Bild anzeigen
Captain Planet - Wasser kommt, Wasser geht
Nachdem inzwischen schon legendäre Bands wie Guano Apes, Fools Garden, H-Blockz oder Die Happy den Weg für deutsche Bands geebnet und somit einen Markt für einheimische Künstler geschaffen haben, scheint so manch einer hierzulande größenwahnsinnig zu werden.
Nichts anderes kann einem in den Sinn kommen, wenn man das Debütalbum
'Wasser kommt, Wasser geht' von Captain Planet aus Hamburg hört. Es ist wirklich eine Frechheit, wie hier versucht wird, den Goldesel zu melken. Das Quartett hat sich nicht einmal die Mühe gemacht, seine Texte ins Englische zu übersetzen! Was eigentlich schon alles darüber aussagt, wieviel Herzblut wirklich in diesem Machwerk steckt.
Kindlich dümmliche Textzeilen wie
'Am Ende der Straße scheint der Mond',
'Bockspringen auf der Autobahn' oder
'Ich geh nicht mehr nach Draußen wenn es regnet' wechseln sich ab mit Textstellen, an denen offensichtlich wird, dass dem "Autor" nun wirklich gar nichts mehr eingefallen ist und er sich billigsten Alltagsbeschreibungen oder Beobachtungen seiner Umgebung bedient. Beispiele gefällig?
'Die Heizung steht auf drei', 'Der Sperrmüll vor der Haustür steht', 'Ein Zucken im Fuß', 'Und ich les ein Buch', 'Eine Zwiebel in der Hand', 'Das Kino hat schon lange zu', 'Es ist so sperrig', 'Ich fand Haare von dir'... die Liste ist schier endlos. Man hat Gefühl Zeuge zu werden, wie eine Billstedter Hausfrau langsam den Verstand verliert und dabei einfach nicht den Stift aus der Hand legen kann.
Erschwerend kommt hinzu, dass Sänger Arne von Twistern dies alles mit einem dünnen, hohen Stimmchen vorträgt, das man vielleicht einem Grundschullehrer zugestehen würde, aber sicherlich keinem Sänger einer Rockband.
Ein Wort über die Produktion zu verlieren, ist eigentlich vergebene Liebesmühe. Wo bei H-Blockx der Bass regiert, regiert hier der Matsch. Alles versinkt in einem blechernen Soundbrei, den manch Irrgeleiteter vielleicht als "homogen" verkaufen möchte, der in Wahrheit aber nur Ausdruck der völligen Ahnungslosigkeit dieser vier Hilfstapezierer ist.
Vielleicht sollte man hier mal Saitenzauberer wie Henning Rümenapp oder Thorsten Mewes bzw. Trommelmeister wie Daniel Laudahn, der bei Such A Surge das Schlagzeugspiel revolutioniert hat, fragen, wie man einen amtlichen Sound auf die CD zaubert.
Ich hätte wirklich nicht geglaubt, dass es im Jahr 2001 noch einmal jemand versucht, mit deutschsprachigen Texten Karriere zu machen. Aber scheinbar ist es noch nicht bis in die norddeutsche Musikdiaspora vorgedrungen, dass man solche Späße besser den ulkigen Klaus & Klaus überlässt. Bleibt mir nur noch folgende Botschafte für diese Möchtegern-Schlagerkapelle:
Open your eyes and move it with supersonic speed!