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LUNACHICK
Erstmal: Homosexualität ist sicherlich kein Fußball-, sondern eher ein Fußballfanproblem.


das glaube ich nämlich auch! aber, um auch mal die fußballfans zu verteidigen: ich glaube, dass wirklich nur ein kleiner prozentsatz der leute im stadion wirklich ein problem damit hat. ich bin mir sicher, der großteil springt eben nur auf den zug auf. wenn 100 trottel den "schwuchtel!" chor auspacken, ist es für die anderen 300 in der selben ecke natürlich einfacher mitzubrüllen, als zu sagen "also nee du das finde ich jetzt nicht gut".

im fußball wie im alltag wird eben oftmals der vermeintliche "schwachpunkt" einer person genommen (sexualität, äußerlichkeiten, religion, private situation) und drauf rumgehackt.
Woas Sois...
Kenne ich, wie oft hörte ich "Hopp, Hipp, Hepp - Du Origamidepp", "Kennt Oregano nicht von Majoran weg :sarcastic_hand:"
Go Ahead Eagle
Erstmal: Homosexualität ist sicherlich kein Fußball-, sondern eher ein Fußballfanproblem.thurston, gestern


das glaube ich nämlich auch!LUNACHICK, 09.01.2014 10:28 #

In welche Stadien geht ihr ständig, dass ihr Schwuchtel-Chöre hört und rohe Eier fliegen seht, um dann zu behaupten dass Homosexualität ein Fußballfanproblem ist?!
LUNACHICK
ich hab nicht gesagt, dass ich ständig "schwuchtel" chöre höre und ich gehe gar nicht ins stadion, ein mal im jahr vielleicht mal zum waldhof mannheim, hurra.

aber wenn man im fernsehen fußball schaut oder im internet davon liest blendet man ja nicht das drumherum aus. und so oft wie man noch von rassistischen, antisemitischen oder sonstigen agressiven fans liest kann man glaube ich davon ausgehen, dass sich diese sorte mensch nicht nur auf dunkelhäutige spieler oder jüdische clubs versteift. wir brauchen glaube ich nicht über das agressionspotential bei fußballfans diskutieren oder?
ich rede nicht nur vom deutschen fußball oder von einem bestimmten club. überall gibt es eine handvoll arschlöcher, die gegen alles und jeden gehen würden und die nicht (nur) für den sport ins stadion gehen, um DIE geht es, nicht um leute wie dich.
Olsen
Erstmal: Homosexualität ist sicherlich kein Fußball-, sondern eher ein Fußballfanproblem.thurston, gestern


das glaube ich nämlich auch!LUNACHICK, 09.01.2014 10:28 #

In welche Stadien geht ihr ständig, dass ihr Schwuchtel-Chöre hört und rohe Eier fliegen seht, um dann zu behaupten dass Homosexualität ein Fußballfanproblem ist?!Go Ahead Eagle, 09.01.2014 12:07 #


Ich gehe ja nicht so oft ins Stadion, aber jedes Mal, wenn ich es tue, höre ich mehrmals irgendwelche Leute brüllen "jetzt fällt die Schwuchtel schon wieder hin" und sowas.
JakeofallTrades
Ich finde ja so eine Fußballfankurve sehr repräsentativ für unsere Gesellschaft!

Und ist halt auch problematisch,wenn ein 2 Meter großer Hinterwäldler im besoffenen Zustand anfängt, mit zum Beispiel Affenlauten oder "Renn,Palmschüttler,renn" auf sich aufmerksam zu machen! Ich als kleine Wurst kann da eher nicht hingehen und sagen "hey du,das geht so nicht!" :floet:
AERPELSCHLOT
Erstmal: Homosexualität ist sicherlich kein Fußball-, sondern eher ein Fußballfanproblem.


das glaube ich nämlich auch!LUNACHICK, 09.01.2014 10:28 #


Das glaub ich nämlich nicht. Ich zitiere Hitzlsperger aus dem Zeit Interview:

