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Platten

Alben des Jahres 2016

-pmh-
ich mach´s kurz & knapp:
zwölf alben die ich 2016 gerne gehört habe und demnach hier vertreten sind

agnes obel - "citizen of glass"
douglas dare - "aforger"
floating points - "kuiper"
flume - "skin"
james blake - "the colour in anything"
marissa nadler - "strangers"
nicolas jaar - "sirens"
pantha du prince - "the triad"
radiohead - "a moon shaped pool"
skylar grey - "natural causes"
the field - "the follower"
trent reznor, atticus ross & mogwai - "before the flood" (music from the motion picture)
TOCO21
Spontan vor allem Slomo-Minimal-Pop mit Todessehnsuchtsbonus von:

Matt Christensen - Honeymoons

ansonsten:

Nick Cave & The Bad Seeds - Skeleton Tree
Conor Oberst - Ruminations
DJ Shadow - The Mountain Will Fall
Emma Ruth Rundle - Marked For Death
Moderat - III
Radiohead - A Moon Shaped Pool
Tim Hecker - Love Streams
Hagbard.Celine
#aoty 2016

Albums:
Casey - Love Is Not Enough
Touche Amore - Stage Four
letlive - If I am the Devil
My Iron Lung – Learn to Leave
December Youth – Relive
Human Hands – Morning Sun
Oathbreaker – Rheia
La Bella – Ides
Southtowne Lanes - Give up the Ghost
Sioux Falls - Rot Forever

EP’s:
LIRR. – ritual
PSSGS - II
CHIEFLAND - To Part Means to Die a Little
Oakhands - Age of Swans
Kepler – How to disappear
THEY SLEEP WE LIVE - Escaping The Measures Of Time
Brand New - 3 Demos, Reworked
Secoué – of Heaven
Brave Young Years - For The World Is Hollow And I Have Touched The Sky
Terrible Love – Change Nothing

Honorable Mentions:
Being as an Ocean – Dear G-d (the most spinned record this year)
Ashes of Pompeii – Sea of North (always and forever ->
SHITHEAD
Part 1:

FJØRT – Kontakt
Pumpt nach wie vor mächtig. Die Produktion ist für ein deutsches Trio dermaßen dick, dass einem schon mal der Atem stocken kann. Im Vergleich zum Vorgänger haben sie bei den Melodien noch ne Schippe draufgelegt und sind damit besser zugänglich. Mein Pop-Herz freut sich. Paroli ist die Ansage des Jahres, der Titeltrack lässt mich jedes Mal von Neuem komplett ausrasten. Absolut geiles Ding, das Konzert im Sommer war auch entsprechend SU-PER.

Preoccupations – Preoccupations
Postpunk, wie er mir nicht besser reinlaufen könnte. Die Melodien und Soundspielereien schrammen zwar hin und wieder haarscharf an der Käsigkeit entlang, und auch Matt Flegel’s Stimme kann man schon mal zu pathosbeladen finden. Ich aber find’s geil. In Zodiac packen sie ne Basslinie rein, wie sie schon genauso von Goblin für den Profondo Rosso Soundtrack verwendet wurde, und schon haben sie mich endgültig um den Finger gewickelt. Stimulation wiederum könnte auch 1a ein Cure-Song aus der Seventeen Seconds Zeit sein, noch ein Stein im Brett. Alles nicht neu oder innovativ, aber stark zusammengeklaut. Nur Hits, habe ich zum Jahresende in absoluter Dauerrotation gehabt.

Angel Du$t – Rock The Fuck On Forever
So ganz ohne Hardcore geht’s ja bei mir nicht. Die Scheibe hier hat mich völlig unvermittelt und unerwartet beim Erstkontakt Flickflacks durchs offene Fenster schlagen lassen. Die geht so ab, meine Fresse. Mörderischer Groove, kurz und knackig und mit Wumms produziert. Kaum ein Song knackt die 3-Minuten-Grenze, dafür werden die Wangen mit jeder dieser Gute-Laune-Backpfeifen immer röter, bis du am Ende den Kiefer nicht mehr spürst.

