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Woas Sois...
Der Anfang vielleicht, aber wahrgenommen wurden die auch erst Anfang der 80er. Ist auch egal, das beste Jahrzehnt waren die 80er sicherlich nicht für die Musi, aber so schlimm wie manche tun, auch wieder nicht.
Crackerman
Der Anfang vielleicht, aber wahrgenommen wurden die auch erst Anfang der 80er. Ist auch egal, das beste Jahrzehnt waren die 80er sicherlich nicht für die Musi, aber so schlimm wie manche tun, auch wieder nicht.Woas Sois..., 03.08.2014 15:13 #

Bin ja nur ich. File under Altersstarrsinn....:smile:.
JakeofallTrades
Also bitte! Wenn´s in Sachen "Innovation" und "Bildung neuer Musikgenres" angeht,stinken die 70´er gegenüber den 80´er aber mal sehr ab. Die 70´er haben vllt. für´s Rockgenre viel gemacht,auch wenn´s eigentlich nur Aufwärmen von altem Bluesmuff war, aber für das Gesamtpaket "Musik", waren die 80´er deutlich prägender!
Crackerman
Also bitte! Wenn´s in Sachen "Innovation" und "Bildung neuer Musikgenres" angeht,stinken die 70´er gegenüber den 80´er aber mal sehr ab. Die 70´er haben vllt. für´s Rockgenre viel gemacht,auch wenn´s eigentlich nur Aufwärmen von altem Bluesmuff war, aber für das Gesamtpaket "Musik", waren die 80´er deutlich prägender!JakeofallTrades, 03.08.2014 15:21 #

Für mich kaum nachzuvollziehen, daß Du so eine Meinung vertrittst :hm:. Aber klar, wenn Du das so siehst.
Ich würde Dir bestenfalls bei "Bildung neuer Musikgenres" zustimmen. Daß die alle nur ein paar Monate bis (in Ausnahmefällen) ein paar Jahre dahinvegetierten, was soll's. Fing da nicht auch schon dieser Benennungsirrsinn an? Für mich allerdings alles überhaupt kein Vergleich mit der absoluten Neuerfindung des Rock'n Roll in den 50ern, über das Verästeln in immer neue und innovative Spielarten während der 60er, bis zum harten Rock der 70er. Auch der musste von einigen neu erdacht werden. "Aufwärmen" stimmt da nicht. Das wird eher heute oft gemacht.
Aber nur meine unmassgebliche Hippiemeinung.
AERPELSCHLOT
Die Meinung eines Hippies, für den es zwei Musikgenres gibt: Rock'n'Roll und Hardrock und der Rest ist alles aufgewärmt und schon mal da gewesen :bigsmile:

Ich machs ja nicht gerne, aber ich gebe Jake absolut Recht. Die 80er hatten schon ein enormes kreatives Potenzial. Es galt ne Menge Altlasten und völlig überzogene Entwicklungen zu überwinden. In England herrschte Thatcher, die wahrscheinlich wichtiger für die musikalische Entwicklung war, als jeder einzelne Musiker. Zum ersten Mal haben es Bands geschafft, Depressionen und Dusternis in ihre Musik reinzubringen und hörbar zu machen. Klar, es gab auch fatale Entwicklungen wie Synthie-Pop, die ersten Boygroups, Haarspray-Metal und ganz viel Plastik in der Musik. Das ist wohl der Preis. Viele verschiedene Entwicklungsstränge bedeuten auch, daß viele in die falsche Richtung gehen, aber eben auch viele in die richtige. Das seh ich in den 70ern nicht.

Und Motörhead sind so viel 70er wie Faith No More und Nirvana typisch 80er waren oder Beatles typisch 50er. Alle haben im genannten Jahrzehnt angefangen zu musizieren, aber rückwirkend betrachtet war ihr Sound dann doch prägend für das jeweils folgende Jahrzehnt. Kein Mensch käme auf die Idee auf ner 50ies Party Beatles aufzulegen oder auf ner 80er-Party Nirvana.
Crackerman
Hey, wenn ich Dich und Jake einander näher gebracht habe, hat sich's ja schon gelohnt :gimmefive:. Dann brauche ich jetzt eine neue Herausforderung --> Du und Hirni :smile:.
Ich versuche gar nicht, euch von irgendwas zu überzeugen. Ihr mögt die 80er, ich nicht. Klar haben da jede Menge gute Bands gute Musik gemacht (PURPLE haben sich 85 wiedervereinigt :a035:), nur für mich war da wenig dabei. Und was in den Charts war, naja.
Ich würde sogar noch weiter gehen: was für Dich offensichtlich wichtig ist, Depression und Düsternis in der Musik, ist für mich ein Grund, diese Musik nicht zu mögen. Oder nur sehr, sehr, sehr selten. Ganz ähnlich wie heute mit den -core Sachen. Da höre ich immer wieder, wie wütend, angepisst, hasserfüllt die Musiker ihre Musik rausschreien. Ich möchte einfach Spaß mit Musik haben. MICH stören Wut, Hass, Depression in der Musik. Gern in den Texten, da gehört's für mich eher rein. Deshalb kenne ich mich in diesen Richtungen auch nicht besonders aus und sage da nix zu. Jeder hört, was ihm gefällt. Daß in den 70ern nicht mehr soviel wirklich neues gemacht wurde wie in den Jahrzehnten davor ist bestimmt nicht verkehrt. Aber da wurde vieles in richtige Richtungen weiterentwickelt. Magst Du anders sehen...so wie ich denke, daß in den 80ern fast alles falsch lief.
Zwei Dinge noch, bei denen einmal Jake trotzdem falsch lag. In den 70ern wurde ganz sicher noch nichts aufgewärmt. Mit "heute passiert das eher" meinte ich übrigens die Retrobluesrockschiene heute. Da langweilt mich inzwischen auch so einiges.
Und mit Motörhead liegst Du mal so richtig falsch. 80er, ernsthaft? Aber niemals, geschätzte Schlothilda :klugscheiss:. In keine Zeit passen die besser als 1975, wo sie anfingen. Es gab anscheinend eine Menge Leute, die nach 80 was ganz anderes wollten als dieses Plastikzeug. Und noch viel anderser (:hm::rolleyes:) als Motörhead gings da nicht. Lemmy ist noch von 20 Jahre älterer Musik stark beeinflusst. Macht er übrigens keinen Hehl draus.



HEAD CAT - Say mama Original von Gene Vincent 1958
Crackerman
Jetzt hab ich soviel getippt und dann isse wech :heul:.
Aber eine halbe Stunde lang zwei Töne :lipsrsealed2: Diese Ungeduld beim Jungvolk heute.
AERPELSCHLOT
Ich hab neulich noch ne Sendung über und mit Lemmy gesehen. Seine Einflüsse und Anfänge sind mir sehr gut bekannt und auch wieviel Motörhead schon in den Hawkwind Sachen mit Lemmy steckte. Das ändert nix daran, daß Lemmy für mich und viele andere auch 80er ist. Ich finde zB mit den neuen Erkenntnissen bezüglich Lemmy selbst Hawkwind gar nicht mehr so typisch 70er wie vorher, weil sie schon mehr als nur verschwurbelte Psychedelic waren. Die rockigen Elemente darin sind schon irgendwie ne frühe Form von Punk und nicht Hardrock.

Und ja, ich denke wirklich, daß in den 70ern so ziemlich alles in ne Sackgasse entwickelt wurde, was man nur in ne Sackgasse entwickeln konnte. Alles musste immer bombastischer, verfrickelter, verpeilter werden. Wenn ich mich richtig gruseln will, wenn ich an 70er Jahre Musiker denke, dann stelle ich mir Rick Wakeman Solos hinter Keyboard Türmen und mit Glitzerklamotten vor oder Meat Loaf, der quietschende Fettklops mit der Musical-Stimme. Mit Hendrix, Black Sabbath und Led Zeppelin haben die 70er ja nicht sooo schlecht angefangen, aber die Entwicklung war einfach verheerend.

Ach und da sind noch so viele Aspekte, über die ich jetzt gerne schreiben würde, daß man zB mit Musik Gefühle viel direkter und unmittelbarer ausdrücken kann als über meist irgendwie verkopfte Texte, oder daß Ausdruck von auch extrem negativen Gefühlen irgendwie Spaß ist, über Ian Curtis und Robert Smith, Batcave usw... aber ganz ehrlich, da mag ich hier im Forum gar nicht mehr drüber reden. Mir ist hier echt ein wenig die Lust vergangen, mich noch intensiver hier auszutauschen. Können wir mal privat machen, in Jestädt oder sonst wann.
Woas Sois...
Da bin ich auch bei Aerpel. In Musik gehört die ganze Gefühlspalette und nicht nur Herzschmerz und Party on Wayne.
Die Beatles wären die Take That der 60er geblieben, wenn sie nicht mal Songs wie Taxman, Helter Skelter oder Revolution gemacht hätten.
Crackerman
Können wir mal privat machen, in Jestädt oder sonst wann.AERPELSCHLOT, 04.08.2014 01:46 #

Das sprengt hier echt den Rahmen. Ich tippe zwar schon schneller, dadurch daß ich's hier dauernd muß. Aber lieber mal gemütlich zusammensitzen :cheers:.
Crackerman
Da bin ich auch bei Aerpel. In Musik gehört die ganze Gefühlspalette und nicht nur Herzschmerz und Party on Wayne.
Die Beatles wären die Take That der 60er geblieben, wenn sie nicht mal Songs wie Taxman, Helter Skelter oder Revolution gemacht hätten.Woas Sois..., 04.08.2014 06:15 #

