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Baron von Quakenbrück
Filme/Dokus über Religion triggern (:cool:) das Schlimmste in mir. Weiß nicht, ob ich mir das antun kann.
FaithAndHope
Darum ging es mir übrigens auch. Polygamie ist doch auch das man mit mehreren Menschen "verheiratet" ist und nicht einfach mit jedem uns Bett steigt der bei drei nicht auf dem Baum ist.
Olsen
Filme/Dokus über Religion triggern (:cool:) das Schlimmste in mir. Weiß nicht, ob ich mir das antun kann.Baron von Quakenbrück, 20.04.2016 20:23 #


Ging mir früher auch so, da bin ich bei religiösen Untertönen in Filmen regelmäßig ausgerastet. Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch Matrix, da könnte ich heute noch ... äh ... lassen wir das. Filme, die sich mit dem Thema Religion ehrlich auseinandersetzen und mir das nicht esoterisch hintenrum erzählen wollen, gehen dafür heute sehr gut. Find's immer wieder hochspannend, wie Menschen in selbstgemachten repressiven Systemen leben.
Woas Sois...
Darum ging es mir übrigens auch. Polygamie ist doch auch das man mit mehreren Menschen "verheiratet" ist und nicht einfach mit jedem uns Bett steigt der bei drei nicht auf dem Baum ist.FaithAndHope, 20.04.2016 20:23 #


Eben, Polygamie ist was anderes als Jestädt :klugscheiss:
Alphex
So. Offene Beziehungen, oder: Neoliberale Scheiße.

Gerade weil wir Jahrtausende lang von religiösen Heilsversprechungen (ewiges Leben! Paradies! Absolution!) bombardiert wurden, ist der Übergang von einer Welt, in der der Pfarrer gesagt hat "jupp, passt so" zur heutigen Welt, wo einem gesagt wird "tja, das müssen Sie selbst regeln" nicht ganz schmerzfrei. Uns wurde doch so viel versprochen, und nun ist das alles so glanzfrei und profan. Die Absolutionsinstanz, die uns für unsere Fehlbarkeit vergibt und ihr dennoch etwas Glamour verleiht, die uns ein "du bist fehlbar, aber ich - die wichtigste Person in deinem Leben - liebe dich trotzdem, genau so, wie du bist" ist heute nicht mehr Jesus, sondern der/die PartnerIn. Das kann man kaum überschätzen, was die Tragweite angeht.

Und das ist deshalb wichtig, weil: Unseren Wert beweisen, unser Dasein rechtfertigen über "normale" Kanäle, wird dank der weltweiten Vernetzung immer schwieriger. Du bist der geilste Gitarrist des Dorfes? Nun, zwei Mausklicks und ein Koreaner, der halb so alt ist wie du und fünfmal so gut spielt auf. Dass das auch im Bereich der Arbeit gilt, ist kein Zufall - Arbeiterkonkurenz ist natürlich auch global geworden, ganz im Sinne eines fairen, schrankenloses Wettbewerbs: Der beste Bewerber kriegt den Job. Der Rest lernt Bescheidenheit. Und der Beste ist nur deshalb was wert, weil er was leistet. In der Liebe wird auf andere Werte verwiesen: "So wie du BIST". Nicht: "was du geiles leistest". Sondern "wie du bist". Es geht um die Person, nicht um die Arbeit dieser.

DIE eine Instanz, die dieser blanken "X ist besser als ich in Y; und Z hat mehr in V als ich"-Quantifizierung entgegensteht, ist daher das romantische Liebesideal: Da ist anerkannt, dass es genug sein kann. GENUG. Nicht "mehr ist mehr". Ein binäres "genug": Glückliche Beziehung ja / nein. Es ist quasi ein absoluter Wert, der einen Rückzug aus dem "mehr ist immer mehr"-Ansatz bietet - der seinen Ursprung ja (siehe Weber) im Protestantismus hatte: Der Pfarrer legt nicht mehr die Hand auf und sagt "basst scho", sondern man muss selbst abschätzen, ob es passt. Daher - in Anbetracht des ewigen Höllenfeuers - lieber ein wenig strebsamer sein. Wir schaffen das, denn die Alternative ist ewige Verdammnis. Muss gehen.

