Ne mal im Ernst, wie hält sich die Visions eigentlich noch über Wasser??
Bei aller Liebe für Printmedien, Zines, zur "alternativen" Gitarrenmusik und dem immer mehr aussterbenden Begriff "Band", doch wer entdeckt in der Visions noch neue Musik und nicht im Internet?Donnerjakob, 28.01.2020 20:09 #
Der Unterton geschwollener Brust resultiert aus den Restrospektiven? Egal, hast ja nicht ganz unrecht.
Ich für meinen Fall finde sicherlich das meiste "direkt" im netzigen Stöbern u.a. & v.a. auf Bandcamp. Das liegt aber auch daran, dass ich mich nicht jede VISIONS-Ausgabe anlache, allerdings vergeht dann auch keine, in der nicht wenigstens eine Band auf mich abfärben würde; ganz spontan und auch durch den neu in mir erwachsenen Doom-Fetisch fallen mir Brume und Garganjua ein, die ich durch das Heft kennen gelernt habe - auch wenn's just die jeweilige Plattenrezension war.
Um aber direkt noch mal zur Wasserfrage zurück zu kommen: Eventuell gibt's halt noch ein paar mehr Leute, die Bock auf Storys und Interviews haben, denn das findet im Netz halt etwas weniger statt.
Natürlich findest das dort auch statt, aber regelfalls doch in anderer Qualität.fennegk, 29.01.2020 04:08 #
Bis auf immer wieder die gleichen Namen wie Foo Fighters oder QotSA zu finden, hab ich an der Dekadenliste nichts zu bemängeln. Beim durchblättern und wenn ich so meine eigene imaginäre Liste im Kopf durchgehe, bin ich mit der Visions dank Radiohead, King Gizzard & the Lizard Wizard, David Bowie und PJ Harvey sogar relativ deckungsgleich. So Listen laufen doch für den ein oder anderen sowieso immer eher inadäquat ab, aber das war auch nicht mein Punkt.
Ich komme natürlich nicht drumherum ertsmal nur von mir auszugehen, zu mutmaßen und zu pauschalisieren, das der gemeine Musikhörer gut damit abgedeckt ist, Musik über Streaming-Dienste zu hören, zu entdecken und Interwiews wie Storys, so wie du ja argumentiert hast, eben auch da, über diese Video-Streaming-Dienste wie meinetwegen Youtube zu finden. Was ich dann von einem Musikmagazin wie der Visions erwarte, ist, dass sie tiefer graben als ich jemals graben würde, um mir neue und aufregende Musik zu kommunizieren. Mein geliebtes Online-Musik-Webzine
Tiny Mix Tapes ist mit diesem Anspruch hopsgegangen und haben sich mit einem Hiatus nach zwei Dekaden auf Twitter verabschiedet. In einer Zeit in der man mit ein bisschen Mühe und Aufwand sowieso an jede Information gelangt, erwarte ich von einem Musikmagazin das sie vielleicht den Überblick auf die aktuelle Musikwelt behalten, wenn ich den eigenen Überblick verliere. Aber zum einen ist da diese Brille, die die Visions anno 2005 auf hat und zum anderen wie will man in dieser immer schnelllebigeren Welt, im Informationsüberschuss separieren können ohne auf das Bremspedal zu drücken? Ich zähle mich schon zu den Dinos, dass ich in "Alben" höre, überhaupt eine Albumlänge durchhalte, während andere, jüngere, quasi kids bereits bei Kanye-West-Produktionen von 20 Minuten kapitulieren und ihre Aufmerksamkeitsspanne vielleicht gar nicht mal so kurz ist, aber sie 24/7 mit Informationen beballert werden, dass dir 20 Minuten von der Dichte und Länge her wie die 50 Kapitel von Genesis vorkommen... Ich schweife hart ab. Ich finde es interessant zu beobachten, wie die Visions nach Jahren beständig den gleichen Film fährt und sich so anscheinend über Wasser halten kann. Davor ziehe ich meinen Hut