Forum

zum glück arbeite ich schon immer in toleranten umgebungen LUNACHICK, 10.01.2014 08:16 #

Ich auch. In der Medienbranche würde es auch gar nicht anders gehen. Da arbeiten so viele Homosexuelle, mit fünf anderen Leuten in einem Raum bin ich in der Redaktion manchmal der einzige Nichtschwule.

Haha. Die Bildzeitung ist geil.
"Plötzlich schwul - woran erkenne ich das?"

Haha. Die Bildzeitung ist geil.
"Plötzlich schwul - woran erkenne ich das?"Go Ahead Eagle, 10.01.2014 10:42 #

vermutlich daran das man morgens aufwacht und plötzlich braungebrannt und super gestylt ist..

ansonsten kann ich nur sagen, ich bin quasi mit schwulen aufgewachsen, da sowohl meine mama, als auch meine tante immer schwule freunde hatten. komischerweise aber lesben fällt mir gerade auf.. oder zumindest keine offiziell geouteten..

Haha. Die Bildzeitung ist geil.
"Plötzlich schwul - woran erkenne ich das?"Go Ahead Eagle, 10.01.2014 10:42 #

Oh Gott...

In meiner Facebook-Welt war gestern ganzschön was los zu diesem Thema. Ein Typ an meiner Hochschule, ein paar Jahrgänge unter mir hat gepostet: "Gut, dass sich homosexuelle nicht vermehren können. Zumindest nicht untereinander. Meine Meinung hat übrigens nichts mit Homophobie zu tun, sondern Homosexualität ist nichts natürliches. Zwei männliche XLR-Stecker funktionieren genauso wenig wie zwei weibliche..."
Danach kam eine Flut von Kommentaren, er und ein paar seiner Freunde diskutierten mit haarsträubenden Argumenten, die vom christlichen Glauben bis zu "Ihr seid doch alle intolerant, weil ihr meine Meinung nicht akzeptiert!" reichten.
Seine Kommilitonen haben ihn aber unter den Tisch geredet und so klein wie die Stadt Mittweida und die Hochschule sind, wird der ordentlich spießruten laufen demnächst, wenn nicht schon heute... Zurecht.
Das war ein ordentlicher Wirbelsturm, der da auf einmal durch unseren Studiengang gefegt ist, die meisten konnten nicht glauben, sowas von diesem Typen zu hören. Ich kenne den nicht, deswegen kann ichs nicht einschätzen.

Wir reden hier aber von Profispielern, für die ein öffentliches Outing wohl immer noch sowas wie das Karriereende bedeuten würde. Und das sicherlich nicht wegen der Mannschaftskameraden oder des Trainers. Da kommt das Mobbing vom großen Mob.thurston moore, 09.01.2014 18:51 #

Und genau das glaube ich einfach nicht. Ich kann es mir beim besten Willen nicht vorstellen.
Seit Fashanu sind 15 Jahre vergangen in denen sich viel entwickelt und verändert hat.Go Ahead Eagle, 09.01.2014 21:55 #

Da wieder mal nur ein kleiner Abschnitt meines Beitrags zitiert wurde, gehe ich einfach mal davon aus, dass über den Rest kein Diskussionsbedarf besteht. Das ist schön.

Den von Woas verlinkten Spiegel-Artikel hab ich bis dato noch nicht gelesen, verfolge das Thema aus gegebenen Privatgründen allerdings jetzt auch schon etwas länger. Ich kann das zwar insofern nicht aus der Sicht eines Stadiongängers beurteilen, weil ich schon Ewigkeiten nicht mehr dort war und jetzt auch nicht sooo der Fußballfan bin... mit farbigen Spielern gab's meines Wissens jedenfalls desöfteren schon mal Probleme, Uga-Uga-Rufe, fliegende Bananen etc. und alle Mitspieler stellten sich geschlossen hinter den Angegriffenen, weigerten sich sogar teilweise, deswegen weiterzuspielen. Wie das bei nem homosexuellen Spieler (oder Torwart) sein wird, darüber lässt sich natürlich nur spekulieren, da sich bisher noch kein aktiver öffentlich dazu bekannt hat. Sollte das mal soweit sein, lass ich mich gern positiv überraschen und eines besseren belehren. Das wäre schön.

Haha. Die Bildzeitung ist geil.
"Plötzlich schwul - woran erkenne ich das?"Go Ahead Eagle, 10.01.2014 10:42 #

Die Dialektik sagt: An der Reaktion der Mitmenschen. ("Süß", "Sauber, ordentlich und höflich sind sie ja wenigstens")

Nun, so rein grundsätzlich kann man gegen das Argument der Fortpflanzungsproblematik ja erstmal nichts sagen. Männchen und Männchen/Weibchen und Weibchen können ihre Gene nicht auf diese Weise miteinander teilen. Das Irrsinnige ist halt, dass das immer mit Partnerschaft oder Liebesbeziehung gleichgesetzt wird. Unnatürlichkeit in diesem Zusammenhang vorzuwerfen, bedeutet, dass der Vorwerfende offenbar keine Ahnung von Natur hat. Vom Stressabbau vieler Affenarten (druff uff alles, egal welches Geschlecht) oder der Begattung der zweiten Generation durch den Vater (bei verschiedenen Nagetierarten - Vorsicht! Hier jetzt nichts reininterpretieren!) haben die offenbar noch nie gehört. Wäre es widernatürlich, könnten sich solche Gefühle und Neigungen beim Menschen schlicht nicht entwickeln. Da braucht es wirklich schon religiöse Verblendung, das nicht zu kapieren.

