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Dekaden-Charts - 2010-2019 - Listenthread

Drunken Third
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Drunken Third
Das war schwerer, als ich dachte. Die Liste musste mit Gewalt von 22 auf 10 gekürzt werden, kuriose Duelle (Casper vs. Iron Chic vs. Bon Iver, Year Of No Light vs. Set Your Goals vs. Woods Of Desolation) wurden ausgefochten, vielleicht ist mir auch irgendwas ganz unter den Fliesentisch gefallen, und mindestens eine Platte aus 2019 ist wegen zu kurzer Höreindrücke raus (siehe Washörtihrgeradethread) und in einem halben Jahr oder nächsten Monat oder morgen sähe das Ergebnis komplett anders aus, aber - nützt ja nix, wie man hier sagt, also ab jetze:

10. Apologies, I Have None - "Pharmacy" (2016)

Wie, warum nicht "London"? Weil das zwar eine formdiable Platte irgendwo zwischen Emo, Punk und Post-Hardcore ist, aber die unfassbare emotionale Wucht bei gleichzeitiger Abgefucktheit bietet eben nur "Pharmacy". Josh McKenzie hat sich zwischen den beiden Alben offenbar irgendwo in den weiten der "Trainspotting"-Toilette verloren, schreibt aber immer noch so unfassbar wunderschöne Dinger wie den Sonnenaufgang in "The Clarity Of Morning" oder das schiefschön groovende "Goodbye, Piece Of Mind" oder Zerstörer wie "Killers". Totale Abfahrt und mein Album des Jahres 2016 (Ja, trotz "Stage Four").

09. Year Of No Light - "Ausserwelt" (2010)

Ja, Drunken kann auch anspruchsvoll. Damals wegen Forenhyperei und des geilen Covers zugelegt und beim ersten Hören gleichermaßen begeistert wie verstört zurückgelassen worden. Läuft nicht oft, aber wenn, dann ist es immer wieder eine sprachlos machende und intensive Reise in die Dunkelheit.

08. Wear Your Wounds - "Wear Your Wounds" (2017)

"Ja klar", weden jetzt wieder alle sagen, "typisch Bannon-Fanboy" und haben damit so viel Recht wie Unrecht. Natürlich, würde da nicht (unsichtbar) Jacob Bannon draufstehen, hätte ich nie reingehört. Aber: Was der hier jenseits des Converge-Komsos‘s (?) über die Jahre für Songs angehäuft hat, mag man ob des hohen Outputs (quantitativ wie qualitativ) seiner Hauptband gar nicht glauben. Ich meine, hört mal "Goodbye Old Friend", ohne dabei einen Zentimeter dicken Kloß im Hals zu bekommen. Einer der kreativsten Köpfe im Biz.

07. Light Bearer - "Silver Tongue" (2013)

Viel schwere Kost hier, wer hätte das erwartet? Hä? Na? Ich auch nicht. Dann haben wir wenigstens alle etwas gelernt. Light Bearer hatten ja die recht ambitionierte Idee, ein vierteiliges Konzept-Epos über den gefallenen Engel zu machen, aber leider nach der Hälfte (plus initiale EP) aufgegeben. Das bislang letzte Kapitel perfektioniert in meiner Welt das, was ich unter Post-Metal verstehe: Episch, tonnenschwer, mit etwas Licht an den richtigen Stellen. Der abschließende, zwanzigminütige Titeltrack treibt das nochmal auf die Spitze. Wunderschön.

06. Spanish Love Songs - "Schmaltz" (2018)

Musikalisch jetzt endlich mal sonnig, inhaltlich aber trotzdem mittelschwer angeknackst. Der Forenhype aus 2018 zelebriert Selbstmitleid und Losertum so dermaßen mitreißend und sympathisch und in so wundervolle Emopunkhits verpackt, dass nicht gut finden eigentlich ausgeschlossen sein sollte.. Ich meine "El Nino Considers His Failures" oder "Joana, In Five Acts", anyone? Live sowieso mit das Beste, was Punk passieren konnte. Pure Liebe.

05. State Faults - "Clairvoyant" (2019)

Noch ziemlich aktuell und mit allergrößter Wahrscheinlichkeit mein Album des Jahres. Die drei Schlakse kamen ohne Vorwarnung aus den kalifornischen Bergen abgestiegen und haben mich mit ihrem melodieverliebten Retro-Screamo mitten ins Herz getroffen. Skeptiker sind mit dem Satz "Dreamcatcher Pt. II hören und umblasen lassen" bestens beraten.

04. Listener - "Being Empty : Being Filled" (2018)

Für manche unhörbar, für einige die Offenbarung: Spoken-Word-Post-Hardcore oder Poetry-Slam-Emo oder was weiß ich, Dan Smith sprechschreit jedenfalls wie noch niemand vor ihm über großartig dramatisch arrangierte Songs wie "Little Foldes Fingers" oder "There's Money In The Walls" oder oder oder. Zwischen ambientartigen Emopassagen, Fuzzgitarren und Blastbeats findet selbst noch eine traurig-stolze Trompete Platz.

03. Pianos Become The Teeth - "Old Pride" (2010)

Nach den offiziellen Kriterien gerade so für diese Liste qualifiziert, hätte sie aber auch nicht fehlen dürfen. Screamo für Millenials. "Filial" zeigt schon direkt zu Beginn, wie oft man einen Song in etwas über fünf Minuten aufbauen, durchdrehen und in sich zusammenfallen lassen kann und wie viele Gänsehautmomente da trotzdem noch Platz haben. Das abschließende "Young Fire" entpuppt sich als perfekter Post-Rock-Schmachtfetzen und beherrscht das mit der Dramaturgie perfekt. Dazwischen: Mehr Emotionen, als in 36 Minuten passen dürften und ein Kyle Durfey, der seine Stimmbänder wegschreit und so authentisch leidet, dass man ihn am liebsten mit einer warmen Decke umarmen möchte.

02. Deafheaven - "Sunbather" (2013)

Musste ja sein jetzt. Nichts davor und nichts danach kommt da ran. Das Kunststück, pure Emotionen, reinste, unschuldige Schönheit mit der kompromisslosen Kälte und Härte des Black Metal zu vereinen, ist so gut geglückt, wie es nicht mal in den schlimmsten Alpträumen von Varg Vikernes möglich wäre. Klar, "Roads To Judah" trug auch Schönklang in sich, war im Vergleich aber noch deutlich konventioneller. Diese Melodiestürme wie in "Dream House", diese unfassbare Erhabenheit, das macht immer noch sprachlos. Oder "The Pecan Tree": Wer nach den elfeinhalb Minuten nicht debil grinsend und mit Überdosis Endorphin in der Ecke liegt, der feiert auch die neue Tool ab.

01. Touché Amoré - "Parting The Sea Between Brightness And Me"

Geht das eigentlich noch als Album durch, bei nicht mal 21 Minuten Spielzeit? Also, wir sind hier immer noch im Hardcore, ich verstehe die Frage nicht. Außerdem wäre jede Minute mehr wahrscheinlich auch emotional überfordernd, für den Zuhörer wie auch für Jeremy Bolm. Der Schreit sich hier die Seele aus dem Leib, was natürlich als Beschreibung abgenutzter ist, als Namenswitze über Bernd Höcke, aber es stimmt doch nun mal einfach. Zeilen wie "and for my final trick / I’ll make everyone who loves me disappear / but I won't know how / to bring / them back" oder "retracing my steps in hopes to find / some part of me that may be somewhere left behind / there’s a fear, there’s a point, there is a problem / what if what I find won’t solve any of them / and I wonder why I have no motivation / I guess I just answered my own question" sind vonentwaffnender Ehrlichkeit und verletzlich, ohne dabei zu selbstmitleidig zu klingen. In Kombination mit diesen kurzen, unheimlich präzisen Hardcore-Eruptionen ergibt das unterm Strich das mitreißendste Album der auslaufenden Dekade, Punkt.
OneFingerSalute
10. Converge – All We Love We Leave Behind
Mir fällt gerade kein anderes Album ein, auf dass ich so gespannt gewartet habe in den vergangenen zehn Jahren. Und als es dann da war, hat es alle Erwartungen, so hoch sie auch gewesen sein mögen, mit erfüllt Leichtigkeit erfüllt. Was da für Raketen drauf sind, wie die abzischen! Was da aber auch für Brocken drauf sind, die sich viel langsamer, aber letzten Endes nicht weniger begeisternd bewegen. Vier Musiker, jeder für sich einzigartig, zusammen noch größer. Wird hier einmal mehr bewiesen und auch wenn's nicht DER Meilenstein meiner Lieblingsband ist, dann hat es in dieser Liste trotzdem was verloren. Unbedingt sogar.

