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Der Harte Kern - Emo/Post/Metal/Hard-Core

Woas Sois...
nachgeschlagen oder gewusst?etienoir, 13.01.2019 13:42 #


LK Chemie :floet:
Alphex
:yikes: Ich bin gerade gewillt, dir meine Sammlung von Mathcore ab Ende der 90er um die Ohren zu hauen.Powder To The People, 13.01.2019 13:03 #


Ich habe ja auch nicht geschrieben, "untechnischer Musik wie Mathcore". Und auch Country ist für mich untechnische Musik, obwohl ich Banjogedüdel niemals nachspielen könnte.

Ein Chemiker kennt auch die Bindungsvalenzen von C20H25N3O, aber wie das Molekül dann tatsächlich im Hirn wirkt weiß er nicht.Woas Sois..., 13.01.2019 13:35 #


Geht das in die Richtung "nur wer nicht weiß war er/sie da tut kann wirklich emotional spielen"? Ich hoffe doch iwie nicht.
etienoir
nachgeschlagen oder gewusst?etienoir, 13.01.2019 13:42 #


LK Chemie :floet:Woas Sois..., 13.01.2019 13:53 #

auch wenn wir hier abschweifen - mein schulunterricht war ne katastrophe. in den entscheidenden jahren war der einzige chemielehrer an der schule (!) ein alkoholisches wrack, sodass mehr unterricht ausfiel als reagenzgläser zu bruch gingen.

mir war die formel aber auch bekannt, weil sie ziemlich prominent auf meiner tb-ausgabe von albert hoffmann prangt. kann man sich mit eselsbrücken auch ganz gut merken: C 20 H 25 N 30 (also 0 für O).
Woas Sois...
Geht das in die Richtung "nur wer nicht weiß war er/sie da tut kann wirklich emotional spielen"? Ich hoffe doch iwie nicht.Alphex, 13.01.2019 13:55 #


Nö, gar nicht. auch ausgebildete Symphoniker können emotional spielen. Emotional spielen schließt halt die Teilmenge skilled player mit ein, andersrum nicht zwingend.
Powder To The People
:yikes: Ich bin gerade gewillt, dir meine Sammlung von Mathcore ab Ende der 90er um die Ohren zu hauen.Powder To The People, 13.01.2019 13:03 #


Ich habe ja auch nicht geschrieben, "untechnischer Musik wie Mathcore". Und auch Country ist für mich untechnische Musik, obwohl ich Banjogedüdel niemals nachspielen könnte.Alphex, 13.01.2019 13:55 #

Ne, du hast vom untechnischen Überbegriff HC geschrieben, der nun mal Jazzcore, Mathcore, Noisecore, Chaoscore etc. beinhaltet. Somit würdest du den HC ja selbst als puristisch definieren, etwas das dir offenbar von anderer Seite nicht so gefallen hat.
Alphex
Ne, du hast vom untechnischen Überbegriff HC geschrieben, der nun mal Jazzcore, Mathcore, Noisecore, Chaoscore etc. beinhaltet. Somit würdest du den HC ja selbst als puristisch definieren, etwas das dir offenbar von anderer Seite nicht so gefallen hat.Powder To The People, 13.01.2019 14:18 #


Richtig, aber Technisierung war ja kein Element das dazukam, sondern mit Mathcore wurde ja ein Parallelstrang weiterverfolgt. Der oben von mir geschilderte Stammbaum wurde dann ja immer weitergeführt. Wenn Mathcore weitergeführt wird, landet man ja einfach bei Metal. Ähnlich ja bei Metalcore. Das ist also schon eher eine Seitenader als ein über die Jahre hinzugefügtes Element. Szenetisch ist das natürlich trotzdem drin, aber eben eine Abzweigung, nicht "in Welt 7-4 sieht das Layout eben so aus".

