Ich war in den 90ern ein wandelndes Lexikon im Bereich Indierock. Daher hatte ich von GvsB natürlich schon gehört, sie aber bisher eher nie so richtig wahrgenommen. Ich dachte zunächst, dass sie in die DC-Hardcore-Richtung gehen, da sie aus der US-Hauptstadt kamen und der Fugazi-Drummer dort gespielt hatte.
Doch ein Kumpel schwärmte mir immer wieder von einem Vorgänger, Venus Luxure No. 1 Baby, vor und so gab ich diesem Album in meinem damaligen Lieblingsladen in Kassel eine Chance. Schon der Opener haute mich über die Kopfhörer um. Sexy, leicht funky Gitarre und dann: Wumms! Der Bass/die Bässe – denn GVSB haben gleich doppelten Basspower. Die Stimme von Scott McCloud ist schon etwas gewöhnungsbedürftig, manchmal erinnert sie mich sogar an Mark E Smith, wie im zweiten Lied, Click Click. Als Singen kann man das also nicht unbedingt bezeichnen. Aber sie passt schlicht und einfach zu diesem –ich sag mal - sexy-Groovemonster.
Denn es ist echt richtig sexy, was die Band hier auf diesem Album liefert. Zumeist stehen die Bässe im Vordergrund in den Refrains wird dann aber schön die Gitarre geschrubbt – ein wenig die Laut-Leise-Thematik, die auch meine damalige Lieblingsband, die Pixies, vortrefflich beherrschte. Ihrer Hardcore-Herkunft zollen sie ab und an aber auch noch Tribut, wie im ruhig startenden Life In Pink. Zunächst übernimmt ein Bass die Melodie, zum Ende hin wird es aber infernalisch und McClouds schreit sich die Seele aus dem Leib.
GVSB waren aber entgegen den anderen DC-Bands anderen Einflüssen aufgeschlossen. Synthis wurden hier noch verhalten eingesetzt, aber auch Synth-Drums und eine hohe, sexy Kopfstimme als Kontrast zu McClouds tiefem Brummen sollten für Abwechslung sorgen. Das letzte Lied, Zodiac Love Team, fällt aber noch einmal aus der Reihe. Sehr ruhig, atmosphärisch, gehalten und die Zeile „Life`s too short“ brennt sich einem einfach ein.
Heute betrachtet ist das gesamte Album vielleicht gegen Ende hin etwas zu eintönig, was sicher auch an den begrenzten gesanglichen Fähigkeiten liegt. Aber damals hat es mich gepackt und Songs wie der Opener Super Fire oder Disco Six Six Six packen mich auch heute noch.
Zuletzt geändert von FRANKBLACK