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Musik

"Die zunehmende Bedeutungslosigkeit von Musik.."?

noiggy
...

Es gibt nur noch wenige Menschen, wie zum Beispiel hier, die gute Musik wirklich zu schätzen wissen. Ansonsten geht irgendwie alles den bach runter. Daran kann man sich ja festhalten.gulinthalid, 11.02.2011 17:14


öhm ja, geht es nicht auch um Musik erleben, als nur zu hören? Und dann will ich wissen, wer das ist, der die gemacht hat, was die für´n Charisma haben. Das treibt mich wiederholt auf Konzerte. Rollins zu sehen, war fett, Archive und Mew fantastisch/fantasievoll, gestern hab ich mir Glasser angeschaut, was für eine intesive Dame, Tool war cool, Trail of Dead ist Party usw. usw. so, genug kluggeschissen ....
Woas Sois...
Abgesehen davon, dass Plattenverkäufe inzwischen nicht mehr zwingend als Gradmesser für Interesse an Musik gelten können.


Verkaufszahlen können kein Gradmesser für irgend etwas ausser dem kommerziellen Erfolg sein. Früher waren die Bands erfolgreich, weil es keine Alternativen gab, oder die Leute besseres zu tun hatten als nach Musik Ausschau zu halten. Wie sonst kann man sich den Erfolg der Stones und Beatles erklären?

Sinkende Verkaufszahlen bei den Mainstream Acts beweisen, wenn überhaupt, nur eines: die Leute kaufen nicht mehr jeden verdammten Scheiss! Und die Musiker, die vorher (wenn auch nicht viele) Platten verkauft haben, verkaufen diese jetzt eben immer noch.dagoth, 11.02.2011 17:32


Ist das ernst gemeint? Früher gab es keine Alternative? Es gibt doch eher heute keine Alternative mehr, ist doch alles miteinander verwurstelt und verbandelt.
Als ob das Business bei "Alternative" anders wäre als bei "Mainstream". Das ist alles ein Geschäft.
Der kleine Bäcker macht auch nichts anderes wie die Bäckereikette. Die wollen alle verkaufen! (Halt ein anderes Produkt, Produktdiversifizierung)
Also zurück in den Indie/Alternative Elfenbeinturm ...
Manche Leute interessiert halt Musik als Kunstform nicht, das ist nur Hintergrundbeschallung. Geht mir mit Malerei genauso, sehe ich nichts drin was mich berührt/interessiert. Und als Musical kann ich Musik auch nicht ab :wink:

Zuletzt geändert von Woas Sois...

dagoth
Hum sehe ich nicht so. Heute ist die Auswahl gigantisch, die Schwierigkeit liegt darin, die Sachen zu finden, die was können. Ich beziehe mich mit "früher" auf die Zeit vor mir. Und da war es, wenn ich mich nicht total täusche, schwieriger, an gewisse Musik zu kommen. Oder überhaupt erst in Berührung zu kommen damit.

Heute ist eher das Gegenteil der Fall und es gibt ein Überangebot. Im Bereich Post-Rock ist das zum Beispiel extrem. Da kannst du du mittlerweile 90% der Bands in die Tonne schmeissen, weil ihr Sound einfach belanglos ist.

Und der Bäcker bäckt mitnichten gleich wie die Kette. Zumindest schmeckt mir das Brot vom Bäcker immer noch hundert mal besser als das aus der Kette. Man ist halt Gourmet :klugscheiss:
Woas Sois...
Hum sehe ich nicht so. Heute ist die Auswahl gigantisch, die Schwierigkeit liegt darin, die Sachen zu finden, die was können. Ich beziehe mich mit "früher" auf die Zeit vor mir. Und da war es, wenn ich mich nicht total täusche, schwieriger, an gewisse Musik zu kommen. Oder überhaupt erst in Berührung zu kommen damit.

Heute ist eher das Gegenteil der Fall und es gibt ein Überangebot. Im Bereich Post-Rock ist das zum Beispiel extrem. Da kannst du du mittlerweile 90% der Bands in die Tonne schmeissen, weil ihr Sound einfach belanglos ist.

