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Musik

"Die zunehmende Bedeutungslosigkeit von Musik.."?

PITCHER
Habe gerade auf http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,744826,00.html einen recht interessanten Artikel gelesen, dessen Quintessenz im Prinzip ist, dass Indie-Künstler inzwischen deshalb in die Charts kommen, da generell kaum noch Platten verkauft werden Überhaupt spiele Musik eher für die "ältere Generation" eine größere Rolle.Abgesehen davon, dass Plattenverkäufe inzwischen nicht mehr zwingend als Gradmesser für Interesse an Musik gelten können, macht mich das doch etwas nachdenklich und mich würde interessieren, ob man wirklich von einer "zunehmenden Bedeutungslosigkeit von Musik" (O-Zitat) reden kann. Nicht von der Hand zu weisen ist, dass Musik heute durch die ständige Verfügbarkeit (iPod etc.) zu einem permanenten Hintergrundgeräusch geraten ist. Was denkt Ihr oder weiß jemand etwas anderes??
doomraupe
ich denke nicht, das musik bedeutungsloser wird. musik war schon immer bestandteil der kulturen. ob als gebrauchs- od zeremonienmusik. dagegen musik, als produkt, verliert, wie ich meine, immer mehr an wert. ein paar cent für einen song, kann nie den wert wiederspiegeln was einen (guter) song/kunst ausmacht: einen teil wahrhaftigkeit. ich denke, eine große menge musik ist zum geldmachen gemacht, und hat deswegen auch nur einen kurzen haltbarkeitswert, ähnlich wie fastfood - liegts zu lang, kann mans in die tonne hauen. dagegen, musik mit herz und von mir aus auch eiern, hat bestand...und wird auch in zukunft eine rolle spielen, vielleicht sogar eine wichtigere als bisher.
housefrau1981
gute frage. wenn man sich umsieht, kann man schon auf solche ideen kommen.
dauerberieselung, überall ständig verfügbar. mag schon stimmen. auch die qualität der "erfolgreichen" musik wird immer schlechter.
für mich gesprochen muss ich aber sagen, dass musik mit der zeit eine immer noch größere bedeutung für mich bekommen hat. nicht einfach ein geräusch im hintergrund, sondern etwas, das mir wirklich wichtig ist, das ich ehrlich gesagt BRAUCHE! vl werden einfach die menschen weniger, die musik in schönheit zu schätzen wissen und als das ansehen, was sie sein sollte: eine kunstform, die glücklich macht, die wunderschön sein kann und einem das herz erwärmt.
natürlich lässt einen der blick auf charts und ins musikfernsehen teilweise verzweifeln, aber ich denke, dass es als kontrast zur von dir angesprochenen entwicklung doch immer mehr menschen gibt, die gute musik schätzen, in ihr aufgehen und ihren wert ungleich höher ansetzen, als es der klingelton-hörer tut...
CMS8
Also, ich glaube auch, dass Musik (wir reden hier von "echter" Musik) nicht an Bedeutung verloren hat. Allerdings ist es so, dass mittlerweile die "Macher" erkannt haben worauf es ankommt, somit verkommt einiges an Musik zu einem Produkt (siehe DSDS etc.). Aber das ist glaube ich der Unterschied. Es gibt solche und solche Konsumenten, halt den echten Hörer, wozu wir hier uns glaube ich zählen, und dann gibt es die 08/15-Leute, die den Wert schlichtweg nicht erkennen und für die Musik der nächste coole Klingelton ist.

Bedauerlicherweise ist es so, dass auch "unsere" Musik manipuliert wird, soll heissen, dass wenn die Industrie eine Strömung entdeckt, sie sich sofort darauf einstellt und den Hörer mit Folgebands zuscheisst. So geschehen im Grunge, NuMetal etc.