Was würdest du denn als das konstituierende Element von Hardcore, also die raison d'etre, bezeichnen? Was die Aussage angeht; nicht politisch oder technisch beschrieben.
Woas Sois...
DIY
etienoir
"die welt ist schlecht (zu mir), und ich bin intelligent genug das wie und warum einigermaßen zu erkennen, aber ich sehe keine möglichkeit, da im großen was dran zu ändern, deshalb schreie ich meinen frust dagegen an oder habe einfach spaß, und versuche ansonsten mit meiner crew eine insel zu schaffen, wo ich mich verhältnismäßig frei und kreativ bewegen kann. und wahrscheinlich/hoffentlich können wir mit unserem lebensstil und unserer berechtigten kritik am exosystem dieses doch ein stück weit beeinflussen."
Powder To The People
Für mich ist Hardcore mittlerweile der Sammelbegriff von harter Gitarrenmusik mit unverkünsteltem, also unstilisiertem Geschrei. Historisch gesehen ist der Begriff an den Zeitraum der frühen 80er geknüpft, einer gleisend hellen und ebenso schnell abfackelnden Szene. So gesehen sind alle davon abweichenden Genres lediglich Seitenstränge, die sich auch nur im Rahmen ihrer eigens gesteckten Grenzpfähle evolutionierten.
Alphex
Finde das hier gerade ganz spannend, weil jede/r zu dem Genre eben einen anderen Zugang hat.

Für mich gehört das Geschrei zum Beispiel überhaupt nicht unverrückbar dazu - "Melodic Hardcore" war ja auch sowas wie 7 Seconds. Vielmehr geht es um die Unmittelbarkeit des Vortrags gepart mit höherer Härteoption (!). Und ja, ich finde tatsächlich durchaus dass vieles davon eigentlich Singer-Songwriterzeug mit Riffs ist, aber eben ganz anders gespielt. Die Direktheit macht es aber, und anders als Punk hat man keinen Rock&Rolligen Swagger, und mehr Community als unbedingten Individualismus.
etienoir
den melodicore wollte ich mit dem "spaß" einbeziehen.

inhaltlich sehe ich in der abgrenzung zum punk neben den von dir erwähnten musikalischen elementen eben nicht nur rotz und dagegen-sein, sondern mehr reflektion und lösungsvorschläge, einfach mehr seriösität. (ausnahmen gibt's natürlich in beiden richtungen.)

du hast in den letzten tagen jetzt mehrfach 7 seconds erwähnt - beschäftigst du dich grad besonders mit denen? ich war mal regelrecht verliebt in die soulforce revolution, lief eine zeitlang ununterbrochen. magst du die auch?
Powder To The People
Für mich sind 7 Seconds nicht wirklich Hardcore, das ist für mich klar Punkrock. Aber gut, angesichts der Geburt des HC aus dem Punk lassen sich da nicht so einfach Grenzen ziehen.
etienoir
also mindestens in der ersten hälfte der 80er waren sie das auch musikalisch auf jeden fall, meine ich. sie waren eine der ersten bands, die dieses label für sich beanspruchten, gelten als begründer des positive hardcore sowie des youth crew movements und spielten eine nicht unwesentliche rolle in den anfangstagen des straight edge.
Powder To The People
Grad nochmal ältere Sachen von ihnen gehört, und joa, kann man reinrechnen. Sicher nicht so rabiat wie Minor Threat und klar youthcrewisch (Shelter haben von denen viel übernommen). Aber dann doch wieder soundtechnisch eher im Call&Response-Bereich, wenig melodischer Gesang. Eher Yelling/Shouting. Was es dann doch eher wieder in meine Definition rückt.
Drunken Third
So gut es ist, dass hier durch solche abstrakten und konstruierten Fragestellungen etwas Bewegung reinkommt, so bockig bin ich dann auch, weil meine Anpreisung zuvor völllig verpufft.
Ein Haufen Banausen seid ihr, allesamt! (Zwinkersmiley)
Powder To The People
So gut es ist, dass hier durch solche abstrakten und konstruierten Fragestellungen etwas Bewegung reinkommt, so bockig bin ich dann auch, weil meine Anpreisung zuvor völllig verpufft.
Ein Haufen Banausen seid ihr, allesamt! (Zwinkersmiley)Drunken Third, 13.01.2019 15:26 #

