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The Bernie and The Jörgi - Album für die Jugend

1. Zu brav 02:52
2. Das punkt 02:57
3. Die jungen Leute 03:37
4. Mädchen mit Pali-Tuch 03:11
5. Polizist in Love 03:01
6. Immer schön die Musik aufdrehn 03:16
7. Warum singen alle wie Robert Smith? 02:25
8. Peter komm raus! 03:35
9. Mein nächster Hund heisst Slayer 02:46
10. Ich und die Tanzfläche 03:42
11. Rundfunk 03:55

Zuletzt geändert von OneFingerSalute 22.04.2016 00:09

Irgendwie erinnert mich der Einsatz von Synthis als Rhythmusinstrument an "Die Reklamation" von Wir Sind Helden. Zunächst witterte ich ja die Chance, abzustänkern, dass ja endlich mal ein Coreknabe die Verheisung "kein Corekram" brechen würde, allerdings ist das ja eher New Wave meets Poppunk auf Deutsch (das Gastfeature von einem Menschen von Trio macht erstaunlich viel Sinn). Kommt ja nirgends die Silbe, die die Szene bedeutet, vor.

Außerdem: Ich finde das Album - trotz des gelegentlich allzu Sportfreunde Stiller-haften Vortrags des Sängers - gar nicht so übel, also will ich nicht zu viel meckern.

Die Soundfrische (NDW spielt ja heute quasi niemand mehr) nutzt sich natürlich nach ein paar Songs ab, aber die Lockerheit verhindert dann allzu große Konventionalität. Die Texte (vor allem der wiederverwertete Terrorgruppe-Ansatz der Polizistenliebe) wirken in dem musikalischen Kontext aber schon arg nach Abifeier. Generelles Problem: Es läuft alles gut nebenbei, aber mitreißend ist da, abgesehen von dem schon erwähnten spontaneistischen Charme, wenig. Die Hooks leiden unter dem etwas leiernden Sänger, groß Dampf machen die Songs nicht, und die Strukturen sind auch alle sehr gleich (mit netten Einsprenkslern, aber im Großen und Ganzen ist das alles sehr gleichförmig). Am meisten Spaß hat mir das "erkenne das Zitat"-Spiel in Form von "Warum singen alle wie Robert Smith" gemacht (Cretin Hop kann ich klar zuordnen, die anderen Sachen - Introriff, Halbtonslideriff) sind etwas zu generisch, als dass ich es eindeutig sagen könnte).

Und das ist Stärke wie Schwäche des Albums: Viele Sachen machen Spaß, während sie da sind - nicht zuletzt, da sie an andere Sachen erinnern - sind aber mit dem letzten Ton schon vergessen, im Gegensatz zu den "Originalen", die deutlich besser sind. Charmant, aber aus dem Baukasten (hier mal Ska-Gitarren, da New Wave-Synthies, da Ramones-Riffs, da Elektrobeats) - eher Sampling als Songwriting.

Und was tut der Peace Sells-Groove im Intro vom letzten Song?

Bevor ich es vergesse: Dieses niedliche Mach-es-selbst-Ding auf der Bandcamp-Seite gefällt mir. "Hier, druck dir das Booklet so und so aus, dann noch ausschneiden, dann passt das schon." So stell ich mir das früher bei den Punkzines auch vor, alles schön mit Schere ausgeschnibbelt und mit Pattex-Stift wieder neu zusammengeklebt.

The Bernie And The Jörgi also. Ein Seitenprojekt von irgendjemandem? Egal. Die Musik ist mir jedenfalls zu fröhlich-überdreht. Die Keyboards erinnern zum einen an die Neue Deutsche Welle und liefern immer so Huuuiiiii-Sounds und sowas. Die Texte und der Gesang dazu lassen vermuten, dass das alles irre lustig oder zumindest doch ironisch sein soll. Ich find's aber leider nicht so lustig. "Ich hol die Polizisten / denn du bist Kommunistin", das sind Schmerzen, meine Damen und Herren. Und was ist mit der Produktion? Soll das so niederfidelisch klingen oder hatte man nur vier Euro zur Verfügung. Kein Problem per se, ist mir nur aufgefallen.