09. Mantar – Death By Burning
Ballert einfach wie nichts Gutes. Ich will nicht verhehlen, dass bei meiner Wertschätzung für die Band auch deren Herkunft eine Rolle spielen könnte, aber ohne geile Musik bringt Bremen im Stammbaum auch nichts. Für mich ist es einfach faszinierend, wie krass zwei Leute nur mit den Mitteln, die Gitarre und Schlagzeug bieten, klingen können. Sie haben für dieses Debüt aber nicht einfach nur einen mächtigen Sound fabriziert, sondern auch innovativ oder wenigstens sehr kreativ eine faszinierende Mischung zusammengerührt aus den verschiedensten Schattierungen von Schwarz. Die ballert und wenn sie einmal damit angefangen hat, hört sie auch nicht wieder auf.

08. Listener – Being Empty, Being Filled
Wie eine wirklich gute Poetry-Slam-Session, zu der eine irre talentierte Live-Band spielt. Listener sind die einzige Band auf meinem Radar, die so klingt, wie sie eben klingt. Dazu schreibt Dan Smith Texte, die ich meistens gar nicht richtig nachvollziehen kann, die aber trotzdem emotional ganz viel auslösen. Warum? Keine Ahnung, egal, ist halt seine große Kunst. Mehr als auf früheren Alben hilft die Musik dabei, die Durchschlagskraft zu entwickeln, die in den Worten steckt. Bei mir haben sie damit vom ersten Ton an ganze Mauern eingerissen und sind damit eingebrochen in den Trakt mit der Lieblingsmusik.

07. Cult Of Luna & Julie Christmas – Mariner
Ein Live-Erlebnis hat mir den Schlüssel geliefert zu dieser Platte. „Cygnus“ in all seiner Übergröße mit ohrenbetäubender Lautstärke zu erleben, das hat es gebraucht, um meine Faszination für dieses fantastische Werk zu wecken. Cult Of Luna waren für mich lange eine Band, die man eigentlich nur braucht, wenn man gerade keine Lust auf Isis hat. Ich weiß, ziemlicher Quatsch, aber manchmal fabriziert der eigene Kopf solche komischen Einschätzungen, ihr kennt das wahrscheinlich. Jetzt weiß ich endlich und zum Glück: Sie sind sehr viel mehr – und das gilt erst Recht zusammen mit Juli Christmas. Eine Reise ins All, für die ich immer wieder liebend gerne an Bord gehe.

06. Beach Slang – Who Would Ever Want Anything So Broken?
Zehn Jahre Musik und dann steht hier eine EP mit vier kurzen Liedern? Ernsthaft? Ja, ernsthaft. Hier könnte viel von dem stehen, was später auch im Text zu Iron Chic noch kommt. James Alex und seine Band, von der heute nicht mehr viel übrig ist, machen hier alles richtig. Da hat jemand seine Bestimmung gefunden und ein paar Lieder, die den Emo-College-Pop-Punk-Rock sicher nicht revolutio-, aber perfektionieren. An mein Herz, „Filthy Luck“, du dreckiger Riesenohrwurm. Übrigens habe ich die damals neue EP meistens gleich dreimal hintereinander gehört und damit quasi auf LP-Länge gebracht, deswegen kann sie meiner Meinung nach erst recht hier auftauchen.

05. Deafheaven – Sunbather
Wie oft bringen einen Bands dazu, sich ernsthaft mit einem bisher noch gar nicht beachteten und aus der Ferne sogar sehr misstrauisch beäugten Genres zu beschäftigen? Diese hier hat's geschafft. Und ich will jetzt nicht diskutieren, ob ihr Musik nun Black Metal ist oder nicht, er steckt auf jeden Fall drin und das mehr als bei allem anderen, was mir vorher je bewusst und mit Absicht zu Ohren gekommen ist. Dieses Album hat im Forum einen der größten Aufruhre ausgelöst, die ich überhaupt erlebt während meiner Zeit hier und das zu Recht, wie ich finde. Höre ich heute ehrlich gesagt gar nicht mehr oft, aber wenn, dann bläst mich dieser warme Wind mit seinen pastellfarbenen Luftmassen immer noch um.

04. Love A – Irgendwie
Hier muss zuallererst ein :cheers: für Shitty sein. Würde ich seinen Geschmack und seine Empfehlungen nicht so wertschätzen, wie ich es tue, hätte ich das Album womöglich nie oder erst sehr viel später gehört. Damals hat er aber sehr überzeugend vermittelt dass es sich lohnt, dann habe ich es auch mal in den CD-Player gepackt bei einer längeren Solo-Autofahrt durch die Pampa – fand's so scheiße, dass es nach drei Liedern wieder rausgeflogen ist. Die Stimme, die Musik, einfach nö. Warum steht es jetzt trotzdem hier? Weil ich seltsam fasziniert war, warum auch immer. Weil ich die CD noch mal und noch mal angemacht habe. Weil es dann irgendwann geklickt hat, wie es das ja manchmal unerklärlicherweise tut. Und heute bin ich sehr froh und glücklich darüber, dass für mich diese Band entdeckt wurde und dass ich sie mir erarbeitet habe. Die nachfolgenden Alben finde ich eigentlich alle noch besser, trotzdem muss dieses hier stehen. War eben der Schlüssel und hat deshalb einen besonders hohen Stellenwert.

03. Phantom Winter – Cvlt
Was bin ich bereit, mir zum Spaß anzuhören? Wie düster, kaputt, fies, anstrengend und herausfordernd darf es sein? Phantom Winter bilden mit ihrem Debüt die Speerspitze der kleinen Gruppe von Bands, die mir auf diese Frage in den zurückliegenden Jahren eine neue Antwort gegeben haben. Komplett kompromisslose Musik, die auch mal die Grenze zum reinen Krach überschreitet, auch das einfach konsequent. Brauche ich nicht oft, aber wenn ich den Bedarf und Bock drauf habe, dann gibt mir dieser Wahnsinn was, das keine andere Musik zu bieten hat.

02. Touché Amoré – Parting The Sea Between Brightness And Me
Ich weiß noch, wo und unter welchen Umständen ich dieses Album zum allerersten Mal gehört habe. Ich musste in Hannover mit der Stadtbahn zum Messegelände fahren und habe schließlich völlig hin und weg von der Premiere einen Umweg genommen, um vor meiner Ankunft noch einen zweiten Durchgang zu schaffen. Die eröffnenden anderthalb Minuten von ~ gehören für mich zum Mitreißendsten, was der Hardcore jemals hervorgebracht hat und da steckt jetzt kein bisschen Übertreibung drin. „If actions speak louder than words I’m the most deafening noise you’ve heard. I’ll be that ringing in your ears that will stick around for years.“ Hat's versprochen, hat's gehalten. Danke dafür.

01. Iron Chic – Not Like This
Lieder mit Herz und Leber. Mit Seele auch, aber die musste zugunsten des billigen Wortspiels in den zweiten Satz ausweichen. Ich habe während der vergangenen Dekade sehr viel aus dem großen Bereich des Vollbart-und-Bierdosen-Punks, aber nichts davon ist so stark und nachhaltig Teil meines Freundeskreises geworden wie diese zehn Songs. Jeder einzelne hat mindestens eine Stelle, bei der ich mir sofort wünsche, ich könnte mit hochgerissenen Armen und laut grölend in einen Moshpit stürzen. Und das ganze Ding geht schon los mit der besten Eröffnungszeile des Jahrzehnts. „I wanna smash my face into that goddamn radio“, zack, wieder schockverliebt. Habe kurz überlegt, ob so eine Sammlung letzten Endes doch simpler Punkrock-Stücke tatsächlich meine Dekaden-Charts anführen kann. Aber ja, das kann sie, wenn sie so prägend war für mich. Manchmal muss es eben einfach sein.
fennegk
Auch hier gab es nach der großen Auswahlschrubbe noch ein paar kleinere Direktscharmützel (so hat "Vertikal" bspw. gegen "Audio Noir" kürzer gezogen, nihilistischer als "NO" ist das Prachtstück von Daughters...) und letztlich ist das Ergebnis ein systemischeres als ich emotional plante.
So systemisch dann auch, dass sich das Ranking auf das Alohabet stützt, andernfalls liefe das bei getroffener Auswahl arg auf stimmungsbedingte Andersartigkeit hinaus; arty feels Swans, feely feels Dusty Vennart usw...

