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Best of `96: PLACEBO - "Placebo"

-pmh-

info & trackliste


Das Leben des Brian oder die unverhoffte Macht der Ahnungslosigkeit:
1996. Nach der Hochzeit des Grunge respektive des Britpops regierte im Vereinten Königreich die „Teenage Anst“.
Verantwortlich dafür - zwei Herren namens Molko und Olsdal, die sich nach einigen Anlaufschwierigkeiten zwei Jahre zuvor unter dem Namen Ashtray Heart zusammenrauften und kurz danach mit dem gleichnamigen Debut sich in Placebo umtauften. Schon damals waren die zentralen Themen im Leben und der Musik Androgyn bzw. Bisexuell, diese sind aber in der heutigen Zeit ohnehin redundant...

Die Faszination von Songs wie "36 Degrees" oder dem bereits erwähnten "Teenage Angst" rührte nicht nur von der markant-nasalen Stimme Molko´s, sondern auch von der Dringlichkeit ihrer stets kurz gehaltenen Eruptionen im Spannungsfeld Alternative/Punk, die sich in den Anfangstagen gerne auf Ikonen wie Sonic Youth, T.Rex oder David Bowie berief. 1996 waren Placebo-Songs noch weitestgehend unabhängig von anderen musikalischen Einflüssigen, die erst im Laufe der Karriere ihre Alben bereicherten und auch stilistisch erweiterten – Streicher, Klavier oder Synthetische Klänge wurden erst weitaus später in den Bandsound eingeflochten.
Auf Placebo regiert die ungebrochene Naivität des Miteinandermusizierens - Erfolg hatte man aber schon mit diesem ungestümen Erstling, der neben jeder Menge Singles im klassischen Rockformat mit Punkeinsprengseln aufwartete – "Nancy Boy" darf hier gerne als Paradebeispiel dienen. Aber auch Liebhaber etwas ruhigerer Töne wurden hier nicht ausgeklammert – dazu bewege man den Laser zur Nachverfolgung einfach in Richtung "I Know".
"Love me or hate me!" Von Molko´s Stimme oder Sager (ich erinnere nur an die Titelstory in der Visions von 2009, wo man mit der Headline „Über uns sind nur mehr U2 und die Stones, aber die kriegen wir auch noch!“ für Erheiterung sorgte) kann man halten was man will, aber der Wiedererkennungswert seiner Stimme ist auch nach 20 Jahren extrem high.

„Meds“ oder „Without You I´m Nothing“ sind mMn noch eine Klasse besser, aber der Anfang war gemacht. Und das gar nicht mal schlecht, Brian!

Zuletzt geändert von -pmh-

Go Ahead Eagle
Da merkt/liest man wer hier Profi ist/war. :thumbsup:

Ich glaube ich kenne das Album ü-ber-haupt nicht.
Und die Nachfolger wenn dann höchstens in Auszügen.
Eine Band die in all den Jahren (ab gesehen von dem ein oder anderen Musikvideo) ziemlich geräuschlos an mir vorbei gegangen ist.
Olsen
Ich habe Nancy Boy damals wahrgenommen, aber nicht weiter beachtet. Richtig klick hat es erst mit Every You Every Me gemacht. Without You I'm Nothing fand ich dann grandios und würde es auch heute noch mit dem Schwert verteidigen. Direkt danach natürlich sofort Placebos Debüt gekauft und sehr angetan von dem raueren Sound und den direkten Songs darauf. Schade, dass sie das später (ab Sleeping With Ghosts spätestens) einem glatteren Klang geopfert haben. Man muss aber auch sagen, dass Placebo sich auf den vier Alben, die ich besitze, oft ziemlich identisch anhören. Was vermutlich auch der Grund war, warum ich sie danach nicht mehr verfolgt habe.
DerBolzen
Ui, lange lange nicht mehr gehört. Ich bin auch erst durch "Every Me Every You" auf Placebo aufmerksam geworden, das war einer der Songs die jedes Wochenende in unserem Stammclub liefen, als ich jung war. Meine Schwester hatte die Alben, und eine Zeitlang habe ich "Placebo" und "Without you I´m nothing" gern und oft gehört. Das ist aber bestimmt noch im letzten Jahrtausend gewesen. 2 Alben von Placebo habe ich im Regal stehen, die sind aber von meiner Freundin, und "Placebo" ist nicht dabei. Das letze was ich von denen gut fand, war der Song "Meds".
Die erste Single vom aktuellen Album, "Too many Friends", lief ja oft im Radio, und da habe ich mich über das meiner Meinung nach richtig schlechte Song Writing geärgert. Weiß nicht, ob das schon immer so war, oder ich früher nur nie drauf geachtet habe :hm:
Auf jeden Fall gute Rezi und animiert mich, doch mal wieder in die ersten 2 Alben rein zu hören.
cornello
Das Album kam zu einer Zeit heraus, in der für mich und meine Leute Musik noch was sehr exklusives war. wenig kohle, selbst alben in mengen zu kaufen und so wurde halt überspielt und man lernte zwangsläufig auch die musikgeschmäcker aller anderen auswendig. eine freundin ging schon ziemlich am anfang sehr auf placebo steil und ich habe das album darum auch gehabt und viel gehört. ich hörs gerade zum ersten mal seit jahren und bin nach den totgenudelten edelschnulzen aus dem radio angenehm überrascht. da war ordentlich gift und viel mehr wucht dahinter, als ich erinnert hätte.
Crackerman
Ich habe Nancy Boy damals wahrgenommen, aber nicht weiter beachtet. Richtig klick hat es erst mit Every You Every Me gemacht. Without You I'm Nothing fand ich dann grandios und würde es auch heute noch mit dem Schwert verteidigen. Direkt danach natürlich sofort Placebos Debüt gekauft und sehr angetan von dem raueren Sound und den direkten Songs darauf. Schade, dass sie das später (ab Sleeping With Ghosts spätestens) einem glatteren Klang geopfert haben. Man muss aber auch sagen, dass Placebo sich auf den vier Alben, die ich besitze, oft ziemlich identisch anhören. Was vermutlich auch der Grund war, warum ich sie danach nicht mehr verfolgt habe.Olsen, 18.12.2015 12:37 #

