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Musik

Uncoole und daher zunächst ignorierte Hitalben

nahmean
Ich habe Kettcar lange für pseudointellektuelle Studentenmusik gehalten. Mittlerweile habe ich mich von dem Vorurteil befreit und höre die sehr gerne.
thurston moore
Cool/uncool ist bei mir noch nie eine Kategorie gewesen.Olsen, 06.03.2015 12:36 #

Echt nicht?
Als ich anfing, Musik zu hören, richtete sich erst mal komplett alles nach den Charts, nach dem Zeugs, das gerade in und vermeintlich cool war. Es musste auch immer die alleraktuellste, die allerneueste Veröffentlichung sein - Vorgängeralben, die bereits unfassbar lange 4 Jahre aufm Buckel hatten, haben mich anfangs nicht interessiert. Irgendwann kamen meine Freunde mit Rage Against The Machine an, mit Nigganigganigganigganigga!-Clawfinger (das war ja damals so ein Beatles/Stones Oasis/Blur Nirvana/Pearl Jam-Ding und ich gehörte erstmal zur *hust* Clawfingerfraktion), da war ich aber auch noch nicht raus aus den Windeln.

Musik ansich abseits der Hood wirklich nur noch nach eigenem Geschmack zu beurteilen und zu hören, das kam erst allmählich in Gange. Mit 17 oder so. Da war der Punkt dann solangsam erreicht, dass ich mich nen verdammten Scheiß drum scherte, was grad angesagt ist (find's übrigens auch ziemlich uncool, 'kuhl' zu schreiben :tongue:). Da hab ich auch Rod Stewart für mich entdeckt, mit der Best Of. Arg viel uncooler als den alten Mann zu hören ging's vermutlich nicht, in einer Zeit als Vanilla Ice der heißeste Shit war.

Ja, das ist glaub das beste Beispiel, was mich angeht. Höre ihn immer noch gern. Also... sagen wir mal die ersten... 8 Alben plus die Faces-Sachen. Ab Mitte der 70er ging's ja steil bergab, dann regierten irgendwann die furchtbaren 80er Jahre-Radioproduktionen und der dreckige Rock'N'Roller mutierte nach und nach immer mehr und mehr zum unerträglichen Schnulzenbarden. "Gasoline Alley" und "Every Picture Tells A Story" sind für mich allerdings z.B. Platten, die bis heute nichts an ihrem Reiz verloren haben. Hitalben! Verdammte Hitalben! Aber so jemand muss heutzutage glaub erst sterben, um wieder cool zu werden.
HIRNTOT
Rage Against The Machine an, mit Nigganigganigganigganigga!-Clawfinger (das war ja damals so ein Beatles/Stones Oasis/Blur Nirvana/Pearl Jam-Ding und ich gehörte erstmal zur *hust* Clawfingerfraktion),thurston moore, 06.03.2015 19:38 #

Ernsthaft?? Okay, ich fand anfangs alles aus der Ecke scheiße und lächerlich. Aber dann haben mich RATM gepackt und dann war ich voll drin und hab alles gehört: RATM, Clawfinger, Dog Eat Dog, H-Blockx, Downset, Bodycount - wie auch alle anderen in meinem Kreis, da gab es überhaupt kein Band-gegen-Band-Ding.
Da hab ich auch Rod Stewart für mich entdeckt, mit der Best Of. Arg viel uncooler als den alten Mann zu hören ging's vermutlich nicht,thurston moore, 06.03.2015 19:38 #

Doch doch, das könnt ich locker überbieten. Gegen Brotherhood Of Man, Tony Orlando & Dawn, die Osmonds, die Carpenters und anderes 70er-Zeugs, das ich damals gehört hab, ist Rod die Coolness in Person. Ich hatte auch die "Baby, Baby"-Maxi von Amy Grant, fällt mir gerade ein. :raucher:
die furchtbaren 80er Jahre-Radioproduktionenthurston moore, 06.03.2015 19:38 #