Zurück zu den Keyboards. Wir sind Helden, Egotronic, "Ich will Spaß" (Markus), aber auch Maximo Park, das sind so meine sofortigen Assoziationen. Als reine Gitarrenplatte würde mir das Album vielleicht besser reinlaufen, aber dann wäre es auch austauschbarer. So oder so wäre das bei unseren Jahrgangsstufenparties damals sicher gut angekommen, die Musik hat so einen brutal jugendlichen Vibe. Damals haben wir Funpunk Richtung Yeti Girls gehört. Das Songwriting von The Bernie And The Jörg als solches packt mich leider nicht.

Fazit: Nicht so mein Ding, aber durchaus anhörbar. Ich hatte eine deutlichere Punkrock-Platte vom Ofsi erwartet, das ist ja teilweise schon fast Indielectro. Ich bin sehr gespannt, was diese Platte für dich so besonders macht, Jens.

Ich lasse erst mal noch ein paar andere Leute was schreiben, bevor ich mich erkläre

Nachdem ich jetzt gelesen habe, dass die aus Bremen sind, vermute ich einfach mal persönliche Bekanntschaft.

Da liegst du richtig, so viel kann ich schon sagen.

Meine Assoziationen sind neben den erwähnten Wir Sind Helden vor allem die elektronisch angehauchten Sachen von Last Days Of April. Von den Texten kann ich irgendwie nicht viel für mich mitnehmen - das liegt aber auch an der Intonation. Zu wenig Melodieseligkeit, zu geringe Range.
Solche Sachen wie "Mädchen mit Pali-Tuch" lösen bei mir radikale Ekelgefühle aus. Wenn es zu Elektropop kommen sollte, liegen mir Grossstadtgeflüster näher.
Mit NDW assoziiere ich nicht viel davon. Hin und wieder liegt ein 80er-Hall auf der Stimme, dann könnte man damit d'accord gehen. Aber wie ich zu NDW stehe ist ja hinlänglich bekannt.

Insgesamt ist das nicht mein Ding. Der Punk ist zu handzahm, der Elektropop zu lau. Keine für mich gut funktionierende Melange. Aber ich gebe dem Ganzen zumindest Punkte für den Spassfaktor, den die Band sicherlich mitbringt und, das könnte ich mir gut vorstellen, wahrscheinlich auch live umsetzt.

Zuerst mal der erste Eindruck:
Die Benennung der Lieder ist teilweise echt Klasse (Hund heißt slayer etc.). Auch das Pinke Vinyl mit echthaar Beigabe ist toll.

Musikalisch klingt es einer Sporfreunde Stiller Coverband auf Synthesizer. Insbesondere die Spezialeffekte nerven auf Dauer doch arg. Bei vielen Liedern dachte ich beim intro das gefällt mir bestimmt und wurde dann enttäuscht.

Kurz vor Schluss kam zum Glück doch noch ein Highlight. 'Ich uns die Tanzfläche ' erinnerte mich an Die Tonight Phase von Franz Ferdinand und hat mir echt gefallen.

Insgesamt würde ich wahrscheinlich 6/12 geben

Yeeeesss!
Dann will ich mal das Wort "core" benutzen: der Gastchor(core) auf "Mein nächster Hund heißt Slayer" kommt von MÖRSER, das würde ich dann mal in die Hardcoreschiene schieben. Ansonsten hab ich die Platte natürlich selber im Haus und muss dazu nichts sagen...ausser...beliebte Stammgäste in unserer Kneipe, manchmal auch der Friseur meines Vertrauens (den Job erledigt jetzt die Mitbewohnerin) und sowieso ist "Peter komm raus" ein echter Smashhit.
Ich finde die Wahl gut, so geht der Kelch der Plattevorstellung an mir vorbei und ich kann mir was anderes überlegen.
Ach so, der Reim von "livin´on a prayer" auf "slayer" muss auch erstmal gebracht werden!!!