Korn waren mal cool, die Leute haben es abgefeiert und was passiert? Zunächst sind die Bands X und Y auch NuMetal und dann wird einfach mit den soundtechnischen Eckdaten drauflosproduziert und auf den Markt geschmissen. Ich meine Mal in der Visions gelesen zu haben, dass manch einer den Blick hinter die Kulissen lieber vermieden hätte. Ich beziehe das darauf, dass mit Sicherheit auch im alternativen Bereich der Musik munter drauflosgecastet wird.

Allerdings glaube ich auch, dass es immer "echte" Musik geben wird und wenn mal als Hörer ein wenig Ahnung und Gefühl für die Sache hat, wird man auch nicht ganz so schnell verarscht.
noiggy
gute frage. wenn man sich umsieht, kann man schon auf solche ideen kommen.

natürlich lässt einen der blick auf charts und ins musikfernsehen teilweise verzweifeln, aber ich denke, dass es als kontrast zur von dir angesprochenen entwicklung doch immer mehr menschen gibt, die gute musik schätzen, in ihr aufgehen und ihren wert ungleich höher ansetzen, als es der klingelton-hörer tut...housefrau1981, 11.02.2011 09:50


Das ganze ist eigentlich ein Paradox. Auf der einen Seite ist es heute möglich, selber Musik zu machen und auch in irgendeinem Medium zu veröffentlichen. Das alte Problem, zum einen die klassischen Vertriebswege, die nach Quoten schielen und undendlich viel Geld für Zugpferde verplempern, wobei Risiken für "neues" gescheut werden, auf der anderen Seite Bands und Musiker, die im Eigenvertrieb ihre Kunst versuchen an die Leute zu bringen.

Und dann eben noch das Internet mit den Vor- und Nachteilen .... :-)

macht man sich ein wenig auf die Suche, wird man meiner Meinung nach auch was finden, was auch Qualität hat :-). und die "Nerds" wird es immer wieder geben. Und es gint ja auch die Visions-Leser, die sich mit Tipps in den Foren austauschen ....

Und das wie keine Sendungen/Kanäle mehr haben wie Viva2 (z.B.Fast Forward), Rockpalast (wie in den 70/80ern - Liveünertragungnen), VH1-Storyteller usw. usw. finde ich auch mehr als bedauerlich ....

Dennoch, letzlich liegt es auch an der eigenen Einstellung ;-), wertschätzung der "Kunst" (unterstützen der Künstler durch Zahlen der Tonträger, Merch etc ... aber genug zur Moral)

Tim Renner hat das vor Jahren schon schön niedergeschrieben und tatsächlich im grossen und Ganzen Recht behalten ...
housefrau1981
Der Unterschied liegt wohl zwischen den Musikkonsumenten und den Musikliebhabern.
Ich kenne genug Leute, die meine Liebe zur Musik nicht nachvollziehen können. Sie verstehen nicht, warum ich mich über eine neue Platte so freue, warum ich Zeit in die Suche nach neuer Musik investiere (man kann ja auch einfach das Radio anmachen :lol1:) und die auch nicht verstehen können, warum einem ein guter Song durchaus auch mal die Tränen in die Augen treiben kann, wenn gerade nichts Furchtbares passiert ist.
Diese Menschen laufen dann aber im Gegenzug herum und finden den neuen Song vom Herrn Naidoo sooooooooooooo super. Leider ist diese Gruppe die Größere und auf sie, auf den einfachen, eher anspruchslosen Konsumenten zielt die Branche wohl ab. Leute, die einen Song 370x im Radio hören und dann hald vl doch die Single laden oder das Album kaufen. Fast-Food-Musik im Grunde. Auf der einen Seite arm, weil ihnen etwas entgeht, aber sie kennen "unsere" Sicht ja auch nicht.
Es ist im Moment einfach eine traurige Mischung - Internet/Downloads, die "Angst" der Plattenindustrie vorm Risiko des Neuen und Andersartigen und das Geld mit dem Traum vom Leben als Popstar - Castingshows und Charts, die in regelmäßigen Abständen zugeschüttet werden mit den immergleichen Songs der Eintagsfliegen... doch solange es genug Konsumenten gibt, wird sich daran nichts ändern.
Ich lehne mich einfach zurück und lächle milde. Gute und echte Musik wird nie aussterben und man kann sie immer finden. Man muss nur den belächelnswerten Mist beiseite schieben :wink:
der_acki
Und das wie keine Sendungen/Kanäle mehr haben wie Viva2 (z.B.Fast Forward), Rockpalast (wie in den 70/80ern - Liveünertragungnen), VH1-Storyteller usw. usw. finde ich auch mehr als bedauerlich ....
noiggy

ich habe mich immer gefragt, warum das so ist. leider habe ich die vermutung, dass der markt für so etwas einfach nicht mehr da ist.
dacla
Und das wie keine Sendungen/Kanäle mehr haben wie Viva2 (z.B.Fast Forward), Rockpalast (wie in den 70/80ern - Liveünertragungnen), VH1-Storyteller usw. usw. finde ich auch mehr als bedauerlich ....
noiggy

ich habe mich immer gefragt, warum das so ist. leider habe ich die vermutung, dass der markt für so etwas einfach nicht mehr da ist.der_acki, 11.02.2011 11:33



weils internet gibt und du zu jeder zeit alle videos und songs aller bands zur vefügung hast. warum noch bei solchen formaten darauf warten das es gesendet wird....
PITCHER
weils internet gibt und du zu jeder zeit alle videos und songs aller bands zur vefügung hast. warum noch bei solchen formaten darauf warten das es gesendet wird....dacla, 11.02.2011 11:45



Was mich am meisten erstaunt ist die Tatsache, dass, nachdem Jahrzehnte (technische) Qualität als das Non-plus-Ultra galt (HIFI-Welle etc.) heute für die Dauerberieslung und die kostenlose Verfügbarkeit quasi alle denkbaren Qualitätseinbußen in Kauf genommen werden: Musik wird von den Kids über Handy-Lautsprecher gehört, Videos grob verpixelt über Youtube geschaut. Nicht so übrigens beim TV, hier muss es mindestens 100HZ-LED-Ultra-Clear-Titaium-Revolutions-Qualität sein. Und hier wird auch für Mehrberieselung gerne bezahlt.
housefrau1981
weils internet gibt und du zu jeder zeit alle videos und songs aller bands zur vefügung hast. warum noch bei solchen formaten darauf warten das es gesendet wird....dacla, 11.02.2011 11:45



Was mich am meisten erstaunt ist die Tatsache, dass, nachdem Jahrzehnte (technische) Qualität als das Non-plus-Ultra galt (HIFI-Welle etc.) heute für die Dauerberieslung und die kostenlose Verfügbarkeit quasi alle denkbaren Qualitätseinbußen in Kauf genommen werden: Musik wird von den Kids über Handy-Lautsprecher gehört, Videos grob verpixelt über Youtube geschaut. Nicht so übrigens beim TV, hier muss es mindestens 100HZ-LED-Ultra-Clear-Titaium-Revolutions-Qualität sein. Und hier wird auch für Mehrberieselung gerne bezahlt.PITCHER, 11.02.2011 11:56


Das ist wirklich seltsam. Auf der einen Seite hat man den allerneusten superflachen Alleskönner-LED daheim stehen mit der allerbesten Soundanalage, aber bei Musikvideos wäre die Qualität egal? DAS versteh ich einfach auch nicht. Ich ärgere mich, dass ich teilweise auf die grottenschlechten Videos auf Youtube zurückgreifen muss. Denn HD-Qualität hin oder her - entweder sind die Videos schlecht, in meinem Land gesperrt oder der Stream saulangsam. Und während all dem steht der Super-LED neben mir und bleibt ungenutzt...
JakeofallTrades
Naja,die "Ratte" Musik-und Technikindustrie beißt sich jetzt in ihren eigenen Schwanz.Auf der Suche nach immer schnelleren Verbreitungsmöglichkeiten ala MySpace LastFm etc. und der Absicht der Vergrößerung ihres Kundenpotenzials,
wird der Musik immer mehr die Bedeutung genommen.
housefrau1981
Dabei wäre so ein feines Musikvideo in HD auf dem Riesen-LED über eine geile Dolby-Anlage schon was Feines :hm:
noiggy
Der Unterschied liegt wohl zwischen den Musikkonsumenten und den Musikliebhabern.
Ich kenne genug Leute, die meine Liebe zur Musik nicht nachvollziehen können. Sie verstehen nicht, warum ich mich über eine neue Platte so freue, warum ich Zeit in die Suche nach neuer Musik investiere (man kann ja auch einfach das Radio anmachen :lol1:) und die auch nicht verstehen können, warum einem ein guter Song durchaus auch mal die Tränen in die Augen treiben kann, wenn gerade nichts Furchtbares passiert ist.housefrau1981, 11.02.2011 10:53


