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Go Ahead Eagle
Wohl wahr.
Woas Sois...
Obwohl, im Endeffekt ist es ja doch immer Serotonin oder Dopamin, das wirkt?
Olsen
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Frank Herbert - Der Wüstenplanet

Wieder ein Roman, der mich mit gespaltenen Gefühlen zurücklässt. Zunächst hatte ich einige Probleme, in die Handlung hineinzufinden, aber nach einer Weile akzeptiert man als Leser einfach, dass nicht alle Elemente verstanden werden müssen beziehungsweise können. Danach öffnet sich eine faszinierende Welt mit Eigenarten und einem merkwürdigen Gemisch verschiedener Religionen und Philosophien. Alle werden angekratzt, bei keiner richtig in die Tiefe gegangen. Und da liegt meiner Meinung nach neben dem sehr abrupten Schluss auch das Manko: Das religiöse Geseier ist für Atheisten schwer zu ertragen und dient zudem nur als Kulisse. Mit einer tiefgehenden Auseinandersetzung hätte ich sicher besser leben können. Auch mit Figurenzeichnung hält sich Herbert nicht lange auf, viele bleiben blass. Alles etwas zwiespältig, aber auf der Habenseite liest sich der Roman flüssig weg und unterhält.

Ich kann nur sehr davor warnen, sich direkt im Anschluss die Verfilmung von David Lynch anzusehen. Unfassbar, was für eine verdummte Farce man aus diesem Roman gemacht hat. Oder ich bin einfach zu alt für den Quatsch.[/quote]
etienoir
du weißt, dass das ne serie ist mit sicher 10-15 ähnlich dicken, chronologisch aufeinander aufbauenden bänden, von denen der hier etwa in der mitte angesiedelt ist?
Olsen
Aber es ist der Ursprungsroman. Was davor und danach geschrieben wurde, ist mir für die Rezeption dieses Buches herzlich egal. Am "Herrn der Wüstenplaneten" hab ich mich im Anschluss auch mal versucht, den habe ich aber abgebrochen.
etienoir
trotzdem kann man dann nicht wirklich den abrupten schluss kritisieren, da herbert das meines wissens von beginn an als teil einer größeren saga konzipiert hatte.
Olsen
Wenn der zweite Teil an dieser Stelle dann anschließen würde, könnte ich deinen Einwurf zustimmen. Dann kommt aber erstmal ein Zeitsprung von zwölf Jahren und die Konzentration auf andere Figuren.

Aber macht nichts, ich hab's jetzt halt mal gelesen und weiß, dass es wohl bei dem einen Mal bleiben wird. SciFi geht für mich auch eh nur in Ausnahmefällen.
etienoir
wenn ich mich recht erinnere, wird im laufe des anschlussbandes immer wieder mal auch die zwischenzeit angesprochen. wie auch sonst in allen bänden immer wieder anspielungen auf ältere ereignisse stattfinden.

ich hab mich vor 10-15 jahren tatsächlich mal durch alle bis dahin vorhandenen bände mit spannung durchgequält. mir scheint auch vieles einfach zu breit ausgewalzt, hätte gut straffer erzählt werden können, und dann vielleicht mit mehr detailtiefe an stellen, wo's wirklich notwendig wäre. einige, nee viele sachen sind tatsächlich sehr hanebüchen, da hätte man dann eher kürzen oder auch weglassen können.

trotzdem war ich beeindruckt von diesem ganzen fantasieuniversum, seiner opulenten ausgestaltung - der ausschnitt des kernromans ist da wirklich nur ein klitzekleiner -, der kohärenz auch über 10.000e jahre hinweg und vielem mehr. außerdem war's trotz der vielen längen spannend von vorne bis hinten.

lücken und offene fragen gibt's bei mir aber auch noch immense, denn leider schreibt der sohn ja immernoch an fortsetzungsbänden, und sollte ich die nach so langer zeit jetzt noch lesen, komme ich wohl kaum wieder richtig rein in den stoff. daher plan ich mal lose für die zeit des ruhestandes, mir das ganze (dann hoffentlich abgeschlossene) nochmal anzutun.
Olsen
Im ersten Band gibt es auch schon lange Anhänge, die Einblicke in die Mythologie und die einzelnen Gruppierungen ermöglichen. Das habe ich nur noch überflogen, weil es mich dann doch nicht mehr so sehr interessiert hat.

Lücken finde ich aber gar nicht übel, da ist der Leser dann gefordert, die Stellen selbst auszufüllen und sich seine eigene Welt zu bauen. Ist mir viel lieber als Literatur, die einem haarklein alles erklärt.
etienoir
ist auch wieder wahr. wo du's sagst, meine ich mich zu erinnern, dass ich damals auch ab und an enttäuscht war, wie bestimmte erzählstränge weitergeführt wurden - das hatte ich mir jeweils ganz anders ausgemalt.
ThorFromBahnhof
Aber macht nichts, ich hab's jetzt halt mal gelesen und weiß, dass es wohl bei dem einen Mal bleiben wird. SciFi geht für mich auch eh nur in Ausnahmefällen.Olsen, 22.07.2018 12:06 #


Dazu mal ne generelle Frage: Wieviele Bücher aus der Belletristik habt ihr denn, die ihr wirklich öfters lest? Bei mir sind das echt weniger als ne Handvoll, unter anderem "Der Name der Rose" (da entdeckt man immer wieder Neues). In der Sachliteratur ist das ja ohnehin anders.
etienoir
oh, ne ganze menge (cineasten sehen gute filme ja auch mehrmals). letztens erst noch aufgrund forumsanregung kubins die andere seite und silitoes reise nach nihilon.

ich tauche gern wieder in phantasiegebilde ein, in denen ich mich - aus welchen gründen auch immer - mal wohl gefühlt habe und/oder das immernoch tue. darüberhinaus ist die eigene, manchmal sehr unterschiedliche rezeption zu verschiedenen lebensphasen auch immer wieder interessant zu beobachten.
Woas Sois...
Der Name der Rose stimme ich zu.
Evtl noch
Generation X
Das Leben meiner Mutter
Die Hornissen
Berlin Alexanderplatz
etienoir
woas, was du da oben gelesen hast von david miller klingt interessant. lohnt sich das?
etienoir
okay, hab selbst schon bisschen recherchiert, hier zb: kulturzeit.
Woas Sois...
Hmm, der Beitrag von Kulturzeit geht meiner Meinung nach etwas an seinen Folgerungen vorbei.
Er begründet auch eine Pflicht zum helfen, sowas wie Leute im Mittelmeer ersaufen lassen kann man da nicht herleiten. Da wäre seiner Meinung nach Hilfe das einzige Handlungswerkzeug.
Grob gesagt: Was eine Gesellschaft an Hilfe leisten kann, ohne sich dabei selbst zu zerlegen, muss sie auch machen.
Olsen
Dazu mal ne generelle Frage: Wieviele Bücher aus der Belletristik habt ihr denn, die ihr wirklich öfters lest?ThorFromBahnhof, 22.07.2018 14:15 #


Och, das sind inzwischen einige bei mir. Aber im Normalfall bleibt es bei einmaliger Lektüre.
ThorFromBahnhof
Dazu mal ne generelle Frage: Wieviele Bücher aus der Belletristik habt ihr denn, die ihr wirklich öfters lest?ThorFromBahnhof, 22.07.2018 14:15 #


Och, das sind inzwischen einige bei mir. Aber im Normalfall bleibt es bei einmaliger Lektüre.Olsen, 23.07.2018 13:46 #


Sind das dann alles Bücher aus ein und derselben Richtung oder ist das bunt gestreut?
Mir fielen im Laufe des Tages auch noch einige ein:

Also "Der Name der Rose", dann "Waiting for Godot" von Beckett (aber halt nicht im französischen Original, dafür reicht es bei mir echt nicht), "American Psycho" (wobei mich da die Musikbeschreibungspassagen aufgrund des unsäglichen Geschmacks von Patrick Bateman echt nerven) und auf jeden Fall noch "Hamlet" (nicht weil wegen William, sondern weil ich das Stück nur ultragut finde. irgendwie zeitlos - so wie die Deutschlehrer halt den "Faust")
Reiseführer und Kochbücher sind ja Sachbücher, deshalb hier nicht zu listen. Allerdings gibt es ja als "Alternativ"-Reiseführer ja auch diese "Gebrauchsanleitung für..."-Reihe, und die find ich echt super, da hab ich manche auch mehrmals gelesen, weil die halt so cool sind.
Olsen
Sind das dann alles Bücher aus ein und derselben Richtung oder ist das bunt gestreut?ThorFromBahnhof, 23.07.2018 14:19 #


Hab ich noch nie drüber nachgedacht, aber das sind dann Unterhaltungsromane. Auf Anhieb fallen mir Werke von Tolkien, Stephen King und James Clavell ein (wobei sich dort zwei von drei Autoren an der Grenze zur Hochliteratur tummeln, falls man diesen doofen Begriff noch benutzen möchte). Das schwerere, anspruchsvolle Zeug lese ich wohl eher nur einmal.