Moment, das muss widernatürlich sein! Unser Heiland Jesus hat uns hier klar ein Beispiel gegeben!
Er lebte mit 12 jungen Männern und hat Dirnen nie berührt sondern nur getröstet!
Ääh, Moment, jetzt hab ich mich in meiner Argumentationskette verhakt...

Achja, einen Kommentar fand ich besonders geil... "Ganz abgesehen von Natürlichkeit oder Unnatürlichkeit, Toleranz oder Intoleranz, finde ich auch den moralischen Aspekt der Verpflichtung gegenüber der Gesellschaft ganz interessant. Früher war es so, dass Mann und Frau Kinder bekommen haben, die sie im Alter versorgt haben. Heute ist das in Deutschland allgemein ausgeweitet unser Rentenkassensystem, welches auf der Solidarität der Generationen beruht. Hat ein Homosexueller, welcher also nicht im demographischen Sinne dafür sorgt, dass er im Alter versorgt ist das Recht in unserer Gesellschaft im Alter unterstützt zu werden?"

Und der Gipfel: "Ich verabschiede mich feierlich und drücke noch allen die am Hitzlsperger-Syndrom leiden die Daumen, dass es eines Tages ein Medikament oder eine Therapieform geben wird um euch auf den Pfad der Erleuchteten zurückzuführen!"

da fällt einem doch die fresse runter oder. nicht zu glauben.

da fällt mir gerade auch etwas ein:
der vater einer freundin hat sich nach fast 20 jahren ehe geoutet und lebt nun glücklich mit seinem partner zusammen. weder die kinder, noch die frau haben ein großes drama daraus gemacht.
interessant war, dass der mann ihrer tante (die schwester der mutter) sich kurz danach auch outete und die eltern der beiden frauen völlig geschockt waren das ihre töchter beide "auf kranke menschen" reingefallen sind.
da kam auch der berühmte satz dieser generation "da muss es doch medikamente gegen geben"!

Hat ein Homosexueller, welcher also nicht im demographischen Sinne dafür sorgt, dass er im Alter versorgt ist das Recht in unserer Gesellschaft im Alter unterstützt zu werden?"kidOhri, 10.01.2014 12:36 #

Schlaues Kerlchen, wa? Sowas schafft es an die Uni?

@KidOhri: Dass du dir sowas überhaupt noch gibst. Die Chance, dass da ein Dialog mit den entsprechenden Personen zu irgendwas außer Ärger führt, ist gleich null. Leider.

@ Faith:
Ja, die Antwort darauf muss sein: "Klar, dafür gibt es Medikamente wie ICHSCHIESSDIRDEINENVERDAMMTENKOPFWEGDUDUMMESAU!"

ich habe mir abgewöhnt, gerade mit dieser generation darüber irgendwie zu diskutieren.
das hat eh keinen sinn und führt nur zu ärger..

Ich würde ja am liebsten immer die Rechschreibung von solchen Posts korrigieren... Zum Glück konnte ich aber nicht kommentieren, weil ich nicht mit dem Futzi befreundet bin. Wichtige Nerven gespart. Er war auch der Meinung, sein Profil auf privat gestellt zu haben, aber die halbe Hochschule hat sich amüsiert, weil man es natürlich trotzdem lesen konnte.

Ich kenne eigentlich gar nicht so viele Schwule oder Lesben. Also ich kann nicht sagen, ich wäre damit in meinem Umfeld aufgewachsen. Trotzdem ist das doch aber grad auch durchs Internet so präsent in den letzten Jahren, dass ich nie einen Gedanken an Normalität oder Unnatürlichkeit verschwendet habe. Und ich kann nicht nachvollziehen, wie jemand in meinem Alter solche mittelalterlichen, antiquierten Gedanken haben kann ohne das komisch zu finden.

ich krieg so übel die kotzerei wenn ich mich hier durch den thread lese. bah!!!

als ich im krankenhaus war war der ehemann meiner zimmerkollegin auch so einer. über 70, immer nur am maulen sobald er die fresse aufgemacht hat. hat sich über die ausländer beschwert (obwohl mein mann einer ist und jeden tag bei mir war), über die vegetarier, über die homos, über tätowierte...ich dachte wenn er jetzt noch anfängt über die krankenschwester mit kopftuch zu wettern raste ich vollkommen aus.

Ich habe die schöne Erfahrung gemacht, dass alle meine Tanten und Onkel (alle ab 70+ ) meine Beziehung ohne Wenn und Aber akzeptiert haben. Ich musste mich nie erklären und das finde ich super. Meine Freundin wurde sofort in die Familie integriert, ebenso meine früheren Freundinnen. Merkwürdigerweise sind es eher die Jüngeren die damit ein Problem haben, liegt vllt daran dass sie sich unbewußt noch in einer Art sexuellen Orientierung befinden und Angst vor dem "Anderssein" haben.

Sehr schön war das Outing meines Kumpels selig Anfang der 70er. Er lebte noch bei seinen Eltern, die wussten das aber, nur eben sonst keiner aus der Familie (Onkel, Tanten etc.). Auf einer Familienfeier fragte ihn dann ein Onkel ganz witzig, warum er denn noch nie ne Freundin gehabt hätte, ob er denn schwul sei? Kommt sein Vater (also der Bruder des Onkels) angeschossen und sagt leicht aggressiv:"Unn wenn datt so wär, dät deck datt störn?" Onkelchen ganz verdattert, wusste sofort Bescheid und die Sippschaft hat nie wieder ein Wort drüber verloren. Ungewöhnlich für so ein kleinbürgerliches Milieu zur damaligen Zeit.

warum oh warum hab ich diesen faz artikel gelesen...jetzt rege ich mich noch mehr auf.

http://www.faz.net/aktuell/coming-out-die-rocky-horror-hitzlsperger-show-12744517.html