na, da stimme ich Dir voll und ganz zu :bigsmile:
Wobei mich nun die Neugierde packt, welche Songs Freude und die einem die Tränen in die Augen treiben können, oder auch einen hohen Gänsehautfaktor haben :smile:
(Ich habe ja auch so eine interne Liste)
housefrau1981
Der Unterschied liegt wohl zwischen den Musikkonsumenten und den Musikliebhabern.
Ich kenne genug Leute, die meine Liebe zur Musik nicht nachvollziehen können. Sie verstehen nicht, warum ich mich über eine neue Platte so freue, warum ich Zeit in die Suche nach neuer Musik investiere (man kann ja auch einfach das Radio anmachen :lol1:) und die auch nicht verstehen können, warum einem ein guter Song durchaus auch mal die Tränen in die Augen treiben kann, wenn gerade nichts Furchtbares passiert ist.housefrau1981, 11.02.2011 10:53


na, da stimme ich Dir voll und ganz zu :bigsmile:
Wobei mich nun die Neugierde packt, welche Songs Freude und die einem die Tränen in die Augen treiben können, oder auch einen hohen Gänsehautfaktor haben :smile:
(Ich habe ja auch so eine interne Liste)noiggy, 11.02.2011 12:23


Naja, es gibt schon Songs und Bands, die (be)rühren mich zu Tränen, obwohl eigentlich alles gut ist bei mir... Archive, Anathema, Broken Records... um nur mal 3 Bands zu nennen, wo ich überall Gänsehaut kriege und dann rumheule wie ein Mädchen... wobei ich ja eins bin :bigsmile:
caffeine
Vor ein paar Wochen las ich von der "worst selling nummer 1 in US history" mit 52.000 verkauften Alben. Im Spiegel-Artikel ist zu lesen, dass der derzeitige Spitzenreiter gerade mal 40.000 Alben verkauft hat. Es scheint in den USA wirklich rasant bergab zu gehen mit den Plattenverkäufen.

Ich glaube aber nicht, dass es ein Indiz für die "zunehmende Bedeutungslosigkeit" von Musik ist. Vielleicht ist es doch eine Entwicklung, über die sich Musikliebhaber eher ein wenig freuen können. Denn ein Radio-Smash-Hit scheint heute kein sicherer Granat mehr dafür zu sein, dass sich auch das ganze Album wie geschnitten Brot verkauft. Warum auch das Album gekaufen, wenn der Rest Füll-Material ist und man den einen Smash-Hit für ein paar Cent downloaden kann?

In dem Spiegel-Artikel ist zu lesen:
Das Erstaunen perfekt macht ein weiterer Blick auf die Top-Ten-Album-Liste, wo auf Platz zwei der Vollbartträger Sam Beam alias Iron & Wine thront, auf Rang sechs sonnen sich die aufgedrehten britischen Folkrocker Mumford & Sons, und über Position zehn jubilieren die ambitionierten Künstler von The Decemberists. Sogenannte "Indie/Alternative"-Künstler, die sich nun in der Champions League von Madonna, U2 und Lady Gaga wiederfinden.