"So absurd das im Jahre 2014 auch wirken mag: ›schwul‹ ist als Schimpfwort im Fußball immer noch verbreitet. Man sagt sogar manchmal ›schwuler Pass‹ nach einem schwachen Zuspiel."
Warum machen denn alle so ein Versteckspiel daraus, daß sie sogar Alibifrauen haben? Viele Schwule werden es schon seit ihrer Jugend wissen, daß sie schwul sind. Da spielen sie noch nicht in großen Stadien, vielleicht schon in großen Vereinen, aber dann auf kleinen Nebenplätzen, wo kaum Leute zuschauen. Angst vor Zuschauern brauchen sie da nicht zu haben, weils im Zweifelsfall selbst bei nem Coming Out niemand weiß. Trotzdem traut sich keiner, weils eben doch ein Fußballproblem ist. Natürlich ist das auch in anderen Lebenslagen auch heute noch nicht leicht, aber ich denke, im Fußball ist das nochmal ne andere Hausnummer.
LUNACHICK
letztendlich ist es ja auch irgendwie egal. solange so ein coming out SOLCHE reaktionen hervorruft ist homosexualität leider alles andere als ein akzeptierter teil der gesellschaft.
AERPELSCHLOT
Umso wichtiger, daß es so ein prominenter Fußballer mal macht und alle so gut darauf reagieren.
Alphex
Homophobie ist generell ein Gesellschaftsproblem. Dass man im Stadion weniger offene Feingeister antrifft als bei einem Propagandhi-Konzert, obwohl ersteres Event definitiv näher am gesellschaftlichen Querschnitt ist, ist von daher nicht verwunderlich.

Ob natürlich die Mixtur aus Rivalitätengeeiere, affektueller Natur ("Mitfiebern"), Massenbegeisterung (siehe auch voriger Punkt) und Männlichkeitsgesten (siehe auch erster Punkt) darüberhinaus ein speziell suboptimales Gewächshaus für differenzierte und durchdachte Statements ist - ich habe dazu durchaus eine Meinung ^_^
thurston moore
Erstmal: Homosexualität ist sicherlich kein Fußball-, sondern eher ein Fußballfanproblem.


das glaube ich nämlich auch!LUNACHICK, 09.01.2014 10:28 #


Das glaub ich nämlich nicht. Ich zitiere Hitzlsperger aus dem Zeit Interview:

"So absurd das im Jahre 2014 auch wirken mag: ›schwul‹ ist als Schimpfwort im Fußball immer noch verbreitet. Man sagt sogar manchmal ›schwuler Pass‹ nach einem schwachen Zuspiel."AERPELSCHLOT, 09.01.2014 13:21 #

Naja... dieses negativ konnotierte "schwul" als Synonym für "scheiße" findet man ja heutzutage überall, das hat's von den Schulhöfen leider in den Allgemeinsprachgebrauch geschafft. Gebraucht wird das allerdings nicht unbedingt mit dem Homophobie-Hintergedanken sondern eher, weil man das Hirn nicht einschaltet, bevor man was sagt. Zu meiner Schulzeit war etwas "behindert", und das auch ohne bewusst Rollstuhlfahrer diskriminieren zu wollen.

Viele Schwule werden es schon seit ihrer Jugend wissen, daß sie schwul sind."AERPELSCHLOT

Die allermeisten. Viele sogar irgendwie seit ihrer Kindheit schon.

Da spielen sie noch nicht in großen Stadien, vielleicht schon in großen Vereinen, aber dann auf kleinen Nebenplätzen, wo kaum Leute zuschauen. Angst vor Zuschauern brauchen sie da nicht zu haben, weils im Zweifelsfall selbst bei nem Coming Out niemand weiß. Trotzdem traut sich keiner, weils eben doch ein Fußballproblem ist.AERPELSCHLOT

Gerade als Jugendlicher ist ein Coming Out wohl immer ein Schritt, der Überwindung kostet, bei dem Verlust- und Akzeptanzängste mitspielen, ob das jetzt der Freundeskreis, das Elternhaus, die Schulklasse oder eben der Fußballverein ist.
Es ist die Gesellschaft.

