Rafael Buschmann, Michael Wulzinger - Football Leaks
Meine Erwartungen waren nicht gerade groß, unterboten wurden diese trotzdem. Ca. 2/3 (vielleicht auch noch mehr) des Buches handeln davon, wie sich der Autor und Whistleblower getroffen haben und sich in diversen Bars in Osteuropa und Hamburg rumgetrieben haben. Inklusive Beschreibung der Getränke- und Essensauswahl. Ganz besonders notwendig fand ich den Teil, in dem die beiden im Aufzug stecken geblieben sind, während sie auf dem Weg waren, irgendwelche Antiquitäten (!) abzuholen. Nicht.
Achso, irgendwann ging es auch um das Fußballgeschäft: Dort werden zwar viele Andeutungen gemacht, tatsächlich konkretes gibt es aber wenig (vermutlich auch aufgrund der Beweislage). Und die halbwegs konkreten Dinge kann man eigentlich in drei Gruppen zusammenfassen:
1. Die Spieler, kaum explizite Nennungen, versuchen über Briefkastenfirmen so viel wie möglich Steuern zu sparen.
2. Einige Berateragenturen sorgen dafür, dass ihre Spieler so verkauft werden, dass die Agenturen dabei am meisten gewinnen.
3. (Inzwischen verbotene) Transferrechte von Investoren an Spielern werden massiv ausgenutzt, sodass die Investoren am Ende einen ordentlichen Gewinn einstreichen.
Also nichts, was man nicht ohne Probleme schon auf anderem Weg mitbekommen haben kann. Der Wikipedia-Artikel hätte mir wahrscheinlich mehr Neuigkeiten geboten. Hätte ich die 10€ für das Taschenbuch ausgegeben, würde ich mich ärgern. So bin ich froh, dass es das Buch in der Bücherei gab. (Wieder) mehr Lust auf Profifußball macht das Buch natürlich trotzdem nicht.
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