Und der Bäcker bäckt mitnichten gleich wie die Kette. Zumindest schmeckt mir das Brot vom Bäcker immer noch hundert mal besser als das aus der Kette. Man ist halt Gourmet :klugscheiss:dagoth, 11.02.2011 17:53


Okay, die Auswahl ist da, aber 98% ist Mist. Ist wie mit den 40 TV Sendern die man heutzutage anschauen kann (Ich bin noch mit 5 aufgewachsen, davon 2 x ORF). Bis auf 2,3 zum in die Tonne kloppen.
Dir schmeckt halt das Brot vom kleinen Bäcker besser (mir ja auch), aber es bleibt dasselbe Geschäft.
Go Ahead Eagle
(Ich habe ja auch so eine interne Liste)noiggy, 11.02.2011 12:23


Los, her mit deiner Liste! Ich will mit leiden!
Dann arbeite ich auch an meienr...
_________
Mein Senf:
Was ein Scheiß-O-Ton!
Wir alles sollten dem Autor gemeinsam nen bösen Brief schreiben für die blöde Verallgemeinerung!
Eher richtig: "die stetig wachsende Bedeutung der Musik für mich und mein Leben"

Was kann ich denn dafür, dass ein paar dumme Kinder von und sogar mit ihren dummen Eltern auf dumme Eintagsfliegen stehen und sie und sich in ihrer Freizeit liebend gern an Fremdschämkandidaten ergötzen um zu sehen, dass andere noch beschissener dran sind als sie selbst? Man kann dem TV noch nicht mals einen Vorwurf machen. Die Menschen haben (zuviel) Auswahl und entscheiden sich wie die Schmeißfliegen für den großen stinkenden Misthaufen anstatt sich mit einer Sache ernsthaft auseinanderzusetzen.
Aber es ist ja auch Feierabend, da steht Entertainment im Vordergrund.
Lieber berieseln lassen als den Kopf nach 16.00 Uhr nochmal zu einzusetzen.
LE_CHUCK_MAX
Jede Schülerband hat mittlerweile Myspace/Facebook/Soundcloud/Last.fm/Twitter Accounts, plus Youtube Channel.

Dadurch, dass sich immer mehr Leute im Keller oder im Proberaum ein kleines Aufnahmestudio zusammenbauen, damit die eigene und/ oder andere Bands dort ihren Kram aufnehmen können, kommt ebenfalls immer mehr Musik zusammen - Und das muss gar nicht so schlecht sein.

Es gibt ja ohne jeden Zweifel ein Überangebot an Musik, aber es liegt an jedem selber, wie man damit umgeht!

Also ich wühle mich lieber durch einen Berg an Schrott, und finde darin die eine oder andere Schönheit, als statt dessen weniger Schlechtes zu hören, gleichzeitig aber halt auch weniger Gutes kennen zu lernen.

Außerdem ist das ja eine Chance für die Bands. Milhaven haben ihre letzte Scheibe umsonst ins Netz gestellt, ich habs mir angehört, als gut befunden und beim Konzert gekauft! Klar gibt's da auch Ausnahmen, aber grundsätzlich denke ich, dass viele Leute auch die Sachen kaufen, die sie gut finden.
gulinthalid
Also ich wühle mich lieber durch einen Berg an Schrott, und finde darin die eine oder andere Schönheit, als statt dessen weniger Schlechtes zu hören, gleichzeitig aber halt auch weniger Gutes kennen zu lernen.LE_CHUCK_MAX, 11.02.2011 18:38


