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Pearl Jam - Lightning Bolt / Gun Rights

Alphex
Aus songschreiberischer Sicht minderwertig.AERPELSCHLOT, 29.10.2013 13:51 #


Wie sehen eigentlich deine Fachkenntnisse zum Thema Songwriting aus, dass du das so beurteilen kannst?

Es kommt ganz auf den Song an. Es gibt Songs, da passt das einfach perfekt, andere Songs hingegen hauen am Ende noch mal einen Schlenker rein, und der wiederum passt ideal. Live ist das natürlich ein Problem, aber im schlimmsten Fall kann man immer noch mit Gejamme aufhören. Oder einfach Zack auf dem Grundton.
RINGO
Und wenn es bei anderen Songs kein fade-out gibt sondern nur einen heftigen Schluss-Akkord und gut ist, dann ist das jetzt innovativ?Flabes2000, 29.10.2013 16:09 #


Nö, muss ja auch nicht immer innovativ sein.
Ein furioses Finale muss ja auch überhaupt nicht immer sein. Wäre ja auch lahm.

Aber dieses fiese Ausblenden, während man den Gesang noch hört. Damit kann ich überhaupt nicht.
Das erinnert mich an WettenDass-Sendungen aus den 80ern, wenn die Musiker bei Vollplayback in Nebelschwaden standen und dann irgendwann ausgeblendet wurde und auf einmal doch noch ein wenig (plötzlich lauteres) vom echten "Gesang" zu hören war.:bigsmile:
Olsen
Aha, persönliche Traumata also. Gut, dagegen kann man nix machen. :bigsmile:
Martin Thamer
Meine mittlerweile fast 20-jährige Liebe zu Pearl Jam ist einer stop and go- Beziehung gleichzusetzen - bis "Yield" (1998) habe ich die Alben stets geliebt und abgefeiert, danach habe ich die Band irgendwie aus den Augen verloren und erst mit "Backspacer" wieder neu für mich entdeckt.
Im Zuge dessen habe ich mich mit neu entflammter Zuneigung wieder intensiv dem gesamten Backkatalog zugewandt und letztendlich bis auf "Pearl Jam" auch alles wirklich und nahezu vollinhaltlich geliebt. Dementsprechend groß war die Erwartungshaltung und die Vorfreude in Bezug auf "Lightning bolt", online streams wurden über Wochen zähneknirschend ignoriert, um das pure Albumerlebnis mit Kopfhörern und booklet erst am release date zu genießen.

Nachdem ich die Platte jetzt seit 2 Wochen immer wieder gehört habe, warte ich jedoch noch immer auf die wahre "Initialzündung", wie dies "Backspacer" nach vergleichsweise wenigen Durchläufen geschafft hat.
Mit dem gelungenen und melodisch-rockigen "Getaway" startet das Album sehr solide und durchaus vielversprechend. "Mind your manners" war bereits als Singleauskoppelung bekannt und gefällt nicht zuletzt aufgrund des Anfangsriffs und der punkigen Grundausrichtung. Bei "My fathers son" rechnet Eddie Vedder mit seinem Vater ab, leider kann die Musik mit den tollen lyrics nicht ganz mithalten, der song ist für mich neben "Let the records play" der Schwachpunkt des Albums.
Die 2. single "Sirens" beschäftigt sich textlich mit der Vergänglichkeit des Lebens/der Liebe und ist für mich der absolute Albumhöhepunkt, wenngleich es in Punkto Schmalzigkeit nur von der Rausschmeißer- Ballade Future days" übertroffen wird.
"Infallable" weiß zwar zu gefallen, erinnert im Refrain jedoch an - Achtung! - "Beautiful" von Christina Aguilera. Die zweite Hälfte des Albums beginnt mit "Pendulum" sehr düster und gleichzeitig langsam und beinhaltet in der 2. Songhälfte durchaus Klänge, die man von PJ in der Form noch nicht gehört hat. Dieser song steht auch irgendwie stellvertretend für die 2. Albumshälfte, auf der es größtenteils gemäßigt und balladesk weitergeht. Hier komme ich zu einem Kritikpunkt, der in der unglücklich und wenig dynamischen tracklist besteht - während die erste Hälfte abgesehen von "Sirens" weitgehend flott-rockig gestaltet ist, geht es gegen Ende des Albums fast ausschließlich ruhig weiter.