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Bossk.- Audio Noir
2016
Die perfekte Postmetalplatte; alle Ingredienzien tanzen Wimmelballett ohne sich gegenseitig auf die Füße zu treten oder aber in siechender Repitition zu verharren. Steter Fluss, reich an Höhepunkten und ein beeindruckender Whirlpool an Dynamik.


Beastwars.- Blood Becomes Fire
2013
Behäbiger könnte man das Zweitwerk der Neuseeländer schimpfen, aber erstens ist das steiniger Doom und zweitens tonnenschwerer Groove; das heisere Vokalistenorgan ist treffsicherer Kontrast zum flächigen Hüftschwung.


Vennart.- The Demon Joke
2015
Und diese Hüfte lässt sich mancherstücks auch auf Mike Vennarts Solodebüt schwingen und bei "Operate" mitsamt gen Aurora streben. Persönlicher Höhepunkt und immerwährender Gänsehautgarant: "Don't Forget The Joker".


A Mote Of Dust.- A Mote Of Dust
2015
Entenpelle, die zweite; ja, Craig B trällert hier so säuselig und intim, dass Aereogramme dagegen wie Arenapomp wirken. In der Düsternis handclappt aber "Work Of Our Hands" fast aus dem Bild und stellt fest, dass da 'ne Funzel überall ist.


Jambinai.- ONDA
2019
Das tote Genre Postrock wieder auf die Beine gesetzt, vollbracht von südkoreanischen Tollkühnen. Sicherlich mag der Großteil der Faszination in teiltraditionellem Instrument liegen, aber wenn's eben das ist, was fehlt(e)? Spannungsbogen läuft gekonnt derbe rund.


Raketkanon.- RKTKN #3
2019
Mischemische #1, wenn auch die Dritte der Belgier - hier aber weiter perfektioniert: Nie war nuschelndes Säuseln spannender und auch beim mehrmaligstem Durchgang noch immer Überraschung, wenn spontan einfach alles los- und über einen hereinbricht.


clipping..- Splendor & Misery
2016
Im Weltraum hört dich niemand... doch, durchaus! Mischemische #2 mit Rap und auch Gospel, Samplinggötter sind die Jungs ohnehin, da geht dann auch 'ne Space Opera im Œuvre nicht nur klar, sondern erscheint als großer Spielplatz quasi zwingend.


Zeal & Ardor.- Stranger Fruit
2018
Wer hätt's gedacht? Mischemische #3 mag zwar nicht ganz den rauhen Geist seiner Initialzündung atmen und beinahe konstruiert und erwachsen wirken, aber das Mehr an Ressourcen zeitigt einen düsteren Metalrapgospelrock-Brocken, der seinesgleichen sucht - suchte er danach; macht er nicht.


Swans.- To Be Kind
2014
Wahnwitz in die Größe: Mäandernder Monolith in andächtigem Mantraismus - irgenwo zwischen Apokalypse, Wahn und Weltenbrand. Im Detail vielfältig und am Ende bekommt man die Hand gereicht, die man schlichtweg braucht, den Weg zurück zu finden.


Daughters.- You Won't Get What You Want
2018
Hieraus wiederum führt kein Weg: Kalt, dunkel und Satan wartet irgendwo. Dass die Sache "schon" nach knapp 49 Minuten durch ist, ist der seelischen Verfassung zuträglich, aber es ist halt wie mit Crack oder Pringles: "Once you pop you can't stop."
Woas Sois...
Die legendären 10er der 10er also :hm:
Japandroids - Celebration Rock
Car Seat Headrest – Teens Of Denial
Nick Cave & The Bad Seeds - Push The Sky Away, Der besser geshapte Moon Pool
Unvermeidlich: Kanye West - MBDTF
Kendrick Lamar – good Kid, m.A.A.d. city
Zeal & Ardor - Stranger Fruit
Converge - All We Love We Leave Behind
The War On Drugs - Lost In The Dream
Deafheaven - Roads To Judah (Sunbather wurde mir mit der neuen verleidet. Erinnert zu sehr an diesen California Hippie Kitsch)
Behemoth - The Satanist, hat ja wohl den modernen Metal geshaped.

Kein gutes Jahrzehnt für Punk :hm: (Oder Musical, Schlager und Trap)Woas Sois..., 21.11.2019 20:17 #
Jack Crabb
The National – High Violet

Meine erste Begegnung mit The National hatte ich 2013, als „Trouble Will Find Me“ erschien. Und auch wenn mich die Band sofort begeisterte, wusste ich, dass das noch nicht Alles gewesen sein kann. Also kaufte ich mir „High Violet“, wurde zum glühendem Verehrer und verteidige seit jeher jeden Release der Indierock-Band mit immer haarsträubenderen Argumenten.Wie sich das als Fan gehört.

Timber Timbre – Creep On Creepin`On

Ich weiß, die 2010er Jahre hatten weitaus Innovativeres zu bieten, als den in sich gekehrten, pomadigen Folkrock der Kanadier. Und auffällige, stilistische Unterschiede zwischen ihren Alben sucht man eher mit der Lupe. Dennoch war mir die Band (und speziell dieses Album) in den letzten Jahren mehr als ein treuer Begleiter- und bescherte mir eines der besten Konzerte, das ich je sah..

Casper – XOXO

Wenn schon Thees Uhlmann prophezeit, das Casper mal zu den ganz Großen in der deutschsprachigen Musikszene zählen wird, dann ist das die letzte, fehlende Anekdote, die es für eine Heldengeschichte, wie diese hier, braucht. Viele wollten damals in „XOXO“ die Blaupause für die nachfolgende Deutschrap-Generation sehen. Aber in Wirklichkeit traute sich später kein Rapper mehr an dieses emotionsgeladene und genresprengende Rap/Rock-Kunststück. Und auch ich werde Casper wohl für immer an der Klasse seines dritten Albums messen.

Swans – The Seer

Micheal Gira und seine ewige Band erleben 30 Jahre nach ihrer Gründung ihren zweiten Frühling. Man kann sich streiten, ob das elegante „The Seer“ oder der grob behauene Monolith „To Be Kind“ den Sound der „neuen“ Swans am besten abbildet. Der Erstkontakt mit diesem dunklen Meisterwerk ließ mich bis heute nie wieder los. Und ich werde wohl auch nie wieder so aufgeregt und voller Ehrfurcht vor einem Konzert sein...

Nick Cave & The Bad Seeds – Push The Sky Away

Irgendwann wird auch mal ein Nick Cave in Rente gehen. Und oft sah es ja danach schon aus. Aber nicht 2013. Nicht als „Push The Sky Away“ erschien. Absolut unerwartet veröffentlichte Cave nach dem High-Energy-Rock`N`Roll von „Dig, Lazerus, Dig!!!“ diese schwere, sperrige Platte, die nach Nichts klang, was er bis dahin gemacht hatte. Und plötzlich war Cave für mich keine Folklore mehr, sondern ein zeitgemäßer, spannender Künstler.

Run The Jewels – RTJ2

Die zwei Hände, von denen die Eine einen Schuss abfeuert und die Andere eine Faust formt, kennt wohl mittlerweile jeder, der den US-Rap der letzten Jahre verfolgt hat. El-P und Killer Mike waren vielleicht DAS Dreamteam im Hip Hop jenseits des großen Teichs der 2010er Jahre. Auf „RTJ2“ ist das Verhältnis aus rasierendem MCing und den druckvollen Produktionen El-P`s am dynamischsten. Und wenn man noch die politische Attitüde des Duo`s hinzu rechnet, ergibt das den vielleicht bissigsten Rap seit Chuck D & Co.

Haftbefehl – Russisch Roulette

Da kann noch der letzte, in den 90er hängen gebliebene, Studenten-Rap-Fan die Nase rümpfen: Haftbefehl hat mit „Russisch Roulette“ in mir die letzten Zweifel ausgekehrt, das deutscher Gangsta Rap mehr sein kann, als peinliche Selbstdarstellung zu blutleeren Beats aus dem Baukasten. Authentisch bis ins Mark, mit einem unkopierbaren Style und einem regelrechten Killerkommando an tödlichen Beats, knallt das Album Alles ab, was sich in den Jahren zuvor in Deutschland jemals Gangsta Rap schimpfte.