Ich glaube aber schon, dass es den Mitspielern (gerade in kleinen Vereinen auch, wo man noch zusammen mit Kumpels kickt) zunehmends egaler wird als es noch vor Jahren/Jahrzehnten war. Weil's normaler wird. Wobei vermutlich nachwievor speziell in der Kabine/unter der Dusche vom ein oder anderen der ein oder andere unangebracht-blöde Spruch fällt...

Wir reden hier aber von Profispielern, für die ein öffentliches Outing wohl immer noch sowas wie das Karriereende bedeuten würde. Und das sicherlich nicht wegen der Mannschaftskameraden oder des Trainers. Da kommt das Mobbing vom großen Mob.

Zuletzt geändert von thurston moore

Mulaggi
Warum ist es so wichtig, was wildfremde Menschen daheim in ihrem Schlafzimmer tun?Go Ahead Eagle, 08.01.2014 13:53 #

Ich hab vorhin überlegt wie das so ist, wenn man von jemandem erfährt, dass er/sie homosexuell ist. Ich weiß dann immer nicht so richtig wohin mit mir oder was ich sagen soll, wenn sowas zur Sprache kommt. Ist das, weil ich intolerant bin? Nee, es ist einfach, als würde ich irgendwo in nem alltäglichen Gespräch mit jemandem sagen "Ja, ähm, also ich bin heterosexuell." Da denkt doch auch jeder "Ja und? Was bringt mir die Info jetzt? Was soll ich damit?" Da wüsste ich genauso wenig, was ich sagen soll. Deswegen macht das ja auch keiner, weil das völlig irrelevant ist. Aber homosexuelle Menschen möchten sich doch bitte öffentlich outen und allen mitteilen, welche Neigung sie haben.kidOhri, 08.01.2014 14:21 #

Ich würde wohl auch so reagieren wie du. Allerdings denke ich mir manchmal, dass man mit einem "Schön, und sonst?" eventuell die Wichtigkeit (für die Person selbst) herabspielt. Auch wenn die Angst vor den Reaktionen wohl in den meisten Fällen unbegründet sein mag, so kostet das Coming Out sicherlich viel Überwindung. Da macht man sicher lange Gedanken drüber.
Woas Sois...
Ist ja auch schwierig. Ich komme ja noch aus einer Zeit, da war das alles noch nicht so offen. In der Öffentlichkeit gab es "sowas" nicht. Soweit ich mich erinnere hatte ich eigentlich nie was gegen Homosexuelle, aber als mir ein Kumpel das dann mal steckte wusste ich auch nicht so recht wie man reagiert. Einfach aus Ungewohntsein.
Ich sagte dann auch so einen Blödsinn wie "ist mir eigentlich wurscht wo du dein Ding reinsteckst" :rolleyes:
Go Ahead Eagle
Wir reden hier aber von Profispielern, für die ein öffentliches Outing wohl immer noch sowas wie das Karriereende bedeuten würde. Und das sicherlich nicht wegen der Mannschaftskameraden oder des Trainers. Da kommt das Mobbing vom großen Mob.thurston moore, 09.01.2014 18:51 #

