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Die Alben des Jahres 2022

etienoir
mindestens 100 plus xetienoir, 07.11.2022 11:57 #

Weckt in mir jedesmal wieder NeidCrackerman, 10.11.2022 09:53 #

Ich gönne wirklich jedem den Spaß an der Musik, aber von Neid würde ich da bei mir definitiv nicht sprechen. Ich hab dieses Jahr so an die 50 2022er-Releases gehört und die Hälfte davon dann auch recht bald wieder liegen lassen. Brauche ich einfach nicht, macht mich auch nicht froh.
Wenn ich jedes Jahr 15 oder vielleicht 20 Alben finde, die ich dann wirklich auch mehr als zwei Mal höre und auch in folgenden Jahren irgendwann donnerstagnachmittags noch mal auf den Plattenteller lege, dann bin ich schon sehr zufrieden und hab meinen Bedarf gedeckt. Man kann nicht alles hören, und ich muss das wirklich auch nicht.schmirglie, 13.11.2022 16:22 #

jedem das seine. ich für meinen teil hatte in diesem jahr mal wieder sehr viel freude am stöbern und entdecken. zugegeben - intensives hören ist nicht bei vielen alben erfolgt. dafür hatte ich tatsächlich bei mindestens hundert releases das euphorische "wie gut!"-gefühl beim ersten bis maximal dritten durchgang. um das langfristig und nachhaltig einzuordnen, bräuchte ich jetzt aber wahrscheinlich tatsächlich noch 1-2 jahre ...
schmirglie
Wir haben da wohl auch andere Definitionen eines "Album des Jahres". Für mich bedeutet das immer, dass es mich eine Zeit lang begleitet und ich es mit der Zeit immer mehr verinnerlicht habe. Und das kann dann eben nicht passiert sein, wenn ich es nur zwei Mal gehört habe.
Dieses
euphorische "wie gut!"-gefühletienoir, 13.11.2022 16:37 #

habe ich generell nur bei der sehr wenigen Alben, und das liegt ziemlich sicher nicht daran, dass ich mir zu wenige oder die falschen anhöre. Im Gegenteil würde so ein Massenkonsum es mir nur noch schwerer machen, die für mich wirklich besonderen Platten zu finden.
So sind die Gewohnheiten eben unterschiedlich.
AERPELSCHLOT
jedem das seine.etienoir, 13.11.2022 16:37 #

etienoir
hat vielleicht auch mit einer langen phase in meiner jugend zu tun, die bezüglich des mikrokosmos musik rückblickend traumatisch für mich gewesen sein mag. ich war schon seit ende der kindheit quasi süchtig nach musik und hatte auch sehr bald einen starken und individuellen geschmack entwickelt. aber mir fehlte es an geld sowie ausreichend informationsmöglichkeiten (prä-internet), meine persönliche sammlung angemessen zu gestalten. das kam für meine sucht nur kleckerweise. und dann erinnere ich eben viele nachmittage, als ich richtig lust auf gute musik hatte, aber nicht schon wieder und zum tausendsten mal album x oder y hören wollte. das ganze ist jetzt halt andersherum. ob das so gut ist, mag fraglich sein (konsum statt intensität), aber für mich persönlich fühlt es sich um welten besser an. :smile:
etienoir
@aerpel: was soll das denn?!
eigenwert
Na, Musik hören ist ja Arbeit, und die macht bekanntlich frei :tongue: .

Ich glaube eher nicht, dass Ärpel damit groß was besageb wollte.
JustusMeinFreund
Knapp 40 Alben sind dieses Jahr bisher zusammengekommen. Ich werde eine Top 20 daraus machen.JustusMeinFreund, 12.11.2022 22:52 #

Noch ein erweiterter Schwenk:
Dieses Jahr hat sich mein privates Umfeld ja bekanntlich gravierend geändert, da musste auch ein Umdenken meiner Hörgewohnheiten her. Aus Zeitgründen habe ich mich erstens fast hauptsächlich um Neuerscheinungen gekümmert, (Backkatalog machte vielleicht 10% aus) und aus Enttäuschung über das Ausschlachten physischer Tonträger und auch der finanzielle Aspekt (unsere Hauserhaltungskosten haben sich dieses Jahr verdreifacht, ich habe schlicht keine Kohle mehr für 30€ Platten, 15€ Kassetten und 20€ CDs) haben als zweiter und dritter Punkt dafür gesorgt, dass ich mich ab der zweiten Jahreshälfte fast ausschließlich mit High Resolution-Streaming (Qobuz) und Kaufdownloads (Qobuz und bandcamp) beschäftigt habe. Dafür musste dann auch noch das Spotify-Abo weichen.
Und ich muss sagen, so zufrieden mit dem Musikhören war ich mein ganzes Leben noch nicht.
Die Kombination Musikdateien in Studioqualität+Smartphone+DAC+symetrische halboffene Over-Ear-Kopfhörer lassen meine Zunge schnalzen und Ohren flattern.
against pollution
@aerpel: was soll das denn?!etienoir, 13.11.2022 17:00 #