Audio88 & Yassin – Normaler Samt

Es begann mit dem Spontan-Kauf von „Halleluja“ und ging unweigerlich zum ein Jahr älteren „Normaler Samt“ über. Und eben jenes Werk der beiden Rapper sollte eine kleine Offenbarung werden. Binnen eines Jahres erschloss sich mir dank Audio88 & Yassin der Weg zu einem Teil des deutschen Undergroundraps, der mir bis dahin vollkommen verborgen war: Morlockk Dilemma, Hiob, Mädness, Döll, JAW, Sonne Ra, Doz9 uvm. Allein schon deswegen müssen „der Möchtegernknacke“ und „die Glatze mit der Zahl“ in dieser Liste verewigt werden. Aber auch wegen „Normale Freunde“, dem besten Posse Cut aller Zeiten.

Danny Brown – Atrocity Exhibition

Ist das noch Rap oder ist das schon Kunst? Vermutlich Beides und noch viel mehr. Dieses Hip Hop-Unikat aus dem Jahre 2016 wäre von mir fast unbemerkt geblieben. Grauen zieht sich wie ein roter Faden durch „Atrocity Exhibition“, genauso wie durch den Wolf gedrehte Lo-Fi Instrumentals, scheppernde Oldschool Beats oder Funk am Rande des Wahnsinns. Das letzte Mal, das mir Musik dermaßen durchs Mark schoss, war, als ich mit jungfräulichen 16 Jahren das „The Downward Spiral“ von den Nine Inch Nails hörte. Nicht weniger als einen Musik gewordenen Nervenzusammenbruch.

Die Nerven – Fake

2018 waren Die Nerven endgültig bereit für ihre poppig angehauchtes Durchbruchsalbum. Und ich war endgültig bereit für Die Nerven. Manchmal sind die besten Platten die Unscheinbarsten. Und beinahe hätte ich sogar die Klasse von „Fake“ verkannt. Aber dieses Album wuchs zu einer Größe, die ich dieser Band so nicht zugetraut hätte. Aus den Stuttgarter Noise-Dilettanten sind musikalische Feingeister geworden. Auch dank Max Rieger, bei dem momentan Alles zu Gold wird, was er anfasst. Siehe All diese Gewalt, Jungstötter oder Ilgen-Nur...
Chino1986
Ich find das so dermaßen schwer überhaupt alle Alben zu finden die mir mal ne Freude gemacht haben in den letzten 10 Jahren, deswegen hier in ca. der richtigen Reihenfolge:

1. Cave In - White Silence
Für mich das erste Album, was von Ihnen erschien als ich aktiver Fan war und dieser Batzen ist so geil dreckig hingerotztes Proberaumgeballer...... Toll

2. Cult of Luna&JUlie Christmas - Mariner
dazu ist alles gesagt, das ist einfach ein Meilenstein

3. Deftones - Koi no Yokan
Alle Stärken der Deftones mal wieder schlüssig auf einem Album vereint, dazu tolle Produktion

4. Russian Circles - Guidance
von den letzen Alben definitiv ihr Stärkstes

5. Messa - Feast of Water
Ein Album aus dem Nichts, was mir ohne das Roadburn sicherlich auch durch die Lappen gegangen wäre. Superschlüssiges RetrorockDommJazzGemische. Grandios stimmig und mit einer Wahnsinnssängerin

6. The Ocean - Pelagial
von den ganzen Konzeptalben der neueren Zeit das beste in meinen Augen.. die Reise zum Meeresgrund ist tatsächlich musikalisch nachvollziehbar und das Album funktioniert mit und ohne Gesang großartig

7. Rolo Tomassi - Time Will Die And Love Will Bury It
Wieder so ein enormes Brett was einfach mal alle Stile verquirlt und dabei in jeder Sekunde mitreißend ist und mir ein debiles Grinsen ins gesicht zaubert.

8. Gojira - Magma
Wie so häufig entdeckt man eine Band über ein Album für sich und das Album hinterlässt dann meist den größten Eindruck auch wenn andere Alben eventuell "besser" sind.

9. Khemmis - Hunted
besser als das Debüt is das hier ein so starker Zweitling.. Auch als Band die Entdeckung der letzten Jahre

10. Zeal&Ardor - Stranger Fruit
Ich hab mich so gefreut, dass die Sache auch auf Albumlänge so fesseln kann. Geniales Album

Dazu kommen sicherlich noch Karnivool - Asymetry, Chelsea Wolfe - Hiss Spun, Every Time I Die - Low Teens und ja auch die neue Tool. Des Weiteren habe ich 100 Alben vergessen und frage mich gleich der der Lektüre eurer Listen wir mir das passieren konnte.

edit: und Zack durchs rüberkopieren kann ich ja gleich nochmal Bossk - Audio Noir, die erste Vennart, die Vertikal und das neuste Converge in den Raum schmeißen
nataraya
AMENRA-Mass V
DEAFHEAVEN-Sunbather
PASCOW-Diene der Party
FEINE SAHNE FISCHFILET-Bleiben oder Gehen
CASPER-XOXO
KETTCAR-Ich vs Wir
MOGWAI-Hardcore Will Never Die,But You Will
MOTORPSYCHO-Heavy Metal Fruit
BEATSTEAKS-Boombox
FJORD-D`Áccord
MANTAR-Death By Burning
LOVE A-Irgendwie
KVELERTAK-S.T.
eigenwert
10. LOCRIAN - Return To Annihilation ('13)
Als Repräsentant des Drone Metal, ein Gebiet, in dem ich noch nicht so bewandert bin. Aber dass davon was mit rein
muss, soviel war klar. Könnte gut und gern etwas weiter oben stehen, aber wie gesagt.
09. BLACK SHAPE OF NEXUS - Negative Black ('12)
Vermutlich mit Abstand meine gutturalste, eingeweidigste Platte. Pure negative Energie, über 1:20 h lang.
Macht dich platt & alle.
08. DEAFHEAVEN - Sunbather ('13)
Tja, nu isse auch hier drin. Ich hab also nur sieben Gründe gefunden, weshalb sie nicht erscheinen sollte.
Da machste nix, ich verneig mich.
07. MANTAR - Death By Burning ('14)
Muss man nicht viel dazu sagen, das hat damals sowas von reingeknallt und ist immer noch frisch und kickt Arsch
und knallt und kickt Arsch... wisst schon, was ich meine.
06. LANTLÔS - Agape ('11)
Und nochmal Meddl ohne Meddl. Müsste beizeiten auch mal in die anderen Alben reinhören, wie die sich wohl so
entwickelt haben. So mag ich meine Atmo-BM.
5.1 HELMS ALEE - Sleepwalking Sailor ('13)
Pferdelungen-Sludge trifft auf Psychedelic. Bei mir zieht sowas immer.
5.2 OXBOW - Thin Black Duke ('17)
Da gehen auch hier die Props an den Cornell fürs Wiedererinnern.
Was für ein abgefahrener Typ am Mikro. Die Fortsetzung von Jesus Lizard mit anderen Mitteln.
04. O'BROTHER - Garden Window ('11)
Und auch hier bin ich ausgerastet, als ich das zum ersten Mal hören durfte. Das kommt auch nicht oft vor.
Ich weiß gar nicht, wie ich diese Mischung überhaupt beschreiben soll. Die meisten Songs sind ja eher ruhig, aber natürlich liebe ich die Momente, an denen der Kettenhund losgelassen wird. Naja, weiteres Geseier spar ich mir mal.
03. YEAR OF NO LIGHT - Ausserwelt ('10)
Kurz und bündig: da hat Postrock nochmal einen gewaltigen Satz nach vorn gemacht. Die letzte Erleuchtung?
02. PELICAN - Forever Becoming ('13)
Hat ja ne ganze Weile gedauert, bis die Band ihren jetzigen Status bei mir erlangt hatte. Der Erstkontakt war aber auch City Of Echoes, die mag ich nicht als schlecht bezeichnen, aber so viel gibt die mir halt auch nicht, ich kann gar nicht mal sagen, weshalb. Auf jeden Fall muss von der für mich allererhabensten Postmetalband was hier rein, also denne.
01. THIS WILL DESTROY YOU - Tunnel Blanket ('11)
Siehe Year Of No Light. Nur dass diese Platte eien noch überwältigenderen Eindruck auf mich gemacht hat, sowas wie Little Smoke und erst recht das überirdische Communal Blood kriegt man nicht einfach mal so hin.
Beruhigt sterben kann ich da dereinst mal.