Gut, die Genannten sind nicht unbedingt mein Fall und ich kenne die Alben deshalb auch nicht. Aber sollten wir uns nicht eher drüber freuen, dass es inzwischen Qualität in die Hit-Liste schafft und nicht die Fließband-Produktion?
noiggy
weils internet gibt und du zu jeder zeit alle videos und songs aller bands zur vefügung hast. warum noch bei solchen formaten darauf warten das es gesendet wird....dacla, 11.02.2011 11:45



Was mich am meisten erstaunt ist die Tatsache, dass, nachdem Jahrzehnte (technische) Qualität als das Non-plus-Ultra galt (HIFI-Welle etc.) heute für die Dauerberieslung und die kostenlose Verfügbarkeit quasi alle denkbaren Qualitätseinbußen in Kauf genommen werden: Musik wird von den Kids über Handy-Lautsprecher gehört, Videos grob verpixelt über Youtube geschaut. Nicht so übrigens beim TV, hier muss es mindestens 100HZ-LED-Ultra-Clear-Titaium-Revolutions-Qualität sein. Und hier wird auch für Mehrberieselung gerne bezahlt.PITCHER, 11.02.2011 11:56


Nicht alle!!!! Da ich einige alte Rockpalast-Mitschnitte habe, die natürlich gezeigt. Keine 2-Sekunden-Kamera-wechselposition. Ergebnis oft: entspannt und man hatte das Gefühl. mehr im geschehen zu sein, zu sehen, was auf der Bühne passiert (mehr Totale eben) und tatsächlich mehr ein Konzert-Erlebnis zu haben. Ich glaube, wenn man mehr solche Qualität hat, gibt man sich nicht mehr mit dem Low-Kram-Youtube ab, man mag dann nicht mehr mit einer Lupe kleine Bilder vergrössern :floet:

Wenn´s angeboten wird (und nicht zu den z.B. heute üblichen Rockpalast-frühmorgenstunden) dann nimmt man es auch ....

btw. Gezeigt habe ich u.a. Rockpalast.Konzerte von Police (Hamburger Markthalle (1979) und Grugahalle (1980) den Doppelpack Who und Grateful Dead (was ja ein spezieller Test ist :floet:) ein paar von Pearl Jam (das vom Pinkpop ist nett) , Feist at Trabendo .....
housefrau1981
Vor ein paar Wochen las ich von der "worst selling nummer 1 in US history" mit 52.000 verkauften Alben. Im Spiegel-Artikel ist zu lesen, dass der derzeitige Spitzenreiter gerade mal 40.000 Alben verkauft hat. Es scheint in den USA wirklich rasant bergab zu gehen mit den Plattenverkäufen.

Ich glaube aber nicht, dass es ein Indiz für die "zunehmende Bedeutungslosigkeit" von Musik ist. Vielleicht ist es doch eine Entwicklung, über die sich Musikliebhaber eher ein wenig freuen können. Denn ein Radio-Smash-Hit scheint heute kein sicherer Granat mehr dafür zu sein, dass sich auch das ganze Album wie geschnitten Brot verkauft. Warum auch das Album gekaufen, wenn der Rest Füll-Material ist und man den einen Smash-Hit für ein paar Cent downloaden kann?

In dem Spiegel-Artikel ist zu lesen:
Das Erstaunen perfekt macht ein weiterer Blick auf die Top-Ten-Album-Liste, wo auf Platz zwei der Vollbartträger Sam Beam alias Iron & Wine thront, auf Rang sechs sonnen sich die aufgedrehten britischen Folkrocker Mumford & Sons, und über Position zehn jubilieren die ambitionierten Künstler von The Decemberists. Sogenannte "Indie/Alternative"-Künstler, die sich nun in der Champions League von Madonna, U2 und Lady Gaga wiederfinden.

Gut, die Genannten sind nicht unbedingt mein Fall und ich kenne die Alben deshalb auch nicht. Aber sollten wir uns nicht eher drüber freuen, dass es inzwischen Qualität in die Hit-Liste schafft und nicht die Fließband-Produktion?caffeine, 11.02.2011 12:32



Absolut richtig. Die meisten Charts-Alben von Popkünstlern sind doch nur aufgebauschter Müll rund um 2, 3 Hits... mehr nicht.
Natürlich sind die Zahlen erschreckend, aber ich denke, dass sich an den Mengen, die im Indie-Alternative-Bereich verkaufen, nicht so viel verändert hat. Ich könnte mir eher vorstellen, dass phasenweise im Mainstream einfach so wenig Alben verkauft werden, dass die Indie-Sparte mit ihren bescheidenen Verkäufen plötzlich die Nase vorn hat. Warum soll man sich auch ein Lady-Gaga-Album kaufen (wobei sich das ja verkauft hat, aber mir fällt kein andere Bsp ein), wenn man die 3 Hitsingle auch einzeln laden kann? Bei Künstlern wie Mumford&Sons kann man von einem generell guten Album ausgehen. Hier wird Qualität über die gesamte Laufzeit geboten. DAS wird gekauft....
noiggy
Naja, es gibt schon Songs und Bands, die (be)rühren mich zu Tränen, obwohl eigentlich alles gut ist bei mir... Archive, Anathema, Broken Records... um nur mal 3 Bands zu nennen, wo ich überall Gänsehaut kriege und dann rumheule wie ein Mädchen... wobei ich ja eins bin :bigsmile:housefrau1981, 11.02.2011 10:53


Archive "Lights", oh ja ... Hab dann da noch David Sylvian, William Fitzsimmons, von Clint Mansell den Fountain-Soundtrack ....noiggy, 11.02.2011 12:23
housefrau1981, 11.02.2011 12:29
gulinthalid
Auch noch meinen Senf dazu:

Wie bereits meine Vorredner treffend bemerkten, glaube auch ich nicht, dass Musik an Bedeutung verliert. Musik findet man überall, ist in allen Lebensgebieten verfügbar, dient zum Teil sogar dazu, uns zu manipulieren (Werbung und so). Ich glaube, dass genau dieses überall verfügbar sein von Musik dazu führt, dass die meisten Leute anspruchslos werden. Versetzen wir uns einmal in den Kopf eines jungen, youtube-konsumierenden Menschen: Musik ist nix besonderes mehr, denn es gibt sie ja überall. Und weil es sie überall gibt, muss ich auch nicht danach suchen, und ich muss auch nicht viel Geld dafür ausgeben, ich nehm einfach das, was man mir gibt (z.B. im Radio / Internet). ...

Es gibt nur noch wenige Menschen, wie zum Beispiel hier, die gute Musik wirklich zu schätzen wissen. Ansonsten geht irgendwie alles den bach runter. Festivals verkommen zu Volksfesten, wo es nur noch ums Saufen geht, und die Musik nur schmückendes Beiwerk ist. Konzerte werden nicht genossen, sondern mit dem Handy gefilmt, um damit prahlen zu können. Musik wird nur noch im Sonderangebot gekauft, oder gleich illegal runtergeladen.

So. Genug gemeckert. Solange es noch so feine Menschen gibt wie in diesem Forum, ist noch nicht alles verloren. Daran kann man sich ja festhalten.
dagoth
Abgesehen davon, dass Plattenverkäufe inzwischen nicht mehr zwingend als Gradmesser für Interesse an Musik gelten können.


Verkaufszahlen können kein Gradmesser für irgend etwas ausser dem kommerziellen Erfolg sein. Früher waren die Bands erfolgreich, weil es keine Alternativen gab, oder die Leute besseres zu tun hatten als nach Musik Ausschau zu halten. Wie sonst kann man sich den Erfolg der Stones und Beatles erklären?

Sinkende Verkaufszahlen bei den Mainstream Acts beweisen, wenn überhaupt, nur eines: die Leute kaufen nicht mehr jeden verdammten Scheiss! Und die Musiker, die vorher (wenn auch nicht viele) Platten verkauft haben, verkaufen diese jetzt eben immer noch.