Mit "Sleeping by myself" hat die Band einen song vom letzten Vedder-Soloalbum "Ukulele songs" neu interpretiert und aufs Album gepackt - zwar eine "nette" Version, für mich jedoch ein wenig deplatziert und an der Grenze zur Langeweile, da ohnehin bereits seit Jahren bekannt.
Den Endpunkt von "Lightning bolt" bestreiten Vedder und Co. mit dem bereits erwähnten "Future days" - ein reines Liebeslied, welches auf der Akustikgitarre gespielt wird und trotz seines Charmes, bzw. der unvergleichlichen Gesangsperformance von Eddie Vedder fast schon zu anbiedernd und höchstgradig "kitschig" aus den Boxen klingt.

Fazit: "Lightning bolt" ist ein erwartungsgemäß gutes Album, welches aber wenige Überraschungen zu bieten hat (will man das überhaupt?) und trotz intensiver Beschäftigung damit bisher irgendetwas vermissen lässt, das PJ Alben ansonsten für mich immer ausgezeichnet hat. Bis auf "Sirens" hat sich für mich noch kein 2. wirklicher Hit herauskristallisiert, den ruhigen songs fehlt es im Vergleich zu vergangenen Glanztaten wie z.B. "I am mine", "Thumbing my way" oder "Nothingman" teilweise an Dynamik, Intensität und mitunter auch Spannung. Pearl Jam haben schon bessere Alben als "Lightning bolt" geschrieben, jedoch auch schlechtere, weshalb sich das Werk für mich vorerst im Mittelfeld des PJ-Kataloges einreiht, was im Vergleich zu anderen Bands jedoch durchaus immer noch als hohe Qualität zu werten ist.

Zuletzt geändert von Martin Thamer

pixiesa
Eben das Album in der Tube gehört. Erster Eindruck: solide ! Es fehlt etwas der Flow. Manche Stücke wollen nicht so recht ins Gesamtkonzept passen. In etwas so wie Kapern im Schokopudding.
Olsen
Eben das Album in der Tube gehört. Erster Eindruck: solide ! Es fehlt etwas der Flow. Manche Stücke wollen nicht so recht ins Gesamtkonzept passen. In etwas so wie Kapern im Schokopudding.pixiesa, 29.10.2013 19:55 #


Was für ein Konzept soll das denn sein? Das finde ich ja gerad schön an den letzten Pearl Jam-Alben: keine große Kunst mehr, keine Konzepte, nur noch Sammlungen von neuen Liedern.
pixiesa
Wirkt so wie "Hey lass uns mal wieder ne Platte machen, was haben wir denn noch in der Schublade ?" Dann: "Jo, schmeiß raus das Zeug !"
Olsen
Und das ist verkehrt?
pixiesa
Ich hab mir das Ding ja in Gänze gegeben und diese großen Unterschiede der Songs haben mich, was dieses Album betrifft, nur genervt. Die rockigen Stücke reißen mich nicht vom Hocker, wie gesagt alles solide. Die ruhigen Songs habens mir dann etwas vermiest, obwohl Vedders Stimme da so richtig zum Vorschein kommt und ich dies ansonsten sehr mag (wie beim Into The Wild OST), fühlt es sich nicht gut an. Vielleicht würde eine andere Zusammenstellung der Songs das Album für mich hörbarer machen. Allerdings müsste dazu noch der Song Sleeping by myself aus den Rillen gekratzt werden.
Go Ahead Eagle
Ich hab mir das Ding ja in Gänze gegeben ...pixiesa, 29.10.2013 20:46 #

:winke:

Ich hab meine Pearl Jam grad erst mal einsortiert.
Hier liegen zu viele Sachen rum, auf die ich mich noch freue anstatt, dass ich Zeit und Lust hab mir die schön zu saufen hören.