Wühlen ist genau der richtige Begriff. Leute, die wirklich gut sind und qualitativ hochwertige Sachen machen, sind gar nicht leicht zu finden. Durch das Überangebot an Musik heutzutage müssen die Sachen immer stärker promoted und beworben werden. Damit man sie dann trotz hohem Werbe-Budget noch billig rauskloppen kann, muss sie halt billig produziert werden. Das führt halt dazu, dass immer mehr Schrott im Umlauf ist, der aber als das Tollste Must-Have angepriesen wird. Schwierig, da die Schätze zu finden ...
Powder To The People
Genau betrachtet ist das alles den Zeiten zu verdanken. Ich bin (wie viele Mitgieder hier) in einer Zeit gross geworden als es Internet zwar schon gab, es aber noch lange nicht die heutige Bedeutung hatte. Da gab's noch kein Napster respektive mp3. Man informierte sich über Musik indem man Viva Zwei schaute oder MTV (da lief auf MTV auch noch MTV :bigsmile:) oder las halt Visions etc. Ich hab dann jedesmal Künstler, die mir gefallen haben, aufgeschrieben und im Fachhandel danach geschaut. Heute macht man einen Klick und erfährt alles was nötig ist. Oder lädt es problemlos illegal. Und warum? Weil's geht! Wenn man so aufwächst entwickelt man einfach nicht mehr ein Gefühl für den Wert von Musik (schlimm verallgemeinert, trifft natürlich nicht auf jeden zu). Wenn sich die Leute Designer-Shirts oder Label-Jeans runterladen könnten, würden sie das genauso tun. Das Geld ist knapp und immer weniger Leute können sich jeden Monat einfach mal 10 Platten holen. MP3 hat Musik teilweise nur noch zu Bytes verkommen lassen, dass in einem Song mehrere Monat Arbeit stecken können wird schwer zu begreifen. Bedeutungslos ist Musik allerdings nicht geworden. Vielleicht als übergeordneter Begriff (wird ja heutzutage überall verwendet) aber keinesfalls im Detail. Es gibt so viele Künstler die heutzutage wirklich Grosses schaffen, bleibt nur, eben jene zu entdecken. Mir persönlich ist dann aber auch lieber, ich wühle mich durch Müll und finde Diamanten, als einfach nur unwissend zu sein (In dem Fall: Kein Segen).
PITCHER
Ich empfinde da so ähnlich wie Powder TTP. Früher hat man selektiert, was man besitzen möchte und dies mitunter "totgehört". Was davon für einen selbst genügend Substanz hat, hat dann einfach die Zeit gezeigt. Heute wird man letztlich mit Platten bombardiert, denn sie sind (1) immerzu und überall verfügbar, (2) man kann viel mehr Informationen über (neue) Musik einholen und (3) ist immer gerade einer mit mp3-player oder HD in der Nähe. So stapelt sich Musik und man hört vielleicht sogar diverser, aber weniger intensiv und bestimmte Platten schafft man gar nicht mehr in Ruhe durchzuhören. Wahrscheinlich sind im Moment nicht mehr Künstler mit ihren aktuellen Alben auf dem Markt als früher (Neuerscheinungen per Monat z.B.), aber so kommt es einem vor - und sicher bin ich mir da auch nicht...
gulinthalid
Ja, im Großen und Ganzen stimme ich da auch zu. Aber zu dem Thema Geld ausgeben für Musik: Denke nicht, dass der Hauptgrund ist, dass Leute es sich nicht mehr leisten können. Hauptgrund ist meiner Meinung nach, dass es kostenlos verfügbar ist. Warum soll man denn ein Album im Laden kaufen, wenn man es mit weniger Aufwand (zwar illegal, aber mich erwischt ja eh keiner) kostenlos runterladen kann? Dass man dadurch die Künstler um den Lohn ihrer Arbeit bringt, soweit denken die Leute ja meistens nicht. Wahrscheinlich heißt es dann eher: Arbeit? Ist doch nur Musik ...
Was ich damit eigentlich sagen will: Die Wertschätzung von Musik und dem Album oder Song als Produkt, das ist das, was fehlt...
GUNTHER
Was würde wohl passieren, wenn eine größere Band wie Radiohead (denen könnte man es zutrauen) hingehen würde und einfach mal ihre Myspace, Twitter und Facebookseite löschen würde, um quasi gegen die Bedeutungslosigkeit von Musik durch Social Media zu protestieren?

Wir alle lieben dinge, die rar sind...was ich damals so liebte an manchen bands war dass ich kaum was über die raus bekommen hatte...das hat so ne gewisse Mystik aufgebaut die Interessant war.

Ohne diese Medien würde Musik wieder an Bedeutung gewinnen aber diese Phase (und ich bin mir sicher es ist nur ne Phase) müssen wir wohl noch ein bißchen aushalten.