Willschrey hat mich damals mehr gekickt.:tongue:
Alphex
den melodicore wollte ich mit dem "spaß" einbeziehen.etienoir, 13.01.2019 14:56 #


Das war eher auf Powders "Geschrei"-Erwähnung bezogen. Dead Kennedys sind für mich auch kein Melodycore und kein Geschrei.

inhaltlich sehe ich in der abgrenzung zum punk neben den von dir erwähnten musikalischen elementen eben nicht nur rotz und dagegen-sein, sondern mehr reflektion und lösungsvorschläge, einfach mehr seriösität. (ausnahmen gibt's natürlich in beiden richtungen.)


Es war einfach die Reaktion auf die Reaktion. Punk sollte der Stinkefinger und das "ich pisse hier auf den Tisch" sein, und war erfolgreich darin, alte Zwänge, die im Wege standen, auszudrücken was einem auf der Seele brannte, wegzuschaffen - aber jetzt wo der Tisch quasi leer stand, was machste nun? Deutschpunk pinkelte die nächsten 30 Jahre weiter und verkaufte das als revolutionären Gestus; zum Glück war man in den angelsächsischen Ländern mutiger.

Ansonsten ist historisch vielleicht auch noch relevant dass man sich ähnlich wie Punk nicht auf Hippyscheiße einlassen wollte. Wobei Hardcore mit den Yuppies ja noch mal eine ganz andere Qualität an Feindbildern hatte (dem Punk mit seinem Turbo-Individualismus nicht ganz so fern war - Stichwort AnCaps)

du hast in den letzten tagen jetzt mehrfach 7 seconds erwähnt - beschäftigst du dich grad besonders mit denen? ich war mal regelrecht verliebt in die soulforce revolution, lief eine zeitlang ununterbrochen. magst du die auch?


Nein, eigentlich so gar nicht, also "intensiver beschäftigt". Ich hatte von denen nur mal ein Album, und das war ein "Throwback"-Teil, ergo für mich eher nicht so spannend. Also war schon okay, aber für mich nicht DER Hit. Die Endachziger-Sachen finde ich vom Sound sehr spannend, die müsste ich mir mal besorgen und in Ruhe hören. Wobei halt die Sache ist: Sachen via Stream oder Download "in Ruhe hören" fühlt sich komisch an; Zeug auf Ebay zu bestellen ohne sie über das physische Laufwerk zu hören auch.

@Powder: Ich finde die Unterscheidung historisch sehr schwierig. Bad Religion waren melodic hardcore, ebenso NOFX, und Offspring anfangs Emocore. Zwischen "ich mache da nicht mit" und "ich mache da nicht mit, ich bin besoffen" würde ich die Grenze irgendwie gefühlt ziehen, was halt NOFX dann schon zu Punk macht, auch wenn die musikalisch anfangs definitiv Hardcore waren. Da aber ja auch noch nüchtern...

solche abstrakten und konstruierten FragestellungenDrunken Third, 13.01.2019 15:26 #


DU FICKER

Zuletzt geändert von Alphex

Drunken Third
solche abstrakten und konstruierten FragestellungenDrunken Third, 13.01.2019 15:26 #


DU FICKERAlphex, 13.01.2019 17:11


Ernsthaft? Deine Antwort vor dem Editieren las sich aber etwas souveräner.
War auch nicht so als Offense gedacht, mir geht halt nur völlig dein Ansatz ab.
Eine analytische Herangehensweise ist ja nicht verkehrt, um Verbindungen und Einflüsse aufzuzeigen, aber das können ja immer nur Näherungen und Vermutungen sein. Ich bezweifle sehr, dass sich die maßgeblichen Protagonisten und wichtigen Namen darum geschert haben, wie man die Essenz eines bestimmten Sounds und progressiv voranbringen kann (Ausnahmen gibt es natürlich). Aber wir reden hier ja (wenn ich richtig verstanden hab) von der Entwicklung des Punk über Hardcore und seine Emosparte hin zu dem poppunkigen und Post Harcdcore. Und wenn man sich Interviews ansieht, die Bands geben um ihren Werdegang zu erklären, hört man in 98% der Fälle Antworten wie „Wir haben uns nie darum geschert, Teil eines bestimmten Sounds zu sein, wir haben nur die Musik gemacht, auf die wir Lust hatten“. Die Antwort ist also: Der Sound hat sich so entwickelt, weil er sich so entwickelt hat. Einflüsse wurden aufgenommen und bewusst oder unbewusst weitergeben.

Wenn du die inhaltliche Frage nach „Was macht Hardcore aus?“ stellst, lautet die Antwort jedenfalls nicht: „Internetforen für analytische Debatten nutzen, um sich darüber zu profilieren“. Das ist mitnichten Hardcore, aber eben genau das, was deine erste Antwort („Laien verstehen nicht, worum es hier geht“) suggerieren sollte.
Alphex
solche abstrakten und konstruierten FragestellungenDrunken Third, 13.01.2019 15:26 #


DU FICKERAlphex, 13.01.2019 17:11


Ernsthaft? Deine Antwort vor dem Editieren las sich aber etwas souveräner.Drunken Third, 13.01.2019 18:26 #


Ich war eigentlich der Meinung, durch den Edit würde klarer werden, wie es gemeint ist, nämlich als spielerische Replik, was ja bei der vorigen Variante (obwohl es aus Ace Ventura war) nicht unbedingt so klar war wie bei einem ALL CAPITAL Gepöbel. Aber offenbar ist auch das für den Norden zu subtil. Nunja.

Und wenn man sich Interviews ansieht, die Bands geben um ihren Werdegang zu erklären, hört man in 98% der Fälle Antworten wie „Wir haben uns nie darum geschert, Teil eines bestimmten Sounds zu sein, wir haben nur die Musik gemacht, auf die wir Lust hatten“. Die Antwort ist also: Der Sound hat sich so entwickelt, weil er sich so entwickelt hat. Einflüsse wurden aufgenommen und bewusst oder unbewusst weitergeben.


Ja und wo ist der Widerspruch? Ich sage ja nicht, dass das Absicht war. Aber um zu sehen, woher etwas kam, wie sich etwas entwickelt hat etc. pp. kann man es sich ja trotzdem angucken und dann mal etwas tiefer reingehen.

Wenn du die inhaltliche Frage nach „Was macht Hardcore aus?“ stellst, lautet die Antwort jedenfalls nicht: „Internetforen für analytische Debatten nutzen, um sich darüber zu profilieren“. Das ist mitnichten Hardcore, aber eben genau das, was deine erste Antwort („Laien verstehen nicht, worum es hier geht“) suggerieren sollte.


Ach, Identity Politics und Abgrenzung ist seit jeher großer Bestandteil von Subkulturen; und auch das "du bist jetzt hier gerade voll unpunkig!" von dir schlägt in diese Kerbe.

Ansonsten: Das wie gesagt aus Ace Ventura stammende Zitat ("nur für das Auge eines Laien!") war a) aus Ace Ventura und daher scherzhaft da doof gemeint, und b) hätte es sich eher darauf bezogen, dass der Mann, der eben meckerte, dass sein Posting zu wenig Resonanz erzeugte nun erklärte, dass das Posting das Resonanz erzeugt ja viel zu verkopft gewesen sei. Aber wenn man das solange fehlinterpretieren will bis es als Elitarismus gelesen wird, dann kann man das natürlich machen.
Drunken Third
Gut, den Film hab ich so 20 Jahre nicht gesehen, da war mir das jetzt nicht spontan geläufig, mein Fehler.

Ansonsten scheitern wir beide wohl weiterhin an unserem jeweiligen festgefahrenen Bildern im Kopf.