Und ja, ich hab geschummelt. Ging halt nicht anders.
Ich zieh mir auch freiwillig die Eselsmütze auf:
Bild anzeigeneigenwert, 25.11.2019 16:02 #

Zuletzt geändert von eigenwert

Go Ahead Eagle
The Hirsch Effekt – Holon: Anamnesis
Der Wahnsinn in Reinkultur. Ähnlich umgeblasen hat mich bloß...

Deafheaven – Sunbather
Schönheit in Gewalt.

Tycho – Dive
Sommerabende. Wie schöne kann Elektro sein. Dabei ists das nichtmals.

Touche Amore – Parting the sea
Uzählige Male habe ich mich im Auto an den Rand der Heiserkeit gebrüllt.

Bon Iver – Bon Iver
Die wärmste aller Decken.

Japandroids – Celebration Rock
Paaaaaaaaaaarty!!!!!!!!!!

Captain Planet – Treibeis
Hat sich gegen Love A durchgesetzt. Allein schon wegen der zahlreichen Konzerterlebnisse, von denen eins besser als das andere war.

California X – California X
Bis heute eine Bank im Auto.

Nick Cave – Push the sky away
Der Höhepunkt des Caveschen Schaffens? Und wir sind live bei der Wandlung vom Hexenmeister hin zur Lichtgestalt dabei.

Toundra – Vortex
Die perfekte Zusammenfassung des Postrocks. Ohne ruhige Downer. Nur Vorwärts.
Quicksand227
Swans - The Seer / To Be Kind / The Glowing Man
Da muss man nicht mehr viel sagen, in ihrer Kompromisslosigkeit sind diese Alben allesamt brillant. Prägendste Band für mich in den letzten Jahren.

Colin Stetson and Sarah Neufeld - Never Were The Way She Was
Falls ihn jemand hier nicht kennen sollte: Colin Stetson verwendet beim Spielen von Saxophonen und Klarinetten Zirkularatmung für kontinuierliche Pattern, parallel dazu singt/schreit er und das Klappern der Mechaniken wird über Mikrofone abgenommen. Selbst wenn er nicht mit Ex Eye alles wegbläst, hat Colin Stetsons Musik für mich mehr Wirkung, Tiefe und Wucht als die allermeisten Metal-Alben. Hier hat er zusammen mit Sarah Neufeld (u. A. Arcade Fire) ein unheimlich stimmungsvolles und düsteres Album aufgenommen. Die beiden live zu sehen war absolut beeindruckend, daher habe ich dieses Album stellvertretend für Stetsons andere Werke aus dem Jahrzehnt ausgewählt.
Anspieltipp: With The Dark Hug Of Time

Massive Attack - Heligoland
Kam genau dann raus, als ich die Band und ihre älteren Alben entdeckt habe. Großartiges Trip-Hop-Album, vielseitig und doch stringent.
Anspieltipp: Paradise Circus

Nils Frahm - Spaces / All Melody
Ich hatte das Glück, Nils' Entwicklung vom schüchternen Support für Ólafur Arnalds bis hin zu ausverkauften Konzerten in der Elbphilharmonie mitzuverfolgen und mag seine Musik sehr. "Spaces" fängt seine Livekonzerte schön ein, "All Melody" ruht dann in sich selbst und wartet mit großartigem Sound und einer großen Bandbreite an Stücken auf, von Klavierminiaturen, über elektronische Songs bis hin zu Experimenten mit Chor und Trompete.
Anspieltipp: For – Peter – Toilet Brushes – More

Radian - On Dark Silent Off
Zufällig live gesehen und war begeistert vom ungewöhnlichen und wie ich finde eigenständigen Sound. Getragen vom sehr kreativen Drummer addieren Gitarrist und Bassist eher Texturen, Noise, Riff-Fragmente und Elektronik. Trotz des vermeintlichen Durcheinanders ist immer ein klarer roter Faden in den Kompositionen zu erkennen, was sie für mich im Vergleich zu anderen experimentellen Bands besonders herausragen lässt. Am ehesten vielleicht vergleichbar mit Tortoise, wenn man Experimentierfreude nochmals hochschraubt und die Melodien fast komplett rauskürzt. Dieses Liveerlebnis fängt das Album sehr gut ein.
Anspieltipp: Rusty Machines, Dusty Carpets

Kaki King - Glow
Für mich das beste Album der Fingerstyle-Gitarristin Kaki King. Instrumentale, eher ruhige Gitarrenstücke, angereichert mit allerlei Perkussion und einem Streichquartett. Sehr empfehlenswert!
Anspieltipp: Great Round Burn

Nik Bärtsch's Ronin - Awase
Die Schweizer Jazzformation arbeitet mit Modulen, also minimalistischen Pattern, die polyrhythmisch ineinander verwoben werden. Klingt verkopft, groovt aber wie Hölle.
Anpieltipp: A

Tonbruket - Dig It To The End
Der Bassist Dan Berglund (ehemals vom ebenfalls sehr empfehlenswerten Esbjörn Svensson Trio) hat mit Tonbruket eine der wie ich finde spannendsten Bands der letzten Jahre gegründet. Hier wird alles in einen Topf geschmissen, egal ob Jazz, Krautrock, Progressive Rock oder Folk und ein ziemlich eigenständiger Sound geprägt. Auf diesem zweiten Album von 2011 gelingt der Mix meiner Meinung nach am besten.
Anspieltipp: Vinegar Heart

Russian Circles - Guidance
Rundum großartiges Album einer Band, die für mich inmitten des Post-Rock/Metal-Einheitsbreis konstant positiv heraussticht, auch in Sachen Sound und Arrangement zwischen Gitarre und Bass. Und Dave Turncrantz kriegt mich eh immer.

Amenra - Mass VI
Selten wurde Schmerz und Wut so gut vertont. Keine Note zu viel und keine zu wenig.
dacla
Soooo...meine Liste:

Russian Circles – Memorial
Kellermensch – Kellermensch
Cult of Luna / Julie Christmas – Mariner
O’brother – Garden Window
Light Bearer – Silver Tongue
Arcade Fire – Reflector
Helm’s Alee – Sleepwalking Sailor
Jack White - Boarding House Reach
Faith no more – Sol Invictus
Kylesa – Spiral Shadow
DIRTY_PUNK
Zunächst aber die Ehrerweisung für die vier großen „M“ - Großartige Musiker, die auch in dieser Dekade regelmäßig auf hohem Niveau ablieferten, auch wenn es keines Ihrer Werke in die folgende Liste geschafft hat:


J Mascis (mit und ohne Urzeitviecher):bow:


Mudhoney:bow:


Motorpsycho:bow:


The Mekons:bow:

20 Platten, die ich regelmäßig aus dem Regal hole:


Bild anzeigen
20. Ina Forsman - Ina Forsman
Zweitliebster finnischer Blues


19. Marc-Uwe Kling & Die Gesellschaft - Marc-Uwe Kling & Die Gesellschaft
Deutsche Kleinkunst mit Hörsprechgarnitur aus Quality Land


18. The Pop Group - Citizen Zombie
Krach mit Ohrwurmqualität, Hätte nicht gedacht, das da nochmal sowas kommt ...


17. War On Women - Capture The Flag
Feministischer Hardcore mit trotzdem erträglichen Vocals - So geht das


16. Poly Styrene - Generation Indigo
Gehört hier einfach ‘rein in die Liste, auch zum Gedenken an eine geniale Musikerin:sad:


15. James Chance and Terminal City - The Fix is In
Free-Krawall-Punk-Noise-Jazz!


14. Algiers - The Underside of Power
Auch ein feiner Genre-Mix


13. Ana Popovic - Trilogy
Blues-Lady versucht sich großartig in Soul, Jazz und Funk


12. MaidaVale - Madness is too pure
Schwer zu beschreiben, aber Ohrwurm. In der Visions-Rezi werden ca. 113 verschiedene Genres genamedropt


11. Erja Lyytinen - Forbidden Fruit
Liebster nicht nur finnischer, sondern auch sonstwoheriger Blues


10. Dead Confederate - Sugar
Als Kollaborateur taucht jetzt J Mascis doch noch in dieser Liste auf.


9. Charles Lloyd & the Marvels, + Williams, Lucinda - Vanished Gardens
Jetzt mal mehr eher so jazziger Jazz


8. Jack White - Boarding House Reach
Jack White endlich mal wieder auf der Suche


7. The Datsuns - Death Rattle Boogie
Es gibt auch noch Garagen


6. The Pack A.D. - Unpersons
Noch ‘ne Garage


5. Torres - Three Futures
Großer Pop, wenn auch nicht wirklich die Rettung der Gitarre


4. Crystal Fairy - Crystal Fairy
Verkopfung trifft Hysterie trifft Melvins, aber toll


3. The Ghost Wolves - Man, Woman, Beast
Berghütten-Krawall-Punk von Wolfsgeheul inspiriert


2. Courtney Barnett - Sometimes I Sit And Think, And Sometimes I Just Sit
Und ich sitze und lausche ...


1. Neil Young & Crazy Horse - Psychedelic Pill
Feedbackorgie und mehr - noch immer beste Platte des laufenden Jahrtausends so far
schmirglie
Ich denke ich kann dann auch. Es wird nicht viel bringen mir noch weiter den Kopf zu versprechen.

10. Bon Iver - 22, A Million
2016 hat es das Album nicht mal in meine Top10 des Jahres geschafft, aber mein Fazit lag eigentlich schon ganz richtig:
Justin Vernon wollte es diesmal wohl so richtig wissen und hat dieses sehr seltsame Stück Musik aufgenommen.[...] Das Album strahlt trotz allem immer noch das strahlt aus, was schon "For Emma, ..." ausgezeichnet hat: Die Intimität und die Verletzlichkeit, die immer wieder durch all die Geräusch- und Klangschichten hindurchdringen.schmirglie, 23.12.2016 14:39 #

Drei Jahre später ist das Album immer weiter gewachsen und wurde bei einem der besten Konzerte des Jahrzehnts fast komplett aufgeführt, was die Wirkung noch mal deutlich gesteigert hat. Mit dem Nachfolger hat Vernon noch mal unterstrichen, dass er es ernst meint, auch wenn "i,i" für mich nicht an dieses Meisterwerk ranreicht.

9. Iron Chic - You can't stay here
Praktischerweise kann ich mich auch hier ganz gut selbst zitieren:
Dieses Album ist eingängig, aber nicht zu simpel, und außerdem so abwechslungsreich, dass es enormen Wiederhörenswert hat. Es nimmt mich mit auf eine emotionale Reise, ohne jemals zu pathethisch zu sein.
Jeder einzelne Song ist ein Hit, ohne wenn und aber. Dazu kleben so einige Urlaubserinnerungen dran, die ihm wohl für immer einen Extrastatus in meinem Herzen verleihen werden.schmirglie, 04.01.2019 16:19 #

Und wie die Geschmäcker eben so verschieden sind, mag ich die Platte ganz besonders deswegen, weil es eben keine "Sammlung letzten Endes doch simpler Punkrock-Stücke" ist :bigsmile:

8. Kendrick Lamar - Section.80
Immer mal wieder beschäftige ich mich mit der HipHop-Schublade - dankenswerterweise liefert der Powdi ja reichlich Vorschläge dazu. Das Problem ist nur: Ich kann leider nicht anders als jedes dieser Alben mit Section.80 zu vergleichen, und da können sie nur verlieren.
Lamar hat einen wahnsinnig lässigen Flow und genau den richtigen Sinn für elegante Produktion. Die Hooks sind eingängig wie sonst nichts Gutes, ohne dabei irgendwie billig zu klingen, und das Schlagzeug schleppt immer genau so viel, dass seine Texte mich als Zuhörer immer in Sekundenschnelle in Trance versetzen. Bei "Ab-Souls Outro" explodieren meine Synapsen dann komplett.
"To Pimp A Butterfly" mag das wichtigere Album gewesen sein, aber für mich persönlich ist "Section.80" Lamars bestes Album.

7. Agent Fresco - Destrier
Einerseits hin- und mitreißend, andererseits auch verstörend. Atmosphärisch dicht, rhythmisch vertrackt, und dann noch dieser Gesang... ein Album mit Gänsehautgarantie.

6. La Dispute - Wildlife
Gut, keine Überraschung hier, hat sich wohl auch jeder mit auseinander gesetzt. Das Problem zwischen "Wildlife" und seinem Vorgänger zu entscheiden stellt sich glücklicherweise nicht, denn dieser ist von 2008. Wäre schwer geworden.

5. Foals - Total Life Forever
Noch immer eines der betörendsten Alben des Jahrzehnts. Den schmalen Grat zwischen postpunkiger Sperrigkeit und tanzbarer Eingängigkeit ist die Band danach nie wieder so erfolgreich gewandert und es gibt kein besseres Beispiel dafür als "Miami", das nicht nur immer noch mein Lieblingslied der Band ist, sondern auch eins der besten Videos des Jahrzehnts hat.

4. Arcade Fire - The Suburbs
Win Butler ist in einem Vorort von Houston, Texas aufgewachsen. Ich in einem Kaff in der Eifel. Das ist schon ganz schön weit weg voneinander, und trotzdem habe ich beim Hören dieses Albums permanent das Gefühl, dass er mir direkt aus der Seele spricht.
"According to Win Butler, the album "is neither a love letter to, nor an indictment of, the suburbs – it's a letter from the suburbs"." sagt Wikipedia dazu, und genauso fühlt es sich auch an. All die Emotionen, die auch meine Kindheit ausgemacht haben - von Trostlosigkeit und Abgeschiedenheit über Langeweile bis hin zu Geborgenheit und Sicherheit - sind hier zu finden.
"Ready to Start" war aber nicht nur deswegen eine ganze Zeit mein meistgehörtes Lied, sondern auch, weil es DER Indie-Tanzflächen-Hit in allen Clubs für Leute mit Geschmack war. Das Konzert zum Album beim SouthSide 2011 war dann schlichtweg fantastisch.

3. Touché Amoré - Stage Four
Realistisch betrachtet hätte "Parting the Sea..." auch einen Platz in dieser Liste verdient gehabt, aber niemals, und dazu stehe ich sehr deutlich, vor "Stage Four", welches mich emotional einfach viel tiefer berührt hat.
Kaum ein Stück rührt mich zu Tränen wie "Flowers and You" und keines sagt so überzeugt "Irgendwie geht es doch immer weiter" wie "New Halloween".
Bei "Palm Dreams" sehe ich Jeremy Bolm dann direkt vor meinem inneren Auge, während er der Vergangenheit seiner Mutter nachstöbert. "If this song inspires anyone to ask the questions they’ve never asked their loved ones, I’d call it a success" sagt die Band selber darüber, und nicht nur das hat mich auf diesem Album zum tiefgründigen Nachdenken angeregt.

2. Love A - Nichts ist neu
Nicht nur eigentlich und auch nicht nur irgendwie - für mich bleibt "Nichts ist neu" die klare Nummer 1 der Band und auch das beste deutschsprachige Album des Jahrzehnts, denn es hat:
- die besten Texte,
- mit "Die anderen" mein Lieblingslied der Band,
- die größte atmosphärische Dichte,
- die größte Heterogenität aller Love A-Alben und, nicht zu vergessen,
- "Monaco".
Sowohl ihren Zynismus als auch die guten Momente hat die Band hier besser ausformuliert als je zuvor.

1. Pianos become the Teeth - The Lack Long After
Zum Abschluss wird es jetzt wohl doch etwas kitschig.
Ich erinnere mich noch als ob es gestern gewesen wäre: Im Juli 2012 fahre ich zu einem winzigen Provinz-Club namens "Getaway", welcher sich in der Anti-Weltmetropole Solingen befindet. Dort haben sich zu meiner Überraschung tatsächlich ein paar Dutzend Leute für das Konzert der Band mit dem ausgesprochen seltsamen Namen "Pianos Become the Teeth" eingefunden. Die Überraschung legt sich dann etwas, als ich feststelle, dass die allermeisten davon wohl wegen der aus dem benachbarten Wuppertal stammenden Vorband angereist sind. Nachdem das Publikum also die Lokalmatadore abgefeiert hat, kommt die Band auf die "Bühne", welche ich in den letzten Monaten mehr gehört habe als jede andere. Das erste Stück heißt "Liquid Courage" und ist das fünfte des Albums "The Lack Long After". Es beginnt mit einem sperrigen Intro von etwa 100 Sekunden, danach singt Kyle Durfey die ersten Zeilen ins Mikro: "On the Day you died, I cut my hair for the funeral".
Ich habe mich seitdem immer wieder gefragt, wie es sich für ihn angefühlt hat diese ungeheuerlich schmerzhaften Texte über die MS-Erkrankung seines Vaters und seinen Tod zu schreiben und jeden Abend auf irgendeiner winzigen Bühne irgendwo in einem Kaff der Welt, weit weg von zu Hause, irgendwelchen Fremden ins Gesicht zu schreien.
Ich habe die Antwort (noch) nicht gefunden, aber ich hoffe und bin sogar sehr sicher, dass Durfey mittlerweile nicht mehr so fühlt wie damals, was ihm mehr als nur zu gönnen ist.
Dieses Album aber wird immer Zeugnis seiner Gefühle bleiben und mich immer wieder aufs neue mitten in die Magengrube schlagen.
Kitsch Ende.
Powder To The People
Zuerst wollte ich mal wieder strikt dem Hip Hop eine eigene Top Ten verpassen, aber vielleicht tut so eine Reduktion auf's Wesentliche auch mal gut. Von daher auch keine honorable mentions, auch wenn das natürlich sehr schmerzhaft ist. Und 2019 hab ich auch erstmal per se ausgegrenzt. Stattdessen ein paar kurze Sätzchen:

10. Gunship - s/t
Stellvertretend für das 80er-Elektropop-Synthwave-Revival. Vor allem aber weil die Songs und der Vibe genau passen. Ich kann gar nicht aufzählen wie oft dieses Album lief und nicht eine einzige Person, der ich die Platte vorgespielt habe, wollte das Album im Anschluss nicht haben.

09. Kendrick Lamar - To Pimp A Butterfly
Auch wenn mir das Album musikalisch nicht zu 100% gefällt, ist das, was Lamar hier kreativ und von politischer Cleverness geprägt abzieht, ausser Konkurrenz. Es ist schon fast zynisch, dass ein Nullnummer-Filmchen wie Black Panther die Black Community offenbar mehr beeindruckt hat, als dieses Manifest. Shame!

08. Run The Jewels - RTJ 2
Bleiben wir bei Hip Hop, bleiben wir in Teilen politisch (Killer Mike), garnieren es aber mit gleichermassen konservativen wie modernen Beats. Letztere zerstören schon mal Soundboxen und Hörgeräte, drüber wird in meisterhaft zugespielten Wort-Flick-Flack zwischen den Kollaborateuren geflowt. Wer das in dieser Dekade nicht auf dem Schirm hatte, hat wohl kaum was mit Rap am Hut.

07. The Hotelier - Home, Like Noplace Is There
Kurzer aber heftiger Emo-Flashback meinerseits. Sowohl davor als danach konnte die Band diesen direkten, herzerwärmenden und im selben Momen -zerfetzenden Sound nicht derart griffig umsetzen. "Among The Wildflowers" ist die musikalische Version der letzten Szene des T-800 in Terminator 2: Ich zergehe darin mit Daumen hoch.

06. Kanye West - My Beautiful Dark Twisted Fantasy
Was hat das produktionstechnisch für einen Kometeneinschlag gehalten, 2010. Kanye West zwar schon mit mentalem Knacks, aber noch Herr seiner Sinne. Das Album voller Gäste, deren Marktvalue und Credibility zugleich sämtliche Skalen sprengten. Die Beats fett und laut, die Samples wohlgedigged. Die Experimente mit Autotune noch im Rahmen. Was für ein Hammer.

05. Foxing - Nearer My God
Auch wenn das Album durch die eigene Soundambivalenz ebenso bei den Hörern ankam - für mich mit die besten Indiesongs der letzten Jahre. Portugal.The Man werden problemlos obsolet gemacht, Emo können sie, kratzbürstig auch. In einer gerechten Welt hätte "Won't Drown" die Charts dominiert und Imagine Dragons müssten ins musikalische Exil. So bleibt es, dass in 10 Jahren vielleicht durch irgendein Revival die Platte nochmal einen ganz eigenen Stellenwert bekommt.

04. Radiohead - A Moon Shaped Pool
Es wird wohl Leute hier geben, die Radiohead als lame choice ansehen. Schliesslich haben die ihre wichtigsten Alben hinter sich. Oder mit King Of Limbs einen Ausflug in die Kanalisation gemacht. Aber nö, "A Moon Shaped Pool" hat mich komplett abgeholt. Teils uralte Songs mit zurückgewonnener Bissigkeit elektronisch aufgepeppt, aber immer im Rockgewand. "Present Tense" ist fucking schön, ihr Banausen! Ein Hoch auf diese Band.

03. Daughters - You Won't Get What You Want
Dann, wenn du nicht weisst ob du tanzen oder deine Zunge mit einer Käsereibe bearbeiten sollst. Wenn dir nicht klar ist, ob du jemanden küssen oder ihm die Unterlippe abreissen musst. Wenn sich ein fieser Tinnitus mit Sex auf dem Küchentisch mischt. Dann weisst du, dass du dieses Album hörst. Und das irgendwie alles gleichzeitig geht.

02. Agent Fresco - Destrier
Ehehe, Chance genutzt und dank Schmirglies Erinnerung reingeschmuggelt. Fantastische Band, das Vorgängeralbum war mir nur in Teilen noch etwas zu ziellos. Hier: Konzept der Bewältigung eines Überfalls auf den Sänger und die Folgen. Dazu, wie ich es liebevoll nenne, Indie-Djent. Also Polyrhythmen oder aber auch straighten 4/4-tel mit unfassbaren High-Hat-Synkopen. Dieser Drummer ist einer der besten, die ich kenne. Wer das live sieht, legt ob der musikalischen Perfektion die Ohren an. Und diese Songs hier sind so klug konzipiert, so clever arrangiert, so einzigartig intoniert - es ist und bleibt eine wahre Wonne.

01. A Lot Like Birds - No Place
Meine Liebe für diese Band im Ganzen und dieses Album im Speziellen ist hier hinlänglich bekannt. Es gibt viele Post-Hardcore-Alben, aber nur sehr wenige mit dieser musikalischen Virtuosität, diesem lyrisch hochkomplexen und trotzdem gruselig treffenden, konzeptionellen Überbau und dieser glasklaren Produktion. Genau genommen, wüsste ich kein weiteres. Kein Album dieser Dekade habe ich derart aufgesogen, seziert, wieder zusammen gesetzt und versucht, bis ins letzte Bisschen zu verstehen. Allerallerallererste Sahne.
SHITHEAD
Jetzt nur 10, wie kritisch von Schmirglie angemerkt. :wink:

Jamie XX - In Colour
Zenit. Tanzbar, träumerisch, abwechslungsreich und doch in jedem Track unverkennbar. Irgendwie entrückt und doch ganz nah an einem dran.

Press Club - Late Teens
Der diesjährige Wirbelsturm, der die Japandroids plötzlich wie alte Männer aussehen lässt. Außerdem bestes Konzerterlebnis dieses Jahr

Ghost - Infestissumam
Alle Platten von denen bisher super, aber das war mein Erweckungserlebnis. An dieser Platte ist alles überlebensgroß, aber noch nicht so nah an der Karikatur wie bei den Nachfolgern

Future Islands - In Evening Air
Tin Man live erlebt. Vor Sam Herring in Ehrfurcht auf die Knie gegangen. So muss es sich anfühlen, wenn man Gott begegnet.

Beach Slang - Brocken Thrills
Die beiden EPs halt. Diese jugendliche Ekstase, die diese Mitt-Dreißiger damals auf die Bühne gebracht haben, flasht mich heute noch. Und die Songs strahlen nach wie vor.

Love A - Irgendwie
Hier war noch viel Post im Punk, die Texte aber schon von gewohnter Qualität. Das hat Schmiss, das hat Schneid, und es macht Laune bis Meppen. Windmühlen ist auch heute noch mein Lieblingssong von denen, einfach riesig.

Touché Amoré - Stage Four
Klar, die Parting war für viele die Initialzündung, aber die hier hat so geile Melodien, im Zweifel läuft die öfter.

Arcade Fire - The Suburbs
Die richtige Platte zur richtigen Zeit für mich. Und mit Textzeilen, die mir heute noch die Welt bedeuten und mir die Glückstränen in die Augen treiben.

The War On Drugs - Lost in the Dream
Danke nochmal an Eagle, dass er die damals immer gepriesen hat. Irgendwann doch gekauft und seitdem will ich gar nicht mehr aufhören, Auto zu fahren, bei offenem Fenster, lauem Wind und untergehender Sonne.

Crusades - Perhaps You Deliver This Judgement With Greater Fear Than I Receive It
Hier war es Ofsi, der zuerst pries, und dem ich folgte. Irre, diese Melancholie in der Stimme, die Melodien, das Gesamtkonzept. Von der Atmosphäre und allem das beste Alkaline-Trio-Album, dass das Alkaline Trio nie gemacht hat.
-pmh-
agnes obel - aventine
alt-j - this is all yours
ancient methods - the jericho records
anna von hausswolff - ceremony
blawan- wet will always dry
the chemical brothers - further
christian löffler - mare
chloé thévenin - endless revisions
daniel avery- drone logic
east india youth - total strife forever
fuck buttons - slow focus
hvob - trialog
jon hopkins - immunity
the knife - shaking the habitual
liars - wixiw
massive attack - heligoland
minilogue - blomma
son lux - lanterns
trentemøller- lost
varg - nordic flora series pt. 3: gore-tex city

strikt alphabetisch - und - mit einer youtube-playliste abgerundet, falls wer mit dem gedanken spielt da ernsthaft reinzuhören:
klick me
Harry Gant
1. Atlantean Kodex - The White Godess
Der Bastard von Hammerheart und Hail to England, wer das nicht mag wäscht seine Fellunterhosen nicht auf links.

2. Ja, Panik - DMD KIU LIDT
Die besten Deutsch/Englisch sprachigen Texte der Dekade gemixt mit einer Indie Musik die man zu gleichen Teilen zerschossen und verdammt Smart nennen sollte.

3. Cult of Luna and Julie Christmas - Mariner
Das Meisterwerk. Fertig, mehr gibt es nicht zu sagen. Vielleicht noch das Cyngus am Ende eine größten Musikalischen Eruptionen überhaupt
ist.

4. Deafheaven - Sunbather
Die Konsensplatte. Ich denke jeder erinnert sich noch an seine ersten Runden und die Verzückung. Hätte ich 2019 auch gewertet hätte hier auch Ordenary... stehen können, die finde ich inzwischen fast genauso toll.

5. Smoke Blow - The Record
Das letzte Hurra einer großen HC und Punk Band und was für eines! Ein letztes Mal Hass auf alle und jeden. Kompromisslos das härteste Album der Bandgeschichte aufgenommen und mit Hits ohne Ende abgetreten.

6. Swans - To Be Kind
Ein Monolith, wäre dieses Album früher erschienen,die Affen in 2001 wären zu dieser Musik um den Obelisken getanzt.

7. Jonathan Wilson - Rare Birds
Mehr Sommer geht nicht. Die perfekte Platte um an einem zu heißen Tag einfach nur zu chillen.

8. Lord Huron - Vide Noir
Das Herbstalbum, verträumt und doch mit ein paar Ecken.

9. Anna von Hauswolff - The Miraculous
Die große mysteriöse hinter der Orgel, auch hier gibt es wieder Ohrwürmer in Doom, getragen von ihrer unvergleichlichen Stimme.

10. Judas Priest - Firepower
THE PRIEST ARE BACK!

Auf den folgenden Plätzen unsortiert
Julien Baker - Sprained Ankle
Kanye West - My Beautiful Dark Twisted Fantasy
Dry the River - Shallow Bed
Kendrick Lamar - Good Kid, Mad City
Beastmilk - Climax
Ultha - Pain Cleanses Every Doubt
Wolf People - Ruins
Arboretum - Song of the Rose
The Veils - Total Depravity
Skeletonwitch - Devouring Radiant Light

Zuletzt geändert von Harry Gant

lux_interior
Eigentlich halt ich nichts von Ranglisten, aber da ich von der Diskussion mit dem Wilden Rocker vor ein paar Monaten bezueglich zukuenftiger Klassiker (bzw deren Abwesenheit) quasi schon fast eine Liste hab schmeiss ich auch mal ein paar Namen in den Ring. Platzierungen wird’s aber nicht geben, ich mach das lieber chronologisch.

2017 – Portugal.The Man - Woodstock
Die Entwicklung die diese Band von den vertrackten Anfaengen mit Waiter You Vultures und dem 23 min Monster It’s Complicated Being A Wizard bis zum formatradiotauglichen Pop mit Woodstock genommen hat beeindruckt mich immer wieder. Love A – Nichts ist neu waere mein zweiter Kandidat, zieht aber den Kuerzeren.

2016 – David Bowie – Blackstar
Das der Thin White Duke sein Opus Magnum im Wissen seines nahenden Todes aufgenommen hat laesst mich beim Hoeren immer noch mit einem Kloss im Hals zurueck. Vergleichbare Gefuehle beim Musikhoeren hatte ich nur bei Johnny Cash’s Hurt. Einfach Pipi in den Augen Momente, beides.
Zeal & Ardors Debut Devil is fine ist grandios, aber scheint nicht so hell wie der Blackstar.

2015 – King Automatic – Lorraine exotica
Die französische Ein-Mann-Armee hat hier ein Meisterwerk des Garagepunk erschaffen. Was der König hier mit Hilfe von Percussion, Loops, Gitarre + Drums fuer eine Vielfalt an Sounds zusammenzimmert (und immer noch live alleine umsetzen kann), laesst mich als Untertanen sprachlos zurueck. Mit Shadows of sound von den Jackets haette es zwar eine vergleichbar fantastische Garagepunk Scheibe gegeben, aber die sind zu dritt. Phantom Winter’s Cvlt waere auch ein Kandidat gewesen.

2014 – Death From Above 1979 – The physical world
Diese Melodien, mehrstimmige Gesangsharmonien, und dann immer im Hinterkopf haben diese Popperlen kommen von nur zwei Leuten mit Drums + Bass. Das Mantar Debut hat hier schon genug Zuwendung bekommen.
2013 – Future Of The Left – How to stop your brain in an accident
In diesem Jahr hats praktisch gute Platten gehagelt (Deafheaven, Daft Punk, Black Sabbath, QOTSA) aber dieser Mix aus Noiserock, Postpunk und dazwischen geflochtenem Pop hat mich am Nachhaltigsten beeindruckt.

2012 – Aesop Rock – Skelethon
Auch wenn in diesem Jahr Apologies I Have None London veroeffentlicht, mit Prong meine Lieblingsmetalband sich aus der Asche erhoben haben und Hip Hop eigentlich so gar nicht meins ist, hoere ich doch immer wieder diese Platte. Livedrums mit Jazzbeats, vereinzelt Stehbass in Verbindung mit seiner Art zu rappen, das kickt mich einfach.

2011 – This Will Destroy You – Tunnel blanket / Omega Massif – Karpatia/Wugazi
Meine Trinität des Jahres 2011. Da treff ich keine Entscheidung was besser ist.

2010 – Sir Psyko & His Monsters – Reaperstale
Psychobilly hoeren hier wohl die wenigsten, egal. Musik muss nicht kompliziert sein um zu gefallen, im Gegenteil. Manchmal ist Bratkartoffeln mit Spiegelei das leckerste Essen, und die Scheibe hier bietet sogar noch Speck und Zwiebeln dazu.

2018+2019 hab ich bewusst weggelassen da ich die meisten Scheiben wenn ueberhaupt erst 1-2 Mal gehoert hab. Stattdessen zum Vervollstaendigen - Compilation Serien.
Compilations scheinen, soweit ich das beurteilen kann, in euren Hoergewohnheiten keine grosse Rolle zu spielen, ich liebe sowas. Hier zwei meiner Liebsten zum reinschnuppern.

Soul Slabs Vol.1 (2017) und Vol.2 (2019).
Labelcompilations eines Independent Labels aus Ohio, Colemine Records und wurden zum RSD veroeffentlicht. Das Label existiert seit 11 Jahren und veroeffentlicht Funk, Soul, Blues, Urban Jazz u.ä., hauptsaechlich auf 7“. Wer bei Blaesern nicht gleich Pickel kriegt sollte da mal unbedingt reinhoeren.
https://www.discogs.com/Various-Soul-Slabs-Vol-1/master/1264169 (Youtube unten rechts)

Beat From Badsville Vol.1-4 (2012-2016)
Trash classics from Lux and Ivy’s vinyl mountain. Ja genau, mein zu frueh verschiedener Namensgeber. Erschienen jeweils als Doppel 10“ auf Stag-O-Lee Records und beinhalten Songs weit weit abseits des Eis Am Stiel RnR den jeder kennt. Hier versammeln sich die Obskuritaeten, Instrumental Madness, Ghoulish Exotica und Juvenile Delinquents der 50er + 60er, handverlesen aus der Sammlung der beiden Cramps Masterminds