Diese Beatles Songs wären mir in der Beziehung nie in den Kopf gekommen. Ich denke bei Wut und Hass Songs an all diese extremen Hardcore Sachen, aber wie gesagt, weil ich's nicht brauche und nicht höre kann ich's wohl so wenig bis gar nicht nachvollziehen. Ich weiß, daß andere gerade darauf abfahren.
Und zu düster und depressiv: ich habe mir mal eine Scheibe der Virgin Prunes gekauft. Ich habe nicht richtig hingesehen und sie deshalb mit den Electric Prunes verwechselt :rolleyes:. Das war fast ein Kulturschock beim Auflegen :smile:. Unterschiedlicher kann die Erwartung und das Resultat kaum sein. Das war/ist so Musik, wie ich sie genau nicht haben will, wenn ich eine Platte auflege. Ob die Virgin Prunes überhaupt in Dein oder Ärpels Verständnis von düsterer Musik passen, weiß ich natürlich nicht....genau wie bei dem Wutdingen :smile:
Woas Sois...
Die Songs sind jetzt weniger ein Beispiel für Wut, aber Helter Skelter ist schon aggressiv und die anderen zwei haben die Themenbandbreite doch voran getrieben.
Und die Fokussierung bei Punk/Hardcore auf Wut liegt sicher auch an einer Gegenreaktion zum Hippie LaLala, Blumenkränze im lichtem Haar. :wink:
AERPELSCHLOT
Hmmm, Virgin Prunes ist auch nie so richtig meins gewesen. Lag aber kurioserweise auch an ner enttäuschten Erwartungshaltung. Die wurden damals ja als die Bruder-Band von U2 beworben, was natürlich personell richtig ist, aber musikalisch total in die Irre führt. Vielleicht wars aber auch damals schon so, daß mir das zu viel Pathos war. Duster geht immer, aber gegen duster und Pathos hab ich ne Allergie. Ich mag Joy Divisions Closer zB lieber als die Unknown Pleasures, weil sie halt dusterer ist, aber eben irgendwie ehrlich und kein gekünsteltes Gejammer wie später bei den ganzen Gothic Bands.
Da stellt sich mir übrigens die Frage, wie der Herr Cracker zu Joy Division steht.
Crackerman
Die Songs sind jetzt weniger ein Beispiel für Wut, aber Helter Skelter ist schon aggressiv und die anderen zwei haben die Themenbandbreite doch voran getrieben.Woas Sois..., 04.08.2014 13:04 #

Auf jeden Fall. Ohne solche Songs -und nimm noch Come together, Magical mystery tour, The ballad of John and Yoko u.ä. dazu- hätte ich mich nie für die Beatles interessiert.

Und die Fokussierung bei Punk/Hardcore auf Wut liegt sicher auch an einer Gegenreaktion zum Hippie LaLala, Blumenkränze im lichtem Haar. :wink:Woas Sois..., 04.08.2014 13:04 #

Komm, Jürgen. Für den Spruch mit dem lichten Haar schmeiß ich 'ne Runde Flowers in your hair für alle. Auch und besonders für Ärpel :friends:.



Ist übrigens völlig ironiefrei ein toller Song :heart:.
Crackerman
Hmmm, Virgin Prunes ist auch nie so richtig meins gewesen. Lag aber kurioserweise auch an ner enttäuschten Erwartungshaltung. Die wurden damals ja als die Bruder-Band von U2 beworben, was natürlich personell richtig ist, aber musikalisch total in die Irre führt. Vielleicht wars aber auch damals schon so, daß mir das zu viel Pathos war. Duster geht immer, aber gegen duster und Pathos hab ich ne Allergie. Ich mag Joy Divisions Closer zB lieber als die Unknown Pleasures, weil sie halt dusterer ist, aber eben irgendwie ehrlich und kein gekünsteltes Gejammer wie später bei den ganzen Gothic Bands.
Da stellt sich mir übrigens die Frage, wie der Herr Cracker zu Joy Division steht.AERPELSCHLOT, 04.08.2014 13:39 #

Nicht so richtig begeistert. Wenn Love will tear us apart laufen würde, würde ich's nicht ausmachen. Ich habe von denen sogar einige Platten, vielleicht sogar alle, allerdings im Zuge von CD Umstellung von irgendwo geschenkt bekommen. Auch gehört, aber keine Spuren hinterlassen.
thurston moore
Zur 80er-Jahre-Diskussion auch noch ein paar Zeilen von mir...

Nun bin ich ja bissl jünger als Cracker oder Aerpel und hab diese Epoche nicht bewusst miterlebt (höchstens die letzten 2 Jahre), hab also erst angefangen, mich im Nachhinein damit zu beschäftigen. Oberflächlich betrachtet ist es wirklich ein eher schlimmes Jahrzehnt, die größten musikalischen Verbrechen stammen fast alle aus den 80ern. Was ich als allererstes damit assoziiere ist: Neue Deutsche Welle, Föhnfrisuren, glattproduzierter Hardrock inkl. penetrant-hohen Männerstimmen, grausig-lange Gitarrensolos, Drumcomputer, Synthesizer. Durch die steigende Popularität der letzen beiden wollte ab nem bestimmten Zeitpunkt gefühlt wirklich jede etablierte Band, jeder Solokünstler, auf diesen Zug aufspringen und "modern" klingen - egal ob Queen oder Rod Stewart, die Alben aus dieser Zeit sind aus heutiger Sicht die schlimmen, die unhörbaren.

Andererseits gab's gerade im Popbereich auch so einige Highlights - Sachen, die ich nachwievor ab und zu gerne höre (die Pet Shop Boys möcht ich erwähnen). Mit Michael Jackson und Prince gab's erstmals schwarze Künstler, die nicht mehr nur strikt hautfarbengetrennt funktionierten, die auch weiße Kids begeisterten. Das Aufkommen von Hip Hop ist auch klar in dieses Jahrzehnt einzuordnen. Genau wie viele mittlerweile große Rockbands (The Cure und R.E.M. fallen mir spontan ein) ihre wohl wichtigsten und vielleicht auch besten Werke in den 80ern rausbrachten und ihr eigenes Ding durchzogen. Überhaupt brodelte es im Untergrund, während die Mainstream- und Radiomucke ihre fiesesten Auswüchse feierte. All die Bands, die Nirvana dann Anfang der 90er den Nährboden bereiteten, den kommerziellen Durchbruch bescherten, haben in den 80ern angefangen, Platten zu veröffentlichen. Sonic Youth, Meat Puppets, Wipers, Flipper, Melvins, bla.

Als einigermaßen aufgeschlossener Musikhörer, der emotional und hörgewohnheitstechnisch nicht strikt irgendwo gefangen ist, sind die 80er jedenfalls ein verdammt interessantes Jahrzehnt, wenn nicht sogar das interessanteste überhaupt.
Außen pfui, innen hui.

Zuletzt geändert von thurston moore

AERPELSCHLOT
Selbst NDW würde ich nicht grundlegend verteufeln. Im Gegenteil. Am Anfang war das ne verdammt kuhle Sache und ja im Prinzip die deutsche Weiterentwicklung des Post-Punk. Die Verbrechen wie Nena, Markus, Frl. Menke und Co., die waren ja erst viel später. Aber die Bands aus den Anfanszeiten wie Grauzone, Nichts, ideal, Fehlfarben... nicht sooo übel.

Wer übrigens Bock auf nen 80er Mix von mir hat, HIER bitte :smile:
Sind ein paar obskure Sachen drin verbaut wie Werkbund, Vorgruppe, Screaming Corpses (pre-pre-Troum), aber auch viel bekanntes Zeuch wie Sonic Youth, Joy Division, Chameleons, Big Black, DAF usw. Im Prinzip weiß man, wenn man das gehört hat, wie Frau Ärpel zu ihrem erlesenen heutigen Musikgeschmack gekommen ist.
AERPELSCHLOT
Komm, Jürgen. Für den Spruch mit dem lichten Haar schmeiß ich 'ne Runde Flowers in your hair für alle. Auch und besonders für Ärpel :friends:.

Ist übrigens völlig ironiefrei ein toller Song :heart:.Crackerman, 04.08.2014 14:50 #


Weißt du oder ahnst du, daß das einer meiner meistgehasstesten Songs überhaupt ist?
Crackerman
Mit Michael Jackson und Prince gab's erstmals schwarze Künstler, die nicht mehr nur strikt hautfarbengetrennt funktionierten, die auch weiße Kids begeisterten.thurston moore, 04.08.2014 16:49 #

:floet:
Crackerman
Komm, Jürgen. Für den Spruch mit dem lichten Haar schmeiß ich 'ne Runde Flowers in your hair für alle. Auch und besonders für Ärpel :friends:.

Ist übrigens völlig ironiefrei ein toller Song :heart:.Crackerman, 04.08.2014 14:50 #


Weißt du oder ahnst du, daß das einer meiner meistgehasstesten Songs überhaupt ist?AERPELSCHLOT, 04.08.2014 18:59 #

Ich hatte womöglich so eine vage Vermutung in die Richtung :hm:. Ich finde den super. Als Blumenkind könnte ich mir Dich übrigens ganz gut vorstellen :thumbsup:.
NDW finde ich auch nicht so besonders. Spliff, die gingen klar.