Reign in Blood ist von 1986, Livin' On A Prayer auch. Liegt doch Nahe.

Wie die Katze schon schrieb, das sind Bekannte von mir beziehungsweise uns. Beide unheimlich nette Kerle, die das mit der Musik nicht zu ernst sehen, aber auch nicht komplett ironisch zu Werke gehen. Angesichts ihres Bandnamens und weil ich sie für ihre Verrücktheit mag und schätze, hatte ich damals ein bisschen Angst davor, mir die Platte anzuhören. Dann aber aus Unterstützungsgründen und wegen der großen Mühe, die sie auch in die Vinylvariante gesteckt haben, doch gekauft und vor allem der allererste Song hat mich auch wirklich überzeugt.

Ehrlich gesagt: Das ganze Album am Stück ist mir auch manchmal zu viel, aber als Spaß für zwischendurch finde ich die Platte schon gelungen. Wollte hier halt nix präsentieren, was ihr alle mir sowieso gleich zugeschrieben hättet. Meine Freundin kam dann auf die Idee, Bernie & Jörgie zu nehmen, fand ich auch wegen des Bremer Lokalkolorits gut. Und jetzt habt ihr das Ding am Hals oder besser gesagt in den Ohren.

Ich wünsche mir übrigens nach wie vor, dass die beiden mit einem Song von dieser Platte für Bremen zum Bundesvision Song Contest geschickt werden. Das würde ein Abriss, davon bin ich überzeugt. Oder sie könnten vor lauter Aufregung nicht auf die Bühne. A propos: Live zu sehen am Breminale-Freitag im Juli zur besten Sendezeit auf der Flut-Bühne, wie mir Bernd letztens flüsterte.

Zuletzt geändert von OneFingerSalute 24.04.2016 08:56

Mögen die beiden denn die Sportfreunde Stiller, oder klang das nur für einige hier so?

Was erinnert hier eigentlich so an die Sportfreunde Stiller? Ich kann den Vergleich nicht so nachvollziehen.

Was erinnert hier eigentlich so an die Sportfreunde Stiller? Ich kann den Vergleich nicht so nachvollziehen.Olsen, 24.04.2016 15:13 #

Mich eindeutig die Art des Gesangs und der Klang der Stimme

Jo, dieser leiernd-nöhlende Gesang mit festgefroren halboffenem Mund.

Mögen die beiden denn die Sportfreunde Stiller, oder klang das nur für einige hier so?Alphex, 24.04.2016 14:44 #

Keine Ahnung, frage sie beim nächsten Treffen.

Was erinnert hier eigentlich so an die Sportfreunde Stiller? Ich kann den Vergleich nicht so nachvollziehen.Olsen, 24.04.2016 15:13 #

Ich auch nicht, aber ich kenne den Sänger ja auch persönlich, das mag mich beeinflussen.

Die ersten beiden Durchgänge gefallen, kaufen (wie ich es bei einer Ofs-Platte erwartet hätte) werde ich's aber (noch?) nicht

Mehr dazu ein anderes Mal, wenn ich noch mehr ins Detail hören kann.

Also ich würde mal sagen, dass Bernd kein Fan der Sportfreunde ist, er singt einfach so. Passt nicht in seinen Musikgeschmack.

Neineinein.
Schnell abbrechen.
Gut angetrunken und live ja, geht das, ne Zeit lang.
Nüchtern, morgens, nein!
NDW, Sporties, Egotronic, Trio, alles schnell richtig rausgehört.
Zusammen wird das was? Spaß!
Sollte ich irgendwann mal wieder in Bremen sein, Ofsi treffen, Schlappi-Schlappi machen und die spielen umme Ecke, gehen wir da hin. Abgemacht.

Läuft grad zum ersten Mal. Erste Assoziation bei der Stimme sind bei mir Die Ärzte, klingt teilweise deutlich nach dem Urlaub'schen Gesangsstil. Mal sehen, wie ich das in Gänze so finden werde.