Offene Beziehungen sagen jetzt: Singuläre Gegeninstanz, die Zufriedenheit, die "genug" bieten kann? Du scheiß Hippie! Mehr ist mehr! Auch hier wird quantifiziert: Mehrere Partner! Wer wegstecken kann, sollte ruhig machen! Und wer nicht will, ist sexueller Minderleister - gleich mal durch ein leistungsfähigeres Modell ersetzen! Man wird auch hier zum Dienstleister. Und man steht im Wettbewerb mit dem/der PartnerIn: Wer hat höheren Marktwert? Wer hat größeres sexuelles Nebeneinkommen? Die Idee des blinden Vertrauens (als eigentlicher Clou der Liebe: Vertrauen dürfen, ohne dass es als naiv gilt), die Idee der Bestätigung: Nur gegen Leistung. Willkommen im Neoliberalismus der Emotionen. Wer zurückfällt, kann sehen, wo er oder sie die Bestätigung, kein wertloser Abschaum zu sein, herkriegt. Mehr noch: Es gilt gerade explizit als naiv. Die Idee, es könne auch mal genug sein, wird hart verurteilt: Das ist UNFREIHEIT. Als Nervenbündel in die Disco rennen zu MÜSSEN, weil man ja seinen sexuellen Wert beweisen sollte, das ist die wahre Freiheit.

Fuck that shit.
Woas Sois...
Oder kurz: Elementarteilchen vom Houellebecq.
Alphex
Nicht eher "Die Ausweitung der Kampfzone"?

Habe aber beide noch immer nicht selbst gelesen. Hmpf.
Baron von Quakenbrück
Filme/Dokus über Religion triggern (:cool:) das Schlimmste in mir. Weiß nicht, ob ich mir das antun kann.Baron von Quakenbrück, 20.04.2016 20:23 #


Ging mir früher auch so, da bin ich bei religiösen Untertönen in Filmen regelmäßig ausgerastet. Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch Matrix, da könnte ich heute noch ... äh ... lassen wir das. Filme, die sich mit dem Thema Religion ehrlich auseinandersetzen und mir das nicht esoterisch hintenrum erzählen wollen, gehen dafür heute sehr gut. Find's immer wieder hochspannend, wie Menschen in selbstgemachten repressiven Systemen leben.Olsen, 20.04.2016 20:28 #

Puh... schwierig. Spätestens wenn Kinder in solche Systeme gezwängt werden, hört bei mir die Toleranz auf. Ganz schlimmes Beispiel ist "Jesus Camp". Da konnte ich kaum mehr an mich halten. :messer:
Woas Sois...
Nicht eher "Die Ausweitung der Kampfzone"?

Habe aber beide noch immer nicht selbst gelesen. Hmpf.Alphex, 20.04.2016 20:49 #


Die Bücher ergänzen sich da. Der Kapitalismus in menschlichen Beziehungen.
FaithAndHope
Filme/Dokus über Religion triggern (:cool:) das Schlimmste in mir. Weiß nicht, ob ich mir das antun kann.Baron von Quakenbrück, 20.04.2016 20:23 #


Ging mir früher auch so, da bin ich bei religiösen Untertönen in Filmen regelmäßig ausgerastet. Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch Matrix, da könnte ich heute noch ... äh ... lassen wir das. Filme, die sich mit dem Thema Religion ehrlich auseinandersetzen und mir das nicht esoterisch hintenrum erzählen wollen, gehen dafür heute sehr gut. Find's immer wieder hochspannend, wie Menschen in selbstgemachten repressiven Systemen leben.Olsen, 20.04.2016 20:28 #

Puh... schwierig. Spätestens wenn Kinder in solche Systeme gezwängt werden, hört bei mir die Toleranz auf. Ganz schlimmes Beispiel ist "Jesus Camp". Da konnte ich kaum mehr an mich halten. :messer:Baron von Quakenbrück, 20.04.2016 20:51 #

Jesus Camp war wirklich schwer zu ertragen!
Hast du "Amerika extrem: Die meist gehasste Familie Amerikas" gesehen? Auch sehr hart, aber gut.
Alphex
Nicht eher "Die Ausweitung der Kampfzone"?

