Ich finde es schon merk(el)würdig dass die Bundesmutti es bei den Persönlichkeiten des Jahres auf Platz 2 geschafft hat. Hätte ich vor zwei Jahren noch meine komplette Musiksammlung drauf verwettet, dass dies nicht passiert.pixiesa, 08.02.2016 17:43 #
1932 bei der Reichspräsidentenwahl fanden plötzlich alle, ob konservativ oder Sozialdemokraten, den ollen erzkonservativen Hindenburg gut, damit ein Reichspräsident Hitler vermieden werden konnte.
Jetzt kommen die Rechten auf und Frau Merkel hat ein einziges Mal etwas wirklich Gutes gemacht und schon wird sie von vermeintlich weiter links stehenden Kreisen gefeiert, für eine Aktion, die eigentlich selbstverständlich sein sollte, weil sie a) menschlich und mitfühlend ist und b) auch so von den Vätern des Grundgesetzes gewollt war. Also im Grunde, weil sie ein einziges Mal handelt wie ein guter Politiker handeln sollte. Der Staatsstreich in Griechenland, für den sie wenige Wochen vorher noch verantwortlich war, den haben schon wieder alle vergessen.
Dabei ist sie durch ihre fortwährend unsoziale, bildungsfeindliche, neoliberale Politik weitestgehend mit dafür verantwortlich, daß die Zahl der Abgehängten immer größer wird, der Mittelstand immer kleiner, die soziale Ungleichheit immer größer, die Bildung immer geringer. Daß das ein Nährboden für Rechte ist, das ist klar. Das geht halt so lange gut, so lange alle irgendwie noch ruhig gestellt sind. Aber dann stehen auf einmal ne knappe Million fremder Menschen vor der Tür, die auch durchgebracht werden müssen. Und da ja alle wissen, wie das läuft, daß die Mittel dafür wieder nicht da geholt werden, wo sie vorhanden sind, entstehen Existenzängste, so irrational sie auch sein mögen. Plötzlich gibt es ein Feindbild und wo Feindbilder sind, sind auch Rechte.
Und dafür soll ich Mutti jetzt plötzlich feiern? Dafür, daß sie den Karren komplett in den Dreck gefahren hat, nur weil sie ein einziges Mal so gehandelt hat, wie ichs nicht erwartet, mir aber gewünscht hätte? Man würde ja dem durchschnittlichen Visions Leser zumindest ein grundlegendes Verständnis politischer Zusammenhänge und eine halbwegs progressive Einstellung (muss ja nicht gleich linke sein) unterstellen, aber da war ich wohl doch mal wieder zu optimistisch.