Nothing – Tired Of Tomorrow
Shoegaze-Schönheit in Vollendung. Gibt zwar so einige, die meinen, die neue Newmoon wäre das bessere neue Nothing-Album, aber ganz ehrlich: Gegen Songs wie The Dead Are Dumb oder A.C.D. ist kein Schuhstarrkraut der Welt gewachsen, da fällst du einfach rein und suhlst dich einfach endlos drin und bist glücklich. Vielleicht war der Vorgänger noch ein bisschen besser, mag sein, aber Stagnation auf derart hohem Niveau nehme ich gern in Kauf.

Mitski – Puberty 2
Gekauft habe ich mir die mehr oder weniger auf Verdacht, die Reviews klangen interessant, und Your Best American Girl als Appetizer hat seine Wirkung nicht verfehlt. Das Album aber nur auf diesen vermeintlichen Über-Song zu reduzieren, wäre mehr als verfehlt. Der ganze Rest ist nämlich auf dem gleichen hohen Niveau, auch wenn nicht alles direkt zündet. Aber je öfter ich die Scheibe gehört habe, desto mehr hat sich herauskristallisiert, dass wirklich jeder Song seine Gänsehaut-Momente hat (Fireworks!). Abwechslungsreich, intensiv, voller großer Melodien, aber wo ich die Scheibe einordnen soll, weiß ich bis heute nicht. Singer/Songwriter? Indie? Alternative / Soul? Keine Ahnung, ist am Ende auch egal. Hören sollten diese Scheibe jedenfalls alle. Und nicht nur einmal.
SHITHEAD
Part 2:

Russian Circles – Guidance
Große Kunst, wie die Band es schafft, ihren Post-Metal-Sound immer weiter zu verfeinern, ohne sich dabei zu wiederholen oder gar langweilig zu werden. Wieder ein paar Riesen-Brecher an Bord (Vorel), wieder Groove ohne Ende, wieder Luft-Drumming galore. Da ziehe ich meinen Hut vor!

Beach Slang – A Loud Bash Of Teenage Feelings
Nach dem von mir eher mau empfundenen “The Things We Do…” endlich eine Rückkehr zu bewehrter Form. Die Nähe zu Jawbreaker (Sound und Stimme / Intonierung) ist teilweise frappierend, aber hey, das macht ja auch einen Teil des Charmes aus. Generell schafft es die Band, den Vibe der ersten beiden EPs wieder auf Platte zu packen, das hat mir beim Vorgänger zum Teil komplett gefehlt. Auch gehen mir hier alle Songs gut rein, da war auf der The Things aus meiner Sicht auch zu viel lasches Füllmaterial drauf. Mal sehen, wie die Quiet Slang wird, aber wenn die Band nach der Scheibe hier Geschichte wäre, fände ich es nicht schlimm, ich weiß nicht, wie weit diese Masche von „young, drunk, alive“ noch weiter von Über-40jährigen gesponnen werden kann. Ich wäre nicht böse, es wäre ein starkes Abschlussalbum.

Clowns – Bad Blood
The Bronx aus Australien? Aber hallo! Angepisst, rotzig, und bei all dem enorm viel Spaß machend. Wie die beim Groezrock auf der Mini-Bühne alle anderen Acts haben alt aussehen lassen, war ne schöne Demonstration of Domination. Die Scheibe nutzt sich einfach nicht, eine unerschöpfliche Energiequelle, zu jeder Tages- und Nachtzeit. Rock’n Roll, Baby!

Wintersleep – The Great Detachment
Dass die sich so in meinem Gehörgang festbeißen würde, hätte ich echt nicht erwartet. Das von einigen hier als vermeintlicher Superhit der Platte identifizierte Amerika finde ich als Opener eigentlich angenehm sperrig, Santa Fe an zweiter Stelle find ich da viel hittiger. Und da hat mich die Platte schon in ihren Sog gesogen. Lifting Cure und More Than find ich zwar nur gut, Shadowless ist dann aber wieder so ein Übersong, der Gänsehaut bis in die Fußspitzen macht. Und da ja die Ente bekanntlich hinten fett ist, haben sie mit Freak Out, Love Lies, Territory und Who Are You nochmal 4 Riesendinger hintereinander ans Ende gepackt. Soll ja keiner auf halber Strecke umkehren. Bemerkenswert ist übrigens auch, was da alles an Stilmitteln verwendet wird. Vocoder, Keyboards, Synthies, ohne dass Gitarre, Bass und Schlagzeug zu kurz kämen. Waren die mal sowas wie Manchester-Orchestra-Emo? Keine Ahnung, lupenreiner Indiepop ist das mittlerweile, von der allerfeinsten Sorte, wohlgemerkt.


Touché Amoré – Stage Four
Kann diese Band überhaupt Mittelmaß, geschweige denn Schlecht? Völlig zurecht Album des Jahres in der Visions geworden, inhaltlich eine emotionale Tour de Force, die wohl nicht für jeden einfach zu ertragen ist. Das Beeindruckendste daran ist, wie die Melodien trotz der Trauerverarbeitung in den Texten eine absolute Zuversicht und Hoffnung ausstrahlen. Kaum, dass das Ende von Flowers and You (das Background-Geschrei der Band :bow:) einem eine abartige Gänsehaut verschafft hat, rollt schon mit New Halloween die nächste Endorphin-Induktion über einen hinweg, immer kontrastiert mit diesen unfassbar direkten Texten. Und so geht es Schlag auf Schlag, bis sie mit Skyscraper zu einem denkbar versöhnlichen Abschluss kommen. Spitzen-Ding, hört sich nicht mal ansatzweise tot. Und die Tour im Februar, mit Angel Du$t? Alter, habe ich da Bock drauf!
OneFingerSalute
An Angel Du$t muss ich wohl auch mal ran, wie es sich anhört. Ansonsten völlig überraschend eine Liste, bei der ich ganz oft "yo", "ja", "jawoll" und "fjeden" sage.
schmirglie
Schöne Liste!
Angel Du$t werd ich mir dann auch mal anhören, zumal ich die ja dann bald auch live sehe :smile:
RoccoHartmann
Ich dachte ja immer dass mich das Ableben von Musikern eher kalt lässt aber Blackstar von Bowie habe ich heute zum ersten mal gehört und das auch nur zur Hälfte, mehr habe ich nicht ertragen.
Schlimm ich werde doch noch sentimental.Harry Gant, 03.11.2016 22:25 #



Stimmt so nicht, haben die bei Dir im Laden gehört am Tag des traurigen Ablebens von Herrn Bowie. Und dabei versucht schon die Hälfte der Songs irgendwie zu analysieren.

Du wirst nicht nur sentimental, sondern auch vergesslich :D :D :D

:cheers:

Roc
Harry Gant
Ich dachte ja immer dass mich das Ableben von Musikern eher kalt lässt aber Blackstar von Bowie habe ich heute zum ersten mal gehört und das auch nur zur Hälfte, mehr habe ich nicht ertragen.
Schlimm ich werde doch noch sentimental.Harry Gant, 03.11.2016 22:25 #



Stimmt so nicht, haben die bei Dir im Laden gehört am Tag des traurigen Ablebens von Herrn Bowie. Und dabei versucht schon die Hälfte der Songs irgendwie zu analysieren.

Du wirst nicht nur sentimental, sondern auch vergesslich :D :D :D

:cheers:

RocRoccoHartmann, 21.12.2016 22:23 #

Ich werd nicht vergesslich dass habe ich nur verdrängt.
Go Ahead Eagle
Ich dachte ja immer dass mich das Ableben von Musikern eher kalt lässt aber Blackstar von Bowie habe ich heute zum ersten mal gehört und das auch nur zur Hälfte, mehr habe ich nicht ertragen.
Schlimm ich werde doch noch sentimental.Harry Gant, 03.11.2016 22:25 #



Stimmt so nicht, haben die bei Dir im Laden gehört am Tag des traurigen Ablebens von Herrn Bowie. Und dabei versucht schon die Hälfte der Songs irgendwie zu analysieren.

Du wirst nicht nur sentimental, sondern auch vergesslich :D :D :D

:cheers:

RocRoccoHartmann, 21.12.2016 22:23 #

Ahhhh. Kennen wir uns etwa?
Von Baroness und Mother Tongue?
Harry Gant
Ahhhh. Kennen wir uns etwa?
Von Baroness und Mother Tongue?Go Ahead Eagle, 22.12.2016 08:14 #

Da war er leider nicht dabei.
Go Ahead Eagle
Ahhhh. Kennen wir uns etwa?
Von Baroness und Mother Tongue?Go Ahead Eagle, 22.12.2016 08:14 #

Da war er leider nicht dabei.Harry Gant, 22.12.2016 09:39 #

Ah, okay. Hätte gedacht, dass wäre er gewesen. Hab mir seinen Namen nicht merken können.
schmirglie
So. Nachdem ich mich in den letzten 1-2 Wochen quer durch diverse Jahreslisten gehört habe, habe ich festgestellt, dass ich gar nicht alles gehört haben muss, um meine eigene Liste zu machen.
Ich bin dann bei zwölf Alben rausgekommen, die auf die ein oder andere Weise eine Erwähnung verdient haben, und wollte mich von keinem mehr trennen, also schreibe ich jetzt eine Top12.
Es gibt diesmal eine klare Nummer 1, die auch keinen überraschen wird, also geht es da los. Dahinter ist es dann grob sortiert (Vergleichbarkeit ist auch nicht immer gegeben).

1. Touché Amoré - Stage Four
Da schon reichlich über das Album geredet wurde (auch meinerseits), halte ich mich kurz.
Lange hat mich kein Album mehr so berührt und zum Nachdenken gebracht wie dieses hier. Ich finde dabei auch, dass ein Vergleich zu den Vorgängern vollkommen unnötig ist. Das Album könnte nicht mehr nach TA klingen, ist aber dennoch ein eigenständiges Meisterwerk, das mich sicher noch lange begleiten wird.

2. Retrogott & Hulk Hodn - Sezession
Auch dieses Jahr hat es wieder ein Album aus der Schublade "deutscher HipHop" in meine Liste geschafft.
Retrogotts Texte bewegen sich wie üblich zwischen greifbaren Metaphern wie "Ich hänge meine Feindbilder ins Museum" und kryptischen Wortspielereien der Marke "wahre Werte sind auch nur Werte von Waren".
Insgesamt finde ich aber, dass er textlich nochmal enorm zugelegt hat, und sowas hier:
"Gottes Söhne aller Ethnien
Streichel'n ihre Bestien
Sie haben Ahnung von Erziehung, woher kommt all das Leid?
Der Zahnarzt der Zeit
Sucht die Wahrheit im Zahnbelag der Mundtoten
Und behandelt die Wurzeln nur in Fußnoten"
muss man sich erst mal auf der Zunge zergehen lassen. Sein Flow ist - wie man an dem Textbeispiel vielleicht schon erahnen kann - über alles erhaben, ich bin riesiger Fan.
Dazu hat Hulk Hodn wieder sehr feine Samples aus Jazz und HipHop gebastelt, die dem ganzen eine angenehm "dope" Atmosphäre verleihen. Ergibt insgesamt mein wahrscheinlich meistgehörtes Album diesen Jahres.

3. Daughter - Not to Disappear
Daughter haben mich im Januar mit ihrem traurig schönen und an The XX erinnernden Album überzeugt, das ich das ganze Jahr über immer wieder gehört habe. Mehr fällt mir dazu nicht ein.

4. PUP - The Dream ist Over
Nachdem ich den Vorgänger sehr mochte, hat es überraschenderweise einige Durchläufe gebraucht, bis mich The Dream is Over wirklich richtig gepackt hat. Jetzt mag ich es dafür sogar mehr als Album Nummer 1. Wunderbar rotzig, angepisst, aber auch selbstironisch rasen sie durch die Platte und haben dabei mehr Liebe fürs Detail gehabt, was dem Langzeitwert der Platte enorm zu Gute kommt. Niemand konnte dieses Jahr große Melodien so wuchtig verpacken wie PUP in Doubts und Old Wounds.

5. Oathbreaker - Rheia
Auch dieses Album hat mich erst nach einigen Durchläufen gepackt, weil Oathbreaker nicht mehr so direkt zur Sache gehen wie auf den ersten beiden Alben. Es hat etwas Eingewöhnung gebraucht, aber wenn man aber mal verstanden hat, wie die Spannungsbögen verlaufen, macht das Kammerspiel aus atmosphärischen Parts und rücksichtsloser Zerstörung wahnsinnig viel "Spaß". Die Band hat mit diesem Album ein neues Level erreicht.

6. Descendents - Hypercaffium Spazzinate
Die Descendents sind seit meinem Lieblingsalbum "Everything Sux", das ich erst letztes oder vorletztes Jahr dank Visions entdeckt habe, 20 Jahre älter geworden. Man merkt durchaus, dass sich ihre Sicht auf die Dinge geändert hat, verbreitet das neue Album doch eine wesentlich optimistischere Grundstimmung. Nicht geändert hat sich allerdings ihre Spielfreude und ihr Humor. Lebensbejahende Lieder der Marke "Without Love" und "Smile" hätte das Jahr 2016 noch einige mehr vertragen können.

Weiter gehts nach dem Mittagessen.
OneFingerSalute
Guten Appetit, freue mich auf die Fortsetzung!
Baron von Quakenbrück
Das Album heißt aber "Everything Sucks". :klugscheiss:
schmirglie
Naja, ich habs halt vom Titeltrack abgeschrieben :smile:

7. Radiohead - A Moon Shaped Pool
Radiohead sind nach zwei Schritten vorwärts wieder einen zurück gegangen und dann noch einen zur Seite. Das tut ihnen sehr gut, denn unter anderem durch die in dieser Form im Radiohead-Kosmos noch nicht gekannten Orchester-Arrangements sind ihnen einige der atmosphärisch dichtesten Lieder des Jahres gelungen. Dazu gibt es mit Burn the Witch und Present Tense zwei Stücke, die sich auch auf In Rainbows gut gemacht hätten, und Ful Stop zeigt, wie The King of Limbs besser geklungen hätte (und schlägt damit in die Kerbe der Butcher/Supercollider-EP).
Damit darf man wirklich gespannt sein, in welche Richtung die Band sich weiterentwickeln will - das war vor dem Album nicht selbstverständlich.

8. Every Time I die - Low Teens
Brachial, ja. Aber auch unfassbar groovy. Fette Riffs, Geschrei und Kuhglocke. Dabei fühlt es sich nie so an, als wäre irgendwas davon nur Mittel zum Zweck. Eine Mischung, wie sie nur ETID hinbekommen.

9. David Bowie - Blackstar
Bisher hat sich mein Wissen über Bowies Werk darauf beschränkt, dass ich mal die Ziggy Stardust aus Papas Plattenregal gezogen habe.
Ich weiß nicht mehr mit welchen Erwartungen ich also an Blackstar gegangen bin, aber sie wurden nicht erfüllt. Das Album ist dicht und düster und hat mich immer mehr in seinen Bann gezogen. Man kann es natürlich kaum hören ohne es mit seinem Tod in Verbingung zu bringen, was meine Faszination nur noch mehr verstärkt hat. Es strahlt damit für mich - ähnlich wie Stage Four - auch etwas sehr Kathartisches aus.

10. Captain Planet - Ein Ende
Es gab dieses Jahr neue Alben von Turbostaat, Fjort, KMPFSPRT und Messer (und bestimmt noch weiteren deutschen Bands, von denen ich sehr viel halte). In meine Liste hat es nun aber Captain Planet geschafft, die mich von allen Genannten mit ihren elf Punkrock-Hymnen in 30 Minuten einfach am meisten überzeugt haben.
Ich musste mir dann die Frage stellen, warum ich nicht schon früher Fan der Band geworden bin, und die Frage wurde beim Hören von Treibeis klar: Es ist die Produktion. Wären die Gitarren auf Treibeis genauso klar und auf den Punkt und die Snare genauso knackig produziert, es wäre wahrscheinlich sogar das bessere Album der beiden. Vielleicht gibt es ja irgendwann eine remasterte Version wie bei den ersten beiden Alben.

11. The Fall of Troy - OK
Klar, das quasi-Comeback-Album von TFOT kann es nicht mit Doppelganger aufnehmen, aber das wäre vielleicht auch etwas zu viel erwartet gewesen, ist Letzteres doch von vorne bis hinten ein Meisterwerk aus den Händen bescheuerter Genies.
Ich glaube aber, dass sie tatsächlich auch einen anderen Weg einschlagen wollten. Das Album ist immer noch frickelig und verschroben geworden, hat dabei aber enorm viel Struktur (und mit Inside Out und Your Loss zwei absolut erstklassige TFOT-Nummern). Ob die Band damit einen anderen Weg einschlagen wird als früher oder ob es nur ein Versuch bleibt, wird man sehen. So bleibt ein Album, dass wohl häufig den Kürzeren gegen Doppelganger ziehen wird, wenn ich Bock auf Mathcore habe, das ich andererseits aber monatelang rauf und runter gehört habe.

12. Bon Iver - 22, A Million
Justin Vernon wollte es diesmal wohl so richtig wissen und hat dieses sehr seltsame Stück Musik aufgenommen. Das fängt bei der hiroglyphenhaften Tracklist schon an (andererseits auch extrem witzig, den zehnten Track "00000 Million" zu nennen) und hört noch nicht damit auf, dass ein Stück nur daraus besteht, dass er eine Gesangsspur durch unterschiedliche Autotunes gejagt und diese dann übereinander gelegt hat.
Insgesamt bietet es reichlich Angriffsfläche, aber trotzdem hat es durch die Bank gute Kritiken abgeräumt - außer in der Visions, wo Künstler und Album bis auf einen Hockenbrink'schen Verriss leider gar nicht stattgefunden haben - schade eigentlich! Der Grund dafür ist wohl, dass das Album trotz allem immer noch das ausstrahlt, was schon "For Emma, ..." ausgezeichnet hat: Die Intimität und die Verletzlichkeit, die immer wieder durch all die Geräusch- und Klangschichten hindurchdringen. Damit es zu meinem Herbstalbum 2016 geworden.
AERPELSCHLOT
Ich bin jetzt auch durch. Zu den Top10 werde ich den ein oder anderen Satz schreiben. Die kommen dann so kleckersweise nach. Hier aber schon mal 11-15 unsortiert:

11-15
GlerAkur - Can't you wait
Isländischer Postrock/Metal und Ambient. Eigentlich ein Typ, aber auf der Bühne ein ganzes Rudel Musiker. Ein bißchen wie GYBE! in heftig und modern.

Throane - Derrière-nous, la lumière
Treha Sektori Typ macht grandioses Gekeife.

FVNERALS - Wounds
Doomgaze mit depressivem Frauengesang. Sollte hier ja bekannt sein.

Swans - The Glowing Man
Muss ich nix zu sagen. Außer, ohne den unsäglichen Frankie M Song hätte es wohl zur Top10 gereicht.

Roly Porter - Third Law
Texturen, Texturen, Texturen, aber trotzdem kein Noise sondern Ambient. Unfassbar fetter Sound. Was für Tim Hecker Fans.
OneFingerSalute
Es wird dich wohl maximal ganz leicht schockieren, wenn du jetzt erfährst, dass mich davon nicht direkt was anspringt. Aber auf die ausführlicheren Ausführungen der weiteren Plätze bin ich trotzdem gespannt.
AERPELSCHLOT
Throane darfst du aber mal antesten. An nem guten Tag bestünde die Möglichkeit, daß dir das gefällt.
OneFingerSalute
Na gut!