Habe aber beide noch immer nicht selbst gelesen. Hmpf.Alphex, 20.04.2016 20:49 #


Die Bücher ergänzen sich da. Der Kapitalismus in menschlichen Beziehungen.Woas Sois..., 20.04.2016 20:55 #


Lohnen beide? Ein guter Freund ist großer Fan.

Auch: Toll, dass du der einzige bist der überhaupt auf meine Ausführungen eingeht xD
FaithAndHope
Ich denke noch darüber nach was ich dazu sagen will..
Ich muss vermutlich auch einiges doppelt lesen um es zu verstehen.:floet:
Baron von Quakenbrück
Filme/Dokus über Religion triggern (:cool:) das Schlimmste in mir. Weiß nicht, ob ich mir das antun kann.Baron von Quakenbrück, 20.04.2016 20:23 #


Ging mir früher auch so, da bin ich bei religiösen Untertönen in Filmen regelmäßig ausgerastet. Mein Lieblingsbeispiel ist immer noch Matrix, da könnte ich heute noch ... äh ... lassen wir das. Filme, die sich mit dem Thema Religion ehrlich auseinandersetzen und mir das nicht esoterisch hintenrum erzählen wollen, gehen dafür heute sehr gut. Find's immer wieder hochspannend, wie Menschen in selbstgemachten repressiven Systemen leben.Olsen, 20.04.2016 20:28 #

Puh... schwierig. Spätestens wenn Kinder in solche Systeme gezwängt werden, hört bei mir die Toleranz auf. Ganz schlimmes Beispiel ist "Jesus Camp". Da konnte ich kaum mehr an mich halten. :messer:Baron von Quakenbrück, 20.04.2016 20:51 #

Jesus Camp war wirklich schwer zu ertragen!
Hast du "Amerika extrem: Die meist gehasste Familie Amerikas" gesehen? Auch sehr hart, aber gut.FaithAndHope, 20.04.2016 21:00 #

Sagt mir jetzt nichts. Wie gesagt, ich kenne mich nun gut genug, und wahrscheinlich wäre es besser, alles in der Richtung großräumig zu umschiffen.
Olsen
In der Liebe wird auf andere Werte verwiesen: "So wie du BIST". Nicht: "was du geiles leistest". Sondern "wie du bist". Es geht um die Person, nicht um die Arbeit dieser.Alphex, 20.04.2016 20:34 #


Naja, eine gewisse Form von Leistung ist aber auch in der Liebe vorhanden. Die Person wird doch auch durch ihre Taten definiert. Eine Liebe ensteht vermutlich unabhängig davon, aber sie bleibt nur bestehen, wenn dein Partner nicht nach ein paar Wochen denkt: Was ist das nur für ein seltsamer Mensch im Alltag mit seinen Verhaltensweisen?

Ganz schlimmes Beispiel ist "Jesus Camp". Da konnte ich kaum mehr an mich halten. :messer:Baron von Quakenbrück, 20.04.2016 20:51 #


Das ist aber auch ein besonders krasses Beispiel.
Woas Sois...
Lohnen beide? Ein guter Freund ist großer Fan.Alphex, 20.04.2016 21:01 #


Lohnen? In etwa wie "Die 120 Tage von Sodom". Bei weitem nicht so hart oder schockierend, aber einmal langt bei beidem. Einmal sollte man aber naschen.
etienoir
In etwa wie "Die 120 Tage von Sodom"Woas Sois..., 20.04.2016 21:14 #

:bigsmile:
Baron von Quakenbrück
Nicht eher "Die Ausweitung der Kampfzone"?

Habe aber beide noch immer nicht selbst gelesen. Hmpf.Alphex, 20.04.2016 20:49 #


Die Bücher ergänzen sich da. Der Kapitalismus in menschlichen Beziehungen.Woas Sois..., 20.04.2016 20:55 #


Lohnen beide? Ein guter Freund ist großer Fan.

Auch: Toll, dass du der einzige bist der überhaupt auf meine Ausführungen eingeht xDAlphex, 20.04.2016 21:01 #

Naja, die Wall of Text muss man auch erstmal durchbrechen, bevor man etwas dazu schreiben kann. Ich persönlich finde deinen Ansatz etwas zu... pessimistisch. Für meinen Geschmack unterstellst du zu viel Zwang und zu viel Kalkül. Als ob jeder nur aus "höher, schneller, weiter"-Motiven polygam leben würde. Polygamie als Form der Polyamorie ist ja letztendlich auch nichts anderes als eine klassische Liebesbeziehung. Und die geht man auch nicht aus Berechnung ein, sondern weil es einfach "passiert". Mal davon ab, dass auch monogame Leute dieses Spielchen spielen können. Nur machen die das Hinterrücks, ohne dass der Partner was davon erfährt. Ist jetzt auch nicht so viel besser.
Drunken Third
Auch: Toll, dass du der einzige bist der überhaupt auf meine Ausführungen eingeht xDAlphex, 20.04.2016 21:01 #


Was soll man dazu groß sagen? Ja? Nein? Vielleicht?
Wird schon stimmen so, habe ich aber auch nie erlebt und kenne auch in meinem Umfeld niemanden, der dieser Maxime nachgeht.
Grundsätzlich sollte man sagen: Wer so dezidiert und analytisch über die größeren Zusammenhänge und soziologischen Konflikte in Bezug auf "Liebe" abliefert, tut selbiges wohl entschieden zu wenig.
Alphex
In der Liebe wird auf andere Werte verwiesen: "So wie du BIST". Nicht: "was du geiles leistest". Sondern "wie du bist". Es geht um die Person, nicht um die Arbeit dieser.Alphex, 20.04.2016 20:34 #


Naja, eine gewisse Form von Leistung ist aber auch in der Liebe vorhanden. Die Person wird doch auch durch ihre Taten definiert. Eine Liebe ensteht vermutlich unabhängig davon, aber sie bleibt nur bestehen, wenn dein Partner nicht nach ein paar Wochen denkt: Was ist das nur für ein seltsamer Mensch im Alltag mit seinen Verhaltensweisen?Olsen, 20.04.2016 21:06 #


Das ist richtig, aber im Alltagshandeln manifestierst du ja gerade deinen Wert. Man mag deine Art. Du bist nicht als fachspezifischer Dienstleister eingestellt. Gerade das Argument von offenen Beziehungen, dass ja jeder Stärken und Schwächen habe, begünstigt ja das: Einen zum Reden, einen zum Spaß haben, einen zum Nachdenken... Das ist quasi Professionalisierung im Menschlichen. "Komm, Olsen! Ist ja gut jetzt mit dem ernsthaften, sag was lustiges! Wie, dir ist nicht danach? Dafür bist du hier, dafür wurdest du gebucht!" In Beziehungen kann man sich IMO gerade fallen lassen und wird als das begriffen und verstanden, als das man sich auch selbst sieht.
Alphex
Auch: Toll, dass du der einzige bist der überhaupt auf meine Ausführungen eingeht xDAlphex, 20.04.2016 21:01 #


Was soll man dazu groß sagen? Ja? Nein? Vielleicht?
Wird schon stimmen so, habe ich aber auch nie erlebt und kenne auch in meinem Umfeld niemanden, der dieser Maxime nachgeht.
Grundsätzlich sollte man sagen: Wer so dezidiert und analytisch über die größeren Zusammenhänge und soziologischen Konflikte in Bezug auf "Liebe" abliefert, tut selbiges wohl entschieden zu wenig.Drunken Third, 20.04.2016 21:23 #


Lieben? Gehören halt auch immer zwei dazu, ne?

Ansonsten kenne ich einige Leute, die offene Beziehungen führen oder führen wollen.