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Musik

Rock is dead?

MUSIKBAER
Wenn ich als 12jähriger alles heute elektronisch und zum Teil umsonst mit Garageband programmieren kann, warum soll ich dann eine Band gründen!
Das es sich im Kreis dreht würde ich auch unterstreichen! Schaut euch mal die Headliner von Rock am Ring in den letzten 10 Jahren an.

Im Heavy Metal Bereich sieht man die Entwicklung ganz gut. Hinter der ganzen Marke "Wacken" steht ein Finanzinvestor. Da geht es ums Kohle machen. Wacken als Marke hat jetzt sogar eine Heavy Metal Academy um Menschen beizubringen den gleichen SchlageruftaMetal zu machen wie Beyond the Black oder Powerwolf!

Wäre mal ein schönes Thema für die Visions, wie die Verkettungen von Finanzinvestoren in der "unabhängigen" Branche so ist.
alvarez
Noch mehr Anekdotisches: Ich empfinde auch geografische Unterschiede. Während in Nordamerika und Europa Rock tatsächlich eine kleinere Rolle zu spielen scheint, kommen aus Australien und Neuseeland ständig spannende Bands für mich. Die machen zwar auch nichts neu, haben aber zumindest dort ordentlich Erfolg (Violent Soho, Tired Lion, The Beths, Waax, DMA's, Gang of Youths, Dune Rats...). Sogar Nischenmusik wie Sleepmakeswaves läuft da eigentlich ordentlich und wird immerhin für Awards nominiert. Und hier gehe ich nicht mal auf international bekannte Stars wie Tame Impala und Parkway Drive oder auch Acts wie Courtney Barnett und King Gizzard ein. Ein Blick dorthin lohnt also immens.
Grünkohl
Auf die Briten ist doch eigentlich immer verlass, irgendwann wird schon irgendwer den nächsten großen Hype starten, da mache ich mir überhaupt keinen Kopf.
Momentan gibt es ja sogar ein kleines Postpunk Revival mit Bands wie den Idles oder Slaves z.B., die auch ein bisschen Richtung Mainstream schielen.
alvarez
Stimmt natürlich, ich kann mit dem ganzen nicht so mega viel anfangen, aber auch Acts wie Fontaines DC oder Shame laufen ja zumindest ordentlich.
Powder To The People
Ich mache mir auch wenig Sorgen. Die Zeiten sind einfach schnelllebiger (lllolll). Ein Beispiel dafür ist Synthwave bzw. das 80er Revival (und zurück) in der letzten Dekade. Der Hype darum hielt sich in etwa 3-5 Jahre, dann war's wieder durch. Aktuell lassen einige Metalcore-Bands sogar New Metal wieder aufleben, also selbst eigentlich verhasste Genres kriegen ihren Anteil.
Dass der Mainstream von Rap regiert wird, ist völlig logisch. Wir leben in Zeiten der Vereinfachung und Beschleunigung sämtlicher Bereiche des Lebens, da gehört Musik ebenso dazu. Es gibt keine Musikrichtung (ausser vielleicht noch Schlager, aber bei dem muss man zumindest sowas ähnliches wie singen können), die derart simpel reproduzierbar und mit geringem Aufwand veröffentlichungsfähig ist. Rap hat ja mit dem ursprünglichen Hip-Hop-Gedanke kaum noch etwas zu tun. Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel, aber generell ist nur noch wenig Talent nötig für die Mainstream-Version. Man muss weder singen noch ein Instrument spielen können, man muss im Prinzip nur erzählen. Es ist nicht mal mehr wichtig, was man erzählt, ob es sich wirklich reimt, oder insgesamt Sinn ergibt. Man muss es nicht mal selbst schreiben. Zwei Akkorde auf eh schon von zahllosen Programmen vorgefertigten Beats, paar winzige Details - ein fertiger "Song" ist bei geübten Leuten in einer Stunde am Start (Samples von Soulplatten diggen, auf Geschwindigkeit bringen und über einen Jazzbeat legen - also anspruchsvolle Ansätze - machen nur noch wenige). Gedichte auswändig lernen und runterrasseln kann mit ein bisschen Übung jeder.
Das klingt jetzt sehr abfällig gegenüber einem meiner liebsten Genres und ich kann nun auch genügend Gegenbeispiele nennen - aber der Grundsatz bleibt: Es ist irrsinnig leicht zu reproduzieren (deswegen kann ein Samra oder Capital Bra auch teilweise jede(!) Woche einen neuen Song veröffentlichen).
Bei Rock ist der Risk-Reward-Faktor mittlerweile so nervig, dass du schon mit sehr viel Herzblut bei der Sache sein musst. Ein Instrument spielen, den Takt halten, einen Ton treffen oder wuchtig schreien - das braucht viel Übung und Passion. Und derzeit ist ziemlich garantiert, dass man damit wahrscheinlich nicht den Lebensunterhalt bestreiten kann. Während du mit Rap in kürzester Zeit zum Millionär werden kannst (nicht garantiert, logisch).
Munter wie eh und je sind aber die Tonnen an Subgenres. Sei es Mathe, Prog oder Heavy - die Szenen sind aktiv und werden mit reichlich Releases versorgt. Und via Bandcamp ist es so einfach wie noch nie, an die Sachen zu kommen.
Nur die Franz Ferdinands, Danko Jones' und Stone Temple Pilots dieser Welt haben aktuell einen schweren Stand.
Grünkohl
Es gibt keine Musikrichtung (ausser vielleicht noch Schlager, aber bei dem muss man zumindest sowas ähnliches wie singen können), die derart simpel reproduzierbar und mit geringem Aufwand veröffentlichungsfähig ist.Powder To The People, 23.07.2020 21:34 #


Vieles was unter Hip Hop läuft ist letztendlich nichts anderes als Schlager, nur das bei den einen ein 4/4 Bummsbeat und bei den anderen ein Reggaeton Beat oder so untergelegt wurde, keine schöne Entwicklung, muss ich zustimmen.
fennegk
Nicht zu vergessen: Die Schmusetexte sind etwas expliziter.
MUSIKBAER
Es gibt keine Musikrichtung (ausser vielleicht noch Schlager, aber bei dem muss man zumindest sowas ähnliches wie singen können), die derart simpel reproduzierbar und mit geringem Aufwand veröffentlichungsfähig ist.Powder To The People, 23.07.2020 21:34 #


Vieles was unter Hip Hop läuft ist letztendlich nichts anderes als Schlager, nur das bei den einen ein 4/4 Bummsbeat und bei den anderen ein Reggaeton Beat oder so untergelegt wurde, keine schöne Entwicklung, muss ich zustimmen.Grünkohl, 24.07.2020 12:13 #


Vieles was unter Metal läuft ist nichts anderes als Schlager!
fennegk
Runtergebrochen und "die Masse" beguckt... sicherlich. Das läuft doch aber letztlich auf die Definition eines Schalgers als kompositorisches Standardwerk (des jeweiligen Genres) hinaus - und funktioniert dann für quasi jede Musik.
Und die wäre dann auch reihum quasi tot - von den kleinen Kreativzellen, nach denen sich sicherlich in jeder Musik zu diggen lohnt, abgesehen.