Die Herkunft Konnotation dieser Redewendung ist nicht unbedingt jedem bewusst, ich bekenne mich auch schuldig, immer mal wieder Menschen darauf hinzuweisen. Das kann man aber auch höflich machen und nicht so mit dem Holzhammer, aber nunja... :rolleyes:
etienoir
die herkunft der redewendung ist keineswegs nationalsozialistisch, sondern römisch (suum cuique). durch die gesamte historie stand sie für eine positive gerechtigkeit und wurde in einem achtbaren sinn verwendet (so auch hier). ich lass mir von dem nazi-sarkasmus in diesem fall sicher nicht den wortschatz verkleinern, und hatte bei verwendung selbstverständlich nicht mal an buchenwald gedacht. ts.
against pollution
die herkunft der redewendung ist keineswegs nationalsozialistisch, sondern römisch (suum cuique). durch die gesamte historie stand sie für eine positive gerechtigkeit und wurde in einem achtbaren sinn verwendet (so auch hier). ich lass mir von dem nazi-sarkasmus in diesem fall sicher nicht den wortschatz verkleinern, und hatte bei verwendung selbstverständlich nicht mal an buchenwald gedacht. ts.etienoir, 13.11.2022 20:45 #

Warum die pampige Antwort? Das mit der Herkunft hatte ich ja direkt - wahrscheinlich noch vor deiner Antwort - editiert und ansonsten war ich ja auch eher auf deiner Seite, dahingehend, dass diese "Umdeutung" einfach nicht bekannt ist. Aber ich finde mit diesem Wissen im Hinterkopf ist das etwas anderes als diese leidige Gender-Diskussion, ich vermeide das dann lieber. Du würdest ja auch nicht "Arbeit macht frei" in eine Diskussion einbringen, nur weil es diese Worte sicher auch schon vor 1940 gab.
Sag halt "Jeder wie er mag" oder "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" oder whatever. :floet:
etienoir
entschuldige, pollu. das sollte gar nicht so pampig klingen (höchstens in richtung des "holzhammers" :wink:).

aber ich sehe zwischen redewendung und spruch doch einen großen unterschied. erstere ist jahrtausende alt und war eben durchgängig positiv konnotiert. der zusammenhang von arbeit und freiheit dagegen wurde meines wissens erst in den philosophien des 19. jahrhunderts (kierkegaard) explizit thematisiert und hat niemals eingang in den allgemeinen sprachgebrauch gefunden. bei heutiger verwendung ist die verbindung zu den ns-verbrechen in dem fall also ziemlich eindeutig. dass sie auch andere formulierungen (die obige ist nicht die einzige ...), die eben schon lange und anders konnotiert im allgemeinen sprachgebrauch verwendet wurden, für sich vereinnahmt haben, ist leider wahr. und daher - das sehe ich auch ein - kann es heikel sein, vielleicht sogar ignorant, im schlimmsten fall höhnisch wirken, sie heute zu verwenden. aber ich möchte den scheiß-nazis einfach nicht zugestehen, dass sie mir meine sprache stehlen.

schwierig. :hm:
eigenwert
die herkunft der redewendung ist keineswegs nationalsozialistisch, sondern römisch (suum cuique). durch die gesamte historie stand sie für eine positive gerechtigkeit und wurde in einem achtbaren sinn verwendet (so auch hier). ich lass mir von dem nazi-sarkasmus in diesem fall sicher nicht den wortschatz verkleinern, und hatte bei verwendung selbstverständlich nicht mal an buchenwald gedacht. ts.etienoir, 13.11.2022 20:45 #

Suum Cuique hab ich allerdings schon mal gehört (war das nicht bei Moby Dick :hm: ?).
Weiß aber gar nicht, was das konkret bedeuten soll.
Was wäre dann zB meins?
Brot für die Welt, Kuchen für mich?
Und wer legt sowas denn fest?
Die Union mal wieder?

Mir ist dieser Spruch auf jeden Fall zu doof, ich werde den nicht verwenden.
rocknroli
Falls es eine Singer/Songwriter/Popplatte in meine Liste schafft, dann wird es wohl heuer


SHARON VAN ETTEN - We've Been Going About This All Wrong

Vorsicht, Ohrwurm!
Jack Crabb
Wir haben da wohl auch andere Definitionen eines "Album des Jahres". Für mich bedeutet das immer, dass es mich eine Zeit lang begleitet und ich es mit der Zeit immer mehr verinnerlicht habe. Und das kann dann eben nicht passiert sein, wenn ich es nur zwei Mal gehört habe.schmirglie, 13.11.2022 16:46 #
So oder so ähnlich würde ich auch meine Erwartungen an ein gutes Musik-Jahr beschreiben. Es geht mir schon darum die Musik zu benennen, die in den letzten 12 Monaten wichtig war und einen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
etienoir
und mir nicht, oder was?!

sind halt nur ein paar mehr bei mir.
against pollution
entschuldige, pollu. das sollte gar nicht so pampig klingen (höchstens in richtung des "holzhammers" :wink:).etienoir, 13.11.2022 22:39 #

Hey eti, alles gut. :smile:
Mein Vergleich hinkte tatsächlich ein wenig und in dem Bereich bin ich manchmal etwas dünnhäutig.
Deine Begründung erschließt sich mir, dennoch finde ich, sollte man mit der allzu lapidaren Verwendung von diesen "vereinnahmten" Phrasen sensibel umgehen, auch wenn ich deine Haltung verstehen kann. :cheers:
etienoir
da hast du recht.

wichtig ist in dem zusammenhang natürlich noch kontext. jemandem also mittels dieser phrase schaden anzudrohen, schadenfreude auszudrücken oder sonst irgendwas abwertendes, geht natürlich gar nicht. hier hab ich sie benutzt im sinne von "jeder, wie ihm beliebt" oder "wie es am besten für ihn passt".

trotzdem hab ich noch länger darüber nachgedacht, und - so schade ich es von einem allgemeinen blickpunkt auf sprache an sich finde - mich doch dafür entschieden, auch diese redewendung möglichst gar nicht mehr zu verwenden, denn erstens ist sie tatsächlich sehr nah an den naziverbrechen, und zweitens nutze ich sie eh kaum, und es gibt ja genug alternative formulierungen mit ähnlicher bedeutung.

also grundsätzlich alles, was du schon sagtest. :cheers:



ps: bisschen recherchiert zu nazi-sprache/-vokabeln hab ich auch, und da sind ein paar alltagssprachliche begriffe aufgetaucht, die tatsächlich erst durch die nazis eingeführt wurden, oder die erst in der nazizeit häufiger benutzt wurden, von denen man es nicht erwartet. dazu gehören betreuen, aktion, entrümpeln, kulturschaffend ...

für interessierte gibt es da wohl ein recht gutes, neueres buch: matthias heine - verbrannte wörter: wo wir noch reden wie die nazis – und wo nicht (duden-verlag 2019)
eigenwert
da hast du recht.

wichtig ist in dem zusammenhang natürlich noch kontextetienoir, 14.11.2022 19:10 #

DAS ist natürlich immer das Wichtigste :cheers: .
Ansonsten hab ich schon verstanden, was du wolltest, so ist es ja nicht ( :tongue: ).
AERPELSCHLOT
Hat sich der Holzhammer ja doch tatsächlich gelohnt.

Mein Standpunkt ist ganz klar, wenn man weiß, wo der Spruch verwendet wurde, kann man den einfach nicht mehr bringen. Kontext hin oder her.
HIRNTOT
@aerpel: was soll das denn?!etienoir, 13.11.2022 17:00 #

Die Herkunft Konnotation dieser Redewendung ist nicht unbedingt jedem bewusst,against pollution, 13.11.2022 20:34 #

Ich hab es tatsächlich lange nicht gewusst und hielt das für eine ganz normale, da im Alltag verankerte (im Gegensatz zu "Arbeit macht frei") Redewendung. Auch nachdem ich es wusste, hab ich es wieder vergessen. So oft, wie das verwendet wurde/wird, hat sich die Redewendung offenbar von der Nazi-Konnotation weitgehend befreit. Ist doch gut.