Und genau das glaube ich einfach nicht. Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Seit Fashanu sind 15 Jahre vergangen in denen sich viel entwickelt und verändert hat.
OneFingerSalute
Ich glaube es auch nicht und würde mich nur sehr ungeren eines Besseren belehren lassen. Ich bin ja nun oft im Stadion und zumindest bei uns in Bremen sind diskriminierende Beschimpfungen zum Glück sehr aus der Mode gekommen. Gut, wir haben momentan eine relativ linkslastige und tolerante Kurve, was anderswo nicht immer der Fall ist, aber trotz alledem traue ich dem durchschnittlichen Bundesligapublikum mittlerweile zu, wenigstens einigermaßen zivil mit einem homosexuellen Spieler umzugehen.
BabyBorderline
das bezweifle ich, siehe meinen bericht zur braunschweiger fanszene im fussball-thread. und dass das eine ausnahme ist, glaub ich auch nicht,insbesondere in vereinen mit offensichtlichen nazi problemen (dortmund) kann ich an kein zivilisiertes verhalten gegenüber schwulen glauben...denke viel eher dass bremen da eine rühmliche ausnahme ist, da sich dort ja schon vor jahre ein linker mainstream gebildet hat.
Woas Sois...
Vielleicht zur Klärung. Das größte Problem sehen die auch woanders.
BabyBorderline
:thumbsup:

meine perönlichen erfahrungen decken sich trotzdem nicht mit dem artikel.
OneFingerSalute
denke viel eher dass bremen da eine rühmliche ausnahme ist, da sich dort ja schon vor jahre ein linker mainstream gebildet hat.BabyBorderline, 09.01.2014 22:08 #


Mag sein. In dem Zusammenhang fällt mir auch eine unschöne Anekdote vom letzten Hinrudenheimspiel wieder ein (wieso erst jetzt?), die für deine These spricht und meine eigene Aussage weiter oben leider etwas konterkariert:

Die Worte fehlten einem auch, als im Gästeblock ein Transparent ausgerollt wurde, das nur als Angriff auf die antisexistische und antihomophobe Arbeit der Bremer Ultras zu verstehen ist: „Emanzen auf den Zaun geschickt, Männer in den Arsch gefickt – Mentalita Ultra Brema“, lautete die homophobe Entgleisung. Dass die Bremer Ultras nicht nur im Support, sondern auch politisch meist den richtigen Ton treffen, scheint männerbündisch orientierte Fangruppen andernorts zunehmend zu irritieren.


Stammt aus diesem taz-Artikel.
LUNACHICK
Ist ja auch schwierig. Ich komme ja noch aus einer Zeit, da war das alles noch nicht so offen. In der Öffentlichkeit gab es "sowas" nicht. Soweit ich mich erinnere hatte ich eigentlich nie was gegen Homosexuelle, aber als mir ein Kumpel das dann mal steckte wusste ich auch nicht so recht wie man reagiert. Einfach aus Ungewohntsein.
Ich sagte dann auch so einen Blödsinn wie "ist mir eigentlich wurscht wo du dein Ding reinsteckst" :rolleyes:Woas Sois..., 09.01.2014 19:08 #


mein erster kontakt war vor ca. 13 jahren, als ich auf der arbeit einen schwulen kollegen hatte, mit kind. das hat mich total überrascht. aber da er einer der schwulen war, die dir gerne jedes detail auch ungefragt servieren, wusste ich schnell wie das alles zustande gekommen war und kam der normale umgang völlig von selbst. seitdem habe ich eigentlich ständig homosexuelle kollegen. die meisten sind ganz offen und sagen "mein partner" oder "meine lebensgefährtin". ich finde das super. ich frage dann meistens irgendetwas ("wo arbeitet dein partner denn, lebt ihr zusammen" blablabla) und die stimmung ist dann auch ganz locker.

nur eine hat echt mal ein drama draus gemacht. ein mädel hat mich immer zur arbeit abgeholt und sie begann morgens das gespräch mit "du, ich muss dir was sagen. ich will nicht dass du es von anderen erfährst, wenn du jeden tag mit mir zur arbeit und zurück fährst". ich dachte erst sie hat mal jemanden abgestochen oder so, am ende war sie einfach nur mit einer frau zusammen. zum glück arbeite ich schon immer in toleranten umgebungen :thumbsup: