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Platten

Alben des Jahres 2016

Powder To The People
10. Danny Brown - Atrocity Exhibition
Unkonventionelle Rapper benötigen unkonventionelle Beats. Deswegen sampelt sich Danny quer durch Krautrock, 80er Industrial oder Joy Division. Fällt dann schon sehr auf, wenn da was eher normaler abläuft. Und genau das macht den Scheiss so interessant. Während er immer noch klingt wie der schwarze Donald Duck, bleibt das alles so clever durchdacht. Hier und da klingt ein Soundtrack zu schräg und lässt tatsächlich skippen, aber das ist einfach nur das Äquivalent zu Fisherman’s Friend. Album is geil!
Need to listen: Ain’t It Funny / Really Doe (Feat. Kendrick Lamar, Ab-Soul & Earl Sweatshirt)

9. Nx Worries - Yes Lawd!
Einzeln bin ich jetzt nicht endloser Anderson .Paak Fan, aber diese Kombi hier ist genial und die Sexvariante des Neo-Soul. Abartig sexy. Arschwackeln und kiffen und bisschen chillen. Ich will dabei mit Woas abhängen bis wir uns endlich ganz nah sind.
If I call you a bitch, it’s cause you my bitch. And as long as no one call you a bitch, then there won’t be no probelems. Suede, Leute. Suede!
Need to listen: Suede / Starlite

8. Czarface - A Fistful Of Perish
Völlig stillschweigend hauen die geilen Czarface mal eben ein Album raus. Geht das jetzt jedes Jahr so? Weniger Geld in de Täsch for Powder! Was soll’s. Gibt kaum besseren Boom Bap zur Zeit. Stilistisch und konzeptionell weiter in den Pseudo-Comics verankert, näher an Wu-Tang zur Jahrtausendwende, als es der Clan selbst je wieder schaffen könnte. Na gut, Inspectah Deck ist ja dabei, also irgendwie doch.
Need to listen: Two In The Chest / Czar Wars

7. Kanye West - The Life Of Pablo
Man kann über den Vollspacken denken was man will, sein musikalisches Talent bleibt unbestreitbar. Ein paar Sachen auf diesem Album sind völlig unnötig, aber das gehört bei ihm wohl einfach dazu. Dafür haut er nebenbei ein paar der besten Tracks des Jahres raus, als wäre es nix. Ob er noch Dinge hat, über die er ernsthaft rappen könnte? Ich weiss es nicht. Er ist einer der ganz Wenigen im Hip Hop, die für mich lyrisch tatsächlich nicht viel Anspruch liefern müssen. Solang ich bouncen kann - kein Ding. Klar, kann man sich auch ärgern. Dafür das „Freestyle 4“ einen der derbsten Beats des Jahres liefert und gerade mal als Interlude missbraucht wird. Das konnten selbst Tyler und A$AP Rocky nicht verstehen und haben das Ding sofort geremixt. Typ ist sich sogar zu fein, geilen Kram ordentlich zu einem Song zu schmieden. Macht er dann aber mit „No More Parties In LA“ oder „Real Friends“ trotzdem. Versteh es mal einer.
Need to listen: Ultralight Beam (Feat. Chance The Rapper und einigen mehr) / No More Parties In LA (Feat. Kendrick Lamar)

6. Banks And Steelz - Anything But Words
Ist es gemein dieses Album dem Hip Hop zuzurechnen, wenn 50% des Duos normalerweise reinrassigen Indierock machen? Nö. RZA liefert die Beats und Rhymes, Paul Banks singt meist den Chorus und spielt hier und da ein paar Instrumentchen. Hatte anfangs Zweifel. Sind bereits mit dem Opener „Giant“ völlig verflogen. Uptempo, druckvoll, clever, mitreissend - irre gut. Und da sind wir noch bei Weitem nicht am Ende. „Speedway Sonora“ kannst du problemlos in der Indiedisse bringen, währen Florence und ihre Machine „Wild Season“ zusammen mit dem Interpolstimmchen zu einem abgehangenen Zwischen-Den-Stühlen-Song erster Kajüte machen. In der zweiten Hälfte wird es etwas zäh, aber allein die ersten 7 Tracks sind absolute Oberklasse und verdrängen einiges. Besonders freut mich, wie bissig und ausgeflippt RZA flowt, da werden angenehme Erinnerungen an sein Debütalbum wach. Kauft das!
Need to listen: Wild Season (Feat. Florence) / Speedway Sonora

5. Ab-Soul - Do What Thou Wilt.
Was das Besondere an diesem Black Hippy Member ist? Er spricht über Themen, die man sonst nicht oft im Game hört. Die Unterdrückung von Frauen zum Beispiel. Und wie sich Schwarze ganz gern mal in ihren eigenen Klischees ersäufen, sich hier und da auch nicht selten am von Weissen gezüchteten Rassismus bedienen, wenn es ihnen nützt. Und das er keinen Deut besser ist. Respekt Richtung Selbstreflektion. Das verkauft er über düstere Soundkulissen und abwechslungsreiche Flows, die einen irgendwie immer dran bleiben lassen. Ich kann von dem Album kaum genug kriegen, so fasziniert mich der Scheiss.
Need to listen: Portishead In The Morning / Womanogamy

4. A Tribe Called Quest - We Got It From Here
Ach leckt mich doch, ATCQ! Was wollte ich die Rückkehr belächeln. Nicht, dass ihr nicht eine der wichtigsten Kapellen der Hip Hop Geschichte seid/wart, aber nur Q-Tip und sonst einem Haufen Gäste? Kommt schon. Und dann startet „The Space Program“ mit dem verspulten Sample, dem hibbeligen Bass und Q flowt als ob es kein Morgen gibt. Und ich hab einen Ständer. Na toll. Es soll das letzte Album von ihnen sein und sogar ein paar Zeilen des verstorbenen Phife Dawg enthalten. Also doch Verneigung, kein Geld abschöpfen. Gästeliste? Busta Rhymes, Elton John, Jack White, André 3000, Talib Kweli, Kanye West, Kendrick Lamar…noch Fragen? Da stehen sie alle Schlange. Bestes Classic Hip Hop Album des Jahres. Easily.
Need to listen: The Space Program / Dis Generation

3. A$AP Mob - Cozy Tapes Vol. 1 Friends
Da mittlerweile jeder einigermassen aufrecht stehen könnende Obdachlose auf Acid mit Sprachfehler, zwei düsteren Akkorden und dem immer gleichen Beatprogramm ein Trapalbum veröffentlicht und das Ganze warum auch immer unter Hip Hop läuft, bin ich nicht gerade Fan des Genres. Dass es seinen Reiz hat, will ich aber nicht verleugnen. Und spiele mit den Grossen. Mit extramiesen Beats und richtigen Rappern. Und dann bounce ich auch problemlos hart. Und zwischen all dem Bling Bling Subbass Massaker featuren die mal eben Onyx und hauen mit „Nasty’s World“ einen 90er-Oldschooltrack raus. Geil. Aber tatsächlich sind es oberderbe Ignoranz-Tracks wie „Telephone Calls“, die mein Herz aufleben lassen. Weil eben Profis drüber Rappen. Keine Spasten. Jetzt muss ich nur versuchen das Ding in physischer Form zu kriegen. Das isses wert.
Need to listen: Telephone Calls (Feat. Tyler, The Creator) / Young Nigga Living

2. Schoolboy Q
- Blank Face
War lange das Hip Hop Album des Jahres für mich. Weil Schoolboy sich Flows raussucht, wie der Boi Gucci Chains. Und dabei eine Beatauswahl getroffen hat, die ihm keiner so schnell nachmacht. „Groovy Tony“, really? Wie geil geht’s denn? Trap muss nicht unbedingt stattfinden, aber wenn klatschen wir mal eben die Szene auf („Str8 Ballin). „John Muir“ bringt Cypress Hill Vibes. „Whateva U Want“ Uptempo Reminder an tanzbare Outkast gemischt mit Elektrospielereien. „Ride Out“ tickt völlig aus. „Kno Ya Wrong“ chillt erst hart und wird dann progressiv mit Gitarrensolo. „Dope Dealer“ sägt die Westcoast ab. Und „That Part“ kennt doch eh jeder. Ich muss nicht mehr aufzählen. Muss nur noch mal erwähnen, wie geil dieses Album ist. Wer könnte sowas vom Thron stossen?
Need to listen: Groovy Tony / John Muir (Feat. Sam Dew)

1. Run The Jewels - Run The Jewels 3
Thronstosser. Ist das euer Ernst? Ihr bringt ein paar Tage vorm Jahreswechsel mal eben euer neues Album raus? Und ownt mal wieder alles? Nicht zu fassen. Killer Mike, du Monster. Hör auf so geil zu sein. El-P, du Tier. Fahr einfach mal die Beatqualität runter, ich weiss nicht was da noch kommen soll! Ernsthaft jetzt! „Legend Has It“, „Thieves!“, das überirdische „Everybody Stay Calm“. Ich komm aus dem Grooven nicht mehr raus. Nicht alles hier ist göttlich, aber wie soll das auch gehen? Dieses Niveau ist trotzdem um Längen über dem von 90% der Szene. Nehmt mich. Mein Körper ist bereit.
Need to listen: Everybody Stay Calm / Thieves! (Screamed The Ghost) (Feat. Tunde Adebimpe)
der_acki
Ok, jetzt kenne ich auch deinen Beitrag beim euroVISIONS :bigsmile:
Powder To The People
Nein, kennst du nicht.:wink:
Woas Sois...
Sehr schöne Reviews, Powdi. :cheers: Und ein paar der Alben gingen doch an mir vorbei (Czarface, wtf, why?). Da habe ich Beatfutter für die nächsten Wochen.
Go Ahead Eagle
Nein, kennst du nicht.:wink:Powder To The People, 18.01.2017 20:49 #

Was wars denn? Bad Rabbits zufällig?
der_acki
Nein, kennst du nicht.:wink:Powder To The People, 18.01.2017 20:49 #

Was wars denn? Bad Rabbits zufällig?Go Ahead Eagle, 18.01.2017 20:51 #

Da tippe ich mal eher auf das Messer :floet:
mahoney
Der erster Name Danny Brown auf der Seite musste natürlich unbedingt Danny Brown sein und dann blättere ich zurück und muss tatsächlich den Namen Chance the Rapper lesen, da bin ich auch schon draußen, überhaupt nicht meine Welt.
Powder To The People
Der erster Name Danny Brown auf der Seite musste natürlich unbedingt Danny Brown sein und dann blättere ich zurück und muss tatsächlich den Namen Chance the Rapper lesen, da bin ich auch schon draußen, überhaupt nicht meine Welt.mahoney, 18.01.2017 20:53 #

Ist ja nicht schlimm. Dann überlies die. Guck auf Platz 3.
Powder To The People
Sehr schöne Reviews, Powdi. :cheers: Und ein paar der Alben gingen doch an mir vorbei (Czarface, wtf, why?). Da habe ich Beatfutter für die nächsten Wochen.Woas Sois..., 18.01.2017 20:50 #

Lies Nx Worries.:tease:
mahoney
Der erster Name Danny Brown auf der Seite musste natürlich unbedingt Danny Brown sein und dann blättere ich zurück und muss tatsächlich den Namen Chance the Rapper lesen, da bin ich auch schon draußen, überhaupt nicht meine Welt.mahoney, 18.01.2017 20:53 #

Ist ja nicht schlimm. Dann überlies die. Guck auf Platz 3.Powder To The People, 18.01.2017 20:56 #


Hattest du ja schon angekündigt, Czarface ist auch schon fett notiert, ansonsten packt mich diese experimentelle Schiene gerade garnicht, mit Dälek kannst du mich jagen und die Neue von Kendrick rückt auch immer weiter von meinen Vorstellungen ab.
Vielleicht versuche ich es mal mit den Flatbush Zombies, hätte die allerdings eher mit stark verstrahlten psychedelischen Hip-Hop und weniger mit Boom Bap in Verbindung gebracht, kennst du da ein gutes Mixtape zum antesten?
Powder To The People
Naja, das erste Tape fand ich schon ganz cool damals, da haben die den Trap Sound auch schon bisschen vorgegriffen. Boom Bap war da immer schon bisschen dabei, solche Sachen wie "R.I.P.C.D." würd ich da schon deutlich reindrücken. Der Rest ist Auslegungssache.

PS: Was ist mit Ab-Soul? Gar nicht dein Ding?
mahoney
Danke, wird schnellstmöglich abgecheckt.
mahoney
PS: Was ist mit Ab-Soul? Gar nicht dein Ding?Powder To The People, 18.01.2017 21:25 #



Der Name sagt mir erstmal nichts, da werde ich dann auch mal reinhören, ich brauche sowieso wieder Nachschub.
Powder To The People
Na ich hab ja jeweils paar Song-Beispiele verlinkt.
Drunken Third
Powdi delivered. Könnte deine Kurzrezis stundenlang lesen. Will gerade in jeden einzelnen Song reinhören, geht nur gerade nicht.
Powder To The People
Danke, ich mach mir die Mühe gern. Soll auch gar keinen missionarischen Zwang haben. Ich stelle euch einfach gern Musik vor, die mich begeistert hat und schreibe ein paar Sätze zum Warum. In den nächsten Tagen folgt noch meine HC-Top 20 und dann kurz und knapp meine Top 10 des Jahres. Dann haben wir es auch geschafft. 4 Genres abzuarbeiten war nicht leicht, aber mir macht das Spass. Sonst würde ich da keineswegs so viel Mühe reinstecken.
Drunken Third
Du kannst halt wie kaum einer mit wenigen Sätzen pure Begeisterung rüberbringen und Reinhörzwang wecken, Schätzelein.

Da fällt mir ein: Sollte bei aller privater Stressigleit mal wieder ein Bouncetape abfallen, ein Abnehmer wäre dir sicher :floet:
Donnerjakob
Freshe Liste, Powdi!
Die Danny Brown und ATCQ Rezi war zum niederknien :bow:

Hast du mal in die "Negus" von Kemba reingehört? Die hat mich ähnlich umgehauen wie die TPAB von Kendrick im Jahr davor.
Powder To The People
Nope, kenn ich noch nicht. Ist notiert!:klugscheiss:
Donnerjakob
Sehr nice :cheers: