passt das sehr gut rein. Gerade auch mit dem Titel. Wunderschöner Song. In allen Hauptrollen spielt natürlich die Musik, die einen hier so richtig auf eine Reise geschickt hat.
8/10

Zuletzt geändert von alvarez

alvarez
Aufmachung und Gesamtbild machen das Teil natürlich zu einer 10/10. Vielen Dank dafür, auch, weil du mir hier Bands näher bringst, die ich mir sonst nicht anhören würde, obwohl ich sie vom Namen kenne (Hallo, CBP). Genau so stelle ich mir die Mixtape-Aktion vor. Keine Rücksicht auf die anderen Hörgewohnheiten, sondern ein Konzept aufstellen und die Chance nutzen, auch mal Bands näher zu bringen, mit denen der/die Empfänger*in vielleicht nicht so vertraut ist. Ich denke, vom unseren Musikgeschmäckern ausgehend war ich daher schon ein dankbarer Empfänger, da wir ja nur gelegentlich Überschnitt haben. Vielen, vielen Dank dafür!
Amano
Cool geschrieben :cheers:
Nathanael_x
Sehr schöne Rezension in die auch viel Fantasie geflossen ist. Vielen lieben Dank dafür.

:cheers::hi: