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Dekaden-Charts - die Nuller

eigenwert
Falls nicht eh bekannt: HWM ist Titel eines Buches von Ol' Bukowski.
Den muss man natürlich nicht mögen, aber so erklärt sich das halt.
Drunken Third
Korrekt. Muss man auch nicht gelesen haben.

Schöner Text, Justus. Das Logo musste ich mir auch stechen lassen, allerdings nicht so plakativ wie mein bester Kumpel kurz zuvor.
Ich weiß nicht mehr, ob es bei mir „Paper Thin“ war (auf einer Punk-O-Rama-DVD) oder „Freightliner“ beim Kumpel im Auto (war zu der Zeit auf dem Soundtrack zum damals aktuellen THPS), aber eins der beiden war mein Erstkontakt.
Powder To The People
@ofsi
Thursday sind so gut (waren sie auch danach noch) und dieses Album hat so viel getan für den Emocore.:heart:
After The Eulogy für den HC ebenfalls. Ich denke, dass Nathans Stimmvarianz immens viel Schutt für andere Bands frei geräumt hat. Ähnlich wie Ignite.

@justus
SOIA waren mir am Ende immer die sympathischsten im NYHC. Die Musik selbst war mir häufig nicht hart genug und gleichzeitig mit zu viel Maskulinität aufgeladen, was die ganzen Bollos anzog, die anderen HC für Pussy- oder Selbstmordkram hielten. Hauptsache Fämälei und Fingerpointen. Aber wie gesagt, SOIA waren irgendwie so geerdet und gleichzeitig direkt. Da konnte ich mitgehen. Fun Fact: Die Visions-CD im Monat des Erscheinens von Yours Truly war auf der Rückseite fehlerhaft bedruckt. Da wurden die Songs "District" und "Glowing Me Choking You" von Last Days Of April der jeweils anderen Band zugerechnet. Ich war massiv verwirrt, dass sowas auch unter NYHC durchgeht.:lol1:

Zu Hatebreed: Bei mir war's "I Will Be Heard" auf dem Triple-X-Soundtrack:rolleyes:. Fand den Song ultraheavy, hab das Album geholt und wurde durch die Wand geheavyed. Mittlerweile käme ich eher zurück zu "A Call For Blood" oder "Proven", und mit dem Rauskehren ihrer inneren Slayer hatten sie mich später schnell verloren, aber "Perseverance" war der Hammer.

@drunken
Gallows überraschen mich. Fand das Album gut, aber nicht so groundbreaking wie es von vielen gemacht wurde.
Thrice' Einstieg auch ein wenig, aber das hat dann ja wieder mit der persönlichen Sozialisierung zu tun.
Ganz ganz dickes lautes JA! zu Shai Huluds bester Platte.:heart: Die war damals so wichtig für die Szene.
Ebenso zu "Fractures". KTD konnten den Sound davor und danach nicht nochmal so konzentrieren, aber an der Platte stimmt einfach alles. "Part II (Motel Art)" ist bis heute einer der unbarmherzigsten und gleichzeitig mitreissendsten HC-Einstiegssongs.
Zu Taking Back Sunday schreib ich in meiner Liste nochmal separat was.
der herrscher
Was ist Fämälei?
Powder To The People
Was ist Fämälei?der herrscher, 23.02.2020 14:35 #

Irgendeiner (ich glaube Roger Miret) hatte das Wort Family immer so übertrieben ausgespuckt.
der herrscher
Ach je, da stand ich aber sehr auf dem Schlauch.
eigenwert
Ich habe aber sehr mitgeschlaucht.
JustusMeinFreund
Falls nicht eh bekannt: HWM ist Titel eines Buches von Ol' Bukowski.
Den muss man natürlich nicht mögen, aber so erklärt sich das halt.eigenwert, 22.02.2020 19:13 #

Korrekt. Muss man auch nicht gelesen haben.Drunken Third, 23.02.2020 02:35 #


Ich habe das dann kurz darauf herausgefunden und paar Jahre später das Buch bei diesem neuen Buchhändler "Amazon" gekauft. Aber ja, es ist ziemlich..verzichtbar. :tongue:

Schöner Text, Justus. Das Logo musste ich mir auch stechen lassen, allerdings nicht so plakativ wie mein bester Kumpel kurz zuvor.
Ich weiß nicht mehr, ob es bei mir „Paper Thin“ war (auf einer Punk-O-Rama-DVD) oder „Freightliner“ beim Kumpel im Auto (war zu der Zeit auf dem Soundtrack zum damals aktuellen THPS), aber eins der beiden war mein Erstkontakt.Drunken Third, 23.02.2020 02:35 #


Wie plakativ war das bei ihm? Und ja, Freightliner bei THPS 4. Was habe ich dieses Spiel gesuchtet.
JustusMeinFreund
@Powder:
So gings mir immer mit der Band H2O. Wusste nie, warum das NYHC sein soll. :bigsmile:

Als ich Hatebreed 2003 dann das erste Mal sah, haben sie gefühlt nur von der neuen "Rise Of Brutality" gespielt.
Hat mich das abgekotzt. :bigsmile:
Drunken Third
Wie plakativ war das bei ihm?JustusMeinFreund, 23.02.2020 16:37


Wir hatten in einer Bierlaune den Pakt
geschlossen, uns beide das Logo auf den Oberarm stechen zu lassen (also klassisch Flamme, Wellen, Music). Hat er gemacht, ich bekam dann Zweifel und wollte nicht, dass die Leute denken, wie würden einem Kult angehören oder so (eigentlich wollte ich nur einfach nicht exakt das gleiche). Hab dann die Idee gehabt, einen Stern zu nehmen und im Zentrum dann die Flamme zu platzieren. Hat gut geklappt. Sage ich, andere fragen, warum ich da die Bacardi-Fledermaus auf dem Arm hätte. Kumpel ist kurz danach leider verstorben, zu seinen Ehren kam dann bei mir um den Stern noch ein Spruchbanner mit seinem Lieblingssong dazu: „Just Don‘t Say You Lost It“.
JustusMeinFreund
Alkaline Trio - Good Mourning (2003)

November 2003, gerade fertig mit der letzten Berufschulklasse, erblickte ich im örtlichen Media Markt die CD, die ich mir dank vielversprechendem Ruf der Band in der Visions blind gekauft hab. Die Aussicht nie wieder eine Schulbank drücken zu müssen gibt mir ein Gefühl der Zufriedenheit. Deswegen hatte ich mal Bock auf etwas anderes, Bock auf Poppunk. Und wow, mir gefiel das auf Anhieb sehr. Dieses Album hat mir die Ohren für poppigere Punktöne geöffnet.



The Bronx - The Bronx (2003)
Descendents - Cool To Be You (2004)
Beatsteaks - Smack Smash (2004)

Frühjahr 2004, nun ist auch die Lehre beendet, nenne mich stolz „Facharbeiter“, bin mit der Gesamtsituation zufrieden wie noch nie. Fing auch zu dieser Zeit mit dem Lesen des Ox-Heftes an, mir gefiel, dass es auf „meine“ Musik spezialisiert war. Nun mochte ich Bands wie The Ramones oder The Clash lieber als Sick Of It All oder Madball, war jetzt lieber Punkrocker als Hardcore-Kid. Die Haare wurden wieder länger und schwarz gefärbt, XXL-Shirts gegen Ska-Checker getauscht. Meine EMP-Einkaufsliste war prall gefüllt, ich wusste gar nicht, was ich zuerst bestellen sollte. Im Monatstakt kamen hier CDs an, so wie die drei oben genannten damals in einer Bestellung.
Obwohl sich alle drei Alben schon arg voneinander unterscheiden, gaben sie mir ein Gefühl des Glücks und Zufriedenheit, haben mir den ganzen Sommer versüsst. Hiermit wurde dann aber auch mein letztes Jahr mit der ganzen dazugehörigen Sauferei eingeleitet. Dazu später mehr.
Weitere wichtige Alben des Sommers/Herbst 04:
Joe Strummer & The Mescaleros – Streetcore 2003
Leatherface - Dog Disco 2004
The Briefs - Sex Objects 2004
Social Distortion - Sex, Love And Rock 'N' Roll 2004
JustusMeinFreund
Wir hatten in einer Bierlaune den Pakt
geschlossen, uns beide das Logo auf den Oberarm stechen zu lassen (also klassisch Flamme, Wellen, Music). Hat er gemacht, ich bekam dann Zweifel und wollte nicht, dass die Leute denken, wie würden einem Kult angehören oder so (eigentlich wollte ich nur einfach nicht exakt das gleiche). Hab dann die Idee gehabt, einen Stern zu nehmen und im Zentrum dann die Flamme zu platzieren. Hat gut geklappt. Sage ich, andere fragen, warum ich da die Bacardi-Fledermaus auf dem Arm hätte. Kumpel ist kurz danach leider verstorben, zu seinen Ehren kam dann bei mir um den Stern noch ein Spruchbanner mit seinem Lieblingssong dazu: „Just Don‘t Say You Lost It“.Drunken Third, 23.02.2020 16:42 #

Das ist natürlich herzzerreißend.
Go Ahead Eagle
andere fragen, warum ich da die Bacardi-Fledermaus auf dem Arm hätte.Drunken Third, 23.02.2020 16:42 #

:lol1: Herrlich.
Drunken Third
Ist wirklich öfters vorgekommen, kein Scherz.
LUNACHICK
Wie mega-interessant ich das alles finde, was ihr hier schreibt! Da "kennt" man sich seit so vielen Jahren und merkt dann, wie wenig man eigentlich weiß. Großartig!

@Dirty: Ich kenne zwar genau 3 Namen von deiner Liste (und finde es richtig klasse, dass mit Amy ein ganz anderer Künstler an der Spitze steht). Aber genau, weil ich so wenig kenne, hätte ich mich über 1-2 Sätze gefreut. Also falls Du magst schreib doch noch was dazu, nur wenn Du magst. Es muss ja nicht so emotional sein, wenn es das halt nun mal nich ist, aber dafür, dass die Nuller angeblich so unergiebig waren, hast du doppelt so viel aufgelistet wie die meisten anderen und mich würde interessieren, was dir daran gefallen hat bzw was die Auswahl auf 10 erschwert hat.

@Powdi und White Pony: Genau die Knife Prty Eskapade ist für mich das einzig unhörbare auf dieser ganzen Platte, lustig, wie unterschiedlich man das auffassen kann!
OneFingerSalute
Stimmt. Die Anekdoten, die immer wieder mit der Musikbegeisterung gemischt werden, begeistern mich auch weiterhin. Powdis Liste habe ich gerade gelesen, sehr schöne Ansammlung der Großartigkeiten. Will jetzt auf der Stelle Miss Machine endlich mal wieder hören, sitze aber gerade bei der Arbeit ...
cornello
ihr habt da alle viele wunderschöne sachen geschrieben. und genau solche persönliche geschichten machen es für mich besonders interessant. gerade bei bands aus einem kosmos, den ich mir so nie/ganz wenig erschlossen habe.

ich hab am wochenende an meiner liste gefeilt und festgestellt, dass es in meinem fall keinen großen sinn ergibt, eine rangfolge zu erstellen. es gibt tatsächlich drei alben, die meine top10 überstrahlen und die ich seit erscheinen feiere und immer noch liebe und sehr regelmäßig höre. beim rest fasert das ein wenig aus und manche der alben aus den 00ern habe ich auch erst später lieben gelernt, dann aber so richtig. aus zeitgründen hau ich dann mal so nach und nach meine zehn alben raus ohne reihenfolge außer die ersten drei plätze.

Zuletzt geändert von cornello

Go Ahead Eagle
Also grade läuft die White Pony.
Weiß gar nicht, ob ich die in dieser Wohnung überhaupt schon mal gehört hab.
Und die Miss Machine kommt direkt hinterher.

Achso, derweil habe ich mal Have Heart, Killing the dream und Millencollin getestet...
Drunken Third
Also grade läuft die White Pony.
Weiß gar nicht, ob ich die in dieser Wohnung überhaupt schon mal gehört hab.
Und die Miss Machine kommt direkt hinterher.

Achso, derweil habe ich mal Have Heart, Killing the dream und Millencollin getestet...Go Ahead Eagle, 24.02.2020 10:55 #


Na da bin ich gespannt.
cornello
noch eins vorab. wenn das hier eine reine nuller-cornello-liste werden sollte, müsste sie voll sein mit stonerrock und ska. in den nullern war studium angesagt und pendeln zwischen meinem heimatort und jena. mehrere freundeskreise unterschiedlich sozialisiert und ebenfalls musikverliebte kommilitonen sorgen dafür, dass ich musikalisch divers so vollgesogen werde. elektro, jazz, ska, reggae, rock, punk – alles dabei. jena ist damals szenemäßig im ska und im stoner verhaftet. Es gibt wohl kaum eine ska-größe, die in den späten 90ern und frühen 00ern nicht im jenaer kassablanca gespielt hat und auf der anderen seite sieht das mit dem stonerrock und dem rosenkeller nicht anders aus. beide musikrichtungen spielen heute nicht mehr die erste geige in meinem musikalischen repertoire.

calexico. feast of wire
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anfang der 00er tritt weltmusik auf meinen plan. die alten herren und damen des buena vista social club haben der welt gerade gezeigt, wie lässig und lebensfroh man musik auch im hohen alter zelebrieren kann. ähnlich geht es mir auch bei den weit über 80-jährigen desmond dekker und laurel aitken, die im ska ihre meriten verdient haben. irgendwann steckt mir eine freundin ne kassette zu. Auf der einen seite calexicos feast of wire und auf der anderen dürfte ein mix aus bob marley und den skatalites gewesen sein. einen sommer lang läuft nur diese kassette im alten citroen ax meiner damaligen freundin. diese mischung aus lagerfeuermusik, aus country, aus rock und mexikanischer folklore entwickelt auch heute noch einen unheimlichen sog auf mich. Sunken waltz, not even stevie nicks, across the wire... Immer noch und immer wieder ganz großartig.

2002 oder 2003 spielen calexico dann das erste mal in jena. Und wenig später noch einmal. Beide konzerte sind so unheimlich in meinem gedächtnis eingebrannt, weil es nahezu die perfekte mischung aus musik und atmosphäre gegeben hat. beide konzerte finden openair mitten in der stadt statt. an sehr heißen tagen. beim ersten konzert – es war im august - steht die sonne schon tief, als die band beginnt. mitten in diesen heißen abend klingt die musik, wie dafür gemacht. als pünktlich zum blutroten sonnenuntergang eine konmplette mariachi-band neben den calexicos auf der bühne steht und den americana-sound mit diesen überbordenden mexikanischen trompeten überfüllt, fühle ich sowas wie einen perfekten moment, eine megafette gänsehaut am ganzen leib und ein tränchen, das vor glück die wange herabpurzelt.