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etienoir
Irgendwas sagt mir, dass es nicht mein letzter Murakami bleiben wird.Geoffrey Peterson, 16.02.2018 20:07 #

achso, wenn du noch tipp brauchst: wie von einigen im forum schon festgestellt wurde, ist der beste einstieg (und wahrscheinlich auch insgesamt der beste roman von ihm) kafka am strand.
etienoir
kennst du / kennt jemandetienoir, 16.02.2018 19:57 #

Nein, kenn ich nicht.
Aber ich bin bei Literaturverfilmungen auch immer sehr schkeptisch, wenn ich die Vorlage schon kenne (andersrum eigentlich kein Problem).eigenwert, 16.02.2018 20:24 #

ja, bin ich auch. sehr sogar. nicht nur, weil ich das problem habe, dass die fremden visuellen eindrücke meine eigenen bilder komplett überlagern. daher hab ich auch die herr der ringe verfilmung so weit wie möglich fern von mir gehalten. bin außerdem immernoch untröstlich, dass ich nach wie vor um meinen fuchur kämpfen muss, nur weil ich mal ein bild von diesem blöden stoffteil in einer tv-zeitschrift gesehen habe.

ijon tichy ist da allerdings eine seltene ausnahme: die verfilmung ist nur sehr lose an den zugrunde liegenden geist der sterntagebücher angelehnt und kann fast als stand-alone bezeichnet werden. und als solches ist es einfach zu genial, ich wiederhol mich da gern.
eigenwert
Hmmja, mit den Bildern sagst du was. Das genau war auch schon Thema im D-Unterricht, 5. Klasse oder so, und spielt natürlich eine Rolle.
Bei mir ist es aber was anderes: in einem Buch steht einfach so viel mehr drin (klar: man liest ja auch lang dran), im Film fehlt mir da einfach was; oft ist es sogar so, dass ich den Film gar nicht verstehe (ist mir j'falls mal so gegangen bei "Schnappt Shorty" oder wie der hieß).
Und manchmal fehlt einfach für mich Wesentliches, zB in A Beautiful Mind. Ob der Film für sich bestehen kann, kann ich deswegen gar nicht beurteilen, aber wenn man die Biografie gelesen hat, denkt man eben ganz anders über das Thema (hier speziell: dieser Nash konnte wohl ne ganz ne fiese Möpp gewesen sein, was sich allerdings mit dem Alter gebessert haben soll).
eigenwert
Ach so, und : den Wes Trench hab ich auch gelesen :thumbsup: .
Geoffrey Peterson
Irgendwas sagt mir, dass es nicht mein letzter Murakami bleiben wird.Geoffrey Peterson, 16.02.2018 20:07 #

achso, wenn du noch tipp brauchst: wie von einigen im forum schon festgestellt wurde, ist der beste einstieg (und wahrscheinlich auch insgesamt der beste roman von ihm) kafka am strand.etienoir, 16.02.2018 20:27 #

Das klingt schon mal höchst interessant. Was ist mit 1Q84?
etienoir
ja, eigi. das kommt noch alles obendrauf.

im letzten jahr bin ich allerdings einer umgekehrten gewichtung begegnet: da war der film sieben minuten nach mitternacht so sehr viel intensiver als das buch. lag an der bildgewaltigen umsetzung sowie der dramaturgischen dichte, außerdem den unglaublich einfühlsam gespielten rollen auf der einen seite, und andererseits der vielleicht etwas mangelnden literarischen fähigkeit, um diese emotionale tiefe zu erzeugen.
etienoir
Was ist mit 1Q84?Geoffrey Peterson, 16.02.2018 20:46 #

hab ich letztens erst gelesen, und hat mich ebenfalls gefesselt. reicht aber trotzdem nur für vielleicht platz 3 hinter kafka und hardboiled wonderland. als erweiterten einstieg würd ich das nicht empfehlen.
eigenwert
ja, eigi. das kommt noch alles obendrauf.etienoir, 16.02.2018 20:55 #

Ich muss noch 2 Dinge ergänzen.
i. Mit (einer Verfilmung von ) Solaris ist es mir auch so ergangen, dh Vorwissen vom Buch her, und im Film überhaupt nix geschnallt.
ii. Die unendliche Geschichte lebt tatsächlich sehr von den Bildern, da geht es mir genauso, obwohl ich sonst gar nicht mehr so ein Bildertyp bin. Aber hier lebt das Buch (und eben nicht der Film) genau davon, plus etwas Spannung bei einem jungen Leser.
Das mit den Bildern gilt dann auch noch für den ansonsten miserablen zweiten Teil des Buches, allerdings nur noch mit Abstrichen... ach, den zweiten Teil hab ich zeitlebens nur miserabel gefunden, da hilft auch kein Erzeugen von Bildern mehr.
czerkus
stanislav lem - fiasko

für lem ein sehr ungewöhnlicher science fiction roman; so viel ich weiß, auch sein letzter. hatte seine science sonst immer sehr viel fantastisch-groteskes und hintergründig-humoriges, wodurch er oftmals aktuelle problematiken politischer oder sozialer entwicklungen durch maximale überspitzung grandios zu entlarven verstand, ist dieser roman zum einen nicht verschleiert oder gar komisch, sondern sehr sachlich-nüchtern, zum anderen wird die science dermaßen groß geschrieben, dass man schon ziemlich elaborierte kenntnisse vieler physikalischer phänomene zum beispiel im zusammenhang mit gravitation, zeit/raum und quantentheorie haben muss, um alles zu verstehen. die teilweise gar seitenlangen abhandlungen solcher thematiken stören jedoch nicht die faszination für den roman, denn selbst diese weisen nicht nur lems einfach angenehm flüssigen literarischen stil auf, sondern sind derart logisch aufgebaut, dass selbst ein absoluter laie am ende eine ahnung hat, worum es geht. sprache und spannung sind es auch, die den rahmen geben für einen thematisch sehr interessanten roman mit vielen naturwissenschaftlichen und philosophischen anregungen zum weiteren nachdenken und persönlicher wissenserweiterung.

stan lem ist und bleibt einer der allerwichtigsten und besten science fiction autoren des vergangenen jahrhunderts.etienoir, 16.02.2018 19:32 #

Danke dafür, klingt sehr interessant. Hast du zufällig Solaris von ebendem gelesen und kannst ggf. Vergleiche ziehen? Ich fand das insgesamt nicht so ganz berauschend, vielleicht war ich aber auch einfach damals noch zu jung dafür. Ist bestimmt schon 5, 6 Jahre her, das ich das gelesen habe. Fiakso würde ich aber auf meine Liste schreiben :smile:

Was ist mit 1Q84?Geoffrey Peterson, 16.02.2018 20:46 #

hab ich letztens erst gelesen, und hat mich ebenfalls gefesselt. reicht aber trotzdem nur für vielleicht platz 3 hinter kafka und hardboiled wonderland. als erweiterten einstieg würd ich das nicht empfehlen.etienoir, 16.02.2018 20:58 #

1Q84 war mein erster Murakami und ich fand das als Einstieg ganz gut, besonders weil Buch1&2 noch relativ normal/realistisch sind. Das hat mir auf jeden Fall geholfen.

Bei mir waren es zuletzt unter anderem der, vor einiger Zeit, gepostete Eco, Die Wohlwollenden von Anthony Powell und die Geschichte der Bienen von Maja Lunde.
Beim Eco schließ ich mich größtenteils Olsens Meinung an und das wird mein letzter Eco für die nächste Zeit gewesen sein.
Die Wohlwollenden ist Teil 6 von 12 aus Ein Tanz zur Musik der Zeit. Die ganze Serie spielt im England in der erweiterten ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und es wird eigentlich "nur" das Leben der Hauptperson beschrieben. Die Zeit hatte hierzu vor einiger Zeit einen ganz guten Artikel. Bis jetzt definitiv empfehlenswert!
Die Geschichte der Bienen war vor ca. einem Jahr in aller Munde und das Buch wusste durchaus zu gefallen, auch wenn ich den Hype nicht so ganz nachvollziehen kann. Es gibt drei einzelne Erzählstränge, einen im 19. Jahrhundert, und zwei im 21. Jahrhundert (2007 und 2098). Die älteren beiden handeln von der Bienenzucht/-nutzung und letzterer beschreibt das Leben in einer bienenlosen Welt, in der sämtliche Pflanzen per Hand bestäubt werden müssen. Mehr Handlung erwähne ich aus Spoilergründen besser nicht.
Warum es unbedingt die drei einzelnen Erzählstränge geben muss, die erst ganz zum Schluss zusammengeführt werden, ist mir nicht so ganz klar geworden. Meiner Meinung nach hätte die Autorin die Erzählung aus dem 19. Jahrhundert auch weglassen können, ohne das ernsthaft etwas gefehlt hätte. Der Nachfolger Die Geschichte des Wassers (?) wird trotzdem gelesen.

Momentan lese ich Bild anzeigen.
Ein super Buch: Angemessen irre, witzig und sehr gesellschaftskritisch.
etienoir
lion feuchtwanger - die jüdin von toledo
phil24
Momentan lese ich Bild anzeigen.
Ein super Buch: Angemessen irre, witzig und sehr gesellschaftskritisch.czerkus, 24.02.2018 17:52 #


:heart: das ist sogar ein ganz ausgezeichnetes buch, wohl eins meiner liebsten.
etienoir
bulgakow muss ich mich auch mal ranwagen. hast du ja schon desöfteren gepriesen, phil. wäre das da oben ein guter einstieg?
phil24
den meister kann ich dir nur ans herz legen, also ja. :smile:

und wenn nicht m&m würde ich dir zu den teufeliaden raten.
LarryRansomInferno

Héctor Abad - La Oculta

Vor nem guten Jahr mal eine neugierinduzierende Besprechung gelesen und seitdem immer auf dem Zettel gehabt. 25 Euro wollte ich aber doch nicht auf Verdacht ausgeben. Kürzlich dann die Gelegenheit gehabt, das Ding zum normalen Taschenbuchpreis abzugreifen.

Worum geht's? Eigentlich um alles. Familie, Liebe, Gewalt, was ist Heimat?...zwischenmenschliche Beziehungen und deren Abgründe... Grundsituation ist der Tod der Mutter dreier erwachsener Kinder auf dem Familienanwesen in Kolumbien. Auf Basis dieser Situation werden die Geschichte der Familie, der Kinder, des Anwesens und Kolumbiens in immer wechselnden Kapiteln aus Sicht der Kinder geschildert.

Eins steht fest, ich bereue den Kauf nicht. Ein sehr interessantes Buch, dass trotz einer gewissen Poesie doch nicht ins verblümte Geschwafel abdriftet, sondern immer nah am Konkreten bleibt.
schmirglie
Qualityland von Marc-Uwe Kling
Das Buch tarnt sich als Dystopie, ist in Wahrheit aber bloß eine zynische Parabel auf unser Leben im Jahr 2018. Der Humor ist bitterböse, ich als alter Misanthrop musste häufig herzhaft lachen. Das Buch hätte für mich gerne länger sein können; ich habe es sehr genossen und finde, dass Kling hier die Känguruh-Chroniken, die auch schon super waren, locker überboten hat. Ich hoffe er schreibt fleißig weiter, ich werds lesen.

Weiterhin lese ich grade die Erinnerungen an Auschwitz und Sachsenhausen von Charles Papiernik, einem polnischen Juden, der nach dem Krieg nach Argentinien ausgewandert ist und mit dessen Ehefrau meine Freundin grade im Rahmen ihres Praktikums zu tun hat. Ziemlich niederschmetternd.
LUNACHICK
Ich hab seit Dezember die Biographie von Bruce Dickinson da liegen...jetzt bitte noch ein bisschen Zeit, zum reinblättern!
Harry Gant
Pff Dezember ich lese seit dem frühen Herbst Armageddon Rag von George R.R. Martin zu lesen und werde einfach nicht fertig. Und dass obwohl das Buch sehr gut und leicht zu lesen geschrieben ist. Ich habe einfach keine Zeit.
Olsen
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Sehr seltsames Gefühl, ein Buch eines Namensvetters zu lesen. Meine Freundin hatte das zufällig in der Bahn jemanden schmökern sehen. Ich war sehr positiv überrascht. Dachte, das ist ein netter Lokalkrimi, aber der Roman erzählt in teilweise sehr poetischer Sprache und mit vielen Dialekt-Einschüben eine spannende Geschichte, die Kunst und Geschichte der Insel Föhr miteinander verwebt und mich komplett reingezogen hat. Die verschiedenen Zeitebenen funktionieren auch gut.
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