Die find ich natürlich super, also zumindest die frühen. Finger weg von "Baby Jane"! :mad: (äh, damit mein ich jetzt: "Baby Jane" ist mir heilig - war etwas missverständlich ausgedrückt :bigsmile:)

Zuletzt geändert von HIRNTOT

Powder To The People
My Chemical Romance habe ich auch erst Jahre später, kurz vor deren Auflösung, mal genauer angehört, da I'm Not Okay zwar hörbar war, Glöckchenarrangements und das Auftreten der Band aber abschreckend wie Hölle wirkten, wenn es darum ging, sich auch mal Alben anzuhören bzw. die Band ernst zu nehmen. (Zum Glück habe ich mir dann aber die Black Parade angehört und nicht den viel schwächeren Vorgänger oder Nachfolger). Also auch hier: Killed by hype; oder so.Alphex, 06.03.2015 00:46 #

MCR hab ich damals in meiner AllesausdemEmoBereichentdecken-Phase gleich mit dem Debüt aufgeschnappt. Da war zu der Zeit Emo noch kein Hassbegriff. Für die Aussage mit dem Vorgänger gibt's noch Popoklatsch mit Anlauf, "Three Cheers..." ist eines der besten Alben der ganzen Szene mit genügend Pfeffer und keinerlei Ausfällen.:klugscheiss: "The Black Parade" hat allein mit I Don't Love You, Disenchanted, Cancer und den im Bandsound völlig repetitiven This Is How I Disappear und The Sharped Lives schwache bis obsolete Songs. Der Rest des Albums ist zwar dann gleich richtig gut, aber das nur am Rande.:tongue:

Bei mir gibt es noch einige Bands, bei denen heuer Hipsterkids die Augen verdrehen. Einige obskure Sachen aus meinen schlimmen New Metal Zeiten damals, Mushroomhead, DownTheSun oder Hed P.E. von denen ich einige Alben auch heute noch gut finde. Das erste Limp Bizkit Album feier ich ja bis heute völlig ironiebefreit ab. Einiges von 30 Seconds To Mars mag ich, Justin Timberlake hat gute Songs und auch sonst habe ich öfter mal von vielen Bands oder Künstlern, die in der coolen Szene eher verrufen sind, Lieblingssongs für die sie von mir Props kriegen. "Mirror Mirror" von Blind Guardian zum Beispiel.:wink:
Alphex
Ist es nicht sogar irgendwie sehr trendig, in der Hipster-Zielgruppe Kanye West und Justin Timberlake zu mögen? Bei Sputnik kriegen die ja immer brutalst gute Durchschnittsnoten ab.

Meinst du mit dem ersten Album das vor Three Cheers? Das finde ich ja noch mal ein gutes Stück schwieriger anzuhören. This Is How I Disappear und The Sharpest Lives sind allerdings völlig super. Allein der deutlich weniger affektierte Gesang macht die Black Parade für mich viel spaßiger zum anhören; beim Vorgänger (schon bei den ersten Tönen von Helena!) klingt das für mich all zu oft danach, als ob das jetzt primär die Groupies in der ersten Reihe klatschnaß machen soll, und nicht musikalisch sinnvoll sein soll. Kein einziger Song vom direkten Vorgänger kommt auch nur in die Nähe der Brillianz von The Black Parade, den zwei oben genannten, oder Famous Last Words. Himmel, die ersten 20 Sekunden von Famous Last Words sind die besten der Bandgeschichte.

Mein Lieblingssong von der Band kam aber danach raus: "The Light Behind Your Eyes".
Woas Sois...
Wer ist Sputnik? Und was spricht gegen klatschnaße erste Reihen? Fragen über Fragen.
Ich bin da bei Powdi, die Three Cheers gefällt mir gut, Black Parade ist mir zu sehr gewolltes Konzeptalbum. Steht Ihnen nicht so gut, meiner Meinung nach.
Olsen
Sputnik ist ein Bewertungsportal für Musik.
Woas Sois...
Aha. Empfehlenswert?
Olsen
Hatte mir Ofsi mal empfohlen. Ich benutze es als ersten Anhaltspunkt immer ganz gerne, wenn ich noch nichts oder wenig von einer Band kenne. Gefällt mir jedenfalls deutlich besser als Rateyourmusic, wo die Unterschiede in den Bewertungen oft so marginal sind, dass es keinen Sinn mehr ergibt.
Woas Sois...
Werde ich mir mal ansehen. Soviele brauchbare Bewertungsseiten gibt es ja nicht für Musik.
AERPELSCHLOT
MCR hab ich damals in meiner AllesausdemEmoBereichentdecken-Phase gleich mit dem Debüt aufgeschnappt. Da war zu der Zeit Emo noch kein Hassbegriff.Powder To The People, 07.03.2015 09:51 #

Die Zeiten gabs? Als ich das erste Mal den Begriff in der Visions aufgeschnappt habe, ich weiß nicht mal mehr, wer das war, aber das war für mich komplettes Kasperletheater. Dann irgendwann mal die ersten Videos und man sah völlig bescheuerte und zur Musik unpassend gekleidete Gestalten. Eindruck bekräftigt und unter völlig bescheuert abgelegt. Ich war hier im Forum anfangs sehr überrascht, wieviele Leute den Kram hören.
-pmh-
spontan fällt mir da amy macdonald´s "this is the life" ein... oder das dritte coldplay-album ("x&y").
beide ja nicht sonderlich geschätzte gäste hier. oder doch? :hm:
Olsen
Oh, ein Fürsprecher für X&Y. Ich mag das Album sehr. Im Nachhinein wird es etwas schlechter, weil man schon ahnen kann, was in Zukunft für Musik von Coldplay kommen wird. Tut den Songs aber keinen Abbrucch. Ich glaube, wenn das Arrangement etwas weniger poppig und keyboardlastig gewesen wäre, hätten die Leute das Album mehr ins Herz geschlossen.
Drunken Third
MCR hab ich damals in meiner AllesausdemEmoBereichentdecken-Phase gleich mit dem Debüt aufgeschnappt. Da war zu der Zeit Emo noch kein Hassbegriff.Powder To The People, 07.03.2015 09:51 #

Die Zeiten gabs? Als ich das erste Mal den Begriff in der Visions aufgeschnappt habe, ich weiß nicht mal mehr, wer das war, aber das war für mich komplettes Kasperletheater. Dann irgendwann mal die ersten Videos und man sah völlig bescheuerte und zur Musik unpassend gekleidete Gestalten. Eindruck bekräftigt und unter völlig bescheuert abgelegt. Ich war hier im Forum anfangs sehr überrascht, wieviele Leute den Kram hören.AERPELSCHLOT, 07.03.2015 18:34 #


Da kommt man natürlich wieder in die alte Diskussion um die Definition des Begriffs. Es gibt zum Beispiel die Auffassung, dass "Emo" eigentlich nur sowas wie Sunny Day Real Estate, Mineral, Braid, etc., also diese ganze 90er-Mid-Western-Schiene sein kann, alles danach (wohl angefangen bei Thursday, MCR, The Used, etc.) damit nix zu tun hat und sich nur am Begriff bediente um dem Phänomen ("bescheuerte und zur Musik unpassend gekleidete Gestalten") einen Namen zu geben.
cornello
ich mag die x&y auch gerne. da sind ein haufen hits drauf.
LUNACHICK
Ich mochte die "Three cheers" und wusste nichts vom Image oder der Kleidung der Band und bin dementsprechend erschrocken, als ich auf den Konzert das Publikum gesehen habe. Aber mein Gott ne, ich mochte die Platte halt schon vorher.
-pmh-
ich mag die x&y auch gerne. da sind ein haufen hits drauf.cornello, 11.03.2015 15:38 #



zb "white shadows". das ist so mein favorit....
Olsen
Am besten gefallen mir "What If" und der Hidden Track, "Til Kingdom Come".
Flabes2000
der Hidden Track, "Til Kingdom Come".Olsen, 11.03.2015 15:44 #
:heart:
cornello
fix you, swallowed in the sea und til kingdom come