Es wäre mir eine Ehre, an deiner Seite zu streiten :gimmefive:
Geht mir nämlich genauso. Bestes Placebo Album, für mich sogar mit Abstand. Mit dem besten Placebo Song die Band erst entdeckt, nur daß der für mich Pure Morning war.
HIRNTOT
Mein Erstkontakt mit der Band war "Nancy Boy" auf MTV. Ich war mir absolut sicher, dass das ne Sängerin ist. Bin kein großer Placebo-Fan, fand sie aber immer gut, auch die letzte Platte. Aber im Grunde reicht mir dieses Debüt und ein paar Songs von den anderen Alben.
WitweBolte
ich konnte mit der band noch nie viel anfangen, das liegt einfach am gesang- ein, zwei lieder gehen und dann reichts auch wieder..
aaaaber der text ist schön geschrieben :smile: (meine ehrliche Meinung- völlig angstfrei und nicht unter zwang geschrieben)
Powder To The People
Ich habe alle Alben daheim. Irgendetwas fasziniert mich am Gitarrenspiel von Molko. Das ist jetzt nicht besonders anders als bei anderen Bands, aber er kriegt mich mit diesen simplen, flächigen Melodien häufig. Der Gesang kann schon nervig werden, deswegen gefallen mir die Instrumentalparts meist am besten. Mein Einstieg war auch "Without You I'm Nothing". Das halte ich nach wie vor für die Nummer 1 der Band. Danach kommt wahrscheinlich "Black Market Music" bei mir. Das Debüt ist ganz interessant und klingt in der Tat etwas rauer als alles später. "Teenage Angst" gab dann meiner Meinung nach die Richtung vor. Ich finde übrigens den Hidden Track ganz am Schluss sehr geil, ein weiterer Beweis für meine Neigung zu den Instrumentals. Ich würde das Debüt schon als relevanten Release im Indie-/Alternative-Sektor '96 beschreiben und finde Peters Rezi sehr zutreffend.
Woas Sois...
Placebo habe ich auch erst mit der Without You (durch die Visions) entdeckt. Für mich auch immer noch ihr Opus Magnum.
Allerdings: Das Debut ist auch stark, den raueren Sound mag ich. Platz 3 macht die Black Market für mich.
-pmh-
Die erste Single vom aktuellen Album, "Too many Friends", lief ja oft im Radio, und da habe ich mich über das meiner Meinung nach richtig schlechte Song Writing geärgert. Weiß nicht, ob das schon immer so war.DerBolzen, 18.12.2015 14:21 #


die single ist käse und das album bzw. das songwriting weit besser als ihr ruf! also...

meine subjektive placebo-wertung (nur alben):

without you i´m nothing
meds
black market music
placebo
sleeping with ghosts
loud like love
battle for the sun
-pmh-
was placebo im sommer 2015 aus "36 degrees" gemacht haben, kann man auf "mtv unplugged" nachhören:
-pmh-
Ich habe alle Alben daheim. Irgendetwas fasziniert mich am Gitarrenspiel von Molko. Das ist jetzt nicht besonders anders als bei anderen Bands, aber er kriegt mich mit diesen simplen, flächigen Melodien häufig.
würde das Debüt schon als relevanten Release im Indie-/Alternative-Sektor '96 beschreibenPowder To The People, 20.12.2015 14:34 #



und bis auf pixie, deine und meine wenigkeit lese ich kaum mal den namen placebo hier.
momentan ackere ich mich wieder quer durch deren schaffen, durchaus auch gerne mal abseits der gängigen studioalben...
schmuddelkatze
"pure morning"...vielen Dank! Ich habe diesen Song total vergessen, wie konnte ich nur, sehr schön.:bow: