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Ausbildung bis 2010 verwundert mich auch irgendwie. Ich dachte immer, du wärst in etwa so alt wie ich.

Ich bin Jahrgang 85. Ich hab meine Ausbildung recht spät gemacht, nach einem abgebrochenen Studium.

Am Dorf ist halt mit der Arbeit eher überschaubar.Alphex, 18.07.2018 13:37 #

Das ist für mich grade auch der wichtigste Grund, warum ich nicht zurück aufs Land will. Ich hab es zuletzt sehr genossen häufiger mal in der Eifel zu sein, aber mein Arbeitsweg von 10 Minuten ist einfach viel zu gut und auf dem Land finde ich wahrscheinlich nichts Vergleichbares. Vermutlich würde es mir aber auch so bald auf den Keks gehen, immer zu Konzerten oder ins Kino pendeln zu müssen, und nicht diese Masse an super Restaurants/allgemein Essensmöglichkeiten um mich zu haben.

Deutlich mehr Wohngebiet und weniger Einkaufsmöglickheiten oder Kneipen.Olsen, 18.07.2018 14:17 #

Einkaufen/Kneipen stimmt, aber in Mülheim und ganz vor allem in Sülz gibt es schon viele Wohngebiete, die auch ziemlich ruhig sind. Man darf halt nur nicht an den 1-2 Verkehrsadern und Einkaufsmeilen wohnen (Note to self: Warum tue ich das trotzdem?).
Aber ich glaube du hast Recht, Vorstadt kommt da schon hin. Sülz und Mülheim dagegen sind halt eher so Kleinstädte für sich und haben ihre eigenen Charakter (der sich sehr deutlich von der Altstadt und der Südstadt unterscheidet).
Ich glaube übrigens, wir sollten die Tage mal ein Bier trinken gehen!

Großstadt ist spannend, stinkt aber. Land ist schön, aber häufig unpraktisch. Ich bin Kleinstadthoodie, Bitches! Da ist zwar auch der Hund begraben, nur halt noch nicht ganz. Hamburg ist für mich die einzig zuziehwürdige Stadt. Berlin gehört aus der Landkarte gefrässt und das Ruhrgebiet ist der siebte Höllenkreis. Die schönsten Städte hab ich immer im Kleinstadt- bis KleinGroßstadtsektor kennengelernt. Das Einzige was tatsächlich nur im Riesenstadtmilieu stark ist, ist das Kulturangebot. Deswegen ist von Vorteil in relativer Nähe zu wohnen, oder wenn die Freundin einen Bruder hat, der in Köln Unterschlupf gewähren kann.

Ich leb ja gerne nahe Mannheim, ist aber in diesem Rahmen eher Mittelgroßstadt

Was gilt denn als nah? Ich hab zur nächsten Großstadt 130km, aber Autobahn.
Und das Sacherl ist für meinen Ruhestand. Den größten Teil meines Lebens habe ich im Bereich 15-50k Einwohner verbracht.
Und was schöne Städte angeht, yo, da sind die Mittelstädte unschlagbar.

In allem außer der Großstadt braucht man halt ein Auto. Dass das hier als selbstverständlich vorausgesetzt wird, zeigt, wie rural ihr alle seid Wäre für mich ATM auch finanziell keine Option.

Ich habe kein Auto, soviel zu deiner Schlussfolgerung.

Ja, aber du arbeitest ja im Dorf, nicht am Dorf. Und wieso dann die Autobahn erwähnt?

Wäre für mich ATM auch finanziell keine Option.Alphex, 18.07.2018 22:14 #

Was ist ATM?

Ja, aber du arbeitest ja im Dorf, nicht am Dorf. Und wieso dann die Autobahn erwähnt?Alphex, 18.07.2018 22:27 #

Weil halt die Strecke bis zur Zivilisation so in 1,5h spätestens hinter mir ist. (Ich hab kein Auto aber Führerschein, außerdem läuft die Bahnstrecke parallel)
Und Olsen, ATM würde ich nicht googlen

Hatte ich auch nicht vor, aber danke für die Warnung.

Wäre für mich ATM auch finanziell keine Option.Alphex, 18.07.2018 22:14 #

Was ist ATM?Olsen, 18.07.2018 22:29 #

At the moment. Woas meinte vermutlich Ass To Mouth.

Und Woas, Führerschein hab ich auch.

Oki, ich wollte auch gar keine Regel aufstellen. Wäre ja Blödsinn, wie ein Schuster, der sagt, Größe 42 passt mir und den meisten Kunden am besten. Also das beste für alle Füße.

Neuer Gips, OP am Montag.
grmbl.
Die Nacht wird auch wieder toll..
Wie soll man mit Gips denn gut oder viel schlafen?

Was gilt denn als nah? Ich hab zur nächsten Großstadt 130km, aber Autobahn.
Und das Sacherl ist für meinen Ruhestand. Den größten Teil meines Lebens habe ich im Bereich 15-50k Einwohner verbracht.
Und was schöne Städte angeht, yo, da sind die Mittelstädte unschlagbar.Woas Sois..., 18.07.2018 21:54 #

Nah ist bei mir 15 Minuten mit der Bahn oder Rad in die Innenstadt. Viernheim und Mannheim liegen echt direkt nebeneinander und die Bahn fährt die ganze Nacht

Sowas ändert sich auch mit den Jahren. Ich bin auf dem Land aufgewachsen, habe mich nach großen Städten gesehnt. Dann habe ich über zehn Jahre lang in welchen gelebt. Und jetzt bin ich wieder auf dem Land und fühle mich wohl. Damit ist nicht ausgeschlossen, dass ich noch mal in einer Großstadt wohnen werde, aber ich komme mir vor, als habe sich der Kreis geschlossen und das sei gut so.Olsen, 18.07.2018 14:35 #

Bei mir isses genau anders rum. Ich bin in der Stadt aufgewachsen (okay, Heidelberg, aber hey...) und es war okay. Bis ich 26 war, da hab ich meine Frau kennen gelernt und bin aufs nordhessische Land gezogen (wurde damals wegrationiert bei meinem damaligen Arbeitgeber und ich hab das als "Gelegenheit" nutzen wollen, dann in Hessen Arbeit zu suchen. Das war 2001. Und es war auch ein, zwei Jahre nett. Der Ausblick traumhaft, die Luft gut. Aber ich hab nie den Führerschein gemacht und hab ihn in Heidelberg nie gebraucht, und auf dem Land wurde mir das zum Verhängnis. Aber dann wars zu spät, die Arbeitslosigkeit zog sich in die Länge, das Geld wurde knapper und irgendwann kam auch die soziale Isolation. Ohnehin lebten wir in einem Mehrfamilienhaus - vernünftige Menschen haben da ein eigenes Haus. Und einen Neuwagen. Es war ein aussichtsloser Kampf, irgendwie akzeptiert zu werden, und bereits gegen Mitte/Ende der 00er Jahre hat sich dann eine Fuck-You-Einstellung bei uns manifestiert. Wir zogen unser Ding durch - isoliert. Kontakte hatten wir nur wenige. Wir wussten, wir mussten da weg, raus, in die Stadt, dort, wo Kultur ist, dort, wo Leben ist, dort, wo man nicht mit 90 Jahren noch mit dem Auto ins nächste Edeka fahren muss, obwohl man nicht mehr in der Lage dazu ist. 2015 dann Urlaub in Berlin gemacht, der erste gemeinsame mit meiner Frau überhaupt - dank Überstunden, die ich in meinem damaligen Job angesammelt habe. Und es war sofort das Zuhause-Gefühl da. Tja, im April 2017 war uns klar, wir schreiben keine Bewerbungen mehr nach Hessen - und keine drei Monate später hatten wir beide Jobs in Berlin und auch eine erschwingliche Wohnung mitten in Mitte. Und unsere Töchter hatten auch ihre Wunschausbildungs-/studienplätze innerhalb der ersten beiden Wochen hier. Genau heute vor einem Jahr (der Tag ist gerade angebrochen) haben wir unsere Möbel aus der alten in die neue Wohnung gewuchtet. Und wir haben das Gefühl: Alles richtig gemacht.

Ich bin auch definitiv ein Stadtmensch. Jedes Mal, wenn ich nach Berlin oder Amsterdam fahre, fühlt es sich ein bisschen an, wie "nach Hause zu kommen". Dort wird es nie langweilig und es gibt immer was zu sehen und erleben. Ich wohne in Aachen, mitten in der Innenstadt, dennoch schön ruhig in einer kleinen Seitenstraße gelegen. Abends laufen hier gern mal die betrunkenen Partyleute lang, was mich aber selten stört. Tagsüber kriegt man nur wenig mit. Ich brauch das Gefühl, alles in unmittelbarer Nähe zu haben, um immer spontan sein zu können. Vergessen, Milch zu kaufen? Kein Problem, es gibt genug Supermärkte direkt umme Ecke.
Meine Arbeitsstelle ist ebenfalls in Aachen, aber weiter außerhalb in nem kleinen Örtchen, das irgendwann in den 70ern eingemeindet wurde, aber nie so richtig zur Stadt zu gehören scheint. Hier gibt's nix. Keinen Supermarkt, keine Drogerie. Nur zwei Bäckereien, ne Hand voll langweiliger Cafes und Restaurants. Das war's. Ich möchte nicht für jeden Einkauf 2,5 km in den nächsten Ort fahren müssen. Vor allem nervt es hier, dass jeder jeden kennt und getratscht wird ohne Ende.LaRocca, 18.07.2018 14:54 #

Der Tratsch war auch so eine Sache, die ekelhaft war auf dem Dorf. Vor allem war es auch immer spannend, Dinge von sich zu hören, die man selbst noch nicht wusste. ;)

Jo, und bei uns war der Sprung recht krass. Dorf hatte nur 5000 Seelen, Kassel hat keine 200.000 Einwohner (selbst der Berliner Bezirk Spandau hat mehr Einwohner). Berlin dann weit über 3,5 Mio. Und ich arbeite am Prenzlauer Berg in einem Biosupermarkt, der zu keiner Kette gehört, wo man von oben keinen Druck bekommt und wo selbst meine Kolleg*innen schräge Musik hören. Meine Frau hat 10 Fußminuten entfernt nen Job, und die beiden Mädels haben es mit dem Nahverkehr auch nur 30+ Minuten.
Überall, in allen Seitenstraßen, gibt es was zu sehen, kleine Lädchen, überall ein Supermarkt, wo du bis 22 Uhr oder gar später hinkannst, und selbst sonntags kannste beim Bahnhofs-Edeka was einkaufen (ist nur 1 km von hier).
Diese Freiheit, diese Möglichkeiten und all das, was noch vor uns liegt, all die positiven Eindrücke, die machen alles wett. Da hab ich überhaupt keine Zeit dafür, mich über graubehaarte Menschenmassen aufzuregen. Um die tanz ich irgendwie herum und bin dann halt 10 Sekunden später an meiner Haltestelle. Und wenn die Bahn mir vor der Nase weggesaust ist, pff, dann nehm ich halt die 10 Minuten später.
Ich war in diesem einen Jahr auf mehr Veranstaltungen als in den 16 Jahren Nordhessen insgesamt.

Und ja, das Spontane ist genial. Mal eben in den nächsten Bus hopsen (sie fahren bis auf einen durchgehend!) und du bist, wo du hin willst.

Auf dem Dorf war es dank gelangweilter Nachbarn auch nicht unbedingt leise, gerade im Sommer haben sie dann ihre Karcher-Alternativen von Aldi und Lidl ständig laufen, die Rasenkantenschneider, die Rasenmäher, und überall haben sie in ihren Garagen an Autos und Motorrädern gewerkelt, sodass nicht an Ruhe zu denken war. Hier haben wir hinterm Haus einen Pit Stop. Das ist ungelogen harmlos gegen das auf dem Dorf.
Und ich weiß, wenn hier eine Gruppe Besoffskis durch die Straße latscht, dann ist die in 2 Minuten schon wieder weg.

Wir wohnen nicht gerade in einer Seitenstraße, aber auch nicht in einer der Hauptstraßen, und soo leise ist es jetzt auch wieder nicht - es ist immer ein Grundrauschen da. Aber ich hörs schon nicht mehr.

Für uns: Stadt > Dorf

Halbe Buch, Bruder.

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;)

Bin ich ja.